Wir bauen digitale Angebote aus

1. Digitale Angebote müssen einfach, zugänglich und niederschwellig sein. Das personalisierte Angebot von mein.wien wird kontinuierlich ausgeweitet und in der Handhabung vereinfacht. Dazu werden wir 2024 neue Qualitätsmaßnahmen für eine benutzer*innenfreundliche und zielgruppen­gerechte Gestaltung von digitalen Services (UI/UX Design) festlegen und Wien Digital (MA 01) dafür mit Ressourcen ausstatten. Im Sinne der Bürger*innenorientierung wird die Usability der Applikationen regelmäßig überarbeitet.

2. Wir werden jedes Jahr mindestens drei neue Services, die aktuell von mehr als 1.000 Personen pro Jahr genutzt werden, auf mein.wien anbieten. Dabei soll auch das Konzept der Lebenslagen (wie bspw. Geburt eines Kindes, Übersiedlung) berücksichtigt werden: Welche Schritte, Daten und Behördengänge sind bei einer Übersiedlung relevant, welche bei der Geburt eines Kindes? Es werden freiwillige Personalisierungen und Benachrichtigungsoptionen ermöglicht und auf die Bedürfnisse und Interessen von Bürger*innen zugeschnittene Services angeboten („Ihr Parkpickerl läuft ab, möchten Sie es verlängern?“).

3. Eine Gigabitversorgung wird weiter vorangetrieben, mit dem Ziel einer Erhöhung der Anzahl der Glasfaseranschlüsse in Häusern und Wohnungen, Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen, insbesondere bei ­Neubau und Sanierung und durch Synergien im Infrastrukturausbau, z. B. im Rahmen der Wärme- und Kältestrategie („Vom Gas zum Glas“). Das entsprechende Projekt hierzu wurde 2023 gestartet.

4. Wir forcieren die Digitalisierung in der Mobilität durch Ausbau der Sharingangebote (z. B. Car- und Bikesharing) und Erprobung neuer On-Demand-Services zur Sicherung voller Mobilität ohne Autobesitz im gesamten Stadtgebiet.

5. Wir werden weiterhin den Einsatz intelligenter Ampeln zur Priorisierung des Umweltverbunds (ÖV, Fahrrad und Zufußgehen) intensivieren.

Best Practice:

Grünes Licht für Fußgänger*innen: Intelligente Ampeln erkennen, ob Personen in der Umgebung queren möchten, und springen punktgenau auf Grün. Außerdem erkennen sie Rollstuhlfahrer*innen, Personen mit Gehhilfen oder auch Kinderwagen und schalten zur sicheren Querung längere Grünphasen.

Wir schaffen neue digitale Services für das digitale Amt

6. Die Stadt Wien, die Wiener Stadtwerke und die Wien Holding werden bis 2027 ein einheitliches und vertrauenswürdiges Log-in und damit einen einfachen, sicheren und vertrauenswürdigen Zugang zu den Onlineangeboten der Stadt und städtischer Unternehmen schaffen.

7. Mit Zahl’s Wien werden wir ein integriertes Bezahlservice für die Angebote der Stadt Wien entwickeln und ab 2025 schrittweise zur Verfügung stellen und dabei auch die Methoden des Onlinebezahlens erweitern.

8. Onlinebuchung ist für viele Bürger*innen die Möglichkeit, bequem von zu Hause Tickets für städtische Angebote und Einrichtungen, z. B. für Schwimmbäder, zu kaufen. Die Nutzung dieser Services wird verbessert und unser Angebot ausgeweitet.

9. Wir forcieren die Nutzung elektronischer Services für die Abwicklung von Verfahren. Die Bürger*innen werden dabei unterstützt, ID Austria bei der Einbringung von Anliegen zu verwenden – etwa durch Registrierungsmöglichkeiten im Rathaus. Damit soll Bürger*innen unter anderem die Inanspruchnahme der Gebührenermäßigung gemäß ­Gebührengesetz erleichtert werden.

10. Gemeinsam mit dem Bund und anderen Gebietskörperschaften arbeiten wir an der Vernetzung der jeweiligen Serviceportale: Bürger*innen müssen mühelos zum gewünschten Service oder Verfahren gelangen, egal wo sie einsteigen. Der Wechsel zwischen verschiedenen Serviceportalen soll nahtlos erfolgen und mehrmaliges Authentifizieren entfallen. Um dieses Ziel zu erreichen, stellen wir ab 2027 ein zentrales Identity-Management-System mit modernen Standards wie OpenID Connect bereit, um unsere Applikationen abzusichern und eine einfache digitale Anmeldemöglichkeit für Bürger*innen zu ermöglichen.

Wir schaffen einen zentralen, digitalen Anlaufpunkt für Bürger*innen

11. mein.wien und die Stadt-Wien-App werden die zentralen personalisierten digitalen Anlaufstellen der Stadt Wien – auf allen Endgeräten.
Sie sollen:

  • Amtswege schneller und einfacher machen,

  • helfen, den Überblick zu behalten – beispielsweise bei Terminen mit der Stadt,

  • Informationen bündeln und aktiv weitergeben,

  • das eigene Grätzl im Blick haben,

  • die Teilnahme an Partizipationsprozessen ermöglichen,

  • allen Wiener*innen einfach bedienbar zur Verfügung stehen.

Best Practice

Digitalisierung ist ein Weg, Bürger*innen den Zugang zu einer modernen und effizienten Verwaltung zu bieten. Sie erhöht die Verfügbarkeit unserer Services, reduziert den Zeitaufwand für die Bürger*innen und macht die Abwicklung von Verfahren effizienter. Ganz konkret heißt das: Mit digitalen Verwaltungsservices wie der Sag’s-Wien-App oder dem WienBot haben wir gezeigt, wie wir uns die digitale Verwaltung vorstellen: durchgängige digitale Kommunikation vom ersten Kontakt bis zur Erledigung. Kein Ausdrucken von Formularen, kein Wechsel zwischen Telefon, E-Mail und Onlineformular.

Unseren Anspruch, Menschen einfachere und transparente Interaktionen mit der digitalen Verwaltung zu ermöglichen, haben wir durch solche Services eingelöst.

12. Bürger*innen werden zentral über ein digitales Portal einen eigenen Gesundheitsbereich nutzen können. Wir werden schrittweise folgende Services anbieten:

  • Terminvereinbarungen

  • Impfanmeldungen für Impfkampagnen der Stadt

  • Digitale Vorsorgeprogramme

  • Telemedizinische Services

  • Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen

Erweiterte Informationsangebote für Bürger*innen

13. Wien ist europäische Demokratiehauptstadt – das ist Ehre und Auftrag zugleich. Alle Wiener*innen sollen mit Hilfe von digitalen Werkzeugen die Stadt in verschiedenen Bereichen mitgestalten können. Speziell für Wiens Kinder und Jugendliche werden Partizipationsangebote wie Abstimmungen und Umfragen in verständlicher Sprache zugänglich gemacht.

Best Practice

In Wien legen wir Wert darauf, dass Bürger*innen sich auf unterschiedliche Arten an der Gestaltung der Stadt beteiligen können. Digitale Kanäle bieten verschiedene neue Möglichkeiten, sich einzubringen, die wir in den kommenden Jahren weiter nutzen, anbieten und ausbauen wollen.

Mit der Website mitgestalten.wien.gv.at bietet Wien den Bürger*innen eine leicht zugängliche und unkomplizierte Möglichkeit, sich in der Stadt zu engagieren: von der Gestaltung von Grätzln und Straßen, z. B. der Neugestaltung der Gumpendorfer Straße und der äußeren Mariahilfer Straße, bis hin zur Einsendung von Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels im Rahmen der Wiener Klimateams.

Hier brauchen wir Unterstützung

Partizipation lebt vom Mitmachen! Es kommt auf die Ideen und Vorschläge der Bürger*innen an. Alle Wiener*innen sind eingeladen, sich bei mitgestalten.wien.gv.at aktiv einzubringen: Ob Ideen posten, Vorschläge kommentieren, über Projekte abstimmen oder an Umfragen teilnehmen – es ist für jeden Menschen etwas dabei.

14. Wir schaffen digitale Informations- und Partizipationsangebote, die Bürger*innen und Unternehmen über die Transformation hin zu einer klimaneutralen Stadt im Jahr 2040 informieren und aktiv einbinden, z. B. über die Wiener Klimateams auf mitgestalten.wien.gv.at. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Thematisierung und der Abfederung von ­Rebound-Effekten.

15. Hilfe bei Cybercrime: Gewalt und Hass im Netz sind weit verbreitete Phänomene, die das Zusammenleben in einer Stadt massiv erschweren. Hier gilt es, aufzuklären und den Opfern zu helfen. Die Unterstützungsangebote der Stadt Wien für Opfer von Cybergewalt werden daher kontinuierlich erweitert, z. B. die Cybercrime Helpline und die Kompetenzstelle gegen Cybergewalt.

Best Practice

Die Digitalisierung bringt zwar viele Vorteile im täglichen Leben, es gibt aber auch negative Auswirkungen, beispielsweise den Anstieg von Kriminalität im Internet. Digitale Übergriffe wie Onlinebetrug, Datenmissbrauch, Phishing-Attacken, Cybermobbing oder Online-Stalking nehmen zu. Als Stadt Wien wirken wir dem entgegen. Wir haben festgestellt, dass viele der Betroffenen nicht wissen, wohin sie sich wenden können. Aus diesem Grund haben wir die Cybercrime Helpline der Stadt Wien ins Leben gerufen. Sie bietet schnell und unkompliziert Unterstützung.

Unter der Telefonnummer 01 4000-4006 sind werktags von 7.30 bis 17 Uhr geschulte Mitarbeiter*innen der Stadt erreichbar.

Uli Sima mit zwei Mitarbeiter*innen der Cybercrime-Helpline
Die Cybercrime Helpline bietet Hilfe für Opfer von Kriminalität im Internet. Foto: Stadt Wien/Christian Fürthner

16. Bei sicherer Datenhaltung, Datenerhebung und der Löschbarkeit von Daten für Bürger*innen werden höchste Standards im Bereich der Transparenz gesetzt. Wir entwickeln dazu eine Self-Service-Möglichkeit für Bürger*innen, die 2026 präsentiert wird. Bürger*innen haben jederzeit die Möglichkeit, einzusehen, welche personenbezogenen Daten von wem und in welchem Zusammenhang verwendet wurden.

17. Die Stadt Wien stellt eine Unterstützung bei der Inanspruchnahme digitaler Services sicher – so dass alle Bürger*innen davon profitieren können und dem Digital Divide entgegengewirkt wird. Wir starten 2025 mit der Gestaltung von Anlaufstellen, die diese Unterstützung bieten. Zudem achten wir auf Barrierefreiheit bei unseren digitalen Angeboten. Das gesamte Internetangebot der Stadt Wien auf wien.gv.at ist entsprechend den Web-Accessibility-Richtlinien barrierefrei.

18. Wir bauen den Einsatz der digitalen Zustellung an Bürger*innen und Unternehmen weiter aus und integrieren diese in mein.wien. Wir setzen bereits seit 2023 konkrete Maßnahmen um und werden den Anteil der digital zugestellten Post bis 2030 von derzeit 13 Prozent auf 20 Prozent erhöhen. Diese medienbruchfreie Kommunikation spart Zeit und Geld und leistet einen Beitrag zur CO2-Reduktion.

Digitalisierung des Behandlungspfades in Gesundheit und Pflege

Wir digitalisieren den Gesundheits- und Pflegebereich entlang des Behandlungspfades, um eine flächendeckende Wirksamkeit zu erreichen. Das digitale Angebot des Wiener Gesundheits- und Pflegesystems wird bis 2030 ausgebaut.

Hier brauchen wir Unterstützung

Zur Digitalisierung des Gesundheits- und Pflegebereichs ist das Zusammenwirken verschiedener Personen, Gruppen oder Institutionen erforderlich. Es benötigt Investitionen in Forschung und Entwicklung, Innovationen, die auf Bürger*innen zugeschnitten sind, und eine schnelle Überführung von erfolgreichen Testläufen, so genannten Proof-of-Concept-Projekten, in den Regelbetrieb des Gesundheits- und Pflegebereichs. Aus diesem Grund wollen wir unsere ­Kooperationen in diesem Bereich fortführen und ausbauen.

19. Wir unterstützen die integrierte Versorgung chronischer Krankheiten durch patient*innenorientierte, durchgängige, sektorenübergreifende und interdisziplinäre digitale Dokumentation und digitale Prozessunterstützung auf einer digitalen Gesundheitsplattform der Stadt Wien. Dazu wird zunächst in einem Pilotprojekt der SmartCOPDTrainer zur Überwachung von COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung) weiterentwickelt und in die Plattform integriert.

Darüber hinaus arbeiten wir an digitalen Angeboten für die Prävention von Zivilisationskrankheiten (z. B. Adipositas, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bluthochdruck etc.), um frühzeitige Interventionen zu ermöglichen und Risiken zukünftiger Erkrankungen aufzuzeigen.

Best Practice

Telemedizinische Lösungen dienen der Verbesserung der Lebensqualität – auch bei Krankheiten. Sie unterstützen dabei, medizinische Hilfe zeit- und ortsunabhängig, auch über größere Entfernungen hinweg, zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist der SmartCOPDTrainer, ein in Wien entwickeltes Tool, das künftig im Gesundheitsservice der Stadt zum Einsatz kommen soll und Patient*innen im Umgang mit COPD, einer fortschreitenden und bislang nicht heilbaren Lungenkrankheit, unterstützt. Zentrale Ziele der Anwendung sind die Steigerung der Lebensqualität und die frühzeitige Erkennung und die Vermeidung einer deutlichen Verschlechterung des Krankheitsbildes.

Wir starten 2024 ein Pilotprojekt an einer Klinik des Wiener Gesundheitsverbundes, das prüfen soll, ob und wie solche Telemedizinlösungen die Behandlung und die medizinische Begleitung außerhalb des Krankenhauses unterstützen können. Die Services von 1450 werden kontinuierlich um die Möglichkeit von telemedizinischen Konsultationen erweitert (Teleweb).

Digitalisierung nach Innen als Grundvoraussetzung

Ein gutes digitales Angebot nach außen setzt eine interne ­Digitalisierung voraus, einerseits, um Prozesse überhaupt digital anbieten zu ­können, und andererseits, um die Effizienz der Stadtverwaltung weiter zu verbessern.

Spitäler und Pflegeeinrichtungen sind ganz auf die Behandlung der Menschen ausgerichtet. Organisatorische Prozesse haben sich über Jahrzehnte herausgebildet. Durch den Einsatz digitaler Technologien kann es gelingen, den Administrationsaufwand zu reduzieren.

20. Wir optimieren und unterstützen übergreifende administrative Prozesse sowohl in als auch zwischen den Kliniken, den Pflegeeinrichtungen, den Beratungs- und Tageszentren sowie der mobilen Pflege und Betreuung.

  • Administrative Prozesse, wie z. B. Terminvereinbarungen oder die Übermittlung von Unterlagen, werden bis 2030 digital abgebildet. Dadurch schaffen wir Entlastung für unser medizinisches und pflegerisches Personal, damit sich dieses gemäß seinen Kernkompetenzen den Menschen widmen kann.

  • Wir stellen Gesundheitsdaten für berechtigte Gesundheitsdienste-Anbieter*innen, für alle in der Gesundheitsversorgung und in der Pflege tätigen Personengruppen sowie für Bürger*innen zur Verfügung. Dafür nutzen wir die im medizinischen Umfeld einschlägigen technischen Standards und Leitfäden.

  • Wir erneuern die Krankenhausinformationssysteme bis 2030, was einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der klinischen und administrativen Prozesse leistet.