Geschlechtergerechtes Formulieren in konkreten Situationen
Im Folgenden werden einige Beispiele behandelt, die in der Verwaltungspraxis besonders häufig vorkommen.
- Persönlich adressierte Schriftstücke und Postsendungen
- Nicht persönlich adressierte Schriftstücke
- Über Personen sprechen
- Veranstaltungen
- Stellenanzeigen
Persönlich adressierte Schriftstücke und Postsendungen
Wenn Sie das Geschlecht einer Person nicht kennen, können Sie im Adressfeld von Schriftstücken oder Postsendungen die geschlechtsspezifische Bezeichnung auch weglassen:
- Alt: Frau/Herr Vorname Familienname
Straße Hausnummer/Stiege/Tür
Postleitzahl Wien- Neu: Vorname Familienname
Straße Hausnummer/Stiege/Tür
Postleitzahl Wien
- Neu: Vorname Familienname
Sie entscheiden, ob Sie das Schriftstück wie bisher an die Person richten oder geschlechtsneutral formulieren.
Wenn Sie an Personen schreiben, deren Personenstand Sie als weiblich oder männlich kennen, bleibt alles wie bisher:
- Sehr geehrte Frau Familienname, Sehr geehrter Herr Familienname
Wenn Sie wissen, dass die Person intergeschlechtlich ist, schreiben Sie:
- Sehr geehrte*r Vorname Familienname
Wenn Sie nicht wissen, welches Geschlecht die Person hat, die Sie namentlich anschreiben, können Sie schreiben:
- Sehr geehrte*r Vorname Familienname
- Guten Tag, Vorname Familienname
Nicht persönlich adressierte Schriftstücke
Wählen Sie eine auf Ihre Zielgruppe abgestimmte Ansprache, die alle Geschlechter berücksichtigt:
- Alt: Liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, wir möchten …
- Neu: Guten Tag, wir möchten
- Alt: Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter
- Neu: Liebe*r Mitarbeiter*in
- Oder: Liebes Team
- Alt: Sehr geehrte Damen und Herren
- Neu: Sehr geehrte Damen, Herren und intergeschlechtliche Menschen
Im saloppen Sprachgebrauch, zum Beispiel in Social Media, können Sie die Anrede weglassen oder den Text mit einem Einleitungssatz beginnen:
- Danke für Ihre Anregung, wir möchten …
Über Personen sprechen
Über Personen, die Ihnen bekannt sind, sprechen oder schreiben Sie auch weiterhin wie bisher. Es heißt also weiterhin:
- Frau Familienname hat gesagt … Herr Familienname hat gesagt …
Wenn Sie über Ihre Mitarbeiter*innen oder über Kolleg*innen sprechen und wissen, es sind ausschließlich Frauen und Männer, bleiben Sie bei:
- Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meine Kollegin und ich …
Wenn Sie über eine große Gruppe oder über eine anonyme Allgemeinheit sprechen, verwenden Sie Formulierungen, die alle Geschlechter beinhalten:
- Alle Mitarbeiter*innen der Stadt Wien
- Alle Mitarbeitenden der Stadt Wien
- Alle bei der Stadt Wien Beschäftigten
- Alle Wiener*innen
- Alle in Wien lebenden Menschen
Veranstaltungen
Wenn Sie bei einer Veranstaltung begrüßen oder die Moderation übernehmen, können Sie alle Geschlechter so berücksichtigen:
- Sehr geehrte Anwesende!
- Herzlich willkommen!
- Als nächstes spricht Vorname Familienname
- Am Wort ist Vorname Familienname
Internationale Gäste begrüßen Sie abhängig von der Zielgruppe so:
- Dear participants,
- Distinguished guests,
Stellenanzeigen
- Alt: Gesucht: Teamassistentin/Teamassistent
- Neu: Gesucht: Teamassistenz
- Oder: Gesucht: Teamassistent*in
- Alt: Formalvoraussetzungen für die Tätigkeit als Oberärztin/Oberarzt ist das Ius Practicandi oder eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachärztin/zum Facharzt.
- Neu: Formalvoraussetzungen für die Tätigkeit als Oberärzt*in ist das Ius Practicandi oder eine abgeschlossene fachärztliche Ausbildung.
Berufsbezeichnungen, die ursprünglich aus dem Englischen oder anderen Sprachen kommen und mittlerweile auch im Deutschen üblich sind, werden geschlechtergerecht verwendet:
- Der*die Manager*in
- Der*die User*in
- Der*die Administrator*in
- Der*die Developer*in
- Der*die Consultant
- Der*die Data Scientist
- Der*die Ingenieur*in
Weiterführende Informationen
- Leitfaden geschlechtergerechtes Formulieren diskriminierungsfreie Bildsprache - Übersicht
- Wissenswerte Fakten zum Gendern - genderleicht.de
- Geschlechtergerechter Sprachgebrauch - Duden
Stadt Wien | Kommunikation und Medien
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