3.4 Strategisches Ziel S3: Die öffentliche Gesundheitstelematik-Infrastruktur (GTI) weiterentwickeln
Das strategische Ziel S3 mit den operativen Zielen und den Maßnahmen ist in der österreichischen eHealth-Strategie wie folgt definiert.
Österreich hat mit ELGA, dem e-Card-System und bestehenden eHealth-Anwendungen eine solide Basis für die digitale Unterstützung der intra- und extramuralen Versorgungsprozesse geschaffen. Ein ungerichteter GDA-zu-GDA-Befundaustausch wird ebenso unterstützt wie elektronische Rezepte, die sichere Abgabe der Medikation und die Dokumentation von Impfungen. Zusätzliche Anwendungen etwa im Bereich des Telemonitorings, der Patientenverfügungen, des Eltern-Kind-Passes und der integrierten Versorgung sind in Bearbeitung. Allerdings gilt es die Infrastruktur selbst hinsichtlich ihrer Architektur kontinuierlich weiterzuentwickeln, den Betrieb sicherzustellen und die Anbindung relevanter Akteur*innen voranzutreiben. Folgende operative Ziele sind dem strategischen Ziel 3 zugeordnet:
Operative Ziele
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Die öffentliche GTI in Österreich ist ein solides, konvergentes Fundament für eine weitreichende Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegewesen. Digitalisierungsprojekte im Jahr 2030 und darüber hinaus sind in die öffentliche GTI integriert und werden von ihr unterstützt.
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Die öffentliche GTI verfügt im Jahr 2030 über einen einheitlichen und zukunftsfähigen Gesetzesrahmen inklusive der Möglichkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Anpassung der finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen.
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Der Betrieb der öffentlichen GTI ist kontinuierlich sichergestellt. Es kommt bis 2030 und darüber hinaus zu keinen nennenswerten Ausfällen (in ELGA, den Gesundheitsnetzen, den eHealth-Anwendungen) – anwendungsspezifische Service-Levels zur Verfügbarkeit werden verbindlich vereinbart und eingehalten.
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Die öffentliche GTI verfügt 2030 über eine moderne, innovative Architektur und Infrastruktur, die eine laufende Anpassung auch über 2030 hinaus ermöglicht.
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Im Jahr 2030 sind alle im Versorgungsprozess relevanten GDA an die öffentliche GTI angebunden und nutzen diese. Dazu gehören über die aktuell bereits angebundenen GDA vorrangig: Ambulatorien, PVE, Labore und Radiologie-Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, Zahnärzt*innen, PRIKRAF Krankenanstalten, Wahlärzt*innen.
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Im Jahr 2030 sind öffentliche Schnittstellen zur öffentlichen GTI verfügbar, die transparent machen, wie Partner*innen außerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens auf die Prozesse und Strukturen der öffentlichen GTI zugreifen und diese nutzen können.
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Cybersecurity sowie die Einhaltung der NIS Richtlinien (Richtlinie (EU) 2016/1148) werden laufend überprüft und weiterentwickelt.
Maßnahmen
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Ausarbeitung eines GTelG neu sowie Er-/ Überarbeitung weiterer Rechtsgrundlagen mit dem Ziel der Generalisierung (z. B. der Kernkonzepte), Flexibilisierung (z. B. hinsichtlich Speicherdauer), EU-Anforderungskonformität (EHDS) inkl. elektronischer Identifikation und der Klärung von Sicherheitsfragen
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Rechtliche Verpflichtung der GDA zur Dokumentation im Wege der öffentlichen GTI
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Technische Anbindung aller im Versorgungsprozess relevanten GDA und Sozialberufe an die öffentliche GTI inklusive Schaffung mobiler Anbindungsmöglichkeiten
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Gewährleisten eines stabilen Betriebs und dessen laufende Modernisierung
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Weiterentwicklung des Berechtigungssystems
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Definition einer Architektur neu
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Umsetzung der Architektur neu
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Weiterentwicklung der öffentlichen GTI zugrundeliegenden und in ihr anzuwendenden technischen und Interoperabilitätsstandards (z. B. FHIR; unter Einbeziehung zusätzlicher Berufsgruppen, z. B. Pflege) und Mitarbeit an der Schaffung neuer internationaler Standards
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Ausbau der Sicherheit der öffentlichen GTI sowie Auf- und Ausbau des Austrian Health CERT
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Anwendung von EU-Vorgaben zur Netzwerk- und Informationssicherheit
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Mitwirkung bei für die öffentliche GTI relevanten EU-Initiativen, damit verbundene Anpassungen und Aufbau von Infrastruktur
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Festlegung, Vorgabe und Definition der Nutzungsbedingungen von öffentlich verfügbaren Schnittstellen der öffentlichen GTI
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Umsetzung, Betrieb und Weiterentwicklung der Nutzungsbedingungen von öffentlich verfügbaren Schnittstellen der öffentlichen GTI
Die Stadt Wien und die Wiener Stakeholder im Gesundheits- und Sozialbereich haben folgende Schwerpunkte, Vorhaben und Initiativen bei der Umsetzung des strategische Ziels S3.
Umsetzung in Wien
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Wien ist bei diesen Entwicklungen beteiligt und arbeitet maßgeblich an spez. Projekten, z.B. ELGA-Bilddatenaustausch (Kurzfristig)
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Wien arbeitet an der Weiterentwicklung der ELGA-Architektur in Hinblick auf die Verwendung von FHIR mit (Kurzfristig)
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Wien bringt Expertise im Bereich der Continous Integration / Continous Deployment ein, um neue Funktionalitäten schneller ins Feld zu bringen (Kurzfristig)
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Mitarbeit zur Erarbeitung von rechtlichen Grundlagen zum Austausch von Gesundheitsdaten über ein Wiener Landesportal (Kurzfristig)
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Landes-Zielsteuerungsübereinkommen 2024 – 2028 für Wien, Maßnahme zu operativem Ziel 10
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Harmonisierung der Projekte auf Landesebene entsprechend der bundesweiten Rahmenbedingungen zur öffentlichen GTI (Mittelfristig)
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Anbindung weiterer GDA auf Landesebene an die öffentliche GTI und Steigerung der Nutzung von ELGA (Mittelfristig)
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Umsetzung bundesweiter Vorgaben zu IKT-Sicherheit (z.B. Meldeverpflichtungen), Ausbau der IKT-Sicherheitskompetenz im Gesundheitswesen und Integration in bestehende Strukturen auf Landesebene (Kurzfristig)
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Landes-Zielsteuerungsübereinkommen 2024 – 2028 für Wien, Maßnahme zu operativem Ziel 11
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Implementierung von Maßnahmen auf Landesebene zur Förderung der technischen und semantischen Interoperabilität auf der Grundlage internationaler Standards und Nomenklaturen (Kurzfristig)
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Federführend bzw. Mitarbeit bei folgenden österreichweiten ELGA- und eHealth Projekten
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Austausch von medizinischen Bilddaten wie Röntgenbildern in Befundqualität zwischen GDAs wie radiologische Institute, Krankenanstalten und niedergelassenen Ärzt*innen und weiteren, an die GTI angeschlossenen GDA (Kurzfristig)
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Ambulante Diagnosen-Codierung – betrifft auch Wiener Krankenanstalten im Hinblick auf evtl. SNOMED-Einführung (MIttelfristig)
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Aufbau und Betrieb des Austrian Health CERT (Computer Emergency Response Team) zur Stärkung der IT-Sicherheitskompetenzen im Gesundheitssektor (Kurzfristig)
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Standardisierung der Patient*innenabrechnung und Datenkommunikation in den Krankenanstalten (Kurzfristig)
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