2.5 Der Faktor Gender
Inwieweit KI-Systeme1 zu Diskriminierung führen und in welcher Form sie die Geschlechtergerechtigkeit beeinflussen, hängt von der Ausgangs- und der Verarbeitungsqualität der Daten sowie von einer diversitäts- und geschlechtersensitiven KI-Ausbildung und -Entwicklung ab2. In Österreich besteht hinsichtlich Repräsentation und Teilhabe von Frauen im KI-Bereich Aufholbedarf, da Gender-Gap und Ungleichheiten zu Gender Bias und damit Diskriminierung führen3. Voraussetzung von Chancengleichheit in der Digitalisierung sind4
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Geschlechtergerechter Zugang zu relevanten Ressourcen
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Geschlechtergerechte Nutzung digitaler Technologien
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Geschlechtergerechte Gestaltung des digitalen Transformationsprozesses in Entscheidungspositionen und Technikentwicklung
Um die Potentiale von eHealth voll entfalten zu können, ist die Integration von Gender- und Diversitätsaspekten zentral5: Es braucht verbindliche und anwendbare Kriterien für gendergerechte KI im Gesundheitswesen. Bei Entwicklung, Forschung(sförderung) und Anwendung von KI im Gesundheitswesen müssen alle Geschlechter berücksichtigt werden. Aktuell zeigt sich in vielen Algorithmen ein Gender-Bias6. Die Entscheidungsfindung von KI sollte für die Anwender*innen transparent und nachvollziehbar sein: das Bewusstsein für Gender-Bias und daraus folgende Diskriminierungen sollte bei anwendenden Ärzt*innen und medizinischem Fachpersonal gestärkt werden7. Schulungen zum Thema Gendersensitivität sollten bei medizinischem Personal und Entwickler*innen für Sensibilisierung sorgen8.
In Ausbildung, Lehre und Weiterbildung zu KI im Gesundheitswesen müssen Gender und Diversität eine stärkere Rolle einnehmen. Zudem sollte die Förderung von Frauen im MINT-Bereich sowie im Wissenschaftsbereich beibehalten und forciert werden. Neue Berufsbilder im Bereich KI und der Schnittstelle zum Gesundheitssystem müssen für Frauen attraktiviert werden. Im Zulassungsprozess für digitale Gesundheitsanwendungen und digitale Pflegeanwendungen müssen konkrete und verbindliche Kriterien für Gendergerechtigkeit Voraussetzung bei der Einreichung sein.
Chancengleichheit ist auch in Hinblick auf den europäischen Gesundheitsdatenraum ein Thema, da es für Datennutzer*innen gerechte Bedingungen für die Sekundärnutzung zu schaffen gilt und Teilhabe aller Bürger*innen zu gewährleisten ist9. Mit der österreichische Gesundheitsdatenauswerteplattform wird die Grundlage dafür geschaffen, zielgerichtet Gesundheitsdaten zugänglich zu machen und auszuwerten10. Durch verschiedene Auswertemethoden bietet sich Chance, Gendermedizin, Präzisionsmedizin und Public Health zu verknüpfen und geschlechtsspezifische Aussagen zu treffen11.
Fußnoten
Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Anwendungen_künstlicher_Intelligenz
↩- ↩
Siehe https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:93f327ac-b69c-4ac7-a9aa-30eee51cc221/AIM_AT_2030_UA.pdf
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Siehe https://www.aerzteblatt.de/archiv/212876/E-Health-Den-Gender-Bias-vermeiden
↩Siehe https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrup/download/pdf/3836454?originalFilename=true
↩- ↩
Siehe Ebd.
↩- ↩
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Siehe Ebd.
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