2.2 Grundprinzipien der Wiener Demokratie
Die 6 Grundprinzipien der Wiener Demokratie basieren auf dem Verständnis einer Demokratie, die allen Wiener*innen die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung des städtischen Lebens bietet. Sie vertreten die Werte und Ziele einer offenen, inklusiven und zukunftsorientierten Gesellschaft und bilden das Fundament dafür, wie Stadtpolitik und -verwaltung handeln. Die Grundprinzipien schaffen ein gemeinsames Verständnis dafür, wie sich die Stadt weiterentwickeln soll.
Die Wiener Demokratie beruht auf folgenden Grundprinzipien:
- Demokratie als Alltagspraxis: Demokratie ist mehr als Wahlen und eine verfassungsmäßige Ordnung. Demokratie bedeutet gutes Zusammenleben und Zusammenarbeiten. Sie zeigt sich im täglichen Miteinander (z.B. im Wohnhaus, auf der Straße, in der Schule oder in der Familie) und beim Aushandeln des alltäglichen Zusammenlebens.
- Demokratie wird von allen gestaltet: Politische Entscheidungsträger*innen, Mitarbeiter*innen der Verwaltung, Vertreter*innen von Vereinen und alle Menschen, die in Wien leben, gestalten Demokratie aktiv mit. Demokratie wird im Alltag gelebt, wenn sich möglichst viele Wiener*innen gemeinsam engagieren, die Stadt mitzugestalten, um das Gemeinwohl dauerhaft zu fördern.
- Zusammenarbeit mit Anerkennung, Respekt und Wertschätzung: Eine demokratische Stadtpolitik und -verwaltung betrachtet alle Menschen als gleichwertig – in jeder Hinsicht. Respekt, Wertschätzung und Empathie fördern eine konstruktive Gesprächskultur, in der unterschiedliche Meinungen gehört und Menschen als Expert*innen ihrer Wohngegend anerkannt werden. Damit entsteht ein gleichberechtigter Dialog und Konflikte können leichter gelöst werden.
- Veränderung der Strukturen: Damit eine umfassendere Mitbestimmung dauerhaft ermöglicht wird, müssen auch Strukturen der Stadtpolitik und -verwaltung verändert werden. Dafür braucht es eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung, mit Netzwerkpartner*innen aus dem Umfeld der Stadt und die aktive Einbindung von möglichst vielen Wiener*innen.
- Lebensqualität als Grundrecht: Demokratie bildet die Grundlage für ein gutes Leben für alle in der Stadt. Stadtpolitik und -verwaltung verstehen die hohe Lebensqualität in Wien als Grundrecht aller Wiener*innen – unabhängig von Staatsbürgerschaft, Bildung, sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter und Behinderung. Dazu gehören zum Beispiel der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Arbeit, kulturellen Angeboten die Versorgung mit Wohnraum oder die Gesundheitsversorgung.
- Verantwortung für die Zukunft und das Wohl der Gemeinschaft: Alle Entscheidungen von Stadtpolitik und -verwaltung wirken sich auf das allgemeine Wohl und die Zukunft aller Wiener*innen aus. Damit die Lebensqualität auch in Zukunft hoch bleibt, müssen die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Bedürfnisse aller Wiener*innen berücksichtigt werden.