4.3 Das haben wir vor
Erweiterung der digitalen Infrastruktur und Architektur
52. Wir planen und organisieren unsere IT-Landschaft (Hardware und Software) mit dem Ziel, den Energieverbrauch und den Ressourcenbedarf so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört unter anderem der Betrieb grüner, klimafreundlicher Rechenzentren.
Best Practice
Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Sie haben aber einen hohen und steigenden Energiebedarf. Wir sind uns dieses Umstands bewusst und gestalten unsere Rechenzentren entsprechend klimafit. Das Rechenzentrum der Stadt Wien in der Donaustadt beispielsweise wurde bei der Inbetriebnahme 2013 als erstes Rechenzentrum in Europa mit der Bestnote für Betriebssicherheit und Energieeffizienz vom Eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft ausgezeichnet – mit dem „grünen Stern“. Außenluft und lokales Grundwasser werden zur Kühlung der Rechnerräume und seit einigen Jahren auch für die Klimatisierung der angrenzenden Bürogebäude genutzt. In manchen Monaten werden dadurch die Kälteaggregate gar nicht benötigt und viel Strom eingespart.
53. Wir entwickeln unsere IT-Architektur aktiv weiter und steuern unsere Systemlandschaft. Dazu haben wir unser IT-Architektur-Management durch Etablierung eines Architektur-Boards im Jahr 2023 optimiert.
54. Wir stärken die Interoperabilität der IT-Systeme der Stadt Wien. Dazu führen wir ein modernes API-Management für die Integration der Services in der Stadt und für die Integration mit Partner*innen in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ein. Das Projekt startet 2024.
55. Wir nutzen Cloud-Services sowohl als Public Cloud, wo diese besonders leistungsstark und breit am Markt etabliert sind, als auch in den Rechenzentren der Stadt Wien. Wir etablieren Kubernetes-Cluster, um auch Privat-Cloud-Systeme betreiben zu können.
56. Beginnend mit der Cloud-Strategie 2022 haben wir Prozesse etabliert, die potenzielle Cloud-Anwendungen inhaltlich, rechtlich und technisch prüfen. Bei der Bereitstellung kritischer Infrastrukturen und der Erbringung hoheitlicher Aufgaben wird zur Aufrechterhaltung der Autonomie und der Souveränität der Stadt in erster Linie stadteigene Infrastruktur eingesetzt.
Best Practice
Cloud Compliance der Stadt Wien: Für den Betrieb moderner IT-Infrastrukturen sind Cloud-Services nicht mehr wegzudenken. Die Stadt hat ein Cloud-Kompetenz-Team etabliert und prüft Cloud-Services nach klaren internen Regeln und Prozessen für ihre Nutzung für städtische Services und Infrastrukturen. Beispielsweise können moderne Cloud-Werkzeuge für das Grafikdesign unserer digitalen Services genutzt werden. Die Steuerung von Infrastrukturkomponenten, beispielsweise Ampeln, wird hingegen im eigenen Rechenzentrum betrieben und auch zukünftig nicht in einen Cloud-Betrieb überführt, um die Wiener Infrastruktur unter voller Kontrolle und gut abgeschirmt von externen Angriffen zu halten.
57. Wir nutzen die Potenziale von KI und legen Rahmenbedingungen für einen transparenten und vertrauenswürdigen Einsatz in der Stadt und ihrem Umfeld – auf Basis eines risikobasierten Ansatzes – fest. Um der Breite der KI-Themenstellungen gerecht zu werden, stehen wir mit nationalen und internationalen Fachexpert*innen im Austausch.
Best Practice:
Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren starken Einfluss auf die Arbeitswelt nehmen. Mitarbeiter*innen der Stadt Wien werden zunehmend mit neuen digitalen Tools, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz funktionieren, konfrontiert. Sie werden diese in ihren Arbeitsalltag übernehmen. Der „KI-Kompass“ der Stadt Wien dient Mitarbeiter*innen der Wiener Stadtverwaltung als Grundlage für die Nutzung und die Anwendung von generativen KI-Werkzeugen, z. B. zur KI-unterstützten Bild- und Texterzeugung. Die Nutzung generativer KI für den dienstlichen Gebrauch ist unter den geltenden Rahmenbedingungen explizit erlaubt und im Sinne einer modernen und effizienten Stadtverwaltung möglich. In der Stadt wurde zudem das Austausch- und Lernformat „KITT“ (KI Tipps und Tricks) etabliert, das den kollektiven Lernprozess innerhalb der Organisation beispielsweise durch Prompt-Trainings unterstützt.
58. Wir identifizieren nutzbringende IoT(Internet of Things)-Anwendungsfelder, um das Servicelevel der Stadt und die Lebensqualität für die Wiener*innen weiter zu erhöhen. Dazu wird z. B. mittels LoRaWAN®-Technologie das automatisierte Ablesen von Wasserzählern ermöglicht oder die ordnungsgemäße Bewässerung von Jungbäumen optimiert. Dafür etablieren wir mit Partner*innen aus der Stadt eine geeignete IoT-Infrastruktur und bauen die erforderlichen Kompetenzen auf.
Best Practice:
Wiener Wasser hält aktuell ca. 104.000 Wasserzähler über ganz Wien verteilt. Etwa 40 Prozent dieser Zähler sind Schachtzähler, deren Zugang durch ihre Montage in einem Schacht erschwert ist und die derzeit manuell ausgelesen werden. Dieser Ablesevorgang ist ressourcenintensiv und birgt ein gewisses Maß an Verletzungsgefahr.
Im Projekt FASZL wurde in einer PoC-Phase erfolgreich die Machbarkeit der Fernauslesung von Schachtzählern mit LoRaWAN® gemeinsam mit den Projektpartnerinnen MA 31, Wien Energie, Wiener Netze und Wien Digital bewiesen. Der gesamte Tausch aller Schachtzähler startet im Herbst 2024.
59. Wien betreibt einen von der FFG kofinanzierten Vienna Geospace Hub zur Nutzung von Satellitendaten. Wir werden konkrete Projekte zur Messung von Hitzeinseln, Luftgüte u. a. aufsetzen.
60. Bei Einsatz und Erprobung von Technologien werden offene technische Standards angewendet und Open-Source-Software berücksichtigt, um möglichst hohe Interoperabilität und Vendor-Unabhängigkeit zu gewährleisten. Bei besonders kritischen Anwendungen werden erforderlichenfalls stadteigene, autarke IT-Systeme eingesetzt.
61. Die Wirtschaftsagentur Wien baut gemeinsam mit der Wiener Stadtverwaltung, der FH Technikum Wien, der europäischen FIWARE Foundation und Partnern aus Tschechien einen Open Source Innovation Hub auf. Ziel dieser Initiative ist, Wiener Unternehmen beim Einsatz von Open-Source- und Open-Data-Lösungen zu unterstützen und so ihre Souveränität und die Interoperabilität ihrer Services zu stärken.
62. Wir werden einen Bericht über den Einsatz von Open-Source-Software (OSS) in der Stadt Wien erstellen und so die Breite der Einsetzbarkeit dokumentieren.
Offene Daten und neue Datenräume
63. Wir stellen quartalsweise weitere Daten als Open Government Data (OGD) zur Verfügung. Um die Zugänglichkeit zu den Daten zu erleichtern, werden wir mit Werkzeugen wie ViennaViz die Datenvisualisierung vorantreiben.
64. Wir bauen 2024 den „Urbanen Datenraum Smart City Wien“ basierend auf Standards zur vertrauensvollen Datennutzung auf. Durch das damit gestärkte Vertrauen in Prozesse und Institutionen („trust in governance“) können auch aktive Schritte in Bezug auf die Nutzung und die Verknüpfung von Datensätzen besser argumentiert und umgesetzt werden.
65. Wir bauen den digitalen Zwilling der Stadt Wien zur Datenanalyse, Planung und Simulation aus, um ein lebendiges digitales Abbild der Stadt zu erschaffen. Damit etablieren wir bessere Entscheidungsgrundlagen und veranschaulichen künftige Vorhaben und deren Wirkung für alle.
66. Grundlagen für Datennutzung: Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen planen wir, einen sicheren Datenraum „Gesundheit Wien“ zu etablieren.