3.1 Allgemeine Empfehlungen
Angehörigen von Gesundheits- und Sozialberufen sowie Pädagog*innen kommt eine wesentliche Rolle bei der Prävention zu, da sie häufig in Kontakt mit Familien aus Ländern mit hoher FGM/C-Prävalenz stehen. Besteht ein Vertrauensverhältnis, sollte in Elterngesprächen einfühlsam, aber unmissverständlich die Bedeutung der körperlichen Unversehrtheit für die Entwicklung des Kindes betont werden. Es sollte auch auf die Strafbarkeit von FGM/C in Österreich hingewiesen werden.
Eine kultursensible Aufklärung durch spezialisierte Mediatorinnen steht hier im Vordergrund.
Grundvoraussetzungen für die adäquate Betreuung betroffener und bedrohter Frauen und Mädchen, welche in den Anlaufstellen (siehe Kapitel 6) zur Verfügung stehen, sind:
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Gesundheitsberatung und psychosoziale Beratung im Österreich-Kontext / Aufklärung
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Vorbereitung auf eine gynäkologische Untersuchung
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Psychologische oder psychotherapeutische Beratung
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Sozialberatung
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Rechtsberatung
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Kooperation mit spezialisierten FGM/C-Ambulanzen
Alle Angebote werden in der Erstsprache bzw. mit einer entsprechend spezialisierten, weiblichen Dolmetscherin durchgeführt.
Österreichweit steht hier die FGM/C-Koordinationsstelle als Schulungs-, Austausch- und Beratungsplattform für Betroffene und das Hilfssystem im Vordergrund.