Unbezahlte Arbeit: Doppelbelastung für Frauen

Das Vorleseservice wird geladen...
Das Vorleseservice benötigt Javascript.

Die so genannten Care-Tätigkeiten wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen sind gesellschaftlich wichtige Aktivitäten. Diese sind Grundvoraussetzungen für den Erhalt des Menschen und damit auch der Erwerbsarbeit, jedoch sind sie meist unbezahlt.

Ein Großteil dieser unbezahlten Arbeit wird noch immer von Frauen geleistet, was zu einer Doppel- und Mehrfachbelastung führen kann. Frauen sind auch häufiger durch den Mental Load, das ständige Daran-Denken und die Organisation von Alltagsaufgaben, belastet. Diese ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern wirkt sich nachteilig auf das Gehalt, die Arbeitsmarktsituation und Karriereentwicklung, auf verfügbare Freizeit und auf die Gesundheit von Frauen aus.

Studien zeigen Unterschiede

Die letzte Zeitverwendungsstudie aus dem Jahr 2021/22 hat gezeigt:

  • Frauen und Mädchen wenden knapp mehr als 3 Stunden für Hausarbeit auf, Männer und Buben weniger als 2 Stunden.
  • Frauen und Mädchen wenden doppelt so viel Zeit wie Männer und Buben für Kinderbetreuung und Hilfeleistungen für ein erwachsenes Haushaltmitglied auf.
  • Frauen verrichten täglich mehr als 4 Stunden unbezahlte Arbeit, während Männer 2,5 Stunden unbezahlt arbeiten. Die unbezahlte Arbeit setzt sich aus Sorgearbeit in Haushalt und Familie und Freiwilligentätigkeiten zusammen.

Die Zeitverwendungsstudie hat für Wien gezeigt, dass hier Frauen und Männer weniger Zeit für unbezahlte Arbeit und mehr für Freizeit haben als im Österreich-Durchschnitt, doch der Unterschied zwischen Frauen und Männern besteht weiterhin. Die Problematik der ungleichen Verteilung von unbezahlter Arbeit verändert sich über die Jahre nur sehr langsam.

Der Wiener Gleichstellungsmonitor 2021 hat gezeigt: In den Paarhaushalten der Wiener*innen sind 39 Prozent der Frauen überwiegend für die Hausarbeit und 45 Prozent der Frauen überwiegend für die Kinderbetreuung zuständig. Nur 7 Prozent der Männer sind überwiegend für die Hausarbeit und 6 Prozent der Männer überwiegend für die Kinderbetreuung zuständig. In 54 Prozent wird die Hausarbeit und in 49 Prozent die Kinderbetreuung gleich auf beide aufgeteilt.

Auch unsichtbare Tätigkeiten im Rahmen der Haus- und Familienarbeit können belasten (zum Beispiel Organisation von Terminen bei Ärzt*innen, Planung der Mahlzeiten). Dies ist auch als Mental Load bekannt.

Weiterhin steigt laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria die Teilzeitquote von Frauen:

  • In den vergangenen 20 Jahren von 2004 bis 2023 von 37,6 auf 50,6 Prozent; die der Männer von 4,8 auf 13,4 Prozent
  • Damit arbeitet mehr als Hälfte aller Frauen in Teilzeit. In Wien hingegen liegt die Teilzeitquote der Frauen bei 45,1 Prozent.

Hausarbeit fair aufteilen

Mit dem Haushaltsplan des Österreichischen Städtebunds können Sie für faire Verhältnisse im Haushalt sorgen. Er listet typische Haushaltstätigkeiten, zum Beispiel Geschirrspüler aus- oder einräumen, Staubsaugen, Wäsche waschen oder aufhängen, Bügeln, Mist entsorgen, Bad oder Toilette putzen, Einkaufen und Kochen auf. Die Liste können Sie selbst erweitern. In den Spalten für Mann und Frau können Sie die jeweils erledigten Tätigkeiten an jedem Wochentag ankreuzen und nach einer Woche den Aufwand vergleichen. Sie können den Haushaltsplan auch benutzen, um die anfallenden Aufgaben im Voraus gerecht untereinander aufzuteilen.

Haushaltsplan zum Ausdrucken (2 MB PDF)

Informationen und Tipps zur gerechteren Verteilung von Hausarbeit bietet auch die Broschüre "Wir machen halbe/halbe" (2 MB PDF).

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Frauenservice Wien
Kontaktformular