2. Maßnahmen

2.2 Gewässer und Nutzung

Bei der Gestaltung der Donauinsel in den 1970er- und 1980er-Jahren wurden einige Donau-Altarme bewusst erhalten sowie zahlreiche kleinere Teiche künstlich angelegt. Aufgrund des Klimawandels drohen kleinere Teiche auf der Donauinsel jedoch auszutrocknen.

Im Zuge des EU-Projekts LIFE DICCA wurde versucht, diesem Negativtrend mit zahlreichen Maßnahmen entgegenzuwirken. So wurden beispielsweise weitere neue Teichbiotope angelegt und mit einer klimafitten Bewässerung ausgestattet. Zudem kam es zur Revitalisierung von Donaubuchten, um die ortsansässige Tier- und Pflanzenwelt mit zusätzlichen naturnahen Rückzugsorten zu unterstützen.

Neue Teichbiotope auf der Donauinsel

Bereits im Frühjahr 2019 wurde ein kleines Biotop für Urzeitkrebse auf der Wiese neben der Inselinfo geschaffen.

Vor allem Amphibien benötigen Teichbiotope für die Ablage des Laichs. Versteckt an einem naturnahen Uferbereich zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke wurde im April 2021 ein zweiter größerer Teich fertiggestellt. Mit einer Fläche von rund 100 Quadratmetern und standorttypischer Bepflanzung trägt dieses neue Gewässer zum Erhalt und zur Verbesserung der Artenvielfalt auf der Donauinsel bei.

Vor Ort wurden Weiden gesetzt, Teichrosen ins Wasser und wassergebundene Pflanzen wie Rohrkolben, Blutweiderich oder Igelkolben in den Uferbereichen gepflanzt. Im Böschungsbereich gibt es Wildblumen wie zum Beispiel Kartäusernelken, Salbei, Königs- und Nachtkerzen.

Auf Seerosenblatt sitzender Wasserfrosch
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Kleiner Wasserfrosch (Pelophylanx lessonae) besiedelt ein naturnahes Teichbiotop

Ein weiteres neues Teichbiotop befindet sich im Norden der Donauinsel: der Windradteich. Er hat eine Fläche von rund 450 Quadratmetern. Der Teich verfügt über eine offene Grabenbewässerung und weist dadurch unterschiedliche ökologisch wertvolle Bereiche auf, von denen wiederum seltene Pflanzen und Tiere profitieren. Entlang des Teiches und der wechselfeuchten Zonen finden sich Pflanzen wie Wasserminze, Mädesüß und Sumpfdotterblumen. Auch Tiere wie Rotbauchunken, Ringelnattern, Teichmolche und Sumpfschnecken können mit etwas Glück entdeckt werden.

Ufer-Revitalisierung unter Zuhilfenahme eines Schwimm-Baggers von oben gesehen
Copyright: Wiener Gewässer / Enjoy the Soup
20.000 Kubikmeter an Feinsedimenten wurden im Rahmen der Revitalisierung in die Donau versetzt

Donaubuchten-Revitalisierung für Fische und Amphibien

Über mehrere Kilometer erstrecken sich naturnahe Uferbereiche und Nebenarme mit Buchten, Halbinseln und Flachwasserbereichen am donauseitigen Ufer der Donauinsel.

Größere Hochwässer brachten über die Jahre Sedimente mit sich, die zur schrittweisen Verlandung dieser Buchten und Nebenarme führten. Die Probleme werden durch den Klimawandel und die häufiger zu erwartenden Hochwässer in der Donau verstärkt. Von Mitte Jänner bis Mitte März 2022 wurde ein Teil der Uferbuchten und Nebenarme der Donauinsel ausgebaggert und etwa 20.000 Kubikmeter an Sedimenten in die Donau umgelagert. Die neuen Tiefstellen schaffen Lebensraum und Laichplätze für Fische und Amphibien.

Monitoring zur Donaubuchten-Revitalisierung

Ein Monitoring von Wissenschafter*innen der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) hat gezeigt, dass die Habitate eine besonders hohe Artenvielfalt aufweisen: 38 Fischarten, über 60 Makrophytenarten und zahlreiche Libellenarten wurden in diesen Bereichen nachgewiesen.

Klimafitte Bewässerung von Teichen auf der Donauinsel

Um ein Trockenfallen der Teiche in den Sommermonaten zu verhindern, werden diese künstlich mit Wasser versorgt. Damit die Bewässerung nachhaltig und klimafreundlich erfolgt, wurde ein Pumpsystem an Tritonwasser, Endel-, Wiesen- und Windradteich auf der Donauinsel errichtet.

4 Teichbiotope erhalten Wasser aus der Neuen Donau

Das Tritonwasser ist mit einer Größe von 2 Hektar der größte künstliche Teich auf der Donauinsel und ein Hotspot für viele, teilweise seltene, Tiere und Pflanzen. Auch das Tritonwasser wird seit Jahren künstlich bewässert. Bisher geschah dies mit einer Dieselpumpe, die Wasser aus der Neuen Donau durch eine unterirdische Leitung beförderte.

Seit dem Frühjahr 2024 ist es möglich, das Tritonwasser mit bis zu 7.000 Liter Wasser pro Stunde emissionsfrei durch ein von Windkraft betriebenes Pumpsystem zu versorgen.

Das neue Bewässerungssystem am Tritonwasser erwies sich als praktikabel. Deshalb errichtete die Abteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer ein zweites Windrad im Norden der Donauinsel. Seither werden auch der Endel-, der Wiesen- und der Windradteich mithilfe von Windkraftenergie umweltfreundlich bewässert.

Windrad durch die Äste eines Baumes fotografiert. Im Hintergrund blauer Himmel, Sonne und Wolken
Copyright: Wiener Gewässer / Enjoy the Soup Rotorblätter eines Windrades aus der Nähe. Im Hintergrund ein Arbeiter
Copyright: Wiener Gewässer / Enjoy the Soup
Das Windrad am Tritonwasser ist 18 Meter hoch

Bitte an alle Besucher*innen:

  • Bitte keinesfalls andere Tiere in den Teichen aussetzen, insbesondere keine Zierfische, wie zum Beispiel Goldfische oder andere gebietsfremde Arten!

  • Keine Hunde im Teichbereich baden lassen!

Logo LIFE und Logo DICCA
Copyright: LIFE, DICCA