Grenzüberschreitende Adoption

Eine grenzüberschreitende Adoption - auch bekannt als Auslandsadoption - ist oft mit besonderen Herausforderungen für die Adoptiveltern verbunden.

Kinder, die ihre erste Lebenszeit in großen Kindergruppen in Heimen verbracht haben, fehlt es vermutlich an Zuwendung, Sicherheit und Anerkennung. Sie sind daher als Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu betrachten.

Diese teilweise großen Defizite in der Entwicklung sind nicht gleich ungeschehen zu machen. Vernachlässigte Kinder verhalten sich oft distanzlos oder seelisch unersättlich. Die Adoptiveltern kommen nur schlecht oder gar nicht an ihre Gefühle heran. Die seelische Nachentwicklung dieser Kinder braucht Zeit - manchmal Monate oder Jahre.

Adoptiveltern besonders gefordert

Als Adoptiveltern eines Kindes aus dem Ausland sollten Sie bewusst mit Problemen und Schwierigkeiten rechnen, da Sie unter Umständen ein Kind mit fehlgelaufenen sozialen Erfahrungen aufnehmen und heilpädagogische Arbeit leisten müssen. Sie müssen dem Kind die Grunderfahrungen positiver und sicherer menschlicher Beziehungen immer wieder vermitteln, um ihm - erstmalig in seinem Leben - das Gefühl zu geben, dass es vorbehaltlos angenommen wird, egal wie es sich verhält.

Als Adoptiveltern von Kindern mit Heimerfahrung müssen Sie besondere Anforderungen erfüllen:

• Sie sollten Ihre eigenen, möglicherweise schwierigen Kindheitserfahrungen gut aufgearbeitet haben und mit sich im Reinen sein.
• Sie sollten keinen Helfertick haben, das heißt, sich nicht als "Retter*in eines armen, verlassenen Kindes" sehen. Schwerste Enttäuschungen sind programmiert, wenn diese Motivation die treibende Kraft ist.
• Sie sollten sich in der Beziehung zu Ihrem*r Partner*in wohlfühlen, Probleme und Konflikte konstruktiv lösen können und eine insgesamt positive Grundeinstellung zum Leben besitzen.

Professionelle Hilfe von außen

Sie sollten darauf eingestellt sein, dass psychologische oder pädagogische Beratung im Sinne einer professionellen Hilfe von außen sehr wichtig sein kann. Entscheidend ist, dass Sie solche Angebote in Anspruch nehmen, bevor Ihnen die Probleme über den Kopf wachsen.

Wissen um die Herkunft des Kindes

Es ist wichtig, das Kind mit dem Wissen um seine Herkunft aufwachsen zu lassen. Bereits vor einer Adoption sollten Sie sich für das Land interessieren, aus dem das Kind stammt.

Zusätzlich ist alles, was die Behörden oder Heimbetreuer*innen vom Kind selbst wissen, von enormer Bedeutung. Das Kind wird einmal danach fragen und Bescheid wissen wollen.