Wiener Landtag

21. Wahlperiode

37. Sitzung vom 21. November 2024



Wörtliches Protokoll


Inhaltsverzeichnis
   
   


1.
Entschuldigte Abgeordnete
S. 3



2.
Bekanntgabe, dass die mündliche Anfrage 
(FSP-1532505-2024-KFP/LM) von Abg. 
Maximilian Krauss, MA an den 
Amtsführenden Stadtrat der 
Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, 
Integration und Transparenz nicht 
zugelassen wurde





S. 3



3.
Fragestunde


1. Anfrage (FSP-1539217-2024-KNE/LM) 
S. 3

2. Anfrage (FSP-1524760-2024-KGR/LM) 
S. 6

3. Anfrage (FSP-1538721-2024-KVP/LM) 
S. 8

4. Anfrage (FSP-1523281-2024-KSP/LM) 
S. 9

5. Anfrage (FSP-1264973-2024-KFP/LM) 
S. 13



4.
AST-1525684-2024-KVP/AL; ASTTH-
1552998-2024-KVP/ALTH:
Aktuelle Stunde zum Thema "Für 
Demokratie und Freiheit - das Land Wien 
muss landesgesetzliche Maßnahmen 
gegen den politischen Islam und 
Antisemitismus ergreifen!"


Rednerinnen bzw. Redner:


Abg. Mag. Caroline Hungerländer 
S. 15

StR Dominik Nepp, MA 
S. 17

Abg. Mag. Dolores Bakos, BA 
S. 17

Abg. Mag. Berivan Aslan 
S. 18

Abg. Safak Akcay 
S. 19

Abg. Maximilian Krauss, MA 
S. 20

Abg. Thomas Weber 
S. 21

Abg. Nikolaus Kunrath 
S. 22

Abg. Hannes Taborsky 
S. 23

Abg. Christian Hursky 
S. 23



5.
Mitteilung des Einlaufs
S. 24



6.
Umstellung der Tagesordnung
S. 25



7.
1526078-2024; MD-LTG, P 14:
Wahl eines Mitgliedes und 
Ersatzmitgliedes des Bundesrates


Abstimmung
S. 25



8.
1483865-2024; MDR, P 15:
Unvereinbarkeits- und Transparenz-
Gesetz, Betätigung eines Mitgliedes des 
Landtages in der Privatwirtschaft


Berichterstatter 
Abg. Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi

S. 25

Abstimmung
S. 25



9. 
Begrüßung der Wiener Umweltanwältin 
Iris Tichelmann, BSc, MSc

S. 25



10.
1403319-2024-GGK; P 12:
Tätigkeitsbericht der Wiener 
Umweltanwaltschaft für das Jahr 2023


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 25

Rednerinnen:


Abg. Dr. Jennifer Kickert 
S. 25

Umweltanwältin Iris Tichelmann, BSc, MSc
S. 26

Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 27

Abstimmung
S. 27



11.
LG-1517195-2022; P 8:
Änderung des Wiener 
Pflanzenschutzmittelgesetzes (Beilage Nr. 
10/2024)


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 27

Rednerin:


Abg. Margarete Kriz-Zwittkovits 
S. 28

Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 28

Abstimmung
S. 29



12.
20779-2024-GGK; P 9:
Bericht über die im 1.Halbjahr 2024 
abschließend behandelten Petitionen


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 29

Abstimmung
S. 29



13.
LG-1158396-2024; P 10:
3. Dienstrechts-Novelle 2024 
(Beilage Nr. 12/2024)


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 29

Abstimmung
S. 29



14.
LG-1256944-2024; P 11:
4. Dienstrechts-Novelle 2024 
(Beilage Nr. 19/2024)


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 29

Abstimmung
S. 30



15.
LG-1425631-2024-LAT; P 13:
Änderung des Wiener Weinbaugesetzes 
(Beilage Nr. 21/2024)


Berichterstatter 
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky

S. 30

Abstimmung
S. 30



16. 
Begrüßung der Volksanwältin Gaby 
Schwarz und des Volksanwaltes Mag. 
Bernhard Achitz


S. 32



17.
800865-2024; MD-LTG, P 1:
45. Bericht der Volksanwaltschaft 2023 


Rednerinnen bzw. Redner:


Abg. Stefan Berger 
S. 30

Abg. Mag. Dolores Bakos, BA 
S. 32

Abg. David Ellensohn 
S. 33

Abg. Harald Zierfuß 
S. 35

Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher 
S. 35

Abg. Ömer Öztas 
S. 37

Abg. Silvia Janoch 
S. 38

Abg. Mag. Michael Aichinger 
S. 39

Abg. Mag. Ursula Berner, MA 
S. 40

Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher
(tatsächliche Berichtigung) 

S. 42

Volksanwältin Gaby Schwarz
S. 42

Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz
S. 43

Abstimmung
S. 44



18.
LG-402150-2024; P 2:
Änderung des Wiener 
Vergaberechtsschutzgesetzes 2020 
(Beilage Nr. 9/2024)


Berichterstatter 
Amtsf. StR KommR Peter Hanke

S. 45

Redner:


Abg. Prof. Rudolf Kaske 
S. 45

Berichterstatter 
Amtsf. StR KommR Peter Hanke

S. 46

Abstimmung
S. 46



19.
LG-143323-2023; P 6:
Änderung des Wiener 
Elektrizitätswirtschaftsgesetzes 2005 - 
WEIWG 2005
(Beilage Nr. 18/2024)


Berichterstatterin 
Abg. Waltraud Karner-Kremser, MAS

S. 46

Abstimmung
S. 46



20.
LG-278379-2024; P 7:
Änderung des Wiener 
Wohnbauförderungs- und 
Wohnhaussanierungsgesetzes - WWFSG 
1989 (Beilage Nr. 17/2024)


Berichterstatterin 
Abg. Waltraud Karner-Kremser, MAS

S. 46

Rednerin:


Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapovic 
S. 46

Abstimmung
S. 46



21.
357189-2024-GGS; P 3:
Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über 
die Organisation und Finanzierung des 
Gesundheitswesens (Beilage Nr. 16/2024)


Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker
S. 47

Abstimmung
S. 47



22.
357202-2024-GGS; P 4:
Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG 
Zielsteuerung-Gesundheit 
(Beilage Nr. 15/2024)


Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker
S. 47

Abstimmung
S. 47



23.
878872-2024-GGS; P 5:
Änderung der Vereinbarung gemäß 
Art. 15a B-VG über 
Sozialbetreuungsberufe (Beilage Nr. 
20/2024)


Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker
S. 47

Abstimmung
S. 47



24.
DRI-1552122-2024-KFP/LAT:
Dringlicher Antrag von Abg. Maximilian 
Krauss, MA, Abg. Stefan Berger, Abg. Ing. 
Udo Guggenbichler, MSc, Abg. Anton 
Mahdalik, Abg. Mag. Ulrike Nittmann und 
Abg. Wolfgang Seidl betreffend "Wiener 
Sprachscreening"


Begründung: Abg. Maximilian Krauss, MA 
S. 47

Rednerinnen bzw. Redner:


StR Dominik Nepp, MA
S. 48

Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc 
S. 50

StR Dominik Nepp, MA
(tatsächliche Berichtigung)

S. 52

Abg. Mag. Mag. Julia Malle 
S. 52

Abg. Harald Zierfuß 
S. 54

Abg. Mag. Stefanie Vasold 
S. 55

Abg. Stefan Berger 
S. 56

Abg. Mag. Dolores Bakos, BA 
S. 59

Abg. Jörg Neumayer, MA 
S. 60

Abstimmung
S. 62
   

    


   (Beginn um 9.03 Uhr.)
   Präsident Ernst Woller: Einen schönen guten 
Morgen, sehr geehrte Damen und Herren! Die 37. 
Sitzung des Wiener Landtages ist eröffnet.
   Entschuldigt sind ganztägig die Abgeordneten 
Florianschütz, Keri, Mag. Konrad, Korosec, Mantl, 
Ngosso, Rychly, Schober, Taucher und Valentin.
   Teilweise entschuldigt sind Abg. Omar Al-Rawi von 9 
bis 11.30 Uhr, Abg. Arsenovic ab 14.30 Uhr, Abg. Gara 
bis 13 Uhr, Abg. Haase von 9 bis 11.30 Uhr, Abg. Marina 
Hanke von 9 bis 11 Uhr, Abg. Irschik ab 11.30 Uhr, Abg. 
Kunrath ab 15.45 Uhr, Abg. Laschan von 9 bis 11.30 
Uhr, Abg. Otero Garcia ab 16 Uhr, Abg. Sequenz von 10 
bis 11 Uhr, Abg. Spielmann ab 15.30 Uhr, Abg. Stark ab 
14.30 Uhr und Abg. Arnoldner von 12 bis 15 Uhr. - 
Schön, dass Sie alle gesund sind und hier sind. 
   Gemäß § 33 Abs. 3 der Geschäftsordnung des 
Landtages für Wien gebe ich bekannt, dass folgende 
mündliche Anfrage in der Präsidialkonferenz nicht 
zugelassen wurde: Anfrage von Abg. Maximilian Krauss, 
Klub der Freiheitlichen, an den Amtsführenden Stadtrat 
der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration 
und Transparenz. Die Frage lautete: "Eine 
Mittelschullehrerin aus Wien berichtet von der 1. 
Schulwoche und stöhnt über 100 neue Erlässe. Unter 
anderem soll sie, wie eine Tageszeitung berichtete, ein 
Gewaltschutzkonzept für die Schule erstellen. Warum 
muss eine ausgebildete Lehrerin in Wien ein 
Gewaltschutzkonzept erstellen?" 
   Ich habe auf Grundlage einer Expertise der MD-
Recht diese Frage nicht zugelassen, weil das eine 
eindeutige Angelegenheit des Bundesministeriums für 
Bildung, Wissenschaft und Forschung ist und daher 
keine Frage des Vollzugs des Wiener Landtages ist.
   Wir kommen nun zur Fragestunde. 
   Die 1. Anfrage (FSP-1539217-2024-KNE/LM) wurde 
von Abg. Arapovic gestellt und ist an den Herrn 
Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für 
Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. 
(Wie hat sich der Reformprozess der Abteilung 
Einwanderung und Staatsbürgerschaft konkret auf die 
Wartezeiten der KundInnen und die Servicequalität der 
Abteilung ausgewirkt?) 
   Guten Morgen, Herr Vizebürgermeister! Ich ersuche 
um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Schönen 
guten Morgen und danke für die Anfrage bezüglich 
Reformprozess der MA 35!
   Wir haben ja mit Beginn dieser Legislaturperiode 
einen großen Reformprozess gestartet mit dem Ziel, die 
Behörde zu einer serviceorientierten Behörde mit 
schnelleren Verfahren und auch besserer Erreichbarkeit 
weiterzuentwickeln. Wir haben jetzt einen 
Zwischenbericht über die Reformvorhaben veröffentlicht. 
Es gab insgesamt 21 unterschiedliche Reformprozesse, 
auf die ich nicht alle eingehen werde, sondern ich 
möchte mich zuerst einmal auf die Beantwortung der 
zentralen Frage beschränken, was denn an Wartezeiten 
und Verfahrensdauern beschleunigt werden konnte. 
   Ich bin froh, zu berichten, dass wir im Bereich der 
Einwanderung unsere Ziele deutlich übererfüllt haben. 
War im Jahr 2021 im Bereich der Einwanderung die 
Verfahrensdauer bei durchschnittlich 68,6 Tagen, ist sie 
jetzt bei 41,1 Tagen. Das heißt, wir haben die 
Verfahrensdauer um 40 Prozent gesenkt. Dabei wurde 
im Bereich von EWR-Bürgerinnen und -Bürgern, die zu 
uns kommen, die Verfahrensdauer noch deutlicher 
gesenkt, nämlich um 68,6 Prozent, von 41,3 Tagen auf 
12,9 Tage durchschnittliche Wartezeit für das Verfahren. 
(Beifall bei NEOS und SPÖ.) 
   Das ist wirklich eine große Veränderung, eine 
Verbesserung für die Kundinnen und Kunden und auch 
für die Behörde selber, weil es natürlich für die 
mitarbeitenden Personen auch besser ist, wenn die 
Verfahren schnell vollzogen werden können. Alles, was 
an zukünftigen Verbesserungen in diesem Bereich 
kommt, ist ganz hart zu erarbeiten, denn wie bei jedem 
Verbesserungsprozess, beim Sport oder auch in anderen 
Bereichen, ist man am Anfang mit den Fortschritten recht 
schnell, wenn man sich aber einmal verdoppelt hat und 
doppelt so gut geworden ist, dann ist jede weitere 
Verbesserung entsprechend schwieriger. Wir werden 
aber auch da an einer weiteren Verkürzung arbeiten.
   Es gab in diesem Bereich der Einwanderung viele 
Reformbereiche, die darüber hinausgehen, nämlich 
beispielsweise ein Business Immigration Office, wo es 
jetzt auch kostenlos Beratung gibt für Firmen, aber auch 
für Einzelpersonen, die hier Anträge stellen. 
   Ganz offen gesagt, ist der Bereich der 
Staatsbürgerschaft noch herausfordernd, insbesondere 
deshalb, weil hier die Zahl der Antragstermine massiv 
gestiegen ist, von 300 Terminen im Durchschnitt im Jahr 
2019 auf jetzt über 1.200 Termine. Das heißt, die Anzahl 
der Antragsbuchungen hat sich vervielfacht. Wir haben 
deshalb auch sehr schnell reagiert und einerseits mehr 
Personal zur Verfügung gestellt, andererseits aber auch 
die Effizienz gesteigert. Und das finde ich besonders 
erfreulich an dem Reformprozess, dass trotz Aufnahme 
von neuem Personal auch die Gesamteffizienz 
verbessert worden ist. In den meisten Reformprozessen 
braucht es am Anfang, wenn man viele Personen neu 
aufnimmt, zuerst längere Zeit, um mehr Effizienz zu 
erreichen, weil natürlich auch für die Einschulung 
Ressourcen draufgehen. Wir haben im Bereich der 
Staatsbürgerschaft auch mehr Verfahren als früher 
abgeschlossen. Im Jahr 2023 waren es 7.300 Verfahren. 
   Auch wenn sich schon vieles getan hat, der 
Reformprozess geht weiter. Ich bin sehr dankbar, dass 
die Behörde und auch der Leiter Georg Hufgard-Leitner 
da so engagiert dahinter sind, dass diese Reform 
vorangeht. Das ist im Interesse aller, die zu uns 
zuwandern, aber auch der Behörde selbst und der Stadt, 
weil die MA 35 aus meiner Sicht auch die Visitenkarte 
der Stadt für neu Zugewanderte ist. Ich bin froh über die 
Verbesserungen, und wir werden weiter hart daran 
arbeiten. (Beifall bei den NEOS sowie von Abg. Dipl.-Ing. 
Omar Al-Rawi und Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher.)
   Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. 
Die 1. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Arapovic gestellt. 
Ich erteile ihr das Wort.
   Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Schönen 
guten Morgen! Vielen Dank für die Beantwortung, Herr 
Landeshauptmann-Stellvertreter. Es ist wirklich sehr 
erfreulich, zu hören, welche Verbesserungen es bei der 
MA 35 schon gegeben hat. Wie stellen Sie sicher, dass 
diese Verbesserungen, vor allem auch die verkürzte 
Verfahrensdauer - was wirklich wichtig ist, denn oft ist es 
wirklich mühsam, wenn man auf die Entscheidung wartet 
-, auch nachhaltig verankert werden und keine 
kurzfristigen Effekte sind?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Es war 
immer Ziel dieses Reformprozesses, nicht kurzfristig 
extern Unterstützung zu holen und dann ist eh alles 
vorbei, sondern es gab eine Prozessbegleitung von 
extern, die ermöglicht hat, dass es intern auch einen 
Know-how-Aufbau gab, um jetzt weitergehend diese 
Reformprozesse selber machen zu können. Ich bin auch 
froh, dass es jetzt aus der Behörde alleine gelingt, 
diesen Reformprozess zu leiten und zu steuern, und wir 
auch, wie geplant, die Zusammenarbeit mit der externen 
Begleitung beenden konnten. Das ist auch nicht bei 
jedem Reformprozess so. Ich kenne viele, wo dann die 
externe Begleitung für ewig mit drinnen hängt. Hier ist es 
gelungen, das Know-how in die Abteilung zu 
transferieren. Es wird in der Abteilung einen jährlichen 
Strategieprozess geben, bei dem auf die Kernbereiche 
der Reform geschaut wird. Und dadurch, dass auch die 
ganze Struktur der Steuerung und auch der Organisation 
verändert worden ist, wird auch da dieser Reformprozess 
weiter und langfristig intern abgesichert sein. Das ist 
insbesondere deshalb notwendig, weil es in diesem 
Bereich sehr viel Volatilität gibt - von Seiten des 
Gesetzgebers, aber auch in Folge internationaler Krisen. 
Es gibt immer wieder Veränderungen, jetzt zum Beispiel 
die Rot-Weiß-Rot-Karte für ukrainische Vertriebene - 
wieder eine zusätzliche Aufgabe für die MA 35. Darum 
werden wir hier immer sehr flexibel agieren müssen und 
auch ständige Reformprozesse intern steuern müssen.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage 
wird von Frau Abg. Aslan gestellt. Ich erteile ihr das 
Wort.
   Abg. Mag. Berivan Aslan (GRÜNE): Meine Frage 
geht in Richtung des Staatsbürgerschaftsverfahrens. 
Und zwar ist es so, dass die Antragstellerinnen und 
Antragsteller - wir nennen die Menschen, die einen 
Antrag auf Staatsbürgerschaft stellen, nicht Kunden oder 
Kundinnen, sondern für uns sind das Antragstellerinnen 
und Antragsteller - immer noch ein Jahr auf den Termin 
für ein Erstgespräch warten. Und sie werden in dem 
Glauben gelassen, dass dieses Erstgespräch für das 
Staatsbürgerschaftsverfahren erforderlich ist, obwohl das 
gesetzlich gar nicht vorgesehen ist. 
   Jetzt würde es mich oder uns interessieren, ob es im 
Laufe dieses Reformprozesses konkrete Maßnahmen 
gibt, wie man auch diese Wartezeit verkürzen kann, weil 
es einfach nicht sein kann, dass jemand ein Jahr lang 
auf einen Termin für ein Erstgespräch warten muss, trotz 
Reformprozess. - Danke.
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Die aktuelle 
Wartezeit ist nicht mehr ganz 1 Jahr, sondern 
mittlerweile 324 Tage (Ruf bei der FPÖ: Wah! - Heiterkeit 
bei Abgeordneten der FPÖ) - deutlich zu lang. Es sind 
324 Tage, das muss weiter gesenkt werden. Ja, es war 
über ein Jahr, und das Ziel ist, das deutlich weiter zu 
senken. Das wollen wir erreichen, indem wir die 
Entscheidung getroffen haben, die Zahl der 
Antragstermine pro Monat auf 1.300 zu erhöhen. 2021 
gab es 300 Termine, ab kommendem Jahr werden es, 
wenn dieser Personalaufbau gelungen ist, 1.300 Termine 
sein. Damit wird die Wartezeit deutlich sinken. 
   Gleichzeitig wurden hier die Beratungsangebote 
massiv verbessert. Es gibt da eine großartige 
Kooperation mit dem Beratungszentrum für 
MigrantInnen, dessen MitarbeiterInnen die 
antragstellenden Personen auch vorab informieren und 
beraten, und es gibt einen Online-Bereich, wo man sich 
selber durchklicken kann, um zu sehen, ob ein Antrag 
überhaupt sinnvoll ist oder nicht. Das ist ein wichtiger 
Service für mögliche Antragstellerinnen und 
Antragsteller, weil das Bundesgesetz so komplex ist, 
dass es für antragstellende Personen oft schwierig ist, 
festzustellen, ob man überhaupt antragsberechtigt ist 
oder dann möglicherweise einen positiven 
Verfahrensablauf bekommt. Wir sehen, dass immer mehr 
Verfahren auch negativ ausgehen, weil zum Beispiel 
finanzielle Hürden nicht überschritten werden und 
dadurch die Verfahren dann negativ ausgehen müssen. 
   Die Reformbemühungen in diesem Bereich sind 
massiv. Wir haben auch hier die Arbeitsweise komplett 
umgestellt. Es gab früher keinen digitalen Akt, dieser ist 
jetzt komplett eingeführt. Es wurde die arbeitsteilige 
Zusammenarbeit innerhalb der Abteilung massiv 
verbessert. Es wurde jetzt noch einmal Personal 
aufgestockt, alleine in diesem Bereich um 100 Personen, 
weil diese zusätzlichen Anträge sehr viel zusätzliche 
Arbeit erfordern. Der gesetzliche Auftrag ist klar, wir 
müssen hier auch schneller werden, die Wartezeiten 
reduzieren. Gleichzeitig muss man auch sagen, die 
gesetzliche Komplexität in diesem Bereich ist absurd. 
Man kann unabhängig von der ideologischen Diskussion 
"Ist die Staatsbürgerschaft das Ende des 
Integrationsprozesses oder unterstützt sie den 
Integrationsprozess?" aus meiner Sicht Veränderungen 
vornehmen, um absurde Fälle zu verhindern, wie 
beispielsweise: Wenn eine Person aus dem EU-Ausland 
hier geboren ist, dann ein Jahr Erasmus macht und 
zurückkommt, hat sie keine Berechtigung mehr auf die 
Staatsbürgerschaft. Das kann doch niemand erklären. 
Gleichzeitig muss man von jedem Monat nachweisen, 
wo man gelebt hat. Das ist höchst komplex für die 
antragstellenden Personen, aber genauso für die 
Behörde. Unabhängig davon, dass wir hier noch besser 
werden müssen, sind eine Vereinfachung und eine 
Entbürokratisierung der Bundesgesetze hier dringend 
notwendig.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 3. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Taborsky gestellt. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Hannes Taborsky (ÖVP): Sehr geehrter Herr 
Landesrat, eine Frage: Denken Sie auch daran, wenn 
man die Zukunft betrachtet, Verfahren anders 
abzuwickeln? Der Hintergrund ist: Der Bund hat ja in 
vielen Bereichen auf digitale Einbringungsverfahren 
umgestellt. Die Begründung ist: Weil man sich damit 
eben auf die Spezialfälle konzentrieren kann. Ich 
spreche da zum Beispiel im Zusammenhang mit dem 
Finanzministerium von Planbescheinigungsverfahren in 
meiner Behörde, und so weiter, und so fort. Es ist eben 
in diesem Bereich ein Unterschied, sage ich jetzt, ob ein 
deutscher Staatsbürger, der es gewohnt ist, mit 
Behörden umzugehen, mit digitalen Verfahren 
umzugehen, etwas macht oder aber jemand, der jetzt, 
sage ich, ohne das zu werten, aus Afghanistan zu uns 
kommt, der das wahrscheinlich nicht kann.
   Deswegen die Frage: Denken Sie, um in Zukunft 
diese Missstandsfeststellungen der Volksanwaltschaft zu 
verhindern, da auch an einen Unterschied in den 
Verfahrensabläufen in Richtung Digitalisierung und 
dieser Dinge?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Absolut! Ein 
ganz wichtiger Hebel für mehr Effizienz sind 
Automatisierungen in Prozessabläufen und 
Digitalisierung. Darum sind die Akten jetzt digital geführt 
- endlich, sage ich auch dazu -, das ist ganz wichtig. 
   Den Punkt, den Sie ansprechen, würde ich auch 
gerne beheben, das müssen wir aber in bundesweiten 
Koalitionsverhandlungen weiter besprechen, denn es ist 
im Gesetz vorgesehen, dass die Antragstellung 
persönlich passiert. Dazu gibt es klare Judikatur, dass 
"persönlich" bedeutet: vor Ort und händisch den 
Beamten übergebend. Das heißt, wir haben gesetzlich 
keine Möglichkeit, eine digitale Einbringung zu 
ermöglichen. Das muss aber mittelfristig das Ziel sein, 
weil es sowohl für die Antragstellenden als auch für die 
Verwaltung selber viel besser ist. Wir haben ja mit der 
Plattform der Stadt Wien schon viele behördliche 
Verfahren digitalisiert. Die Bereiche Einwanderung und 
Staatsbürgerschaft können wir erst nach einer 
Gesetzesänderung in diese Applikation einfließen 
lassen. Ich finde das gut, werde das selbstverständlich 
auch weiter einbringen und hoffe, dass sich die nächste 
Bundesregierung möglicherweise in diesem Bereich auf 
etwas einigen kann.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 4. Zusatzfrage 
wird von Abg. Baxant gestellt. Ich erteile ihm das Wort.
   Abg. Petr Baxant, BA (SPÖ): Guten Morgen, Herr 
Landeshauptmann-Stellvertreter! Die MA 35 hat eine 
denkbar schwierige Aufgabe - Sie haben es ja schon 
angesprochen: Sie ist eine Vollzugsbehörde des 
Bundesgesetzes, auf das wir im Grunde im Wiener 
Landtag keinen Einfluss haben. Sie war vor einigen 
Jahren noch - wir haben ja damals auch schon viel 
darüber gesprochen - wirklich eine sehr mühsame 
Abteilung, wir haben uns alle sehr viel darüber geärgert - 
ich sage es einmal so. 
   Der Abteilungsleiter Georg Hufgard-Leitner und Sie 
haben da anscheinend einen sehr interessanten und 
erfolgreichen Reformprozess eingeleitet. Ich wollte Sie 
fragen: Was waren die Kennzahlen dieses strategischen 
Reformprozesses, und wie wurde der Erfolg gemessen? 
Und was waren die Ziele, die erreicht wurden, und jene, 
die vielleicht noch nicht erreicht wurden? - Danke.
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Die Ziele 
waren von Anfang an wichtig und auch transparent 
ausgeschildert. Die Hauptindikatoren, die wir messen, 
sind die Verfahrensdauer selber und die 
Serviceorientierung. Die Verfahrensdauer habe ich 
vorhin etwas erläutert, ich möchte dann auf den zweiten 
Bereich eingehen, auf die Serviceorientierung. Was 
haben wir darunter verstanden? Eine gute Erreichbarkeit 
der Behörde. Es ist ja bekannt, dass vor vier Jahren 
auch in den Medien war, dass die Erreichbarkeit nicht 
sichergestellt war. Das haben wir ermöglicht, indem es 
ein telefonisches Servicecenter für Erstanfragen gibt und 
für komplexere Fälle dann auch ein "second level" in der 
Abteilung. Hier ist die durchschnittliche 
Beantwortungszeit für den Anruf mittlerweile extrem kurz, 
es wird extrem schnell abgehoben. Und darüber hinaus 
gibt es, wenn ein Ticket erstellt wird, das heißt, wenn es 
komplexere Probleme gibt, eine durchschnittliche 
Bearbeitungszeit von zwei Tagen.
   Damit sind wir deutlich über unserem Ziel, nämlich 
der Serviceorientierung, und auch in größeren 
Unternehmen würden viele neidisch werden, wenn 
telefonische Servicecenter wirklich sofort abheben. Ich 
kenne es zumindest persönlich. Wenn man es irgendwo 
versucht, bei Fluglinien oder sonst wo, wartet man relativ 
lange. Bei der MA 35 wartet man aktuell durchschnittlich 
zirka eine Minute, da ist also wirklich eine schnelle 
Erreichbarkeit sichergestellt und damit auch eine 
Rückrufmöglichkeit bei komplexeren Fällen. - Das sind 
die wichtigen weiteren Indikatoren. 
   Wir messen darüber hinaus, und das war mir auch 
sehr wichtig, die MitarbeiterInnenzufriedenheit mit 
unterschiedlichen Komponenten, denn unsere 
Auffassung ist: Nur mit auch zufriedenen und motivierten 
mitarbeitenden Personen können wir auch diesen 
Reformprozess schaffen. Hier gab es auch schon 
deutliche Verbesserungen. Wo wir noch 
Herausforderungen haben, ist bei der Fluktuation des 
Personals, weil eben viele neu begonnen haben, und da 
ist ein weiterer Indikator, den wir uns vorgenommen 
haben, hier die Fluktuation des Personals noch weiter zu 
reduzieren. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 5. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Berger gestellt. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Stefan Berger (FPÖ): Schönen guten Morgen 
auch von meiner Seite! Ich kann vorwegnehmen: Im 
Gegensatz zu meinen Vorrednern werde ich tatsächlich 
geschäftsordnungskonform nur eine Frage stellen, weil 
wir ja immer sehr darauf hingewiesen werden. 
   Ich möchte beim Thema Mitarbeiter bleiben. Sie 
haben ja auch erläutert, dass neue Mitarbeiter 
aufgenommen wurden. Wir erhalten allerdings auch 
immer wieder Berichte von einer - wie Sie es auch schon 
angedeutet haben - doch sehr hohen 
Mitarbeiterfluktuation. Mich würde jetzt interessieren, in 
welcher Relation die Zahl der Zugänge und die Zahl der 
Abgänge bei den Mitarbeitern in der MA 35 zueinander 
stehen und ob es da in Ihren Reformbemühungen 
überhaupt einen positiven Saldo gibt.
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Es gibt einen 
sehr deutlich positiven Saldo, weil wir in drei Tranchen 
neue MitarbeiterInnen aufgenommen haben. Es war 
gleich zu Beginn des Reformprozesses ein Sofortpaket 
von zirka 50 Personen, das auch notwendig war, weil 
damals in der Pandemie auch die Herausforderung war, 
dass bei einem nicht voll digitalisierten Verfahren die 
Antragstellung extrem schwierig war. Das heißt, da 
haben wir gleich zu Beginn 50 Personen aufgenommen. 
   Wir haben dann weiterhin aufgestockt, jetzt zuletzt 
um 100 Personen, sodass die Behörde jetzt 717 
MitarbeiterInnen hat. Das Erfreuliche in diesem Bereich 
ist: Wir finden ausreichend Fachkräfte. Wir sind sehr 
beliebt als Arbeitgeber in diesem Bereich. Das heißt, 
auch wenn wir mehr als 30 Stellen gleichzeitig 
ausschreiben, können wir ohne Probleme alle besetzen. 
Das Interesse, bei der Stadt Wien zu arbeiten, ist sehr 
groß, und das Interesse, bei der MA 35 zu arbeiten, ist 
sehr groß, was mich sehr freut, weil sich hier auch das 
Image deutlich verbessert hat, was wir bei denen sehen, 
die auch für uns arbeiten. 
   Die Fluktuation ist aber weiterhin auf einem Level, 
das zwar vergleichbar ist mit jenem in anderen 
Bereichen der Stadt, in denen viele MitarbeiterInnen neu 
aufgenommen werden, wobei aber unser Ziel ist, dieses 
auch weiter zu senken. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. 
   Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP-1524760-2024-
KGR/LM). Die 2. Anfrage wurde von Herrn Abg. Stadler 
gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der 
Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und 
Transparenz gerichtet. (Sehr geehrter Herr 
Landeshauptmann-Stellvertreter! Die Herausforderungen 
an Wiens Pflichtschulen sind enorm: Der 
Personalmangel ist gravierender denn je, es fehlt an 
notwendigem Unterstützungspersonal an den Schulen 
und eine überbordende Bürokratie prägt den 
Arbeitsalltag. Wie viele Stellen des von der 
Landesregierung erstellten Dienstpostenplanes für das 
Schuljahr 2024/2025 sind derzeit nicht besetzt?) 
   Ich ersuche um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Wir kommen 
vom Bereich der Einwanderung zur Schule und zu den 
Lehrkräften und zur Frage, welche an Wiener Schulen 
fehlen. Es ist allgemein bekannt, dass Österreich-weit 
ein Fachkräftemangel herrscht, insbesondere bei 
Lehrkräften in allen Bundesländern, und da 
insbesondere in der Volksschule. Das hat 
unterschiedliche Gründe. Es ist einerseits dadurch 
bedingt, dass jahrelang zu wenig ausgebildet worden ist, 
dass es auch Anreize gab, das Lehramtsstudium erst gar 
nicht zu beginnen. Ich kann mich selber an Elisabeth 
Gehrer und ihren Brief erinnern - ich zumindest habe ihn 
bekommen -, in dem mir gesagt wurde, dass ich nicht 
Lehrer werden soll. Es ist aber ein wunderbarer, 
wichtiger Beruf, und das war schon ein Fehler der 
Vergangenheit.
   Darüber hinaus haben wir zusätzliche 
Pensionierungen, und ein Aspekt, der wenig gesehen 
wird, ist, dass immer mehr beginnen, in Teilzeit zu 
arbeiten. Dementsprechend haben wir mit zusätzlichen 
Pensionierungen und mehr Teilzeit ein zusätzliches 
Delta an Personen, die zusätzlich ausgebildet werden 
müssen. Zum Teil wurde das offene Delta geschlossen 
durch Möglichkeiten des Quereinstiegs, die aber im 
Bereich der Volksschule noch besonders schwierig sind. 
   Was heißt das konkret in Zahlen? Es haben mit 
Schulbeginn 1.600 Personen neu an Wiener Schulen 
begonnen - eine gewaltige Anzahl, ich kenne kaum 
Arbeitgeber, die in einem Jahr so viele Personen 
einstellen -, 1.000 davon im Pflichtschulbereich. Das war 
notwendig, weil wir in diesem Schuljahr 137 neue 
Schulklassen aufgemacht haben - eine unglaubliche 
Anzahl, die nur möglich war durch eine gemeinsame 
Kraftanstrengung von Schulerhalterin MA 56, 
Bildungsdirektion und allen, die in diesem System 
arbeiten. Dafür möchte ich auch hier einmal ein 
herzliches Dankeschön sagen. Dass das mit Schulstart 
überhaupt gelungen ist, war wirklich erstaunlich und ist 
positiv hervorzuheben. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Ganz konkret zur Frage - ich beantworte sie mit dem 
Stichtag 18.11.2024: Es sind 16.528 
Landeslehrpersonen angestellt. Es sind insgesamt 
13.719 Planstellen genehmigt. Sie wissen, es sind 
unterschiedliche Töpfe, aus denen diese Planstellen 
kommen, auch das Land Wien zahlt da dazu. Wir haben 
im kommenden Ausschreibungsfenster 271 Stellen zur 
Ausschreibung gebracht. Davon gibt es aber viele, die 
auch nur wenige Stunden beinhalten. Das heißt, es sind 
nicht 271 Planstellen, sondern Personen, zum Teil auch 
mit wenigen Stunden. 
   Wir haben aktuell eine Vakanz von unter 1,5 Prozent. 
Diese Vakanz ist in großen Betrieben, aber auch in der 
Verwaltung auch üblich, sie ergibt sich durch 
Karenzierungen, durch Pensionierungen auch unterm 
Jahr. Dadurch, dass es jetzt so viele Bewerbungsfenster 
gibt, können wir auch laufend neu Personal finden. Die 
nächsten Bewerbungsfenster sind: November, es wird 
eines im Jänner geben und eines im Februar geben. 
Auch die nächsten Bewerbungsfenster sind also schon 
fixiert, damit es möglich ist, laufend neues Personal zu 
finden. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 1. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Stadler gestellt. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Guten 
Morgen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Vielen 
Dank für die Ausführungen, auch für die genauen 
Zahlen. Ich würde gerne einen Aspekt herausgreifen: Sie 
haben gesagt, es gibt viele Gründe, warum es einen 
Lehrkräftemangel gibt. Ein Grund ist auch, dass immer 
mehr Leute den Job wieder verlassen, obwohl sie drin 
waren, und das liegt vor allem auch an den 
Arbeitsbedingungen, aber auch - und das habe ich selbst 
schon erfahren und habe es in den letzten Wochen öfter 
gehört - daran, dass die LehrerInnen nicht mehr damit 
leben wollen, dass sie falsche Gehälter bekommen, 
falsch eingestuft werden. Sie haben selbst gesagt, 1.600 
Lehrerinnen und Lehrer wurden neu eingestellt. Wir 
haben in den vergangenen Wochen sehr viele 
Meldungen von verschiedenen Schulen bekommen, wo 
Lehrerinnen und Lehrer auch drei Monate nach 
Schulbeginn noch das falsche Gehalt ausgezahlt 
bekommen, weil sie falsch eingestuft sind, weil sie 
offiziell die falsche Stundenanzahl haben, weil sie also 
zum Beispiel nur noch Halbzeit unterrichten, aber Vollzeit 
bezahlt werden oder umgekehrt. 
   Wie erklären Sie sich oder woran liegt es, dass 
LehrerInnen drei Monate nach Schulbeginn noch immer 
das falsche Gehalt von der Bildungsdirektion ausgezahlt 
bekommen, obwohl sie quasi anders arbeiten?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ja, ich bin 
der gleichen Auffassung, dass auch der Lehrberuf 
attraktiviert gehört. Darum haben wir da in letzter Zeit 
ganz viele Maßnahmen gesetzt. Ich möchte erinnern an 
das Jobticket, ein kostenloses Öffi-Ticket für alle 
Pflichtschullehrkräfte. Ich möchte daran erinnern, dass 
Klassenausflüge kostenlos geworden sind - eine massive 
Entlastung auch für Lehrpersonen. Ich möchte daran 
erinnern, dass es eine Digitalisierungsoffensive auch mit 
Endgeräten für Lehrpersonen gab, dass mit den Wiener 
Bildungschancen zusätzliches Geld für die Schulen zur 
Verfügung steht, dass die administrative Unterstützung 
ausgebaut worden ist und auch jetzt zusätzlich 
multiprofessionelle Teams an die Schulen kommen 
werden. Also wir machen in Wien sehr viel, um die 
Arbeitsbedingungen und die Unterstützung für die 
Schulen weiter zu verbessern. 
   Was den von Ihnen angesprochenen Bereich, 
nämlich die Einstufung von Lehrpersonen, betrifft, so ist 
insbesondere bei jenen, die quer einsteigen, die 
Berechnungsmethode, wie Vordienstzeiten errechnet 
und erhoben werden, tatsächlich sehr komplex. Ich kann 
offen sagen, mir geht das auch zu langsam. Es gibt hier 
zusätzliche Anstrengungen in der Bildungsdirektion, 
auch mit zusätzlichem Personal des Landes Wien, um 
die Verfahren schneller abzuwickeln, um auf die 
tatsächliche Gehaltseinstufung zu kommen. Hier gibt es 
Verzögerungen insbesondere bei Bundeslehrern, aber 
auch bei Landeslehrern. Die Zurverfügungstellung von 
neuem Personal wird aus meiner Sicht diesen Bereich 
verbessern, aber auch da muss man sich gesetzlich und 
insbesondere auf Ebene der Abwicklung durch das 
Bildungsministerium überlegen, ob man diese Verfahren 
nicht noch vereinfachen und beschleunigen kann.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Zierfuß gestellt. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr 
Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung und auch 
vielen Dank für die Beantwortung einer sehr 
umfassenden Anfrage von uns zu dieser Thematik. Eine 
Sache, die offen geblieben ist, die Sie in der 
Vergangenheit aber sehr wohl beantwortet haben, war 
die Frage nach dem Wohnsitz der Lehrerinnen und 
Lehrer, die bei uns in Pflichtschulen arbeiten. In der 
Vergangenheit war es ja so, dass in etwa ein Viertel der 
Lehrerinnen und Lehrer täglich einpendelt, weil sie in 
Niederösterreich oder im Burgenland wohnen. Man hat 
es dann historisch abgefragt, das ist scheinbar nicht 
möglich. 
   Aber im Zusammenhang auch mit den Maßnahmen, 
die Sie gesetzt haben und die Sie uns hier nennen - 
Schulsekretariat einstellen, was ja auch vom Bund 
angeleiert worden ist, oder zum anderen das Jobticket, 
das den Pendlerinnen und Pendlern überhaupt nicht zu 
Gute kommt -, interessiert uns natürlich brennend, ob 
hier der Anteil gesunken ist, weil Lehrerinnen und Lehrer, 
die aus Niederösterreich oder aus dem Burgenland 
kommen, abgewandert sind. Also können Sie uns sagen, 
wie das aktuell ist, wie viele ihren Wohnsitz nicht in Wien 
haben?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Die genauen 
Zahlen kann ich nicht nennen. Ich kann mich aber 
natürlich erkundigen, ob diese Zahlen in dieser 
Auflistung überhaupt so erhoben werden und zur 
Verfügung gestellt werden können. Ich erkundige mich 
immer wieder, ob es vermehrt Austritte auf Grund von 
Abwerbungen aus anderen Bundesländern gibt. Hier 
nehme ich nicht wahr, dass das in letzter Zeit 
zugenommen hat. Ich verstehe aber selbstverständlich, 
wenn jemand in Niederösterreich aufgewachsen ist, dort 
auch lebt, früher dort keinen Job bekommen hat - weil es 
keinen Lehrkräftemangel, sondern das Gegenteil 
gegeben hat - und jetzt einen Job in der 
Heimatgemeinde bekommt, dass diese Person den Job 
auch annimmt. Das finde ich jetzt nicht besonders 
überraschend. 
   Ich halte die ganze Diskussion über die Mobilität der 
Lehrkräfte für eine ein bisschen unnötige Diskussion, 
weil Personen auch dort leben und arbeiten sollen, wo 
sie wollen. Wir brauchen Österreich-weit ausreichend 
ausgebildete Lehrkräfte, damit es in ganz Österreich 
keinen Mangel gibt. Sich gegenseitig die Leute 
abzuwerben, wie es manche Bundesländer auch schon 
versucht haben, ist bundesstaatlich gesehen ein 
Wahnsinn und sicher nicht zielführend.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 3. Zusatzfrage 
wird von Abg. Krauss gestellt. Ich erteile ihm das Wort.
   Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Guten Morgen, 
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Wir haben heute 
ja noch intensive Diskussionen auch zu Ihrem Ressort 
vor uns, aber vorweg meine Frage: Wie viele Personen 
unterrichten derzeit mit einem Sondervertrag an Wiens 
Schulen, ohne dass sie ihr Studium bereits 
abgeschlossen haben?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Die Zahl 
habe ich nicht im Kopf, habe sie aber vor Kurzem in 
einer Anfragebeantwortung - ich glaube, eh an Kollegen 
Zierfuß - herausgegeben. Das heißt: Gerne die Anfrage 
von Kollegen Zierfuß lesen! (Abg. Harald Zierfuß: 3.200!) 
- 3.200? - 3.200, gerade erst beantwortet! (Oh-Rufe bei 
der FPÖ. - Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) 
Parteiübergreifende Kooperation, ja! Ich weiß nur, dass 
ich diese Anfrage sehr ausführlich beantwortet habe. Ich 
darf aber noch ein paar Hintergründe dazu geben, weil 
das ja auch immer sehr stark bewertet wird. Ich bin 
prinzipiell ein Befürworter davon, dass Personen 
während des Studiums auch schon Praxiserfahrung 
bekommen, auch im Lehrberuf, weil man dann auch 
weiß, ob dieser Beruf überhaupt etwas für einen ist. Das 
heißt, die negative Darstellung von Studierenden, die 
auch arbeiten, kann ich so nicht teilen. Worauf wir 
allerdings achten, ist, dass nicht zu früh im Studium 
schon Vollzeit gearbeitet wird, weil dann das Absolvieren 
des Studiums einfach unwahrscheinlicher wird. 
   Genauso befürworte ich den Quereinstieg. Ich finde 
es großartig, wenn jemand, der in einem chemischen 
Labor gearbeitet hat, dann an einer Wiener Mittelschule 
Chemie unterrichtet. Uns kann doch nichts Besseres 
passieren, und ich befürworte es, hier einen Quereinstieg 
auch weiter zu ermöglichen. Es muss alles in Balance 
sein und es gibt hier unterschiedliche Gefäße, wir 
müssen aber in Zukunft wieder mehr Lehrpersonen 
ausbilden. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. 
   Die 3. Anfrage (FSP-1538721-2024-KVP/LM) wurde 
von Herrn Abg. Zierfuß gestellt und ist an den Herrn 
Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für 
Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. 
(Laut einer Anfragebeantwortung vom 22. Jänner 2024 
gab es im Schuljahr 2022/2023 13 531 außerordentliche 
Schülerinnen und Schüler in Wiens Volksschulen (17,3 
Prozent). Als Stichtag für diese Zahl wurde der 15. 
Oktober 2022 angegeben. Am 6. November 2024 haben 
Sie ebenfalls eine Anzahl an außerordentlichen Schülern 
für das Schuljahr 2023/2024 präsentiert, wobei Sie als 
Stichtag Ende Juni 2024 angegeben haben. Demnach 
sollen im vergangenen Schuljahr nur mehr 10 535 Kinder 
als außerordentliche Schüler in Wiens Schulen geführt 
worden sein (14,8 Prozent). Von mehreren 
Tageszeitungen auf diese signifikante Veränderung der 
Zahl an außerordentlichen Schülern angesprochen ('Wo 
sind 3 000 außerordentliche Schüler geblieben?'), haben 
Sie unter anderem erklärt, 'dass die Schwankung mit den 
unterschiedlichen Stichtagen zusammenhängt'. Die alten 
Daten für das Schuljahr 2022/2023 stammen vom 
Beginn des Schuljahres 2022/2023, die neuen Daten 
vom Ende des Schuljahres 2023/2024. Ergo stellt sich 
für eine valide Vergleichbarkeit die Frage nach der 
jeweiligen Anzahl an außerordentlichen Schülern zu 
Beginn der entsprechenden Schuljahre: Wie viele 
außerordentliche Schülerinnen und Schüler gab es in 
absoluten und relativen Zahlen zum Stichtag 1. Oktober 
2023 sowie zum Stichtag 1. Oktober 2024 an Wiens 
öffentlichen Volksschulen?) 
   Ich ersuche um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Wir bleiben 
beim Thema Schule und hier beim Thema 
außerordentliche Schülerinnen und Schüler. Ich halte 
das für eine sehr wichtige Frage und ich finde die 
Österreich-weite Entwicklung an zusätzlichen 
außerordentlichen Schülern dramatisch - so muss man 
es benennen. Das betrifft alle Bundesländer. Wer in 
Österreich lebt, muss auch Deutsch können und muss 
auch Deutsch lernen. Deutsch ist hier nicht optional, 
sondern ist Pflicht. Hier gibt es massiven Aufholbedarf, 
um sicherzustellen, dass Kinder, die in die Schule 
kommen, dem Unterricht auch folgen können. 
   Wir haben in Wien an öffentlichen Volksschulen zum 
Stichtag 1.10.2023 14.330 außerordentliche 
Schülerinnen und Schüler. Das sind 20,5 Prozent aller 
öffentlichen VolksschülerInnen. Um es vergleichbar zu 
machen: Zum Stichtag 1.10.2024 sind es 21,3 Prozent 
aller öffentlichen VolksschülerInnen. Das heißt, die Zahl 
ist weiter gestiegen, das ist unerfreulich. Das ist der 
Vergleichszeitraum, denn wir müssen hier immer zwei 
Zeiträume, finde ich, auseinanderhalten. Die Frage ist: 
Wie viele gibt es zum Beginn des Schuljahres und wie 
viele zum Ende des Schuljahres? Diese Zahl ist deshalb 
unterschiedlich, weil zum Glück am Ende des 
Schuljahres einige die Testungen auch bestehen und 
damit nicht mehr als außerordentliche Schülerinnen und 
Schüler geführt werden. 
   Wir haben im Bereich der Zahl der außerordentlichen 
SchülerInnen in den Volksschulen ein Wachstum um 4,7 
Prozent. Das sind aus meiner Sicht um mindestens 4,7 
Prozent zu viel. Demensprechend ist es notwendig, hier 
die Anstrengungen noch weiter zu intensivieren, im 
Bereich der Elementarbildung, aber genauso auch im 
Bereich der Schule, um Deutsch auch schnell zu 
vermitteln. Mir wäre wichtig, auch den Sommer zu 
nützen. Darum habe ich Sommerdeutschkurse 
eingeführt, damit auch über den Sommer hinweg schon 
Deutsch gelernt werden kann, denn wir wissen, neun 
Wochen Ferien helfen oft nicht beim Deutschlernen. Hier 
brauchen wir eine stärkere auch Erwartungshaltung, aus 
meiner Sicht auch eine stärkere Verpflichtung, damit alle, 
die hier leben, auch Deutsch können. 
   Wir erleben durch die Migration nach Wien, aber 
auch nach ganz Österreich, dass die Anzahl der Kinder, 
die zu uns kommen, mit nicht deutscher Muttersprache 
stark steigt. Hier ist es wichtig, das schon im Bereich des 
Kindergartens einzufordern, weshalb wir auch die 
Sprachförderung im Kindergarten massiv erhöht haben. 
Ich habe hier eine Sprachoffensive der Stadt vorgestellt. 
Darüber hinaus gibt es auch Fragen, ob dem 
Ballungsgebiet Wien ausreichend Ressourcen zur 
Verfügung gestellt werden. Beispielsweise im Bereich 
der Deutschförderung ist es nicht so. Hier sind die 
Ressourcen gedeckelt, und darum muss Wien 
Ressourcen aus anderen Bereichen in den Bereich der 
Deutschförderung verschieben. Das halte ich nicht für 
zielführend und das sollten wir auch diskutieren und 
verändern.
   Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. 
Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Zierfuß gestellt. 
Ich erteile ihm das Wort.
   Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Vielen Dank, Herr 
Stadtrat, für die Beantwortung. Ganz überraschend war 
sie jetzt nicht, Sie haben ja vor zwei Tagen in der Nacht 
dann ein OTS mit den Zahlen ausgeschickt. Ich möchte 
aber vielleicht etwas ein bisschen in den Kontext setzen, 
weil Sie jetzt ein Jahr vergleichen: Wenn man es mit dem 
Schuljahr 2020/2021 vergleicht, dann waren es damals 
noch 10.484 außerordentliche Schülerinnen und Schüler. 
Also in diesen 4 Jahren eine Steigerung von 49 Prozent, 
das ist dann schon im Kontext mit den 4,7 Prozent, die 
Sie genannt haben, ein ganz anderes Bild, das sich 
zeichnet: deutlich angestiegen.
   Und ja, Familienzusammenführungen waren sicher 
ein großer Teil davon, aber da muss man auch die 
Kirche im Dorf lassen, denn Geburtsland Österreich traf 
2020/2021 bei in etwa 60 Prozent zu, und jetzt sind es 
52,4 Prozent. Die Wahrheit ist also: Die meisten Kinder 
sind nach wie vor hier geboren und waren hier im 
Kindergarten. Sie haben ja auch geantwortet, dass sie im 
Schnitt zweieinhalb Jahre hier im Kindergarten waren, 
obwohl sie außerordentliche Schüler sind. 
   Um es vielleicht ein bisschen konkreter zu machen 
und auch Familienzusammenführung mehr 
auszublenden - und ich nehme an, ich bekomme es jetzt 
dann auch schriftlich, da Sie die Zahlen ja schon 
erhoben haben: Wie schaut es bei den Erstklässlern aus, 
wie viel Prozent sind da außerordentliche Schüler? Ist 
das angestiegen? 
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ja, es ist 
auch dort angestiegen. Die Anfragebeantwortung habe 
ich freigegeben, Sie werden in Kürze alle weiteren 
Informationen auch in der Anfragebeantwortung sehen. 
Ich habe auch vorhin bei der Beantwortung nur einen 
Aspekt hervorgehoben - Migration und 
Familienzusammenführung -, es gibt aber auch ganz 
viele andere. Ein Aspekt, der zwar nicht mehr diskutiert 
wird, der aber massiv ist, waren die Schulschließungen 
während der Corona-Zeit, und nicht nur die 
Schulschließungen, sondern - noch viel dramatischer - 
auch das Aussetzen des verpflichtenden 
Kindergartenjahres. Das heißt, die Entwicklungen, die wir 
sehen, haben auch noch mit dieser damaligen Zeit mit zu 
tun, und daraus begründet sich zum Teil auch der große 
Anstieg. 
   Es gibt aber auch viele andere Faktoren. Was mir 
gesellschaftspolitisch extrem wichtig ist, ist, dafür zu 
sensibilisieren, wie mit Kleinstkindern kommuniziert wird. 
Durch die Smartphonesucht, auch von Elternteilen, wird 
mit Kindern viel weniger kommuniziert. Das heißt, wir 
haben eine gesellschaftliche Realität, in der Kinder 
weniger Bindung als früher erfahren - durch die 
Konkurrenz von digitalen Endgeräten - und damit 
weniger der Sprache ausgesetzt sind. Das hat massive 
Auswirkungen auch auf den Deutscherwerb, wenn zum 
Beispiel zu Hause Deutsch die Muttersprache ist. 
Dadurch sehen wir, dass auch Personen, die hier 
aufwachsen, vermehrt Defizite in der deutschen Sprache 
haben.
   Das sind sehr komplexe Zusammenhänge, es ist 
aber extrem wichtig, sie zu analysieren und konsequent 
anzugehen. Ich möchte nämlich auch sagen, dass nicht 
nur Wien davon betroffen ist. Es gibt andere 
Bundesländer, bei denen die Entwicklung der Zahlen 
noch viel dramatischer ist. Ich sage das nicht, um das zu 
relativieren - ich finde es dramatisch -, sondern um es in 
einen Gesamtkontext zu setzen, dass es eine 
Österreich-weite Herausforderung ist, der wir uns stellen 
müssen.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Krauss gestellt. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter 
Herr Stadtrat! Sie haben jetzt darüber gesprochen, dass 
die Zahl der außerordentlichen Schüler wieder gestiegen 
ist. In den Volksschulen liegt sie - haben Sie, glaube ich, 
gesagt - mittlerweile bei über 21 Prozent. Gibt es eine 
Erhebung, wie hoch die Zahl der außerordentlichen 
Schüler ohne österreichische Staatsbürgerschaft ist?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ja, die gibt 
es. Ich habe sie jetzt nicht bei mir, aber diese Frage ist 
auch in der Anfragebeantwortung schriftlich beantwortet. 
Die Zahl ist in Kürze abrufbar. (StR Dominik Nepp, MA - 
in Richtung Abg. Harald Zierfuß: Wie hoch ist sie? - 
Heiterkeit bei FPÖ, ÖVP und NEOS.) Er hat sie noch 
nicht, glaube ich.
   Präsident Ernst Woller: Die 3. Zusatzfrage wird von 
Frau Abg. Malle gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
   Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Guten 
Morgen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Das 
Thema jetzt sind ja außerordentliche SchülerInnen, das 
Problem beginnt aber natürlich schon viel früher, nämlich 
- wir haben schon ein bisschen darüber geredet - im 
Kindergarten. Wir waren im März auf der 
Bildungsausschussreise in Hamburg, parteiübergreifend, 
und haben dort eigentlich ein sehr gut funktionierendes 
Bildungssystem gesehen. Kinder werden dort auch 
immer wieder getestet, Kompetenzchecks unterzogen, 
und die Sprachkompetenz wird regelmäßig evaluiert. 
   Jetzt ist meine Frage: Wie stehen Sie dazu? Was 
kann von diesem Hamburger Modell auf Wien 
übertragen werden? Und würden Sie etwas aus 
Hamburg mitnehmen?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ich nehme 
ganz viel aus Hamburg mit, weil sie dort ein 
Bildungssystem mit sehr viel Autonomie haben und auch 
viele Ideen von einem Chancenindex implementiert 
haben, sowohl Kindergarten als auch Schule. Ich finde 
auch diese standardisierten Testungen sehr wichtig, 
auch im Kindergarten - das machen wir ja auch in Wien. 
Das gibt natürlich auch einen Überblick, wie der 
Deutscherwerb im Kindergarten funktioniert. Es gibt auch 
auf Grund der Anzahl der Kinder, die Deutschdefizite 
haben, dann die Möglichkeit einer zentralen 
Deutschförderkraft, die von der Stadt auch für private 
Träger zur Verfügung gestellt wird.
   Weitere Schritte sind sicher notwendig, auch der 
Ausbau in diesem Bereich und auch die gesamte 
Auseinandersetzung im Feld, wie wir den Deutscherwerb 
auch integrativ in den Gruppen verbessern können, weil 
natürlich eine Kraft von außen punktuell unterstützen 
kann, aber der Spracherwerb natürlich auch in der 
Gruppe stattfinden muss. Hier muss das gemeinsame 
Ziel sein, mittelfristig auch Gruppengrößen zu 
verkleinern, damit Beziehungsrelationen besser werden, 
damit auch mehr Spracherwerb möglich ist, und auch die 
Art der Deutschförderung muss pädagogisch noch mehr 
vermittelt werden. Wir haben im Bereich der 
Elementarpädagogik erstmals SprachberaterInnen 
angestellt, die beratend für andere Pädagoginnen und 
Pädagogen und auch Leitungen zur Verfügung stehen, 
um das Wissen der Sprachförderung noch weiter 
auszubauen, und hier wird es noch viele weitere Schritte 
brauchen.
   Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung.
   Wir kommen nun zur 4. Anfrage (FSP-1523281-
2024-KSP/LM). Sie wurde von Herrn Abg. Schulz gestellt 
und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der 
Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, 
Internationales und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Sehr 
geehrter Herr Landesrat! Der Vienna Meeting Fund, 
ursprünglich eine Reaktion auf die schwierige Situation 
des Kongresstourismus inmitten der Pandemie, feierte 
vor kurzem seinen dritten 'Geburtstag'. Welche 
Ergebnisse hat dieses Werkzeug für den Standort 
hervorgebracht und inwiefern wurde er, abseits als 
Notmaßnahme wegen COVID-19, weiterentwickelt?) 
   Ich ersuche um Beantwortung.
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr 
Vorsitzender! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! 
Einen schönen guten Morgen!
   Ich bedanke mich für diese Frage ganz ausdrücklich, 
weil sie eines der entscheidenden Instrumente 
dargestellt hat, die uns in der Pandemiezeit ein Gefühl 
dafür gegeben haben, wie es denn weitergehen kann. 
Dieses Gefühl haben wir mit einem Namen versehen, 
nämlich Vienna Meeting Fund. Es ist uns gelungen, im 
Gemeinderat schon im Mai 2021 einen klaren Beschluss 
zu fassen, diesen Meeting Fund zu dotieren, und dieser 
hat sich bis zum heutigen Tag als ein Erfolgsmodell 
herausgestellt, und das auch im Vergleich, im 
Wettbewerb mit anderen Städten, wo es immer schon 
darum geht, ein Stück weit vorne zu sein. Der Vienna 
Meeting Fund ist so ein Instrument, das uns da wirklich 
hilft. Ich darf ein Stück weit auch zusammenfassend 
referieren, dass wir 12 Millionen EUR an Förderungen für 
den Vienna Meeting Fund aufgestellt haben, 8 Millionen 
davon haben wir in den letzten Jahren entsprechend zur 
Verfügung gestellt, und für die Periode 2025 - nächstes 
Jahr - bis 2028 haben wir damit 4 weitere Millionen zur 
Verfügung, um in dieser Form weiter zu tun.
   Eines ist vielleicht auch noch, der Statistik folgend, zu 
sagen: Es gab in Summe bis Mitte September dieses 
Jahres über 1.100 Förderanträge, die gestellt wurden, 
und davon wurden dann 770 Veranstaltungen auch mit 
einer Förderzusage versehen. Und damit man auch hier 
sieht, dass wir natürlich weiter denken müssen und dass 
das, was jetzt kommt, ein Stück weit zum Glück anders 
ist als in der Post-Covid-Zeit, haben wir jetzt auch andere 
Schwerpunkte für die Zukunft des Vienna Meeting Fund 
gesetzt. Wir gehen klar den Weg der Internationalität, der 
Nachhaltigkeit und der Entzerrung, also sprich, es geht 
um den Versuch, immer wieder ganz Wien auch mit dem 
Kongressthema entsprechend bespielen zu können.
   Zusammenfassend auch noch einmal: Die maximale 
Fördersumme, die wir für solche Veranstaltungs-
Einzelaktivitäten zur Verfügung stellen, liegt bei 60.000 
EUR, und ab 2025 werden nur mehr mehrtägige und 
auch internationale Verbandskongresse gefördert. 
Anders als in der Anfangszeit, wo wir gesagt haben, 
jeder, der kommt, soll doch eine Unterstützung 
bekommen, auch für nationale Aktivitäten, gehen wir da 
jetzt wieder einen Schritt weiter zurück auf das 
internationale Parkett und wollen dort klar machen, dass 
auch eines der Fall sein muss, nämlich dass mindestens 
die Hälfte der Teilnehmer aus dem Ausland kommen 
muss, womit wir auch da sagen, wir konzentrieren uns 
wieder auf das internationale Geschäft. Die volle Summe 
gibt es auch nur dann, wenn Qualitätskriterien 
eingehalten werden, und da sind natürlich die Green 
Meetings und das ÖkoEvent zwei ganz klare 
Positionierungen. Nur, wenn eine internationale 
Veranstaltung auch als Green Meeting oder als 
ÖkoEvent durchgeführt wird, gibt es die volle 
Förderzusage, wenn nicht, läge die maximale Summe, 
die hier zur Auszahlung kommen könnte, bei 
48.000 EUR.
   Eines haben wir auch noch geändert: Wir wissen ja, 
welche starken Monate in Wien für volle Häuser sorgen. 
Da wollen wir genau in den Zwischenzeiten punkten - 
also nicht in den Monaten Mai und Juni und nicht in den 
Monaten September und Oktober, denn da läuft das 
Geschäft auf Hochtouren, sondern es ist uns wichtig, 
dass die Zwischenzeiten entsprechend befüllt werden, 
dass wir da eine Unterstützung geben und damit eine 
möglichst hohe Auslastung generieren können.
   Zusammengefasst: Die Wertschöpfung aus dem 
Kongresstourismus - wir wissen es - ist eine sehr, sehr 
hohe: 1 Milliarde EUR pro Jahr. Damit sind es - auch 
einmal wieder umgelegt in Arbeitsplätze - rund 1.000 
Arbeitsplätze, die wir in dieser Form absichern und für 
die nächsten Jahre zur Verfügung haben. Das 
Gesamtjahresergebnis 2023 ist im Kongressgeschäft ein 
sehr, sehr gutes gewesen. Wir haben über 6.450 
Kongresse und Firmenveranstaltungen gehabt. Das ist 
ein Plus von 49 Prozent im Vergleich zu 2022, also 
erheblichst, und es sind bereits um ein Fünftel - plus 18 
Prozent - mehr Tagungen als 2019, und das war ja noch 
ein sehr, sehr gutes Jahr.
   Auch, was die Anzahl der Tagungsgäste betrifft, 
können wir hier für das letzte Jahr eine sehr erfreuliche 
Summe nennen: 630.000 Teilnehmer - ein Plus von 
40 Prozent im Vergleich zu 2022. Da hat sich in der 
Nach-Corona-Zeit also zum Glück viel Gutes getan, und 
wir sehen auch, dass die Qualitätsthematik natürlich 
unserer Visitor-Economy-Strategie zu Gute kommt und 
wir da auf gutem Wege sind.
   Zwei internationale Rankings, die ich da natürlich 
immer wieder gerne betone: Die International Congress 
and Convention Association, ICCA genannt, hat Wien 
2023 auf den 4. Platz gesetzt, hinter Paris, Singapur und 
Lissabon - also ein ausgesprochen gutes Ergebnis -, und 
auch die Union of International Associations, UIA 
genannt, hat Wien zum 2. Mal in Folge den 2. Platz 
gegeben, hinter Brüssel und vor Tokio. Wir sind hier also 
in bester Gesellschaft und können, glaube ich, auch sehr 
zuversichtlich auf die nächsten Jahre blicken. 
   Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. 
Wir kommen zur 1. Zusatzfrage. Sie wird von Herrn Abg. 
Schulz gestellt. Ich erteile ihm das Wort. 
   Abg. Benjamin Schulz (SPÖ): Schönen guten 
Morgen, Herr Landesrat! Vielen Dank für die 
Ausführungen. 
   Die Corona-Pandemie hat ja zu einer dramatischen 
Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt geführt. 
Besonders die Hotellerie, die Freizeitwirtschaft und der 
Tourismus waren sehr, sehr stark betroffen. Wie sieht die 
derzeitige Umsatzentwicklung der Wiener Hotellerie aus, 
und ist der Wien-Tourismus international wieder so 
aufgestellt wie vor der Pandemie? 
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung. 
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Auch da ein Danke 
dafür, das ausführen zu dürfen. Wir haben 2023 ein sehr, 
sehr gutes Jahr gesehen, und die Ankünfte sind auf 
7,394 Millionen gestiegen. Das ist im Vergleich zu 2022 
ein Plus von satten 32 Prozent. Man sieht also schon da, 
wie schnell diese Kurve im touristischen Markt wieder 
nach oben geht. Die Gästenächtigungen haben mit 30,7 
Prozent ebenfalls ein ähnlich hohes Plus erreicht, und in 
Summe bedeutet das 17,261 Millionen Nächtigungen, 
die hier zu Buche stehen. 
   Noch viel, viel wichtiger als die Nächtigungen per se 
ist es aber natürlich immer, den Umsatz, den Preis zu 
halten und zu zeigen, dass Wien auch geschlossen 
diesen Weg in der Hotellerie, in der Gastronomie geht. 
Auch da darf ich Ihnen sagen, dass wir einen Netto-
Nächtigungsumsatz in Höhe von 1 Milliarde EUR 
wiederholt überschritten haben. Es waren genau 1,2 
Milliarden EUR für das letzte Jahr. So gesehen, ist der 
Wien-Tourismus auf gutem Wege, und ich habe mir jetzt 
auch noch einmal die aktuellen Zahlen angesehen - nicht 
jene von 2023, sondern von 2024. Wenn man da den 
Oktober, also den letzten Monat hernimmt, dann haben 
wir allein im Oktober 1,7 Millionen Nächtigungen zu 
verzeichnen. Das ist zu den Werten, die ich vorhin 
genannt habe, noch einmal ein Plus von 9 Prozent. Das 
funktioniert also gut, und auch hier gilt dasselbe, wie 
vorhin ausgeführt: Die Umsätze steigen noch stärker als 
die Nächtigungen. Hier haben wir in den Monaten 1 bis 9 
ein Plus gehabt, und absolut bedeutet das 964 Millionen 
EUR Umsatz, ein Plus von 13 Prozent.
   Das sind also sehr, sehr erfreuliche Zahlen, und 
deshalb gehen wir momentan davon aus, dass wir 2024 
ein Rekordjahr im Wien-Tourismus sehen werden. Ich 
wäre natürlich froh, wenn es anderen Branchen auch so 
gehen würde wie dem Wien-Tourismus, möchte aber 
hier die Möglichkeit nutzen, ein Mal mehr dem 
WienTourismus, Norbert Kettner, seinem Team, aber 
auch allen Unternehmerinnen und Unternehmern, die 
Wien so gut präsentieren, meinen Dank auszusprechen. 
(Beifall bei SPÖ und NEOS.) 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage 
wird von Herrn Abg. Guggenbichler gestellt. Ich erteile 
ihm das Wort.
   Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten 
Morgen, Herr Landesrat! Sie hatten ja diese Woche eine 
Pressekonferenz gemacht zum Thema Messe Wien, die 
Sie jetzt in einer Unterfirma der Wien Holding 
übernommen haben. 
   Können Sie uns vielleicht kurz näher erläutern, 
welche Gründe es gibt, dass der private Betreiber 
aufgehört hat, das zu tun, ob das für Wien ein Geschäft 
ist, ob wir da reinzahlen müssen, weil wir doch 70 
Mitarbeiter mehr haben, und ob Sie das Messeangebot 
auch im Hinblick auf Tage und Monate, in denen wir im 
Tourismus einfach weniger Umsätze und Nächtigungen 
haben, nützen werden, ob Sie hiermit auch ein neues 
Steuerungselement geschaffen haben. 
   Ich habe es ein bisschen vermisst, vom zuständigen 
Ressort vorab informiert zu werden. Ich war zwar 
begeistert, alles in der Zeitung zu lesen, aber ich glaube, 
ein Stück mehr Transparenz wäre gerade im Jahr der 
Demokratie und Transparenz auch in diesem Fall gefragt 
gewesen. 
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung. 
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter 
Abgeordneter, es handelt sich da um ein Projekt, das mir 
wirklich am Herzen liegt, weil es noch nicht ganz in 
trockenen Tüchern ist. Wie immer muss man abwarten, 
bis alle formalen Schritte auch abgearbeitet sind, aber es 
hat ja vor über einem Jahr Reed klar gemacht, sie 
möchten sich aus diesem Bereich zurückziehen. Sie 
wissen auch, wir haben mit der Messe Besitz 
Gesellschaft vor über 20 Jahren einen großen Schritt in 
der Erneuerung des Areals mit über 200 Millionen EUR 
gesetzt, und wir hatten in den letzten 20 Jahren mit Reed 
einen Betreiber. Reed zieht sich zurück, und es war mir 
ein Anliegen, dass es klar ist, wie wir dem Wiener 
Wirtschaftsstandort im Messebereich, aber ganz 
besonders im Kongressbereich hier eine Stütze geben 
wollen. Und das bedeutet, man muss relativ schnell 
Sicherheit finden für alle, die zu uns kommen, Kongresse 
organisieren, Messen durchführen. Da braucht es eine 
klare Struktur.
   Deshalb hat hier Reed einen Partner, der kauft, 
gesucht und hat uns gefunden. Das war aber jetzt nicht 
so einfach, wie ich das in diesem Satz dargestellt habe, 
sondern es gab natürlich nationale und internationale 
Interessen, und ich freue mich sehr, dass hier die Wien 
Holding - die WSE, eine Tochter der Wien Holding - den 
Zuschlag gefunden hat, weil ich glaube, wir brauchen in 
wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein klares Zeichen für 
alle, die zu uns kommen wollen und dieses 
Kongressgeschäft beleben - ich habe dazu vorhin die 
Statistik vorgelegt. Wir brauchen dafür Infrastruktur, wir 
brauchen angepasste Infrastruktur und wir müssen dafür 
sorgen, dass das zeitgemäß ist. Es gibt gerade für das 
nächste Jahr, für das übernächste Jahr schon eine 
unglaubliche Anzahl an Vorbuchungen von Kongressen, 
deren Teilnehmerzahl weit über 10.000 liegt. Wir kennen 
sie alle, ob es dem Thema der Medizin geschuldet ist - 
im Leberbereich, im Lungenbereich, das sind Kongresse, 
die hier stattfinden. Da brauchen wir viel Kapazität und 
da brauchen wir dann einen operativen Partner, der 
diese Infrastruktur bestmöglich nützt und zur Verfügung 
stellt, und ich bin sicher, dass wir mit der WSE und mit 
der MBG eine bestmögliche Zusammensetzung 
gefunden haben, um in den nächsten Jahren da sehr 
geschlossen für den Wiener Wirtschaftsstandort aktiv zu 
sein. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 3. Zusatzfrage 
wird von Frau Abg. Pipal-Leixner gestellt. Ich erteile ihr 
das Wort. 
   Abg. Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): 
Guten Morgen, Herr Landesrat! Ihnen als Öffi-Stadtrat 
und mir als Mobilitätssprecherin ist natürlich die 
Verbesserung des Modal Splits ein großes Anliegen. 
Deshalb die Frage: Wie sieht der Modal-Split bei den 
Touristen und Touristinnen, die nach Wien kommen, 
aus? 
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung. 
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ja, das ist etwas 
ganz Entscheidendes, und das Interessante daran ist: 
Wie hat es sich verändert? Was war vor der Pandemie, 
wie schaut es heute aus, und was ist in diesen wenigen 
Jahren passiert? Und wenn man sich da die Statistik 
ansieht, sieht man, dass unglaublich viel passiert ist. Ich 
darf vielleicht für 2018, vor der Pandemie, kurz den 
Modal-Split nennen, wie denn die Touristen nach Wien 
kommen: Da steht zu 50 Prozent das Flugzeug an 
vorderster Front, 21 Prozent kommen mit der Bahn und 
26 Prozent mit dem PKW. Wenn wir uns jetzt die Zahlen 
von 2023 hernehmen, dann sehen wir, dass sich das 
massiv verschoben hat. Es ist zu 39 Prozent das 
Flugzeug ein Thema für die, die von weiter weg 
kommen, aber, und das ist das Erfreuliche, es ist zu 31 
Prozent die Bahn geworden - mit der Bahn nach Wien zu 
kommen, hat eine neue Attraktivität gefunden -, und 23 
Prozent kommen eben auch noch mit dem Auto. 
   Natürlich hat sich, glaube ich, auch das Angebot auf 
der Bahn durchaus attraktiver gestaltet. Es gibt jetzt den 
neuen Nightjet, der vom Wohlfühlfaktor etwas ganz 
anderes ist. Wir sind ja bei diesen Nightjet-Verbindungen 
durchaus auch in Mitteleuropa führend, und ich halte das 
auch für eine gute Entwicklung, die da von Seiten der 
ÖBB mitgetragen wird. In dieser Form, glaube ich, sollten 
wir weiter versuchen, diesen Modal-Split noch zu 
intensivieren, alles versuchen, damit diese CO2-neutrale 
Anreise ermöglicht wird, und ich denke einmal, das lässt 
sich durchaus noch verbessern.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 4. Zusatzfrage 
wird gestellt von Herrn Abg. Arsenovic. Ich erteile ihm 
das Wort.
   Abg. Johann Arsenovic (GRÜNE): Guten Morgen, 
Herr Landesrat! 
   Ich möchte mich auch den Gratulationen an den 
WienTourismus anschließen, an Norbert Kettner und 
seine MitarbeiterInnen - wirklich großartig. Ich freue mich 
auch über die guten Zahlen, aber ich freue mich auch 
über die nachhaltigen guten Zahlen. Sie haben es jetzt 
gerade berichtet - der Modal-Split, die Anreise mit der 
Bahn, die extrem gestiegen ist. Da muss man auch der 
Klimaministerin danken, die ja mit dem Klima-Ticket viel 
dazu beigetragen hat, dass vor allem die 
österreichischen Gäste jetzt alle mit der Bahn anreisen. 
   Was ich noch sagen wollte beim Kongresstourismus: 
In einer Studie sind wir Platz 2. Da müssen wir halt 
Brüssel überholen. Platz 4 ist die Blechmedaille, 
Lissabon hat Bronze. Ich glaube, das wäre eine 
Herausforderung. 
   Ein Punkt, der mich noch interessiert, der sehr wenig 
beleuchtet wird, sind vor allem die österreichischen 
Touristinnen und Touristen. Haben Sie Zahlen, wie sich 
der Tagestourismus in Wien entwickelt hat?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Der 
Tagestourismus entwickelt sich gut. Ich sage das immer 
ein bisschen vorsichtig, weil es uns ja immer um eine 
möglichst hohe Qualität und eine möglichst hohe 
Wertschöpfung aus Tourismus geht. Es muss auch 
immer im Einklang mit den Wienerinnen und Wienern 
stehen, so wie wir uns das vorgenommen haben. Da ist 
es mir vielleicht einmal wichtig, zu sagen, dass die 
Wienerinnen und Wiener mit dem Tourismus sehr gut 
zurechtkommen. Knapp neun von zehn Wienern sagen, 
der Tourismus tut uns gut, auch selbst in unserer 
eigenen Wirtschaftsaktivität oder auch in der Stadt. Der 
angenehme Nebeneffekt ist: Neun von zehn der 
Reisenden, die zu uns kommen, sagen, wir wollen 
wiederkommen. Auch das ist schön. Es sind viele 
Tagesreisende dabei. Da gilt es natürlich auch, dieses 
Entzerren immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen und 
zu versuchen, all das, was mit Bustouristik 
zusammenhängt, so aufzuteilen, dass eben diese hohe 
Zufriedenheit auch weiter erhalten bleibt. 
   Also ja, wir müssen als moderne urbane Stadt mitten 
im Herzen Österreichs und Europas natürlich für 
Tagestouristen immer offen sein. Ich glaube, wir sind das 
kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Österreichs. 
Deshalb gilt es, jedem Tagestouristen entsprechend 
immer positiv und gut gelaunt entgegenzusehen. 
Allerdings ist uns das Qualitätsthema ein großes 
Anliegen. Wir werden in den nächsten Monaten und 
Jahren alles unternehmen, um die 
Wertschöpfungsthematik für die Unternehmerinnen und 
Unternehmer, für die Wiener, die alle in dieser Stadt 
ihren Platz brauchen, bestmöglich zu nutzen. Da muss 
es ein Miteinander geben. Man wird es aufmerksam 
beobachten und versuchen, immer wieder Punkte zu 
setzen, um auch das tagestouristische Aufkommen gut 
verdauen zu können.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 5. Zusatzfrage 
wird gestellt von Herrn Abg. Grießler. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Markus Grießler (ÖVP): Schönen guten 
Morgen, Herr Landesrat! Danke für die Beantwortung 
beziehungsweise Gratulation zum Vienna Meeting Fund. 
Auch von unserer Seite: ein wirklich wichtiger Teil der 
Erfolgsgeschichte des Kongresstourismus und auch ein 
Blick in die Zukunft. 
   Der Blick in die Zukunft des Kongresstourismus zeigt 
natürlich, der Vienna Meeting Fund wird ein großer Teil 
sein, die Entwicklung der Kongressinfrastruktur wird 
auch ein großer Teil sein, über den man sich unterhalten 
muss. Überhaupt wird es für die Entwicklung der Stadt 
als Veranstaltungsdestination eine sehr, sehr große 
Rolle spielen, wie sich der Kongresstourismus 
weiterentwickeln wird. 
   Beim Thema Veranstaltungsdestination oder 
Veranstaltungen in Wien sehen die Veranstalter im 
Moment eine, sagen wir, dunkle Wolke aufkommen. Man 
weiß, nächstes Jahr hätten in Schönbrunn viele Konzerte 
stattfinden sollen, die jetzt abgesagt worden sind, und 
der Diskurs mit der MA 36 zeigt im Moment ein bisschen, 
dass Partikularinteressen von Einzelnen vor das 
Gesamte gesetzt werden. Meine Frage wäre ganz 
konkret: Sehen Sie die Möglichkeit, auch mit der MA 36 
in Diskurs zu treten, um den Wirtschaftsstandort in diese 
Überlegungen miteinzubringen, weil es für uns und für 
alle Veranstalter elementar ist, zukunftssicher agieren 
und planen zu können. Auch ein Jahr zuvor so große 
Konzertserien absagen zu müssen, ist natürlich bitter für 
den Standort und auch für die Veranstalter.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Ich ersuche um 
Beantwortung.
   Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Herr Abgeordneter, 
wir wissen alle, wir brauchen Spielregeln. Spielregeln 
sollen auch eingehalten werden. Es geht ja meistens um 
die Frage der Anrainer: Wie weit ist es zumutbar, die 
Zumutbarkeitsgrenze auszuloten? Aber ja, natürlich, ich 
bin auch dafür, wir sind als Veranstaltungsort zum Glück 
auch beliebt im Entertainmentbereich. Die 
Veranstaltungsformate verändern sich dramatisch, wie 
wir in den letzten Jahren sehen. Sie werden größer, 
digitaler, internationaler. Ich sehe in diesem Bereich ein 
großes Geschäftsfeld für uns. Wir müssen auch da 
wiederholt den Wettbewerb mit anderen auf Augenhöhe 
führen. Das bedeutet, wir müssen akzeptieren, dass es 
Rahmenbedingungen geben muss, die vielleicht ein 
Stück weit angepasst sein sollten. 
   Und ja, ich glaube, das gesprochene Wort auch im 
Haus hier in der Stadt, mit allen Magistratsdienststellen 
ist ein wichtiges und gutes. Ich setze mich sehr gerne 
dafür ein, weil ich glaube, wir dürfen von dieser 
Veranstaltungslandkarte in Europa nicht verschwinden. 
Wir brauchen die internationalen und nationalen 
Veranstalter, die ihr Geschäft machen wollen und 
können. Es kommen einfach sehr, sehr viele Touristen 
nach Wien. Wir haben das bei den ganz großen 
Konzerten schon mehrfach besprochen, was das für 
Mehreinnahmen im Wirtschaftsbereich für eine Stadt 
bedeutet. Die Zeiten sind eben sehr komplex. Deshalb 
sollte man auch schauen, dass man möglichst viele 
Veranstaltungen in einem guten Rahmen umsetzt. Ich 
werde sicher auch dieses Gespräch sehr, sehr gerne 
führen und versuchen, dass wir eine gute Ausgangslage 
für die nächsten Jahre finden, weil wir wissen, die 
Planungshorizonte sind längere. Deshalb gilt es, schon 
sehr schnell auch klar zu machen, wie wir uns 
positionieren wollen. 
    Präsident Ernst Woller: Danke. Wir kommen zur 5. 
Anfrage (FSP-1264973-2024-KFP/LM). Die 5. Anfrage 
wurde von Herrn Abg. Seidl gestellt und ist an den Herrn 
Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für 
Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. [Als Sie 
Mitglied der Landesregierung wurden (Mai 2018), haben 
Sie in Ihrer Antrittsrede davon gesprochen, dass die 
Umwandlung des KAV (heute WIGEV) in eine Anstalt 
"öffentlichen Rechts" ein prioritäres Ziel sei, das alsbald 
umgesetzt werden muss. Nun, mehr als viereinhalb 
Jahre später, wurde zwar der Name im Jahr 2020 von 
KAV in Wiener Gesundheitsverbund geändert, sonst ist 
aber recht wenig bis gar nichts passiert. Die 
Unternehmung hat noch immer weder Personal- noch 
Finanzhoheit und wird weiterhin von unfähigen, hoch 
dotierten Managern geleitet. Und das in einer 
Unternehmung, die 30 000 Mitarbeiter beschäftigt. Sich 
bis heute auf Corona auszureden, warum noch immer 
kein Gesetzesentwurf vorliegt, ist nicht nur absurd, 
sondern auch nicht gerechtfertigt, weil zwischen Mai 
2018 und Jänner 2023 genügend Zeit war, um dies 
vorzubereiten und auch zu finalisieren. Wie ist der 
aktuelle Stand für die Umwandlung des WIGEV in eine 
Anstalt "öffentlichen Rechts"?] Ich ersuche Herrn 
Landesrat um die Beantwortung.
   Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen!
   Herr Abgeordneter, zu Ihrer Frage - ich muss mir nur 
den Zettel aufmachen - möchte ich einleitend betonen, 
dass der Wiener Gesundheitsverbund in den letzten 
Jahren doch umfassende Veränderungen und 
Entwicklungen durchlaufen hat. Viele davon sind Ihnen 
auch bekannt. Sie sind ja ein sehr aktives Mitglied bei 
uns im Ausschuss. Da weiß ich, dass ich Ihnen in vielen 
Punkten, die ich Ihnen jetzt erzählen werde, nichts 
Neues erzähle werde. Aber wenn Sie mir die Frage 
stellen, dann muss ich sie natürlich auch so beantworten. 
   Also. Der Wiener Gesundheitsverbund hat in den 
letzten Jahren viele umfassende Veränderungen und 
Entwicklungen durchlaufen, die natürlich auch darauf 
abzielen und abgezielt haben, Struktur und 
Leistungsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in Wien 
nachhaltig nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch zu 
verbessern. Ein zentrales Projekt war dabei die 
Optimierung der Führungs- und Organisationsstrukturen 
innerhalb des Wiener Gesundheitsverbundes. Dazu 
gehörten die Neugestaltung der inneren Struktur der 
Generaldirektion, die Entwicklung eines Governance-
Modells und die Erarbeitung eines neuen 
Führungsmodells für das regionale Management in den 
Spitälern und Pflegewohnhäusern.
   Des Weiteren wurden integrierte 
Managementsysteme und Risikomanagement-
Compliance-Strukturen erfolgreich implementiert. 
Darüber haben wir auch einmal sehr ausführlich im 
Ausschuss berichtet. Das Rechnungswesen und 
Controlling wurden neu strukturiert und neu entwickelt, 
um die finanziellen Abläufe transparenter und effizienter 
zu gestalten. 
   Darüber hinaus ist auch eine neue Stabsstelle für 
Ausbildung, Personalentwicklung eingerichtet worden, 
um die Fachkräfte und die zukünftigen Führungskräfte 
von morgen gezielt zu fördern. Darüber hat es auch 
einen eigenen Termin gegeben mit der 
Generaldirektorin, wo sie über die ganzen 
Personalmaßnahmen, über Personalentwicklung sehr, 
sehr ausführlich berichtet hat.
   Wie Sie ja, wie ich weiß, im Detail wissen, ist im 
Rahmen der Weiterentwicklung des 
Gesundheitsverbundes ein medizinischer Masterplan 
erstellt worden. Der ist die Grundlage für das 
Rahmenbauprogramm. Dieses Programm haben wir 
hier, nicht im Landtag, aber im Wiener Gemeinderat, 
einstimmig beschlossen. 
   Mit dieser Erarbeitung, über die wir auch im 
Ausschuss eigene Termine gehabt haben, wo wir im 
Detail mit dem Management des Wiener 
Gesundheitsverbundes über die Überlegungen und 
Hintergründe mehrere Stunden lang diskutiert haben, ist 
die Weiterentwicklung für die organisatorische Struktur 
und die Weiterentwicklung der baulichen Investitionen 
festgelegt worden. 
   Entlang der Empfehlungen des Rechnungshofes - 
auch das haben wir schon mehrfach diskutiert hier im 
Haus und im Wiener Gemeinderat - wurde auch eine 
Bauherrenorganisation etabliert, um die Abwicklung des 
Bauprogrammes bis 2040 zu ermöglichen. Alleine im 
vergangenen Jahr wurden bereits mehrere Bauprojekte 
realisiert, wie zum Beispiel die Absiedelung sämtlicher 
psychiatrischer Abteilungen in der Klinik Penzing, die 
erfolgreich in die dezentralen Kliniken transferiert 
wurden, womit wir die Vorgaben des psychiatrischen 
Masterplans umgesetzt haben.
   Zu erwähnen ist natürlich - auch wenn ich weiß, dass 
Sie das nicht gerne hören - die sehr erfolgreiche 
Umgestaltung und Namensänderung des nunmehrigen 
Wiener Gesundheitsverbundes, die mit der Entwicklung 
eines umfassenden Markenprozesses einherging. Der 
neue Auftritt hat einen Kulturwandel ermöglicht, und 
dieser Kulturwandel hat zahlreiche neue Kolleginnen und 
Kollegen durch gezielte Image- und Recruiting-
Kampagnen für das Unternehmen gewinnen können. 
Das wissen wir aus dem Bericht der Frau 
Generaldirektorin. 
   Im Bereich des Personalmanagements wurden 
zudem Strukturen für die Ausbildung in den Bereichen 
Medizin, Pflege und medizinische Dienste geschaffen. 
Bis Ende des Jahres werden rund 4.400 
Ausbildungsplätze der Pflege zur Verfügung stehen, das 
ist ein unglaublicher Erfolg der Anstrengungen, die 
Ausbildungsplätze für die Pflegeberufe in Wien zu 
verdoppeln. 
   Die Studierenden in der Pflege und in der 
Medizintechnik haben überdies die Möglichkeit, während 
ihres Studiums auch schon beim Wiener 
Gesundheitsverbund angestellt zu werden, und das mit 
einem Gehalt von rund 2.700 EUR monatlich. Wir haben, 
wie Sie wissen, einen neuen Bonus für das Anwerben 
eingeführt, und dieser neue Bonus für Anwerberinnen 
und Anwerber hat dazu geführt, dass alleine aus dieser 
einen Maßnahme in den Jahren 2023 und 2024 rund 
1.100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt 
werden konnten.
   Darüber hinaus wurden zwischen den Sozialpartnern 
Verhandlungen über ein attraktiveres Programm auf der 
gesamten Ebene des Personalmanagements geführt, 
das unter anderem Verbesserungen von Nachtdienst- 
und Feiertagszulagen, eine bessere Besoldung für 
sogenannte Einspringerdienste umfasst. Auch im 
Bereich der medizinischen Versorgung wurden 
zahlreiche Verbesserungen und Innovationen eingeführt. 
Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung von 
Erstversorgungsambulanzen in allen Kliniken, um auf der 
einen Seite die Zentralen Notaufnahmen zu entlasten, 
aber vor allem, um den Mangel an Allgemeinmedizinern 
im niedergelassenen Bereich, so gut es geht, zu 
kompensieren. 
   Bedeutende technologische Entwicklungen, wie zum 
Beispiel die Einführung der digitalen Pathologie, der 
Einsatz von Operationsrobotern und die Implementierung 
Künstlicher-Intelligenz-Anwendungen in den 
Fachbereichen Kardiologie, Radiologie, Radioonkologie, 
wurden ebenfalls erfolgreich implementiert und 
umgesetzt. 
   Ein besonderes Augenmerk wurde zudem auf die 
optimale Versorgung älterer Patientinnen und Patienten 
gelegt. Unter dem Begriff Überleitungspflegestationen 
werden Patientinnen und Patienten nach Abschluss der 
akuten Behandlung in den Akutspitälern in die 
Pflegewohnhäuser des WIGEV transferiert und erhalten 
dort eine medizinische, pflegerische und therapeutische 
Behandlung in höchster Qualität mit dem Ziel der 
raschen und sicheren Entlassung nach Hause. So 
konnten wir über 70 Prozent der älteren Patienten wieder 
in ihre häusliche Umgebung entlassen, wodurch die 
langfriste Pflegebedürftigkeit verhindert respektive auf 
der Zeitachse erfolgreich nach hinten verschoben 
werden konnte. 
   Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen den 
kontinuierlichen Fortschritt und das Engagement des 
Wiener Gesundheitsverbundes wider, die 
Gesundheitsversorgung in Wien nachhaltig zu 
verbessern und den Herausforderungen der Zukunft 
aktiv zu begegnen. Vor diesem Hintergrund sehe ich den 
Wiener Gesundheitsverbund bestens gerüstet und auf 
einem guten Weg. 
   Sie sehen anhand der von mir dargestellten 
Beispiele, mit welch hoher Flexibilität Veränderungen im 
Wiener Gesundheitsverbund in den 
Managementstrukturen und selbst im obersten 
Management - auch wenn Sie es nicht mit sehr 
freundlichen Worten bezeichnen in Ihrer Anfrage - 
selbstinitiiert stattfinden.
   Die Rechtsform des Wiener Gesundheitsverbundes 
hat dabei in der Aufzählung und all den Entwicklungen 
eine sehr untergeordnete Bedeutung gehabt und ist 
daher für die Weiterentwicklung des Managements im 
Rahmen der Unternehmensführung unter § 71 der 
Stadtverfassung gut möglich. Das schließt natürlich nicht 
aus, dass sich die Frage der Rechtsform nicht wieder 
stellen könnte, im Augenblick hat die Frage nur 
untergeordnete Priorität. Danke schön.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 1. Zusatzfrage 
wird gestellt von Herrn Abg. Seidl. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Wolfgang Seidl (FPÖ): Guten Morgen Herr 
Präsident, guten Morgen Herr Landesrat! 
   Danke für die Beantwortung. Ja, wie Sie richtig 
sagen, ich habe gestern eine relativ ähnliche Anfrage an 
den Herrn Bürgermeister gestellt, und da war ich dann 
sehr verwundert, wie er mir genau das erzählt hat, was 
Sie uns jetzt gesagt haben - dass es nicht mehr so 
prioritär ist, die Rechtsform zu ändern. Jetzt meine 
Frage: Gibt es aktuell überhaupt noch Gespräche mit 
den Partnern, um eine Rechtsformänderung irgendwann 
einmal anzustoßen?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Amtsf. StR Peter Hacker: Ja, es gibt immer 
Gespräche über viele Themenfelder, aber wie ich schon 
gesagt habe und gestern der Herr Bürgermeister im 
Gemeinderat ausgeführt hat, hat das im Augenblick nicht 
die oberste Priorität.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage 
wird gestellt von Frau Abg. Huemer. Ich erteile ihr das 
Wort.
   Abg. Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Einen 
schönen guten Morgen, Herr Gesundheitslandesrat!
   Sie haben heute als allerersten Punkt und der Herr 
Bürgermeister gestern ja ebenso die Optimierung der 
Führungsstruktur angeführt. Können Sie uns da mehr 
Details liefern, was genau da optimiert wurde?
   Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
   Amtsf. StR Peter Hacker: Wir haben innerhalb der 
Generaldirektion eine ziemlich tiefgreifende Veränderung 
gemacht, Abteilungen zusammengeführt, neue 
Abteilungen geschaffen, fokussiert auf die 
Kernherausforderungen, wie wir sie ja auch im 
Ausschuss oft besprochen haben, nämlich dass wir im 
Recruiting und in der Personalentwicklung fitter, flotter 
und besser werden müssen. Daher gibt es eine neue 
Organisationseinheit für diese Bereiche, und ich denke, 
man spürt es auch schon, deswegen kennen wir auch 
die Ergebnisse der Recruiting-Maßnahmen. 
   Die Herausforderungen sind ja nicht geringer 
geworden. Ich meine, dass die Babyboomer-Generation 
jetzt gerade in Pension geht, schon die letzten zwei 
Jahren und in den nächsten fünf Jahren, ist keine neue 
Erkenntnis, und ich glaube, wir können ganz zufrieden 
sein, wie es dem Wiener Gesundheitsverbund jetzt 
gelungen ist, dieses Tal, das wir im Jahr 2022/2023 nach 
der Covid-Pandemie hatten - Sie kennen die Zahlen und 
die Statistiken dazu - zu durchbrechen. Wir befinden uns 
wieder im Aufwärtstrend. Dazu gehören viele 
Maßnahmen des Managements und natürlich auch 
Maßnahmen wie unsere gemeinsame Entscheidung, die 
Ausbildungsplätze in der Pflege zu verdoppeln und auch 
damit verknüpft die MTD-Ausbildungsplätze. 
   Aber es geht natürlich darüber hinaus, es geht ja 
nicht nur um das Management in der Zentrale, in der 
Generaldirektion, es geht auch um die Frage der 
Ordnung und des Managements. Da geht es dann um 
die Frage von Spielregeln, von Abläufen draußen im 
Management, direkt in den Pflegehäusern und in den 
Spitälern. Wir haben ja eine Regionalisierungsstruktur 
beschlossen, die gehört natürlich vorbereitet. Das findet 
jetzt gerade in einer ersten Region statt. Da gibt es viele 
verschiedene Beispiele. Ich bin mir nicht sicher, wie hoch 
die Lust ist - das letzte Mal war die Nachfrage ja eher 
gering -, aber wir können sicher die Generaldirektorin 
wieder einladen, dass sie uns einmal im Detail noch 
mehr erzählt, als ich es hier jetzt vom Podium aus dem 
freien Gedächtnis kann.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Die 3. Zusatzfrage 
wird gestellt von Herrn Abg. Gorlitzer. Ich erteile ihm das 
Wort.
   Abg. Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten 
Morgen, Herr Landesrat! 
   Das Interpellationsrecht ist ein wichtiges Recht im 
Rahmen der Demokratie, es dient der offenen und 
transparenten Kommunikation zwischen Abgeordneten 
und der Stadtverwaltung. Um bei Ihrem "wording" zu 
bleiben - es scheint so, dass das von untergeordneter 
Priorität in Ihrem Ressort ist. Wenn man sich anschaut, 
dass wir dieses Jahr 21 Anfragen gestellt haben, wurden 
davon 42 Prozent nicht oder ungenügend beantwortet. 
Ich möchte das nur an drei Beispielen festmachen: Eines 
war zum Beispiel eine Anfrage zum Thema 
Digitalisierung des Wiener Gesundheitsverbundes - 
durchaus etwas Spannendes. Diese Anfrage ist seit 
mehr als neun Monaten nicht beantwortet. Oder zum 
Beispiel die Facharztausbildungsstellen in den 
Mangelfächern, vor allem in den kritischen Fachgebieten, 
die durchaus wichtig sind zur Sicherstellung unserer 
Gesundheitsversorgung. - Ebenfalls nicht ausreichend 
beantwortet. 
   Oder zum Personalstand im Wiener 
Gesundheitsverbund, was vor allem im OP- und 
Anästhesiepflegebereich tagtäglich offensichtlich ist. - 
Auch da wurden keine klaren Zahlen übermittelt. 
   Wenn jetzt der Wiener Gesundheitsverbund 
ausgegliedert oder umgewandelt wird in eine Anstalt 
öffentlichen Rechtes, wie wird gewährleistet, dass dieses 
Interpellationsrecht, also die Rechte der Opposition, und 
damit eine offene und transparente Kommunikation 
weiterhin gewahrt bleiben?
   Präsident Ernst Woller: Danke. Bitte um 
Beantwortung.
   Amtsf. StR Peter Hacker: Nach der gestrigen 
Diskussion habe ich mir natürlich angeschaut, wie viele 
offene Anfragen der ÖVP ich habe. Es sind jetzt gerade 
im Augenblick drei. Die eine, die genannt wurde, die 
neun Monate liegt - das tut mir wirklich leid, ich werde 
das auch schriftlich festhalten, die wurde leider verreiht, 
deswegen ist die sozusagen untergegangen, die haben 
wir nicht gesehen. Ich meine, das kann man durch eine 
direkte Nachfrage auch irgendwie aktivieren. Soll schon 
einmal passieren, sollte nicht passieren, ist passiert, tut 
mir wirklich leid. Ich werde mich auch entsprechend 
schriftlich dafür entschuldigen. 
   Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich 
hunderte Anfragen aus allen Bereichen bekomme und 
sie halt beantworten muss. Ihre Anfragen sind manchmal 
mehrere Seiten lang, und Sie erwarten sich dann eine 
flotte Antwort. Da müssen Sie sich entscheiden, wollen 
Sie eine flotte oder eine präzise Antwort. Wenn Sie 
mehrere Punkte ... (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: 
Das schaffen ja andere auch!) - Jetzt bin ich am Reden, 
Entschuldigung, bei allem Respekt. - Erster Punkt. 
   Zweiter Punkt. Das waren Fragen des 
Gemeinderates. Wenn wir schon präzise sind - das 
Interpellationsrecht des Landtages hat nichts zu tun mit 
dem Interpellationsrecht des Gemeinderates. 
   Zu Ihrer konkreten Frage: Das wird man sich dann 
wahrscheinlich anschauen müssen, wenn man ins 
Konkrete geht, einen solchen Plan der Weiterentwicklung 
der Organisation zu beschließen. Wir werden vor der 
Beschlussfassung auch über die Frage der 
Implementierung von Interpellationsrechten und 
Transparenz nachdenken, werden das entsprechend 
gestalten müssen. Das hat im Augenblick, wie gesagt, 
keine große Priorität, und daher gibt es auch keinen 
Text, der fertig ist oder Ähnliches. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Damit ist die 5. 
Anfrage beantwortet und die Fragestunde beendet. 
   Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der ÖVP-
Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle 
Stunde mit dem Thema "Für Demokratie und Freiheit - 
das Land Wien muss landesgesetzliche Maßnahmen 
gegen den politischen Islam und Antisemitismus 
ergreifen" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 
Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
   Ich bitte die Erstrednerin, Frau Abg. Hungerländer, 
die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, 
dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, 
Frau Abgeordnete.
   Abg. Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Sehr 
geehrte Damen und Herren!
   Ich glaube, wir haben doch einiges gemeinsam. Wir 
diskutieren zwar ab und an, wir fallen einander ins Wort 
und mitunter ist es auch ein bisschen ruppig, aber ich 
glaube, wir können festhalten: Je abstrakter die 
Zieldefinition ist, desto größer ist die Einigkeit. Diesem 
Gedanken folgt auch der Titel unserer Aktuellen Stunde 
für Demokratie und Freiheit.
   Ja, wer hier ist nicht für Demokratie und Freiheit? 
Das unterschreiben wir alle sofort als Zieldefinition. 
Deklinieren wir das einmal herunter und schauen, was 
passiert: Für individuelle Freiheit und liberale Demokratie 
- damit sind die meisten wohl noch einverstanden. 
Deklinieren wir es weiter herunter: Für das 
größtmögliche Maß persönlicher Entfaltung und für 
Gesetzgebung durch demokratisch gewählte Vertreter. 
Da sind immer noch alle d'accord, wunderbar. 
   Wir sind uns auch einig: Wien soll ein lebenswerter 
Ort für alle Menschen, besonders für Jüdinnen und 
Juden sein. Alle sind einig. Deklinieren wir es herunter: 
Wir schützen und fördern jüdisches Leben in Wien. Ich 
denke, auch da herrscht Einigkeit. Beim Für stehen wir 
also auf derselben Seite. Warum also, meine Damen und 
Herren, ist das Gegen so schwierig? Wer für individuelle 
Freiheit und Selbstentfaltung ist, der muss 
logischerweise gegen die Feinde von beidem sein. Wer 
für Demokratie ist, der muss logischerweise gegen 
Systeme von Theokratien sein. Wer jüdisches Leben 
schützen möchte, der muss logischerweise gegen alle 
Arten von Antisemitismus vorgehen. 
   Aber: Seit nunmehr bald zehn Jahren versuchen wir, 
Sie mit Nachdruck auf die Feinde unserer Lebensweise 
aufmerksam zu machen. Wir machen es mit Anträgen, 
mit Anfragen, wir zitieren Studien, holen Experten. Wir 
reden uns im wahrsten Sinne des Wortes den Mund 
fusselig. Wir warnen, decken auf, weisen wie mit einem 
riesigen Pfeil darauf hin: Da entsteht ein Problem. Da 
entsteht eine Gefahr, bitte schauen Sie hin, diese Gefahr 
entsteht, und diese Gefahr heißt politischer Islam. 
   Aber während wir am Pult vor uns hinreden und Sie 
in den Reihen vor sich hin sitzen und nichts passiert und 
nichts passiert und nichts passiert, werden andernorts 
Strukturen aufgebaut. Es entstehen Jugendcafés, es 
werden Vereine gegründet, es gibt immer mehr 
Buchhandlungen mit antisemitischer Literatur. Es wird 
immer mehr Geld für immer größere Projekte 
gesammelt, die Vereine professionalisieren sich, es 
werden immer neue Liegenschaften gekauft. 
Bildungszentren werden eröffnet, und während wir hier 
reden und während Sie dasitzen, wird Ideologie 
verbreitet. 
   Ich spare Ihnen und ich spare mir selber den Sermon 
an Fällen, den wir in den vergangenen Jahren 
aufgedeckt haben, wo wir immer und immer wieder mit 
einem riesigen Pfeil auf das Problem hingewiesen 
haben. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich bin ernüchtert! 
Ich bin ernüchtert über Sie als Sozialdemokratie, und ich 
bin ernüchtert über Sie als liberale freiheitsliebende 
Partei. Ich bin ernüchtert über Sie beide als Verteidiger 
von Freiheit und Demokratie. Ich bin ernüchtert über Sie 
beide als Bollwerk gegen Antisemitismus. (Beifall bei der 
ÖVP - StR Dominik Nepp, MA: ... neue Koalition!)
   Die Feine von Demokratie und Freiheit gehen 
strukturiert und äußerst professionell vor. Ihr Ziel ist die 
Beeinflussung und Umgestaltung unserer liberalen 
westlichen Werte zu Gunsten einer islamischen 
Werteordnung. Der Gründervater der 
Muslimbruderschaft hat ganz klar gesagt, dass der Weg 
über die Bildung der Kinder und Jugend geht, und er 
sagte auch, dass das Instrumente die westlichen 
Demokratien sind. Er hat Bücher dazu geschrieben, er 
hat Reden darüber gehalten. 
   Wenn Menschen ihre Ziele offenlegen, wenn sie in 
der Lage sind, andere dafür zu begeistern und eine 
internationale Bewegung aufzubauen, dann müssen wir 
diese Menschen doch ernst nehmen. Dann müssen wir 
ihre Ziele ernst nehmen, müssen lesen, was sie 
geschrieben haben. Wir müssen es verstehen, wir 
müssen es nachvollziehen können, und wir müssen in 
weiterer Folge dagegen vorgehen. Zuallererst aber 
müssen wir es ernst nehmen. Was wäre denn unserer 
Welt alles erspart geblieben, wenn in der Vergangenheit 
das eine oder andere Buch ernst genommen worden 
wäre? - Sie aber lesen nicht und Sie hören nicht zu, und 
so werden wir halt Zeitzeugen der Umsetzung. Das 
Bildungszentrum der IFW in Wien, das jetzt gerade 
eröffnet wurde, ist nur ein Beispiel, das es in die 
Öffentlichkeit geschafft hat. Was es nicht an die 
Öffentlichkeit schafft, ist Lobbyismus und politische 
Einflussnahme hinter verschlossenen Türen. Aber das 
brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. 
   Wenn unsere Warnungen vor den Zielen des 
politischen Islam und die Offenlegung seiner 
Vorgehensweise Ihnen nicht ausreichen, dann bringe ich 
Ihnen jetzt ein zweites Argument, nämlich die 
ausländische Einflussnahme. Diversität bedeutet nämlich 
nicht nur, dass wir ein buntes, fröhliches und kulinarisch 
sehr vielseitiges Wien sind, es bedeutet auch die 
zunehmende Einflussnahme ausländischer Regierungen 
auf in Wien lebende Communities. Auch davon werden 
wir Zeitzeugen - bei einem Putschversuch in der Türkei 
beim türkischen Wahlkampf beispielsweise, beim 
Umgang mit unliebsamen türkeistämmigen Minderheiten, 
aber auch bei der Finanzierung von 
Bildungseinrichtungen. Der Einfluss des politischen Islam 
bedeutet automatisch ausländische Einflussnahme und 
auch die geht zielgerichtet vor, hat viel Kohle dahinter 
und auch ein wachsendes Elektorat. Aber auch das 
brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären. 
   Meine Damen und Herren, die Politik, die Sie 
betreiben, ist einfach. Ich sage nicht, dass Sie es 
schlecht machen, das habe ich nie gesagt, aber sie ist so 
angenehm. Man ist für Demokratie und organisiert einen 
Demokratie-Workshop. Man ist für Freiheit und fördert 
entsprechende Vereine. Man ist für ein friedliches 
Miteinander und initiiert einen Wertekonvent. Das ist 
wichtig und es ist nicht schlecht umgesetzt, aber es ist 
halt der angenehme Weg. Sie müssten sich auch das 
Gegen trauen. 
   Der politische Islam ist kein Hirngespinst einer 
populistischen Volkspartei, der politische Islam ist real. 
Seine Netzwerke sind real, die Vereine, die 
Organisationen sind real, dieses Bildungszentrum ist 
real. Soll heißen: Es ist physisch vorhanden, Menschen 
gehen dort physisch hinein, lernen dort physisch Dinge. 
Die antisemitischen Bücher sind real, die Finanzkraft ist 
real, die Einflussnahme aus dem Ausland ist real. Sie ist 
physisch vorhanden, sie ist da. Die Menschen sind real, 
diese Ideologie wird tatsächlich weitergetragen. Sie ist 
real. 
   Wir haben die heutige Aktuelle Stunde gewählt, weil 
wir anerkennen, dass wir bei den Zieldefinitionen einer 
Meinung sind und wir diese Zieldefinitionen gerne auf 
höchster Ebene verankert sehen möchten und in 
weiterer Folge auch weitergetragen in Förderrichtlinien. 
Dieses gemeinsame Bekenntnis ist wichtig. Es ist auch 
wichtig, weil man Dinge darauf herunterdeklinieren kann, 
weil man es zitieren kann. 
   Das wichtigste Wort unserer Aktuellen Stunde ist 
aber zweifelsohne das Wort "Maßnahmen", meine 
Damen und Herren. Was tun Sie gegen die Feinde 
unserer Freiheit und Demokratie? - Danke schön. (Beifall 
bei der ÖVP.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Für weitere 
Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die 
Damen und Herren Abgeordneten nur ein Mal zu Wort 
melden dürfen und Ihre Redezeit mit fünf Minuten 
begrenzt ist. 
   Als nächster Redner hat sich Herr Stadtrat Nepp zu 
Wort gemeldet, und ich erteile ihm das Wort.
   StR Dominik Nepp, MA: Sehr geehrter Herr 
Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! 
   Ja, es ist gut, dass wir wieder über dieses Thema 
reden, denn es ist wichtig, wenn es hier Gruppierungen 
gibt, die Demokratie und Freiheit direkt angreifen. Aber 
es ist wieder einmal bezeichnend, vor allem von Seiten 
der ÖVP, dass man ein Problem aufreißt, jetzt sogar 
gemeinsame Ziele definiert und festmacht, aber wenn es 
darum geht, dafür auf parlamentarischer Ebene 
Lösungen umzusetzen und Mehrheiten zu finden, hier, 
wo es vielleicht noch nicht möglich ist, aber auch auf 
Bundesebene, wo es durchaus möglich ist, gemeinsam 
mit einem Koalitionspartner in Zukunft dafür Sorge zu 
tragen, dass die Demokratie und die Freiheit nicht 
angegriffen werden, dann schreckt man wieder in letzter 
Konsequenz zurück. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: 
Wir schrecken vor nicht... nicht einmal ihr selbst!) Nur, 
um des reinen Machterhalts und der Postenabsicherung 
Ihres eigenen Noch-Kanzlers Nehammer legen Sie sich 
jetzt auf Bundesebene mit der SPÖ ins Bett, die Sie ja 
hier so bekritteln. Da fehlt es an Ernsthaftigkeit und 
Glaubwürdigkeit von Seiten der ÖVP. (Beifall bei der 
FPÖ. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Oh nein!) 
   Wir kennen das schon, man muss nur rückblickend 
auf das Jahr 2015 schauen. Da gab es - wenn man es 
vielleicht ein bisschen salopp sagen will - die 
Begrüßungsfraktionen der SPÖ, der NEOS und der 
GRÜNEN auf den Bahnsteigen. Da war es noch 
opportun, nett und freundlich zu sein. Da haben sich 
auch zahlreiche ÖVP-Vertreter dort eingefunden, da gab 
es den Spruch von Sebastian Kurz: Wir haben zu wenig 
Willkommenskultur, wir brauchen mehr 
Willkommenskultur! (Abg. Mag. Manfred Juraczka: Hast 
du den Spruch damals nicht verstanden und bis heute 
nicht verstanden?) Es hat geheißen, die hier 
herkommen, sind im Durchschnitt intelligenter und 
gescheiter als der durchschnittliche Österreicher. Da hat 
man die Österreicher deklassiert, und all die Warnungen, 
die wir schon damals ausgesprochen haben, waren 
damals genau das Gleiche wie jetzt: Hetze. Mit denen 
kann man nichts machen, die sind gefährlich. 
   Kaum hat man gesehen, die Stimmung schwenkt um 
auf die andere Seite, man will sichere Grenzen und 
Flüchtlingsrouten schließen, haben Sie wieder 
umgeschwenkt. Das ist eine gewisse Beliebigkeit 
innerhalb der ÖVP, die für viele nicht zu ertragen ist. 
Denn Sie drehen sich immer genau so, wie Sie es 
brauchen, nur, um selbst vielleicht gewollt zu sein. Aber 
in Wirklichkeit wollen Sie nur selber an der Macht sein, 
das ist es! Deswegen werden Sie auch diese Probleme, 
die Sie hier aufgerissen haben - wo ich Ihnen durchaus 
recht gebe, dass es sie gibt - und auch Zieldefinitionen, 
die hier jeder unterschreiben will, nicht durchsetzen, 
wenn Sie diese Verliererkoalition aus ÖVP, SPÖ und 
NEOS auf Bundesebene eingehen. (Beifall bei der FPÖ.) 
   Denn Sie setzen sich ja mit denen ins Boot, die 
dieses Problem verursacht haben, die jetzt noch immer 
Menschen hier herlocken, wovon Sie ja ein großer 
Kritiker sind, was Sie selbst auch gemeinsam mit mir 
bekrittelt haben. Diese Anträge, die gestellt und dann 
zugewiesen wurden von der SPÖ auf Bundesebene, für 
legale Fluchtrouten hier her, dass es keine 
Abschiebungen mehr nach Afghanistan und Syrien 
geben sollte, eine leichtere Verleihung der 
Staatsbürgerschaft für die, die da sind - all das ist von 
der SPÖ gewünscht. Das haben Sie hier immer bekrittelt! 
   Jetzt entnimmt man diversen Gerüchten im 
Parlament (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Das sind 
die Gerüchte, die ihr verbreitet!) - aber es steht auch 
schon in Zeitungen -, dass Sie auch das opfern wollen, 
dass Sie sagen: Ja, wir einigen uns mit der SPÖ, wir 
einigen uns darauf, in Zukunft leichter 
Staatsbürgerschaften vergeben zu können. Das heißt, 
genau das, was Sie hier bekrittelt haben die letzten fünf 
oder zehn Jahre, wollen Sie jetzt auf Bundesebene 
umsetzen - einzig und allein deswegen, weil es einen 
faulen Kompromiss gibt, dass die SPÖ von Vermögens- 
und Erbschaftssteuer absehen will. 
   Und genau das ist ja das Problem. Sie werfen alle 
Grundsätze über Bord und legen sich nur aus reiner 
Machterhaltung mit jemandem ins Bett. Das ist eine 
Anbiederung, die der Herr Mahrer an den Herrn Ludwig 
schon die letzten Jahre zelebriert hat - "mache alles, 
öffne nackt." (Zwischenruf bei der ÖVP.) Er wirft sich ja 
jetzt schon ins Ehebett mit dem Herrn Ludwig und wirft 
alles über Bord. 
   Genau so kann es in Zukunft nicht funktionieren. Die 
Österreicherinnen und Österreicher verdienen Ehrlichkeit 
und vor allem auch Geradlinigkeit in der Politik, egal, von 
welcher Fraktion. Die Roten machen das, die sind 
geradlinig auf ihrem Weg, die NEOS sind auch auf ihrem 
Weg geradlinig. Gut, die NEOS haben sich der SPÖ 
angeschlossen. Aber was Sie machen, ist weder 
geradlinig noch ehrlich. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, 
MIM: Was sind die GRÜNEN?) Sie werfen Ihre 
Grundsätze über Bord, nur, um reinen Machterhalt zu 
gewährleisten. (Beifall bei der FPÖ.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zu 
Wort gemeldet ist Frau Abg. Bakos. Ich erteile ihr das 
Wort.
   Abg. Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Sehr 
geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, 
werte Zuseherinnen und Zuseher! 
   Ich finde es sehr spannend, dass der Kollege StR 
Nepp keinen einzigen Lösungsvorschlag gebracht hat, 
was er gegen Islamismus und gegen Antisemitismus 
machen würde. (Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc: 
Aber nicht überraschend, oder?) Aber gut, ich glaube, 
die Zuseher und Zuseherinnen können sich darüber 
selbst ein Bild machen. 
   Worum geht es hier heute in dieser Aktuellen 
Stunde? Es geht um den Kampf gegen den politischen 
Islam oder den legalistischen Islamismus, wie ich eher 
gerne sage, und Antisemitismus. Generell Themen, die 
mir ganz persönlich und uns allen - da, glaube ich, kann 
ich sicherlich im Namen von uns allen sprechen - ganz 
besonders am Herzen liegen. Sie können sich ganz 
sicher sein, dass, wenn es um diese Themen geht - und 
ich glaube, wir wissen das auch beide, wir haben ja 
schon öfters darüber gesprochen -, Sie wirklich eine 
starke Partnerin haben, wenn es um die Bekämpfung 
dieser Übel in unserer Gesellschaft geht. Weil es auch 
darum geht, unsere offene, pluralistische, demokratische 
Gesellschaft zu verteidigen gegen alle ihre Feinde, sehr 
geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS.) 
   Weil Sie uns vorgeworfen haben, wir würden nicht 
lesen ... (Zwischenruf: Das ist offensichtlich!) Ich habe 
mich wirklich - und das kann man jetzt auch so stehen 
lassen, das möchte ich aber ehrlich gesagt gar nicht - 
sehr viel mit dem Thema legalistischer Islamismus 
beschäftigt. Ich kann die Publikationen der 
Dokumentationsstelle politischer Islam wirklich sehr 
empfehlen. All die Publikationen unter diesem Begriff 
legalistischer Islamismus von Milli Görüs über ATIB, 
Graue Wölfe bis zur Muslimbruderschaft kann ich 
wirklich sehr empfehlen. Für alle, die sich mit dem 
Thema nicht beschäftigt haben: Das sind Organisationen 
und oftmals Verein, die gewaltlos, also mit den Mitteln 
der Demokratie und des Rechtsstaats versuchen, eben 
gerade die Demokratie und den Rechtsstaat zu 
überwinden. Deshalb sind sie so wahnsinnig 
brandgefährlich. 
   So. Das Thema der Aktuellen Stunde hat mich aber, 
lustigerweise oder ironischerweise, weil Sie uns hier 
vorgeworfen haben, dass wir nichts tun, zu einem 
Zeitpunkt erreicht, als ich in einem Vortrag gesessen bin 
bei der Fachstelle Demokratie. - Bei einem Vortrag zum 
Thema Islamismus und Radikalisierungsprozesse der 
Vortragenden Daniela Pisoiu, die Ihnen wahrscheinlich 
ein Begriff ist, vom Institut für Internationale Politik. - Also 
wirklich ironischerweise, weil Sie uns die Fachstelle 
Demokratie ja vorwerfen, die eben mitunter auch 
Veranstaltungen organisiert als Aus- und Weiterbildung, 
im konkreten Fall für Jugendarbeiter und -arbeiterinnen, 
damit sie wissen, wie sie mit Kindern und Jugendlichen 
umgehen können, die Beratung tätigt im Bereich 
Demokratieförderung, Extremismusprävention, die 
gerade geschaffen worden ist vom Vizebürgermeister, 
um auf diese Entwicklungen eine Antwort zu haben, sehr 
geehrte Damen und Herren (Beifall bei den NEOS.) 
   Das ist nur eine Maßnahme. Wir treiben aber auch 
andere Projekte weiter, wie zum Beispiel "Wir alle sind 
Wien", wo es darum geht, sehr nachhaltig und vor allen 
Dingen bleibend Gegennarrative zu erzählen, oder aber 
auch das Projekt, wo Sie stets dagegen stimmen, was 
für mich bis heute absolut unverständlich ist, "Respekt: 
Gemeinsam stärker", wo es darum geht, Abwertungen 
auf Grund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, 
auf Grund von Antisemitismus und vielem Weiteren mehr 
zu bekämpfen, wo wir ansetzen und dieses Projekt 
weiter vorantreiben. Oder aber das wirklich international 
hoch anerkannte WNED, das Wiener Netzwerk für 
Demokratiekultur und Prävention, wo es darum geht, die 
unterschiedlichsten Stellen im Bereich 
Extremismusprävention zu bündeln, Stellen, 
Einrichtungen und Stakeholder in dieser Stadt, um 
Extremismus erfolgreich zu bekämpfen.
   Mir ist aber in dieser Aktuellen Stunde wichtig, noch 
zwei Dinge zu betonen, zwei Prämissen voranzustellen, 
die mir wirklich besonders wichtig sind. Nämlich - und 
das ist genauso wichtig, zu betonen wie zu 
unterstreichen, dass Islamismus bekämpft gehört -, dass 
man unterscheiden muss zwischen dem Glauben, der 
Glaubenslehre, der Religion und all jenen, die 
versuchen, unter dem Deckmantel dieser Religion 
Extremismus zu betreiben. Das sind zwei Paar Schuhe. 
Ich bin zutiefst der Ansicht, dass wir differenziert 
vorgehen müssen, auch in unserer Diskussion und 
Debatte. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN sowie von 
Abg. Gabriele Mörk.)
   Es muss möglich sein, Extremismus zu bekämpfen, 
ohne aber eine ganze Religionsgemeinschaft an den 
Pranger zu stellen. Es muss möglich sein, gegen 
religiöse Einflussnahme vorzugehen, ohne aber Hass zu 
schüren. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir dafür 
sorgen müssen, die Vorteile der Demokratie, die Vorteile 
unserer pluralistischen Gesellschaft aufzuzeigen, und 
das können wir oft eben nur dann, wenn wir wirklich 
strukturell vorgehen und zum Beispiel einen 
Demokratieunterricht schaffen. 
   Deshalb ersuche ich darum, diese zwei Dinge zu 
trennen. Ich ersuche wirklich darum, gemeinsam, auf 
welcher Ebene wir auch immer sind, Islamismus, 
Antisemitismus zu bekämpfen, aber gleichzeitig gegen 
Vorurteile und Stereotype gegen Muslime und 
Musliminnen stets vorzugehen, denn damit entziehen wir 
all jenen extremistischen Kräften den Nährboden, die 
genau das versuchen, nämlich zu spalten und ihren 
Extremismus weiterzutreiben. Ich bin zutiefst davon 
überzeugt, dass wir nur so Freiheit, Demokratie und 
Pluralismus stärken können. Vielen Dank. (Beifall bei 
NEOS und GRÜNEN sowie von Abg. Gabriele Mörk und 
Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zu 
Wort gemeldet ist Frau Abg. Aslan. Ich erteile ihr das 
Wort. Bitte sehr.
   Abg. Mag. Berivan Aslan (GRÜNE): Liebe Kollegen 
und Kolleginnen! 
   Ich beschäftige mich seit langer Zeit mit dem 
politischen Islam - nicht, weil es mir Spaß macht, in 
gefährlichen Sümpfen unterwegs zu sein, sondern weil 
ich persönlich oder weil meine Familie davon betroffen 
ist, weil Menschen aus meiner Lebensrealität davon 
betroffen sind, weil all jene, die gegen den politischen 
Islam und auch gegen den Antisemitismus kämpfen, 
davon betroffen sind, weil auch liberale Muslime davon 
betroffen sind und wirklich darunter leiden, aus der 
Notwendigkeit heraus für ein gewaltfreies, 
diskriminierungsfreies, menschenwürdiges Leben zu 
kämpfen. Denn wo der politische Islam erstarkt, erleben 
Menschen auch in Wien Diskriminierung, Stigmatisierung 
und auch Gewalt. In muslimischen Ländern werden 
Menschen verhaftet, es werden Menschen ermordet. 
Gerade deswegen müssen wir so kritisch sein und auch 
genau dann hinschauen, was sich tatsächlich tut. Ja, 
Stichwort: Maßnahmen, wie es die liebe Kollegin 
Hungerländer vorhin genannt hat. 
   Ehrlich gesagt, erleben wir in Bezug auf das Thema 
politischer Islam eher Symbolpolitik in Österreich als 
konkrete Maßnahmen. Da muss ich auch die ÖVP in die 
Verantwortung nehmen und sagen: Na ja, wo bleibt die 
ausfinanzierte Präventionsarbeit Österreich-weit - in den 
Schulen, in den Jugendzentren? Wo bleibt die Strategie 
gegen die internationale Finanzierung islamistischer 
Netzwerke? Wo bleibt einfach eine klare Haltung 
gegenüber allen islamischen Ländern, die Hamas-
Propaganda betreiben, den politischen Islam fördern? Da 
geht uns wirklich sehr, sehr viel ab. (Beifall bei den 
GRÜNEN. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ist mit 
euch wirklich sehr schwer umzusetzen! Ihr wart immer 
dagegen!)
   Wo bleibt die klare Haltung in der politischen Praxis, 
wenn es um Antisemitismus geht? (Zwischenruf von 
Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM.) - Sie legitimieren 
Antisemiten, indem Sie mit Ihnen koalieren, Herr Kollege. 
(Beifall bei den GRÜNEN. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, 
MIM: Jetzt haben wir gerade vorgeworfen bekommen, es 
nicht zu tun. Jetzt müsst ihr euch entscheiden!)
   Ja, und die Wiener SPÖ will ich da in dieser Frage 
leider auch nicht verschont lassen. Sie spricht zwar von 
Antifaschismus, doch legitimiert sie durch ihre Nähe zu 
Vereinen oder Akteuren und Akteurinnen, dazu gehören 
auch Hamas-Verbündete oder Erdogan-Anhänger, den 
politischen Islam. Sie bewirkt also teilweise das 
Gegenteil, denn wer demokratiefeindliche Gruppen oder 
antisemitistische, demokratiefeindliche Gruppen 
akzeptiert, legitimiert gleichzeitig ihre 
menschenverachtende Ideologie. (Abg. Dr. Markus 
Wölbitsch, MIM: Richtig! Aber ihr fördert ja solche 
Vereine! Ihr stimmt Förderungen für solche Vereine zu!) 
Das muss auch die SPÖ verstehen, "sorry to say", aber 
es macht tatsächlich keinen Unterschied, ob das jetzt 
Keller-Nazis sind oder Keller-Islamisten, die man ab und 
zu in den Rathauskeller einlädt. Das sind 
demokratiefeindliche Gruppen, die unsere Demokratie 
aushöhlen, die einfach eine Gefahr für Menschen 
darstellen, die eine andere Weltanschauung haben, und 
da braucht es eine klare Haltung. (Beifall bei den 
GRÜNEN. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ja, bitte!)
   Das bedeutet auch, wir brauchen einfach eine klare, 
wertebasierte Politik. Das heißt: Schluss mit 
Förderungen von Vereinen und auch von Akteuren, 
Akteurinnen, die politischen Islam fördern oder dulden. 
Es heißt auch ... (Abg. Mag. Caroline Hungerländer: Ihr 
stimmt den Förderungen zu!) Da werden einfach Sachen 
vermischt, deswegen kommen wir in der sachpolitischen 
Diskussion nicht weiter, Frau Kollegin. (Abg. Mag. 
Caroline Hungerländer: Nein, da werden keine Sachen 
vermischt!) Wenn wir nicht unterscheiden können 
zwischen politischem Islam und dem Islam als 
Religionsgemeinschaft, dann kommen wir nicht weiter. 
(Beifall bei den GRÜNEN - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, 
MIM: Da geht es ja nicht darum!) Ja, es geht darum, 
nicht nur Symbolpolitik zu betreiben. 
   Es geht darum, einfach mutig zu sein. Mutig zu sein 
und bereit zu sein, auf islamistische Stimmen zu 
verzichten, mutig zu sein, auf rechtsextremistische 
Stimmen zu verzichten, Frau Kollegin Hungerländer. Es 
geht darum, Demokratie und Grundrechte klar zu 
verteidigen. Veränderung ist unbequem - ja, aber sie ist 
auch der Grund, warum wir heute in Demokratie, 
Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand leben, liebe 
Kolleginnen und Kollegen. Danke. (Beifall bei den 
GRÜNEN.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zu 
Wort gemeldet ist Frau Abg. Akcay, und ich erteile ihr 
das Wort. Bitte sehr.
   Abg. Safak Akcay (SPÖ): Werte Kolleginnen und 
Kollegen!
   Wie schon immer wieder bei meinen Reden betont, 
ist jedes Verbrechen und jede Form der Gewalt in dieser 
Stadt abzulehnen. Ich habe natürlich ein Problem, wenn 
Kriminalität und Sicherheitsfragen auf muslimische 
MitbürgerInnen reduziert werden. Das ist schlicht und 
einfach verfehlt und wirft sozusagen alle in einen Topf. 
(Beifall bei der SPÖ. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: 
Ja, super.) Aber es ist wichtig, meine Damen und 
Herren, harte Grenzen zwischen Zugängen, Ideen und 
Praktiken zu ziehen, aber nicht zwischen Menschen und 
sozialen Gruppen, denn Basis für unser Zusammenleben 
in Wien sind die Demokratie und die Menschenrechte. 
(Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Nehmen Sie das Wort 
politischer Islam einmal in den Mund!)
   Wien wird immer integrationspolitisches Versagen 
zugeschoben. Es liegt aber nicht bei der Stadt (Abg. 
Mag. Caroline Hungerländer: Nein, nein ...) Nein, liegt es 
wirklich nicht. Nein. Es ist nicht lange her, da hat unsere 
Innenministerin Raab schlechte Zahlen präsentiert (Abg. 
Mag. Manfred Juraczka: Wer hat Ihnen denn die Rede 
geschrieben?! - Heiterkeit bei der ÖVP.), und das Jahr 
für Jahr. Sie stellt dieselben Forderungen, als wäre Sie 
nicht einmal Integrationsministerin gewesen. 
   Vergessen wir nicht, meine Damen und Herren, dass 
gerade die ÖVP und die FPÖ sinnvolle Maßnahmen 
abgeschafft haben. Es braucht die Wiedereingliederung 
des verpflichtenden Integrationsjahres mit 
Arbeitsmarktqualifizierung, Deutsch- und Wertekurse 
sowie gezielte Frauenförderung. 
   Das bedeutet, liebe ÖVP, man muss aktiv etwas 
dagegen tun. (Ruf bei der ÖVP: Oh Gott, bitte!) Es reicht 
nicht, jemandem anderen, vor allem der Stadt Wien, zu 
sagen, dass man den ersten Schritt macht. Den ersten 
Schritt muss ... (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: 
Nehmen Sie einmal das Wort politischer Islam in den 
Mund! - Abg. Mag. Manfred Juraczka: Sagen Sie es 
bitte! Sagen Sie es ein Mal!) Es gibt den politischen 
Islam! Den gibt es aber nicht nur in Wien, den gibt es in 
ganz Österreich, den gibt es in ganz Europa, den gibt es 
auf der ganzen Welt. Aber es hilft nicht, einfach zu 
sagen, das Problem gibt es. Wir als Stadt Wien ... (Abg. 
Mag. Manfred Juraczka: Das wäre ein Anfang, glauben 
Sie mir.) Ja, wirklich! Wir arbeiten alle intensiv dagegen. 
   Sie wissen alle, meine Damen und Herren, wer 
eigentlich wirklich zuständig ist, wenn es Straftaten gibt 
in dieser Stadt. Das sind der Verfassungsschutz und die 
Vereinspolizei, wenn es um Einrichtungen geht. Sie sind 
dafür da, dass sie diese Einrichtungen überprüfen und zu 
derartigen Fällen mehr Informationen bringen. Wo ist das 
angesiedelt? Wo ist es angesiedelt? Im 
Innenministerium! (Abg. Mag. Caroline Hungerländer: Es 
geht nicht um Kriminalität!) Es ist ja wurscht. Sie werfen 
eh alles in einen Topf. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Ja, auch 
da, es reicht nicht, dass man einfach so einen - wie hat 
das geheißen - Plan erstellt, der .... (Abg. Mag. Caroline 
Hungerländer: Eine Islamlandkarte hilft Ihnen, zu sehen, 
wen Sie fördern!) Es reicht einfach nicht, weil man damit 
ja nur die Leute sozusagen als Zielscheibe hinstellt. 
Nein, meine Damen und Herren, da ist sicher die 
Vorgehensweise falsch. 
   Zurück zu den Straftaten, zum Beispiel. Es gibt keine 
andere Institution als die Exekutive, als die Polizei und 
die Justiz, bei der die Durchsetzung und Einhaltung der 
Gesetze liegen. Wo fehlt es? Was fehlt da? Es fehlt in 
unserer Stadt an 1.500 Polizisten, die wir immer wieder 
wollen und sagen ... (Anhaltende Zwischenrufe bei der 
ÖVP.) Es ist scheinheilig, sich hier herauszustellen, denn 
es war bis jetzt in Ihrer Hand! Sie hätten es ja machen 
können. Warum sind diese Einrichtungen nicht 
geschlossen worden, wenn das so ist? (Beifall bei der 
SPÖ.) Warum haben Sie sie nicht geschlossen? - Seien 
Sie so mutig und machen Sie es einfach. (Beifall bei der 
SPÖ.) 
   Demokratisch nichtlegitimierte Strukturen, die in 
einem Rechtsstaat versuchen, ihre eigenen Regeln 
aufzustellen und nach diesen leben, sind nicht zu 
akzeptieren, meine Damen und Herren. Daher setzt sich 
die Stadt dafür ein, dass die Vermittlung von 
demokratischen Werten konsequent umgesetzt wird und 
auf das Leben und die Einhaltung dieser geachtet wird. 
   Trotz allem stehen wir in Wien - und das haben wir 
uns immer zum Ziel gesetzt und das ist für mich als 
Integrationssprecherin auch wichtig - für dieselben 
Chancen und Pflichten in dieser Stadt, für gegenseitigen 
Respekt, für das friedliche Zusammenleben, für Vielfalt 
und Innovation und für die Weltoffenheit. Danke schön. 
(Beifall bei der SPÖ.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Herr Abg. Maximilian Krauss, und ich 
erteile ihm das Wort. Bitte. 
   Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter 
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!
   Es passiert nicht allzu oft, aber meine Vorrednerin 
hat mich etwas sprachlos zurück gelassen, denn sie hat 
ja damit begonnen, dass sie gemeint hat, als 
Integrationssprecherin hier zu stehen, um dann gleich 
einmal zu sagen, es bringt nichts, das Problem 
politischer Islam zu benennen. Dann war kurzes 
Schweigen, und dann hat sie weiters gesagt, es bringt 
nichts, das Problem politischer Islam zu benennen (Rufe 
bei der SPÖ: Falsch! Falsch! Falsch!), weil es den ja 
nicht nur in Wien gibt, sondern überall in Österreich und 
vielleicht auch in ganz Europa. 
   Wer so an eine Problemanalyse herangeht und 
Dinge verbessern möchte, indem er sagt, sprechen wir 
nicht über das Problem, denn es gibt es zwar, aber es 
gibt es auch woanders, der kann niemals diese riesigen 
Herausforderungen, die wir in Wien haben, lösen (Rufe 
bei der SPÖ: Falsch!), weil er ja überhaupt nur verkennt, 
dass sie überhaupt da sind! So eine Performance und so 
eine Aussage als Integrationssprecherin abzugeben, 
zeigt, was Sie von Integrationspolitik halten und 
verstehen - nämlich gar nichts. (Beifall bei der FPÖ und 
von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   Frau Bakos von den NEOS hat gesagt, die FPÖ und 
StR Nepp haben keine einzige sinnvolle Forderung 
aufgestellt. Ich möchte Ihnen nur sagen, Sie stellen zwar 
immer viele Forderungen auf, Sie könnten Sie auch 
umsetzen, sinnvoll sind sie allerdings deswegen noch 
lange nicht. - Unsere Hauptforderung liegt am Tisch, die 
ist bekannt und die wäre auch sehr sinnvoll, nämlich 
Grenzbalken runter, Sicherheit rauf. Damit kann man das 
auf den Punkt bringen. Das ist nicht nur eine echte 
Forderung, das ist eine sinnvolle Forderung, und wenn 
diese Maßnahme von ÖVP-Innenministern in den letzten 
Jahren umgesetzt worden wäre, dann könnten wir uns 
diese Aktuelle Stunde in weiten Teilen heute ersparen. 
(Beifall bei der FPÖ und von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   Wenn wir ziemlich genau vier Jahre zurückblicken, 
dann hat es vor vier Jahren einen islamistischen 
Anschlag in Wien gegeben, wo ein islamistischer Täter in 
Wien vier Menschen ermordet hat. Es ist zu dieser 
schrecklichen Tat wenige Wochen nach der letzten 
Wien-Wahl gekommen. Wir Freiheitlichen haben damals 
einen Terroristen plakatiert, der mit einer Waffe in Wien 
ist. Da hat man gesagt, die FPÖ und der Dominik Nepp 
sind die Hetzer in Wien, Wien ist die sicherste Stadt, da 
gibt es keine Islamisten, da gibt es keine Terroristen. 
Wenige Wochen später hat dieser Islamist in Wien vier 
Menschen ermordet. Unsere Warnungen sind bestätigt 
worden, mit unserem Konzept der geschlossenen 
Grenzen hätte das verhindert werden können. (Beifall bei 
der FPÖ und von Abg. Wolfgang Kieslich. - Abg. 
Nikolaus Kunrath: Der hat in Österreich gelebt.) Sie 
haben völlig recht, er hat in Österreich gelebt. Aber er ist 
nicht in Österreich geboren worden und er hat hier am 
Ende auch nichts verloren gehabt. (Zwischenruf von 
Abg. Mag. Berivan Aslan.) Er hat hier nichts verloren 
gehabt. (StR Dominik Nepp, MA: Der ist ins Ausland 
gefahren, um Munition zu holen - ohne Kontrolle!) Wenn 
Sie bis heute dabei bleiben, dass jemand das Recht 
hatte, hier zu sein, der offensichtlich hier vier Menschen 
ermordet hat, nur, weil er einmal hier gelebt hat, dann 
haben Sie das Problem bis heute nicht verstanden. 
(Anhaltende Zwischenrufe bei den GRÜNEN - Beifall bei 
der FPÖ und von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   So ist es. Wenn wir uns anschauen, wer damals 
Innenminister war und wer zugesehen hat, wie dieser 
Islamist von Österreich ins Ausland gefahren ist, dort 
illegal Waffen und Munition besorgt hat, um in Wien dann 
vier Menschen zu ermorden, dann war das der jetzige 
Bundeskanzler Nehammer. Der Herr Nehammer hätte in 
so gut wie jedem anderen Land als Innenminister am 
Tag 1, nachdem dieser entsetzliche Vorfall passiert ist, 
zurücktreten müssen. Nur in der ÖVP, wo offensichtlich 
alles egal ist, kann so ein inkompetenter Innenminister in 
der Folge sogar zum Bundeskanzler aufsteigen, die 
Wahl verlieren mit minus 11 Prozent und dann mangels 
besserer Alternative und nur aus Machterhalt und 
Postengeilheit dann sogar eine Verliererkoalition 
schmieden. So ein Herr Nehammer, der hätte vor vier 
Jahren zurücktreten müssen! Dass er sich jetzt bei minus 
11 Prozent noch immer an seinen Sessel klebt, das ist 
wirklich ein peinliches Szenario. (Beifall bei der FPÖ und 
von Abg. Wolfgang Kieslich. - Abg. Dr. Markus 
Wölbitsch, MIM: ... Steiermark, geht sich auch aus!) 
Wenn der Kollege Wölbitsch jetzt die Wahl in der 
Steiermark anspricht - da kommen Sie, glaube ich, von 
fast 40 Prozent, der Herr Kunasek bei uns kommt von 
ungefähr 15 Prozent. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: 
Ja!) Die Umfragen sagen, wir werden bei über 30 
Prozent landen, plus 15, plus 20, ihr werdet von 40 auf 
20 Prozent gehen, also minus 20 Prozent machen. Ich 
weiß nicht, ob ich, wenn ich ein Vertreter der ÖVP wäre, 
jetzt heute hier den Wahltag in der Steiermark am 
Sonntag aktiv ansprechen würde. (Beifall bei der FPÖ 
und von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   Meine sehr geehrten Damen und Herren, unsere 
Konzepte liegen auf dem Tisch. Es ist wichtig, sie auf 
Wiener Ebene umzusetzen. Es wäre enorm wichtig, sie 
auch auf Bundesebene umzusetzen. Mit Ihrer Politik des 
Nichtansprechen des Problems, weil es das ja auch 
woanders gibt, und auf der ÖVP-Seite damit, am Ende 
doch lieber mit den Linken links abzubiegen, wird man 
definitiv keine Verbesserungen herbeiführen. (Beifall bei 
der FPÖ und von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Herr Abg. Weber, und ich erteile ihm 
das Wort. Bitte sehr. 
   Abg. Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrter Herr 
Präsident! Hoher Landtag! Geschätzte Gäste auf der 
Galerie! Schön, dass Sie heute bei uns im Wiener 
Landtag sind! Herzlich willkommen! 
   Wien ist eine Stadt, die wie kaum eine andere Stadt 
Vielfalt und Geschichte miteinander verbindet. Wien ist 
eine Stadt der Kultur, der Spitzenforschung, der 
Wissenschaft und des Tourismus. Wien ist eine Stadt 
voller Lebensqualität. Wien ist einfach leiwand. Wien ist 
aber vor allem eines: Wien ist eine Stadt der Menschen, 
die hier arbeiten, hier lernen, hier forschen, die andere 
Menschen pflegen und die um 3 Uhr in der Früh ihren 
Marktstand aufbauen. Wien ist eine Stadt der Vielfalt und 
voller Möglichkeiten. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) 
   Diese Vielfalt ist die große Stärke, die wir in Wien 
haben. Diese Vielfalt treibt uns an. Diese Vielfalt ist 
Motor für Freiheit und Motor für Fortschritt. Wo es Vielfalt 
gibt, da gibt es aber auch große Herausforderungen. 
Antisemitismus ist eine dieser Herausforderungen. Wir 
alle haben noch die Bilder von den Angriffen auf jüdische 
Einrichtungen im Kopf, von den Angriffen auf Jüdinnen 
und Juden und von Menschen, die auf den Straßen 
Wiens Terror verherrlichen. Das alles ist inakzeptabel. 
Das alles hat in Wien keinen Platz. (Beifall bei NEOS 
und SPÖ sowie von Abg. Dr. Jennifer Kickert.)
   Machen wir uns aber alle bitte nichts vor: 
Antisemitismus ist nicht die einzige Bedrohung für 
unsere Demokratie. Es ist der Rechtsextremismus (Abg. 
Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Der Linksextremismus!), es 
ist der Linksextremismus, es ist der Islamismus, es ist 
die LGBTIQ-Feindlichkeit, und es sind absurde 
Verschwörungstheorien. Demokratiefeindlichkeit hat 
viele Gesichter. Alle diese Gesichter müssen wir 
entschlossen bekämpfen. (Beifall bei den NEOS sowie 
von Abg. Jörg Neumayer, MA, und Abg. Dr. Markus 
Wölbitsch, MIM.)
   Über unser Zusammenleben hat Lhptm-Stv. 
Christoph Wiederkehr einen Diskurs über die 
Grundprinzipien unseres Zusammenlebens gestartet. Ich 
vermisse diesen Diskurs in Österreich. Für uns NEOS ist 
das völlig klar. Es gibt drei ganz einfache Werte, auf die 
sich unser Zusammenleben stützt und die wir von allen 
einfordern, die hier in diesem Land und in dieser Stadt 
leben: Das ist Menschenwürde, Herr Nepp, das ist 
Pluralismus, Herr Nepp, und das ist Demokratie, Herr 
Nepp. 
   Menschenwürde bedeutet, dass jeder und jede von 
Geburt an das Recht haben, das eigene Leben in 
Freiheit und nach eigenen Vorstellungen zu führen. Dazu 
gehört, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind, und 
zwar überall. Niemand darf in seiner Würde und Freiheit 
eingeschränkt sein, egal, wer man ist oder woher man 
kommt. 
   Pluralismus heißt, dass wir die Vielfalt an 
Lebensentwürfen, an Glaubensrichtungen, an 
Weltanschauungen und an sexuellen Orientierungen 
respektieren. Toleranz ist das Fundament unserer 
Gesellschaft. Es ist egal, wen du liebst, und es ist egal, 
woran du glaubst oder ob du an gar nichts glaubst. In 
einer pluralistischen Gesellschaft respektieren wir 
nämlich Menschen nicht nach der Identität, sondern nach 
dem eigenen Handeln. 
   Demokratie ist das Regelwerk unseres 
Zusammenlebens. Diese Spielregeln gestalten wir auf 
rechtsstaatliche Weise. Sie gelten für alle, und keine 
Religion und kein Gebetsbuch stehen über staatlichen 
Organisationen und Institutionen. Es herrscht nämlich bei 
uns das Recht und nicht das Recht des Stärkeren. 
Gleichzeitig haben wir die Verantwortung, Minderheiten 
zu schützen und ihre Rechte zu wahren. (Beifall bei 
NEOS und SPÖ sowie von Abg. Dr. Jennifer Kickert.)
   Diese drei ganz einfachen und klaren Prinzipien sind 
unser Fundament. Sie sind einfach, aber sie sind 
essenziell wichtig. Jede und jeder, der oder die in dieser 
Stadt oder in diesem Land lebt, müssen diese drei 
Prinzipien - Menschenwürde, Pluralismus und 
Demokratie - bedingungslos akzeptieren. Punkt. (Beifall 
bei NEOS und SPÖ.)
   Eine Demokratie lebt aber nicht nur von Werten. Sie 
lebt auch vom Engagement. Der Historiker Timothy 
Snyder schreibt in seinem Buch "Der Weg in die 
Unfreiheit": "Demokratien sterben, wenn Menschen nicht 
mehr daran glauben, dass das Wählen wichtig ist." Das 
ist eine ernste Warnung an uns alle hier herinnen, an die 
Politik, tagtäglich. 
   Ich sage es Ihnen: Die beste und langfristige Waffe 
gegen unsere Feinde der Demokratie ist die Bildung. 
Jedem Kind die Flügel heben. Das muss das Ziel sein. 
(StR Dominik Nepp, MA: Ein schlechtes Beispiel!) Durch 
Bildung schaffen wir Zukunftsperspektiven. Durch 
Bildung schaffen wir gemeinsame Werte und 
demokratische Teilhabe. 
   In Wien tun wir da unglaublich viel: Geld für 
Kindergärten, Gewaltprävention und verpflichtende 
Deutschkurse. Man kennt die Projekte. Die FPÖ stimmt 
immer dagegen. Die Demokratie zu schützen, ist aber 
die Aufgabe, die wir alle haben. Denn die Demokratie hat 
viele Feinde. 
   Es ist der Rechtsextremismus, es ist der 
Linksextremismus, es ist der Islamismus, es ist die 
LGBTIQ-Feindlichkeit und es sind absurde 
Verschwörungstheorien. Demokratiefeindlichkeit hat 
viele Gesichter. Ich erwarte mir von jedem hier herinnen, 
dass wir all diese Gesichter gemeinsam entschlossen 
bekämpfen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster ist 
Herr Abg. Kunrath zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das 
Wort. Bitte.
   Abg. Nikolaus Kunrath (GRÜNE): Guten Tag, Herr 
Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr 
Landeshauptmann-Stellvertreter! Auch noch einen 
schönen guten Morgen, einen schönen guten Tag - es ist 
Mittag - an die Zuseherinnen und Zuseher via 
Livestream!
   Es wurde nun schon einiges zur heutigen Aktuellen 
Stunde gesagt. Vieles davon hat mich sehr emotional 
getroffen. Wenn bei einer Überschrift, die Antisemitismus 
heißt, von Seiten der FPÖ kein einziges Mal - ich habe 
genau aufgepasst - ein Wort zum Kampf gegen 
Antisemitismus vorkommt (StR Dominik Nepp, MA: Habe 
ich ja eingangs erwähnt!), sondern nur ÖVP-Bashing, nur 
das Lächerlichmachen einer SPÖ-Kollegin, dann zeigt 
das auch wieder einmal, wo es hingeht. (Beifall bei den 
GRÜNEN. - StR Dominik Nepp, MA: Da hättest du mein 
Eingangsstatement hören müssen!) Das ist mir zu wenig, 
wenn wir zu Demokratie und Menschenrecht, wenn wir 
zu Antisemitismus und zum politischen Islam sprechen. 
Ich finde das wirklich peinlich. (Beifall bei GRÜNEN und 
NEOS.) 
   Wenn dann davon gesprochen wird, dass 
Antisemitismus oder islamischer Radikalismus dadurch 
verhindert werden könnte, dass Grenzbalken hinunter 
und die Sicherheit hinaufgehen, dann tut es mir leid: Das 
stimmt ganz einfach nicht. (StR Dominik Nepp, MA: Wo 
ist er denn hergekommen und hat die Waffe geholt?) 
   Antisemitismus ist nicht im arabischen Raum und 
auch nicht im türkischen Raum erfunden worden, 
sondern - Entschuldigung - wo ist der größte 
Antisemitismus passiert, lieber Herr Dominik Nepp und 
lieber Herr Maximilian Krauss? In Mitteleuropa durch 
Hitler & Co. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Das hat 
schon früher begonnen!) Das zu verschweigen, finde ich 
echt peinlich. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS.)
   Weil wir die ganze Zeit davon sprechen, dass die 
Sicherheit hinaufgehen muss: Ich darf Ihnen vielleicht 
empfehlen, sich einmal die Kriminalstatistiken der Jahr 
1970 und 1980 und die Kriminalstatistik des Jahres 2020 
anzuschauen. Dann würden Sie vielleicht feststellen, 
dass es die höchste Zahl an Morden in dieser Zeit gab 
und nicht heute und dass die RAF und andere 
terroristische Vereinigungen dazu führten, dass die 
Unsicherheit viel, viel größer war. (Abg. Dr. Markus 
Wölbitsch, MIM: Worauf willst du hinaus?) Daraus sollten 
wir lernen, dass wir weiter daran arbeiten, dass diese 
Sicherheit größer wird und wir es schaffen, dass diese 
Sicherheit besser wird. Wien ist laut Merkur-Studie eine 
der sichersten Städte der Welt. Angeführt wird das 
Ranking von Luxemburg, Helsinki, Basel, Bern, Zürich 
und dann eben Wien. 
   Wir sollten auch nicht verschweigen, dass wir Gott 
sei Dank hier in einem Land leben, wo Gewaltexzesse 
abgenommen haben, wo die Kriminalität aber in einem 
Bereich ganz stark geworden ist, nämlich in der virtuellen 
Welt. Dort haben wir eine Steigerung, die es damals 
natürlich noch kaum gab, eine Steigerung, wonach 
65.900 Internetdelikte angezeigt wurden. Das ist eine 
unglaubliche Zahl. Das sind 2.000 pro Tag. Daran 
müssen wir ganz einfach weiterarbeiten, um genau das 
weiter zu verbessern. Denn gerade dort passiert viel an 
Unwahrheit, gerade dort passieren viele Fakes. 
   Ich finde ganz einfach, dass wir, wenn wir über den 
politischen Islam sprechen, uns auch ein bisschen 
Überlegungen dazu machen, was dieser Begriff ist. Das 
ist eine Kleinigkeit, Caroline Hungerländer. (Abg. Dr. 
Markus Wölbitsch, MIM: Das definiert ...) Ich glaube 
aber, wir sollten uns immer anschauen, ob politischer 
Islam heißt, dass wir die Politik immer als radikal 
empfinden. Ich sehe das nämlich eher als einen 
radikalen Islam. Auch die Briten in Oxford verwenden 
den Begriff radikaler Islam und nicht politischer Islam. 
Das ist eine Kleinigkeit. Wenn wir aber von den radikalen 
Evangelikalen in den USA sprechen, die derzeit viel 
Macht schaffen, dann sollten wir auch darauf achten, wie 
wir andere Religionsgemeinschaften immer mit dem 
Politischen verbinden. Ich finde das immer sehr 
unglücklich und möchte ein bisschen darauf achten, dass 
wir diese Begrifflichkeiten anders nennen. (Beifall bei 
GRÜNEN und SPÖ.)
   Interessant für mich war, dass wir 2016 hier in diesen 
Räumen begonnen haben, den Antisemitismus klar zu 
bekämpfen, indem wir gesagt haben, wir übernehmen 
als Gemeinderat beziehungsweise Landtag in Wien und 
als Stadt Wien die Begrifflichkeit der IHRA, also der 
International Holocaust Remembrance Alliance, also der 
internationalen Studie, sodass wir uns dagegen 
aussprechen und uns einstimmig dazu entschließen. 
Leider passiert hier viel zu wenig. 
   Ich würde mir extrem wünschen, dass wir es 
schaffen, in Schulen bei Kursen zu Antisemitismus und 
Diskriminierung klar und viel stärker auf die Frage 
eingehen zu können, wie wir damit umgehen und wie wir 
damit arbeiten können. Es braucht eine breite 
Unterstützung, die sich für Demokratie und 
Menschenrechte einsetzt. Es braucht eine stärkere 
Unterstützung dafür, dass Demokratie und 
Menschenrechte gestärkt werden und Antisemitismus 
endlich auch in Projekten in Schulung und Arbeit 
reduziert wird. 
   Ich möchte zum Abschluss als ganz kleinen 
Nebensatz nur das noch sagen - Herr Präsident, einen 
Satz noch: Wenn in Floridsdorf am 9. November, an 
einem der schwärzesten Tage Wiens, die Tafel zur 
ehemaligen Synagoge abmontiert ist und nicht einmal 
mehr dort hängt, dann ist das zwar nur ein kleines 
Symbol, dass diese Tafel in Floridsdorf jetzt nicht mehr 
hängt, aber ich finde es bedauerlich. Ich finde es schade 
und wirklich betrüblich, wenn sich nicht einmal die Politik 
in Floridsdorf darum kümmert, dass an diesem Tag eine 
Gedenktafel dort hängt, wo sie hingehört, nämlich am 
Platz der ehemaligen Synagoge. - Danke vielmals. 
(Beifall bei den GRÜNEN.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster ist 
Herr Abg. Taborsky zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm 
das Wort. Bitte.
   Abg. Hannes Taborsky (ÖVP): Sehr geehrte Damen 
und Herren! Ich habe mir eine Rede überlegt, die ich da 
drüben jetzt gerade gekübelt habe, weil mich in 
Wirklichkeit die Wortmeldungen dazu inspiriert haben, 
etwas ganz anderes zu sagen.
   Ich frage mich wirklich - ich bin da bei meinem 
Vorredner, Kollegen Kunrath -, in welcher Welt wir 
inzwischen leben. Denn wenn sich Juden nicht mehr 
trauen, in der Gesellschaft mit ihrer Kopfbedeckung zu 
gehen, so ist das, glaube ich, eine Überlegung wert, der 
wir uns widmen sollten. 
   Ich kann mich an eine Reise nach Berlin erinnern, bei 
der mir das mitgeteilt wurde, weil wir dort offensichtlich 
gesellschaftliche Rahmenbedingungen haben, die das 
nicht mehr zulassen. Wir haben vor Kurzem in einer 
anderen europäischen Großstadt erlebt, dass sich 
Antisemitismus wieder durch Gewalthandlungen äußert. 
Ich glaube deswegen, dass wir nicht - Entschuldigung, 
dass ich das jetzt in Richtung der SPÖ sage - über 1.500 
neue Polizisten reden sollten, weil ich mich dabei immer 
frage, was diese Debatte zu einem Thema soll, bei dem 
es ja um ganz andere Dinge geht. Denn auch, wenn wir 
jetzt 1.500 zusätzliche Polizisten haben, werden wir das 
Thema des politischen Islam nicht geklärt haben. Das ist 
also komplett absurd. (Beifall bei der ÖVP.) Denn was ist 
dann die Konsequenz? Wir holen alle mit einer irgendwie 
verdächtigen Hautfarbe von der Straße. Da sind wir dann 
bei der FPÖ. Ich glaube also nicht, dass das die 
Zielrichtung ist, sondern es müsste so sein, dass wir uns 
überlegen, wie wir einerseits die Gesellschaft 
entsprechend verändern können und wie wir zweitens 
auch den Sicherheitskräften die Tools dafür in die Hand 
geben können. 
   Da bin ich jetzt bei der FPÖ: Sich hier herzustellen 
und unseren Bundeskanzler dafür zu kritisieren, dass er 
keine Maßnahmen gesetzt habe, um den Terrorismus zu 
verhindern, ist vollkommen absurd. - Entschuldige, ihr 
wart diejenigen. Euer jetziger Parteiobmann ist schuld, 
dass wir zu diesem Zeitpunkt keinen Geheimdienst mehr 
gehabt haben, der das auch entsprechend hätte 
herausfinden können. (Abg. Maximilian Krauss, MA: Ja 
ja!) 
   Ihr seid gegen die Messengerdienst-Überwachung, 
und so weiter. Ihr seid dagegen, dass wir uns damit 
beschäftigen, wie Sicherheitspolitik auch im 
Bundesheerbereich stattfinden könnte. Eure Festung 
Österreich, die ihr permanent propagiert, ist in 
Wirklichkeit ein Schweizer Käse. (Heiterkeit bei der 
ÖVP.) Sich jetzt hier herzustellen und zu sagen, wir 
haben mit dem nichts zu tun gehabt - ich bitte um 
Entschuldigung: 18 Monate Bundesminister Kickl haben 
alles das verursacht, meine sehr verehrten Damen und 
Herren. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN. - Abg. Dr. 
Markus Wölbitsch, MIM: Bravo!)
   Deswegen verhandeln wir mit anderen über eine 
Regierung, denn mit euch etwas zu tun, ist kein 
Zukunftsweg. Eure Bilanz ist null. Die besteht aus zehn 
Pferden, zwei Katzen und einem aufgehängten blauen 
Teppich im Innenministerium. Das war es in etwa. 
(Heiterkeit und Beifall bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN.) 
Entschuldigung, da geht mir ein bisschen die Emotion 
durch. 
   Da ich nicht mehr viel Zeit habe, ist die Frage: Was 
wären die Maßnahmen, die zu setzen wären? Vor zwei 
Jahren sind wir in Malmö gewesen. Das war eine sehr 
beeindruckende Reise. Die haben dort ja ähnliche 
Probleme. Ich kann mich erinnern, wir sind dann in 
Rosengard in einer Polizeidienststelle gestanden, einer 
bunkerähnlichen Einrichtung. Der Polizist dort hat uns 
erklärt, sie haben das deswegen, damit sie in der Nacht 
gut schlafen können, weil ab und zu eine Handgranate 
über den Zaun fliegt. 
   Der hat auf die Frage, wie man das von ihrer Seite 
eigentlich in den Griff bekommen könnte - für mich 
beeindruckend -, drei Dinge gesagt. Wenn ich mit Wiener 
Polizeioffizieren spreche, dann sagen mir die in 
Wirklichkeit dasselbe. Die sagen, wir müssen versuchen, 
die Köpfe der Menschen wieder zu beeinflussen. Wir 
müssen schauen, wie wir das grundsätzliche 
gesellschaftliche Problem in den Griff bekommen 
können. Er hat mir drei Sachen gesagt. Das Erste, hat er 
gesagt, ist die Sprache. Wir müssen die Leute dazu 
zwingen, dass sie unsere Sprache sprechen - in dem 
Fall war es halt Schwedisch -, denn das bedeutet 
zweitens den Weg zur Bildung und drittens den Weg in 
den Arbeitsprozess. Das sind eigentlich die einzigen drei 
Sachen, die er als Polizist gesagt hat. Er hat nicht 
gesagt: Ich brauche noch 50 Polizisten. Sondern er hat 
gesagt, das wäre eigentlich wichtig. Das hatte mit 
seinem Dienstjahr überhaupt nichts zu tun. Das heißt, ich 
glaube, es ist in Wirklichkeit das, was wir anstreben 
sollten. 
   Deswegen haben wir als ÖVP da auch ein paar 
Forderungen: Verpflichtendes Kindergartenjahr mit 
Deutschkursen nach verpflichtender 
Sprachstandfeststellung, klare Voraussetzungen für 
Förderungen, sodass nicht noch Dinge und Vereine 
gefördert werden, die durchwegs problematisch sind und 
bei denen wir durch die Direktion Staatsschutz und 
Nachrichtendienst, die das auch entsprechend 
klargestellt hat, wissen, dass das schwierige Institutionen 
sind, sowie die Bindung der Staatsbürgerschaft und der 
Aufenthaltsbewilligung an einen Bericht der Direktion 
Staatsschutz und Nachrichtendienst. Das hat unser 
Stadtrat Karl Mahrer erst vor Kurzem wieder gefordert.
   Ich glaube, dann wären wir auf der sicheren Seite. 
Das sind Forderungen, die wir auch umsetzen können 
und bei denen Wien natürlich entsprechend vorausgehen 
könnte. Denn andere Bundesländer ... Ich habe selbst 
einmal lang in einem kleinen Tiroler Bergdorf gearbeitet. 
Dort hatten wir eine türkische Familie bei 1.600 
Einwohnern. Das ist kein Integrationsproblem dort, 
sondern wir haben eines in Wien. Deswegen sollten wir 
es auch hier in Wien angehen. - Danke schön. (Beifall 
bei der ÖVP und von Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster ist 
Herr Abg. Hursky zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das 
Wort. Bitte.
   Abg. Christian Hursky (SPÖ): Herr Präsident! 
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! 
   Politischer Islam, das heutige Thema, ist natürlich ein 
Problem. Wenn Kollegin Akcay zuerst gesagt hat, es ist 
nicht nur Wien ein Problem, so ist das natürlich richtig. 
Wir ziehen dieses Problem sozusagen in Europa herum. 
Es bilden sich oder es möchten sich natürlich auch bei 
uns gern Strukturen bilden, die einen Einfluss auf unser 
Leben nehmen wollen. (Abg. Mag. Caroline 
Hungerländer: Haben das schon!) Das ist nicht ein 
demokratisches Leben. 
   Ich glaube, dass wir alle hier keinen politischen Islam 
wollen, ist völlig klar. Dass wir hier keinen 
Antisemitismus haben wollen, ist, glaube ich, für uns 100 
und für alle, die in der Stadtregierung sitzen, völlig klar. 
Ich glaube, daran arbeiten wir alle gemeinsam. 
   Kollege Taborsky hat es ja angesprochen: Das DSN 
ist mit seinen Dienststellen in den Bundesländern ja 
eigentlich die Organisation, die dafür zu sorgen hat und 
die nachzuschauen hat, wo die Probleme sind und wo 
sich in dieser Richtung Probleme mit Organisationen 
bilden könnten, die uns in irgendeiner Form schaden 
könnten und die ein Vorfeld in diesen Bereichen sind. 
   Ich denke, man ist hier in Summe trotz allem auf 
einem sehr, sehr guten Weg, wie die letzten Jahre 
gezeigt haben, dass man da einiges machen kann und 
wir hier einiges gemeinsam zusammenbringen können. 
Denn trotz allem: So, wie wir hier sind, leiden wir seit 
rund zehn Jahren in Österreich unter Kriegen in unserer 
relativ unmittelbaren Nähe, für die wir ja alle nichts 
können. 
   Wir tragen zum Teil auch die Folgen für die Leute, 
die zu uns kommen. Es ist ja nicht so, dass wir jubelnd 
sagen: Kommt unbedingt zu uns! Sondern diese Leute 
sind teilweise vor Mörderbanden geflüchtet, wie wir uns 
noch erinnern können und wie das 2015 damals noch 
Bgm Häupl gesagt hat. Wir müssen uns aber natürlich 
mit diesen Menschen in Österreich beschäftigen. Wir 
müssen uns mit den Nachfolgerinnen und Nachfolgern, 
mit den Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Ich 
glaube, Herr VBgm Wiederkehr hat mit seinem 
Programm, das er hier auch mit unserer Unterstützung 
macht, sicher erste wichtige Schritte gesetzt, um 
Verbesserungen zu machen. Ich gebe Kollegen 
Taborsky nämlich recht: Wir müssen in die Köpfe der 
jungen Menschen hinein. 
   Die Problematik ist: Junge Menschen sind ja nicht 
mehr leicht zu beeinflussen, indem wir uns irgendwo in 
eine Schule stellen und eine großartige Rede darüber 
halten, was alles wichtig ist, sondern junge Menschen 
sind heute teilweise ja auch übers Internet beeinflusst. 
Wir alle wissen durch den letzten Täter, den wir gehabt 
haben und der zum Glück verhindert wurde: Die 
radikalisieren sich völlig außerhalb dieser Welt. So wie 
wir hier heute sitzen und stehen, können wir die teilweise 
gar nicht ansprechen. - Ich gebe dir (in Richtung Abg. 
Hannes Taborsky) da übrigens recht: Bei 
Messengerdiensten müssen wir einen Schritt 
weiterkommen. Wir haben dazu ja vielleicht auch die 
gemeinsame Chance, dass wir es machen können. 
   Das heißt, die Voraussetzung für uns ist tatsächlich, 
ihnen die Bildung und die Sprache zu geben. In dieser 
Richtung gebe ich euch vollkommen recht. Nur, wenn 
man uns auch versteht und wenn wir diese Sachen 
weiterleiten können ... Nicht alle Arbeiten waren in diese 
Richtung aber immer von Erfolg getragen. Man ist beim 
Extremismus ja manchmal auch auf der falschen Fährte 
gewesen. Ich möchte zum Beispiel nur an die Operation 
Luxor im Jahr 2020 erinnern. Ich glaube, es waren in 
ganz Österreich 930 Polizistinnen und Polizisten im 
Einsatz. Letztendlich hat es aus dieser Situation keinen 
einzigen Verurteilten gegeben. (Abg. Dipl.-Ing. Omar Al-
Rawi: Aber Anklagen!) Eigentlich waren wir in diesen 
Bereichen auch etwas fehlgeleitet oder auf der falschen 
Spur. (Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapovic: Oder man wurde 
stigmatisiert!) 
   Die gemeinsame Arbeit, die wir täglich dafür zu 
leisten haben, dass es nicht zu diesen Zuständen 
kommt, ist eine schwierige. Wir werden viele, viele kleine 
Stufen gehen müssen, damit es keinen politischen Islam 
gibt und damit es in diesem Land und in dieser Stadt 
keinen Antisemitismus gibt. 
   Ich denke, wir alle können dazu beitragen. Ich 
glaube, das beginnt oft in unserer gemeinsamen 
Wortwahl, die wir haben, und damit, dass wir auch 
untereinander manchmal verbindlichere Töne 
anschlagen, auch wenn man wie vielleicht gerade die 
FPÖ sozusagen in einer Art Paartherapie ist, weil man 
gerade irgendwo nicht zum Zug gekommen ist. Auch da 
nachzudenken und in eine sachliche Arbeit zu gehen, 
wird in Zukunft unsere Stärke sein. Dafür sollten wir hier 
alle arbeiten. (Beifall bei der SPÖ.)
   Präsident Ernst Woller: Danke. Damit ist die Aktuelle 
Stunde erledigt. 
   Ich begrüße eine große Gruppe Besucherinnen und 
Besucher, Schülerinnen und Schüler des BFI Wien. - 
Herzlich willkommen in Ihrem Wiener Rathaus im 
Sitzungssaal des Gemeinderates! Wir haben jetzt gerade 
eine laufende Sitzung des Wiener Landtages. Herzlich 
willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
   Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, 
gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung 
bekannt, dass von Landtagsabgeordneten des Grünen 
Klubs zwei schriftliche Anfragen eingelangt sind. 
   Die Abgeordneten Abrahamczik, Holzmann, 
Emmerling, Pipal-Leixner, Olischar, Mantl, Otero Garcia, 
Kickert, Guggenbichler und Kowarik haben am 22. 
Oktober 2024 gemäß § 30b der Geschäftsordnung eine 
Gesetzesvorlage betreffend ein Gesetz, mit dem das 
Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiet des Weinbaus, 
Wiener Weinbaugesetz, geändert werden soll, 
eingebracht. Dieser Antrag wurde dem Ausschuss für 
Klima, Umwelt, Demokratie und Personal zugewiesen. 
   Von Herrn Abg. Maximilian Krauss und Kollegen 
wurde ein Antrag an den Herrn Amtsführenden Stadtrat 
der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration 
und Transparenz betreffend Wiener Sprach-Screening 
eingebracht. Das Verlangen auf dringliche Behandlung 
dieses Antrages wurde von der notwendigen Anzahl der 
Abgeordneten unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der 
Geschäftsordnung wird die Besprechung des Dringlichen 
Antrages vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. 
Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die 
Landtagssitzung zur tagesordnungsgemäßen 
Behandlung des Dringlichen Antrages unterbrochen. 
   Nach Beratung in der Präsidialkonferenz nehme ich 
folgende Umstellung der Tagesordnung vor: Die 
Postnummern 14, 15, 12, 8, 9, 10, 11, 13, 1, 2, 6, 7, 3, 4 
und 5 werden in dieser genannten Reihenfolge 
behandelt. Gegen diese Umreihung wurde kein Einwand 
erhoben, ich werde daher so vorgehen.
   Bevor wir die unter der Postnummer 14 vorgesehene 
Wahl eines Mitgliedes und Ersatzmitgliedes des 
Bundesrates vornehmen, ist über die Art der 
Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 28 Abs. 4 der 
Geschäftsordnung für den Wiener Landtag sind Wahlen 
mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Landtag 
nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich 
schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand 
vorzunehmen. 
   Ich bitte nun jene Damen und Herren des Wiener 
Landtages, die mit diesem Vorschlag einverstanden sind, 
um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig und 
hat daher die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Wir 
werden daher so vorgehen.
   Das an sechster Stelle gereihte Mitglied des 
Bundesrates, Herr Abg. Dr. Sascha Obrecht, und das an 
gleicher Stelle gereihte Ersatzmitglied, Herr Abg. Kurt 
Wagner, haben mit Wirkung vom 20. November 2024 ihr 
Mandat im Bundesrat zurückgelegt. Die 
Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und 
Gemeinderates schlägt als neues Mitglied für die sechste 
Stelle Herrn Sandro Beer, den ich auch herzlich 
begrüßen möchte, und das an gleicher Stelle gereihte 
Ersatzmitglied, Herrn Abg. Kurt Wagner, vor.
   Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem 
Wahlvorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein 
Zeichen mit der Hand. - Das ist eine einstimmige 
Mehrheit. Sandro Beer ist damit als Bundesrat gewählt. - 
Ich darf dir sehr, sehr herzlich zu deiner Wahl 
gratulieren. (Allgemeiner, von Abgeordneten der SPÖ 
stehend dargebrachter Beifall.)
   Postnummer 15 betrifft eine Meldung gemäß 
Unvereinbarkeits- und Transparenz-Gesetz für die 
Wahlperiode 2020 bis 2025, Betätigung eines Mitgliedes 
des Landtages in der Privatwirtschaft. Ich bitte den 
Berichterstatter, Herrn Abg. Al-Rawi, die Verhandlungen 
einzuleiten.
   Berichterstatter Abg. Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Herr 
Präsident! Hohes Haus! Ich ersuche um Zustimmung.
   Präsident Ernst Woller: Zu Wort ist dazu niemand 
gemeldet. Wir kommen daher zur Abstimmung. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die dem Antrag des 
Unvereinbarkeitsausschusses zustimmen wollen, die 
Hand zu erheben. - Das ist einstimmig beschlossen.
   Postnummer 12 betrifft den Tätigkeitsbericht der 
Wiener Umweltanwaltschaft für das Jahr 2023. Ich 
begrüße Frau Umweltanwältin Iris Tichelmann. - Herzlich 
willkommen in Ihrem Wiener Rathaus. Bitte schön. 
(Allgemeiner Beifall.)
   Ich bitte den Berichterstatter, Herrn Amtsf. StR 
Czernohorszky, die Verhandlungen einzuleiten. 
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes 
Haus! Frau Umweltanwältin! Ich bitte um Diskussion und 
Zustimmung.
   Präsident Ernst Woller: Danke. Zu diesem 
Tagesordnungspunkt ist Frau Abg. Dr. Kickert zu Wort 
gemeldet. Ich erteile es ihr. Bitte.
   Abg. Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte 
ZuseherInnen auf der Galerie, die jetzt auf Grund ihres 
dichten Programmes offensichtlich wieder gehen 
müssen! Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter 
Herr Landesrat! Sehr geehrte Umweltanwältin Frau 
Tichelmann! 
   Mit den Berichten, die wir im Landtag zu besprechen 
haben, ist es immer so eine Sache. Wir sind mit den 
Berichten immer sehr zufrieden und leiten unsere 
Wortmeldungen daher auch immer mit einem Dank an 
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein und führen diese 
damit aus. Diesen Dank möchte ich jetzt voranstellen. 
   Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeitern der Umweltanwaltschaft dafür bedanken, 
dass sie im letzten Jahr fast 1.800 Anfragen, 
Beschwerden und Geschäftsfälle - und das sind nur die 
protokollierten - behandelt haben. Dies soll meiner 
Wortmeldung einmal vorangestellt werden. 
   Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass sich die 
Umweltanwaltschaft in den Bereichen Atomschutz und 
erneuerbare Energien, bei der 
Desinfektionsmitteldatenbank WIDES sowie in 
unzähligen umweltrechtlichen und anderen Verfahren mit 
ihrer Expertise einbringt. Ein großes Danke dafür. (Beifall 
bei GRÜNEN und NEOS.)
   Da ich offensichtlich die einzige Rednerin bin, möchte 
ich auch - was ich sonst selten mache - ein wenig auf die 
Statistik eingehen, damit auch die noch verbliebenen 
Zuhörerinnen und Zuhörer wissen, worum es geht. Die 
Wiener Umweltanwaltschaft ist eine unabhängige Stelle 
in Wien, die sozusagen auf alles achtet, was mit 
Naturschutz, Klimaschutz und Umweltschutz zu tun hat. 
Auf dieser ersten Seite jedes Jahresberichtes, jedes 
Tätigkeitsberichtes, sind die Kennzahlen angegeben. Es 
fällt auf, dass die meisten Kennzahlen ähnlich sind wie 
jene der letzten Jahre. 
   Was aber trotzdem auffällt - das würde mich 
interessieren: Dass sich eine Kennzahl relativ deutlich 
geändert hat, nämlich die Anzahl der Kinder und 
Jugendlichen, die über Umweltbildungsprojekte und 
andere Projekte erreicht worden sind. Im Gegensatz zum 
Vorjahr sind es um zirka 700 weniger. Aus reinem 
Interesse würde es mich interessieren, woran das liegen 
könnte. Ich habe mir die Umweltberichte angesehen. Wir 
kennen die Projekte, die wir in diesem Bereich haben: 
mit den Umweltspürnasen, mit dem 
Schmetterlingsprojekt und mit wirklich unzähligen 
anderen Projekten. 700 ist halt eine Zahl, die überrascht. 
Wären es 50 oder 100, würde man sich denken, das sind 
die normalen Fluktuationen. Daher meine Frage, woran 
das liegen könnte. Das würde mich sehr interessieren. 
   Dann gibt es zwei Bereiche, die ich ansprechen 
möchte, weil sie im Vergleich zum Tätigkeitsbericht vom 
Vorjahr auch auffallen: Dass nämlich das Kapitel 
Klimaschutz fehlt. Jetzt weiß ich, dass die 
Umweltanwaltschaft im Bereich des Klimaschutzes 
weiterarbeitet und natürlich vieles von dem, was im 
Bereich Antiatom oder im Bereich erneuerbare Energie 
geleistet wird, auch unter Klimaschutz fällt. Auch da aber 
interessehalber: Im Tätigkeitsbericht 2022 ist deutlich 
angeführt worden, dass die Wiener Umweltanwaltschaft 
beim Programm Inka - das sind die infrastrukturellen 
Klimawandelanpassungen - mitmacht. Das war 2022 mit 
dem Schwerpunkt Aufwertung der Grün- und Freiräume. 
Das Programm Inka beziehungsweise die Teilnahme an 
diesem Klimaschutzprogramm beziehungsweise auch 
die Teilnahme und Mitarbeit am sogenannten 
Klimanetzwerk werden nicht erwähnt. 
   Auch da meine Frage: Bringt die Umweltanwaltschaft 
ihre unbestrittene Expertise weiterhin in diese relevanten 
Programme und Prozesse ein? Denn das sind ja wie 
viele andere Prozesse wichtige strategische 
Planungsprozesse, die dann wieder zu Maßnahmen 
führen, die wir hier in der Stadt in diesen Bereichen 
machen. Das wäre also eine Frage dazu. 
   Dazu passt auch der im Kapitel Stadtplanung 
erwähnte Bereich Mobilität. Da habe ich das Gefühl, 
dass - bitte unter Anführungszeichen zu setzen - nur die 
Teilnahme am Planungsprozess bei der Erneuerung von 
U2/U5 - Schwerpunkt gestern - erwähnt wird. Ich denke 
mir, dass die Expertise der Umweltanwaltschaft in vielen, 
vielen anderen Bereichen der Mobilität als wesentlicher 
Faktor nicht vermisst werden sollte, um einerseits die 
Klimaneutralität der Stadt zu erreichen, um aber 
andererseits auch andere Mobilitätsformen im 
Umweltverbund zu unterstützen. 
   Dann komme ich zu einem ganz, ganz kleinen und 
vielleicht persönlichen Steckenpferd, unter anderem 
deswegen, weil ich Abgeordnete im Petitionsausschuss 
und als Abgeordnete auch noch Tierschutzsprecherin 
meiner Partei bin. Da geht es mir um die sogenannte 
Rattenverordnung. Das war eine Petition, die letztes Jahr 
im März 2023 eingebracht worden ist und bei der eine 
tierschutzrechtliche Problematik angesprochen worden 
ist. Durch die Ausbringung von Rattengift - ich sage es 
jetzt ganz salopp, wenn man es ganz genau nimmt: von 
einem sogenannten Rodentizid - werden nicht nur Ratten 
vergiftet, sondern durch diese Gifte auch Feldhamster 
und in weiterer Folge - durch die Vergiftung nicht nur von 
Feldhamstern, sondern auch von Ratten - alle anderen 
Beutegreifer und Beutetiere, die diese vergifteten Tiere 
fressen als sogenannte Sekundärvergiftungen. 
   Das mag jetzt lächerlich klingen, aber wir in der Stadt 
haben tatsächlich eine Möglichkeit, da ordentlich 
einzugreifen, weil das Rattenmanagement, wie es so 
schön heißt, funktional und auf der methodischen Ebene 
unheimlich viel damit zu tun hat, wie wir mit Müll 
umgehen. Das hat jetzt nichts mit der MA 48 zu tun, 
sondern tatsächlich eher mit der Gastronomie. Das heißt, 
durch die Art und Weise, wie mit dem Wegwerfen von 
Dönerresten, mit dem Fallenlassen von - ich weiß nicht - 
Getränkepackungen und Ähnlichem umgegangen wird, 
haben wir einen wesentlichen Einfluss darauf, wie sich 
die Population der Ratten entwickelt, und daher darauf, 
wie unsere Antwort auf diese Populationen ist: mit Gift 
oder eben mit anderen Maßnahmen. 
   Letztes Jahr wurde bei der Behandlung der Petition 
der Eindruck erweckt, dass da schon wirklich stark daran 
gearbeitet wird. Jetzt bin ich ein bisschen verunsichert, 
weil im Tätigkeitsbericht der Umweltanwaltschaft nur 
steht, dass der Kick-off im Herbst 2023 stattfand. 
   Ich wünsche mir dazu einfach entweder mehr 
Information oder mehr Lösungsorientierung, denn wir 
haben ungefähr beim Kick-off mit unserer Empfehlung zu 
dieser Petition die Aussicht eröffnet, dass demnächst 
eine Lösung dieses Problems und eine Änderung der 
Wiener Rattenverordnung erreicht werden könnten. 
   Wir haben jetzt November 2024, also ein ganzes 
Jahr danach. Daher wäre es mir durchaus ein Anliegen, 
diese Novelle der Wiener Rattenverordnung und eine 
sinnvolle Tierschutzmaßnahme in dieser 
Rattenverordnung voranzubringen und nicht noch einmal 
ein Jahr ins Land streichen zu lassen, bis wir da zu einer 
Lösung kommen. - Vielen Dank. (Beifall bei den 
GRÜNEN und von Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. 
Zu Wort gemeldet ist nun die Frau Umweltanwältin Iris 
Tichelmann. Ich ersuche sie um ihre Wortmeldung. Bitte.
   Umweltanwältin Iris Tichelmann, BSc, MSc: Vielen 
lieben Dank meiner Vorrednerin, auch für das Lob 
meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich möchte Ihre 
Fragen jetzt nach und nach beantworten. 
   Die erste Frage war ja zur Umweltbildung und warum 
wir da im Jahr 2023 doch einige Kinder weniger hatten 
als im Jahr davor. Das hängt vor allem damit zusammen, 
dass wir im Jahr 2022 - auch mit der Förderung durch 
das Innovationsmanagement der Stadt Wien - ein ganz 
neues Projekt ins Leben gerufen haben. Das war doch 
eine sehr gute Förderung von der MA 23. 
   Wir sind natürlich gleich mit sehr vielen Klassen 
hineingestartet, und es hat sich herausgestellt, dass es 
wirklich sehr viele personelle Ressourcen braucht, 
dieses Projekt so umzusetzen. Wir haben dann im 
Folgejahr etwas weniger Klassen zugelassen. Es hat 
auch einige Änderungen bei einem sehr altbewährten 
Umweltbildungsprojekt gegeben. Das hat auch mit 
personellen Veränderungen zu tun. So ist es uns im 
Vorjahr eben nicht mehr möglich gewesen, so viele 
Kinder zu erreichen. Wir sind trotzdem sehr bemüht. 
Umweltbildung ist uns sehr wichtig, weil ich davon 
überzeugt bin, dass wir unseren Kindern dieses Wissen 
heute vermitteln müssen, damit sie die Naturschützer 
und Naturschützerinnen von morgen werden.
   Dann zur zweiten Frage: Warum ist Klimaschutz jetzt 
kein eigenes Thema im Tätigkeitsbericht mehr? An 
unserer Arbeit am Klimaschutz oder unserem 
Engagement dazu hat sich nichts verändert. Wir haben 
lediglich den Bericht etwas umstrukturiert und den 
Klimaschutz in anderen Kapiteln aufgehen lassen. Wir 
sind aber nach wie vor im Programm "InKA", wir sind 
nach wie vor im Klimanetzwerk, und wir sind auch immer 
noch bei der Klima-Tour engagiert. Meinen 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es sehr wichtig, die 
Wienerinnen und Wiener zu erreichen und ihnen auch 
dieses Wissen über den Klimaschutz zu vermitteln. Es 
hat also eher damit zu tun, dass wir das einfach etwas 
umstrukturiert haben und den Bericht dadurch 
übersichtlicher machen wollten und auch nichts doppelt 
hineinschreiben wollten.
   Die letzte Frage war jetzt noch zum Thema 
Rattenmanagement und Biozide. Es ist so: Wir haben 
diese Arbeitsgruppe im Jahr 2023 mit sehr vielen 
Dienststellen der Stadt Wien und auch mit externen 
Expertinnen und Experten ins Leben gerufen. Es war 
aber tatsächlich so, dass diese Arbeitsgruppe Ende des 
Jahres 2023 gestartet ist. Es gab nur diesen einen 
Termin. Wir haben jetzt im Jahr 2024 sehr intensiv daran 
gearbeitet und sind jetzt auch schon konkret dabei, eine 
Maßnahmenliste mit den anderen Stakeholdern und 
Beteiligten auszuarbeiten. Im Bericht von 2024 wird es 
sicher sehr viel darüber zu lesen geben 
beziehungsweise werden wir wahrscheinlich auch noch 
das 1. Quartal 2025 brauchen, um die Maßnahmen zu 
finalisieren und abzustimmen. 
   Das Thema ist mir aber auch persönlich ein großes 
Anliegen. Es ist ja nicht nur ein Tierschutzthema, 
sondern es ist auch ein ganz großes Umweltthema, weil 
sich die Biozide auch in der Nahrungskette anreichern. 
Es ist letztlich auch ein Gesundheitsthema für uns 
Menschen, wenn wir diese Gifte in der Umwelt 
ausbringen.
   Das waren soweit einmal die Fragen. Jetzt möchte 
ich auch noch ganz kurz etwas zu unserem Bericht 
sagen. Es sind ja letztes Jahr 30 Jahre Wiener 
Umweltanwaltschaft gewesen. Das war unser Jubiläum. 
Das haben wir zum Anlass genommen, um auch ein 
bisschen auf unsere Meilensteine zurückzublicken, die 
wir vorn im Bericht zusammengeschrieben haben. 
   Im Zuge unserer Recherchen haben wir auch ein 
Zitat aus dem Jahre 1995 gefunden. Das hätte ich jetzt 
auch mitgebracht. Da gab es eine Broschüre, in der 
stand: "Setzen Sie ein Zeichen für die Umwelt und 
wenden Sie sich kostenlos an uns! Denn bedenken Sie 
immer: Unsere Umweltsünden gefährden die 
Lebensqualität der nächsten Generationen." Dieser Satz 
hat mich beeindruckt, weil er heute genauso aktuell ist 
wie damals und weil in der Broschüre auch sehr viel vom 
Engagement und Herzblut der Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter von damals gesteckt ist. Es hat mich 
wahnsinnig gefreut, zu sehen, dass es heute immer noch 
so ist - wenn nicht sogar noch mehr -, dass sich meine 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich intensiv für die 
Umweltsituationen und für deren Verbesserung in Wien 
einsetzen. Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle jetzt 
auch noch danken. (Allgemeiner Beifall.)
   Natürlich auch ein großes Danke an all unsere 
Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sowie 
Mitstreiterinnen und Mitstreiter der letzten 30 Jahre. Für 
die Umweltanwaltschaft ist es immer ungewohnt, in die 
Vergangenheit zu blicken, weil wir sehr viel in die Zukunft 
blicken. Wir machen uns sehr viele Gedanken darüber, 
wie wir die Umweltsituation verbessern und was wir alles 
machen können, um eben die Umwelt und unsere 
Lebensressourcen, unsere Lebensgrundlagen für die 
künftigen Generationen zu bewahren. - Danke schön. 
(Allgemeiner Beifall.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Vielen Dank. Zu 
Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist 
geschlossen, der Berichterstatter hat das Schlusswort.
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Sehr geehrte Frau Umweltanwältin, das 
Zitat hinsichtlich der Lebensqualität für die zukünftigen 
Generationen, das am Beginn und als Motto der 
Umweltanwaltschaft von Ihnen genannt wurde, würde ich 
gern aufgreifen.
   Ein gutes Leben für alle in Wien ist etwas, das uns 
alle als Zielsetzung verbindet. Die Tatsache, dass wir 
das auch in 10, 20 und 30 Jahren haben wollen, 
verbindet uns noch mehr. Dafür braucht es - übrigens 
nicht nur im Umweltausschuss und bei unseren Themen, 
sondern in ganz Wien und in allen Politikfeldern - mehr 
ökologisches Denken. Ökologisches Denken ist nicht 
mehr und nicht weniger als die Erkenntnis, dass nichts, 
was wir tun, nichts, was ein einzelner Mensch macht, 
unabhängig von seiner Umwelt geschehen kann und 
auch Auswirkungen auf genau diese Umwelt hat. In Wien 
hat diese Umwelt eine starke Anwältin. Das ist die 
Wiener Umweltanwaltschaft und ihr großartiges Team. 
Ich möchte von Herzen dafür danken. 
   Der Bericht ist - wie jetzt schon erwähnt wurde - auch 
ein bisschen eine Rückschau auf 30 Jahre Arbeit dieser 
Umweltanwaltschaft, dieser starken Stimme des quasi 
institutionalisierten ökologischen Denkens. Ich finde 
daher - auch dafür mein ausdrückliches Lob -, dass es 
super ist, dass der Bericht selber ein bisschen neue 
Wege geht und auch die Metapher mit den 30 Jahren, 
den 30 Bäumen und den 30 Schwerpunktthemen 
aufgenommen hat, um noch verständlicher zu sein und 
noch besser zu kommunizieren, worum es eigentlich 
wirklich geht. Dafür ein nächstes Dankeschön.
   Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, wie viel Energie 
im Team der Umweltanwaltschaft steckt, wenn es darum 
geht, zu kommunizieren, zu bilden, zu vermitteln und 
dabei neue Wege zu gehen. Ich denke nur an das 
Atomsymposium, wo wir mit Kindern und Jugendlichen 
gearbeitet haben, die dort die wesentlichsten 
Akteurinnen und Akteure waren. Das ist nur ein Beispiel 
der vielen neuen Wege, die da beschritten worden sind. 
   Dafür möchte ich mich sehr, sehr herzlich bei dir und 
sehr, sehr herzlich beim ganzen Team bedanken und 
meiner Freude Ausdruck verleihen, dass wir das auch 
noch in den nächsten Jahren sehr, sehr oft hier 
diskutieren und wertschätzen können und als 
Landtagsabgeordnete und als Stadt- oder Landesräte 
einen Beitrag leisten können, indem wir die 
Umweltanwaltschaft in ihren Tätigkeiten unterstützen. 
(Allgemeiner Beifall.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Damit kommen 
wir zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des 
Landtages, die den vorliegenden Tätigkeitsbericht der 
Wiener Umweltanwaltschaft für das Jahr 2023 zur 
Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - 
Das ist einstimmig so beschlossen.
   Die Postnummer 8 betrifft die erste Lesung der 
Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Wiener 
Pflanzenschutzmittelgesetz geändert wird. 
Berichterstatter hierzu ist der Herr Amtsf. StR Mag. 
Czernohorszky. Ich bitte ihn, die Verhandlungen 
einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Ich bitte um Zustimmung.
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Gemäß § 30c 
Abs. 10 der Geschäftsordnung schlage ich vor, die 
General- und die Spezialdebatte zusammenzulegen. 
Wird gegen diese Zusammenlegung ein Widerspruch 
erhoben? - Das ist nicht der Fall, ich werde daher so 
vorgehen. 
   Die Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Frau 
Abg. Kriz-Zwittkovits. Ich erteile ihr das Wort. Bitte.
   Abg. Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP): Sehr 
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! 
Geschätzte Damen und Herren hier im Saal und via 
Livestream! 
   Es geht um die Änderung des Gesetzesentwurfes 
zum Pflanzenschutzmittelgesetz. Ich darf Ihnen dazu 
einige Anmerkungen beziehungsweise Argumente 
geben, warum wir dieser Änderung nicht zustimmen 
können. Der sorgsame und sparsame Umgang mit 
synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist natürlich ein 
ganz, ganz wesentliches Anliegen unserer Fraktion. Ich 
möchte hier aber auch die Wiener Wirtschaft ins Spiel 
bringen. Denn um die geht es ja schlussendlich in der 
Argumentation, das auch umzusetzen. Es gab zu diesem 
Entwurf einige Stellungnahmen in der 
Begutachtungsfrist. Leider sind speziell die Vorschläge 
aus der Wiener Wirtschaft nicht zur Gänze, sondern nur 
in einem relativ kleinen Bereich umgesetzt worden. Da 
geht es vor allem um zwei große Punkte, die hier zu 
kritisieren sind.
   Es geht um die Verwendungsbeschränkungen zu 
diesen pflanzlichen und synthetischen Mitteln. Da gibt es 
Ausnahmen. Berechtigterweise ist die Land- und 
Forstwirtschaft davon ausgenommen worden. Das ergibt 
Sinn. Es geht da auch um historische Parks und um 
Infrastruktureinrichtungen, bei denen der Einsatz dieser 
synthetisch-chemischen Pflanzenschutzmittel gestattet 
ist. 
   Leider - auf die gewerbliche Wirtschaft hat man keine 
Rücksicht genommen - ist diese Ausnahme für 
entsprechende Fachgruppen nicht zulässig. Das sind 
beispielsweise Gärtner und Floristen, die diese 
Pflanzenschutzmittel jetzt nicht mehr verwenden dürfen. 
Ich darf hier schon darauf verweisen, dass wir erst vor 
Kurzem die neue Berufsgruppe der Klimagärtner 
eingeführt haben, eine Ausbildung, die also durchaus 
zeigt, dass die gewerbliche Wirtschaft das Thema ernst 
nimmt und sich um Umweltschutz und 
Gesundheitsschutz annimmt. Daher ist es besonders 
traurig, dass diese fachliche Qualifikation dann in der 
Auswahl - konkret jetzt hier im Einsatz - keinen 
Niederschlag findet und genau diese Berufsgruppe das 
nicht umsetzen kann. 
   Das steht schlussendlich auch im Widerspruch zu 
einer Meldepflicht bei Befall durch verschiedene 
Schädlinge. Uns allen bekannt, weil wir sicher privat 
davon geplagt sind, sind der Buchsbaumzünsler und der 
Eichenprozessionsspinner, bei denen eine Meldepflicht 
besteht und bei denen nach Auskunft der 
entsprechenden Anbieter zur Zeit keine ausreichenden 
biologischen Mittel zur Verfügung stehen. Das heißt, 
man kann diesen Schädlingen also gar nicht richtig zu 
Leibe rücken. Das ist der Punkt, bei dem ich sage: Die 
Ausnahme für die Verwendungsbeschränkung wurde 
leider auf die gewerbliche Wirtschaft nicht ausgedehnt. 
Das finde ich sehr schade. 
   Ein zweiter Punkt, den ich hier einbringen möchte, 
betrifft die Übergangsbestimmungen der Verwendungen. 
Es gibt natürlich überall Aufbrauchs- und 
Übergangsbestimmungen der Waren und Produkte, die 
bereits produziert wurden. Dabei wurde in der 
Begutachtung Rücksicht genommen, was die 
Verbraucher anlangt, also die Verwender, die diese 
Mittel tatsächlich schon zu Hause haben. Diese haben 
jetzt eine Aufbrauchsfrist bis Ende Jänner 2025 
zugestanden bekommen.
   Leider wurde diese Übergangsbestimmung - und das 
ist der Wermutstropfen - nicht auf den Handel 
ausgedehnt. So ist es tatsächlich so, dass sehr viele 
Produkte, die diese chemisch-synthetischen 
Pflanzenschutzmittel betreffen, die jetzt im Handel sind, 
nicht mehr verwendet werden dürfen, was bedeutet, 
dass sie entsorgt werden müssen. Eine Entsorgung heißt 
auch immer wieder mehr Aufwand und ist sicherlich auch 
im Sinne der Umwelt nicht förderlich: Sie müssen 
rücktransportiert und entsorgt werden und können nicht 
mehr entsprechend verkauft werden. (Abg. Ing. Udo 
Guggenbichler, MSc: Spritzen ist besser, oder was?) 
Das ist also der zweite Kritikpunkt, den wir hier 
anbringen: dass diese Aufbrauchsfrist beziehungsweise 
diese Übergangsbestimmung nicht auf den Fachhandel 
ausgedehnt wurde und die Lagerbestände entsorgt 
werden müssen. 
   Ich fasse noch einmal zusammen: Es ist uns sehr 
wichtig, einen entsprechenden Umweltschutz und auch 
einen Gesundheitsschutz einzuhalten. Ich bin aber doch 
der Meinung, dass ausgebildete Fachkräfte, die auch 
entsprechende Konzessionen besitzen, sehr sorgsam 
damit umgehen würden und entsprechend auch einen 
Einsatz rechtfertigen können. 
   Wir werden der Änderung des Gesetzesentwurfes 
aus den besagten Gründen nicht zustimmen. - Vielen 
Dank. (Beifall bei der ÖVP.) 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Weitere 
Wortmeldungen dazu liegen nicht vor. Ich erkläre die 
Verhandlungen für geschlossen und erteile dem 
Berichterstatter das Wort. Bitte. 
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Sehr geehrte Damen und Herren! 
   Zuerst einmal möchte ich die Gelegenheit nutzen, um 
allen Danke zu sagen, die an der Entstehung dieses 
Gesetzes beteiligt waren. Das sind sehr, sehr viele, 
weshalb mich auch die Wortmeldung jetzt ein bisschen 
wundert. Es sind deshalb sehr, sehr viele, weil wir das 
am Beginn dieser Periode hier intensiv diskutiert haben. 
Es haben sich auch alle sehr stolz daran beteiligt, zu 
kommunizieren, dass sie sich darüber gefreut haben, 
dass wir beziehungsweise die vielen, vielen, vielen 
Arbeitsgruppen dazu - Arbeitsgruppen unter Einbindung 
der diversen Innungen, der Arbeiterkammer, der 
Landwirtschaftskammer, Expertinnen und Experten aus 
dem Kleingartenbereich und natürlich aller Parteien - die 
Wiener Strategie zur Pestizidminimierung abgeschlossen 
haben, um eine Strategie zu formulieren. Kurz 
zusammengefasst: Eine sehr, sehr breite Arbeit daran, in 
Wien eine Sache zu machen, auf die wir stolz sind. 
   Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, dass wir, 
wenn wir im Österreich-Vergleich draufschauen, bei der 
Pestizidminimierung, beim Pflanzenschutz und bei den 
Vorgaben dazu Oberkante sind. Das stimmt. Dazu 
stehen wir auch. Wir haben uns bei der Vorstellung der 
Pestizidminimierungsstrategie vor mittlerweile einigen 
Jahren dazu bekannt - eine Strategie, bei der auch 
explizit die Novellierung des 
Pflanzenschutzmittelgesetzes vereinbart worden ist. 
Warum wollen wir das in Wien sein? Nun, einerseits, weil 
es einen klaren Zusammenhang zwischen Biodiversität 
und einem fortschrittlichen, nämlich pestizidarmen 
Zugang zu Pflanzenschutzmitteln gibt. Biodiversität 
wiederum ist eine Grundlage für unser aller Leben. Zum 
anderen liegt es im so Sein einer Stadt, dass wir überall 
dort, wo wir leben, uns aufhalten und den öffentlichen 
Raum nutzen, in unmittelbarer Nähe zu Grünräumen 
sind. 
   Das ist in ländlicher Struktur teilweise anders. In 
Wien gibt es keine Wohnumgebung, kein Platzerl und 
keinen Ort, wo ein Kind spielt, wo nicht in unmittelbarer 
Umgebung eine Waldfläche, eine Parkfläche, ein 
Grünraum, ein Garten, kurz, ein Ort ist, wo 
Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Daher ist es uns 
auch sehr, sehr wichtig, dafür neue, strengere und 
bessere Regelungen zu setzen, ganz im Zugang eines 
integrierten Pflanzenschutzes mit besonderem Schutz für 
Bestäuber, der für uns in Wien wichtig ist, und vielem 
mehr. Insofern hat es natürlich auch bei der Erarbeitung 
des Gesetzes ein Einbinden sämtlicher Beteiligter in die 
Pestizidminimierungsstrategie gegeben. Wir wussten 
schon, worauf wir uns da vorbereiten. Ich bin eigentlich 
sehr, sehr stolz, dass wir das jetzt auch endlich vorlegen 
können. So ein Gesetzgebungsprozess dauert ja sehr 
lange. 
   Insofern ist es schade, dass wir nicht alle, die wir ja 
auch die Pestizidminimierungsstrategie mitgetragen 
haben, zustimmen können. Ich hoffe, die Zustimmung ist 
so breit wie möglich. Da wir ja in gutem Austausch sind, 
bin ich auch sehr davon überzeugt, dass alle Praktiker 
gut damit werden arbeiten können und dass es ein 
weiterer positiver Schritt für den Schutz unserer 
Biodiversität, unserer Umwelt, aber natürlich auch der 
Landwirtschaft, der Gärten, der Parks und des 
Grünraums in Wien ist. - Ich bitte um Zustimmung. 
(Beifall bei SPÖ und NEOS.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Wir kommen 
nun zu den Abstimmungen über die Gesetzesvorlage. 
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der Vorlage 
einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die 
Hand zu heben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, 
NEOS, FPÖ, Abg. Kieslich und den GRÜNEN 
mehrstimmig beschlossen. Damit ist das Gesetz in erster 
Lesung angenommen. 
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die diesem Vorschlag 
ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist einstimmig. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein 
Zeichen mit der Hand. - Das ist wie vorhin mit den 
Stimmen von SPÖ, NEOS, GRÜNEN, FPÖ und Abg. 
Kieslich mehrstimmig beschlossen. Damit ist das Gesetz 
auch in zweiter Lesung beschlossen. 
   Postnummer 9 betrifft den Bericht über die im 1. 
Halbjahr des Jahres 2024 abschließend behandelten 
Petitionen. Ich bitte den Herrn Berichterstatter Amtsf. StR 
Mag. Czernohorszky, die Verhandlungen einzuleiten. 
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Ich bitte um Zustimmung. 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Zu Wort ist dazu 
niemand gemeldet. Wir kommen daher gleich zur 
Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die 
den vorliegenden Bericht zur Kenntnis nehmen wollen, 
um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so 
beschlossen. 
   Postnummer 10 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
des Gesetzes, mit dem die Dienstordnung 1994 - 64. 
Novelle zur Dienstordnung 1994, die Besoldungsordnung 
1994 - 72. Novelle zur Besoldungsordnung 1994, die 
Vertragsbedienstetenordnung 1995 - 71. Novelle zur 
Vertragsbedienstetenordnung 1995, das Wiener 
Bedienstetengesetz - 27. Novelle zum Wiener 
Bedienstetengesetz und das Wiener Hinweisgeberinnen- 
und Hinweisgeber-Schutzgesetz - 2. Novelle zum Wiener 
Hinweisgeberinnen- und Hinweisgeber-Schutzgesetz 
geändert werden, 3. Dienstrechts-Novelle 2024. 
Berichterstatter hierzu ist Amtsf. StR Mag. 
Czernohorszky. Ich bitte ihn, die Verhandlungen 
einzuleiten. 
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Ich bitte um Zustimmung. 
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Da zu diesem 
Tagesordnungspunkt keine Wortmeldungen vorliegen, 
kommen wir gleich zu den Abstimmungen.
   Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der 
Vorlage einschließlich Titel und Eingang in erster Lesung 
ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist einstimmig so beschlossen. Damit ist das 
Gesetz in erster Lesung beschlossen. 
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die diesem Vorschlag 
ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist ebenfalls einstimmig. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein 
Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Das Gesetz 
ist somit in zweiter Lesung einstimmig beschlossen. 
   Postnummer 11 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
des Gesetzes, mit dem die Dienstordnung 1994 - 65. 
Novelle zur Dienstordnung 1994, die 
Vertragsbedienstetenordnung 1995 - 72. Novelle zur 
Vertragsbedienstetenordnung 1995, das Wiener 
Bedienstetengesetz - 28. Novelle zum Wiener 
Bedienstetengesetz, die Pensionsordnung 1995 - 44. 
Novelle zur Pensionsordnung 1995, das 
Unfallfürsorgegesetz 1967 - 27. Novelle zum 
Unfallfürsorgegesetz 1967 und das Wiener 
Bezügegesetz 1995 - 21. Novelle zum Wiener 
Bezügegesetz 1995 geändert werden, 4. Dienstrechts-
Novelle 2024. Berichterstatter hierzu ist Herr Amtsf. StR 
Mag. Czernohorszky. Ich bitte, die Verhandlungen 
einzuleiten.Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Ich gratuliere zur unfallfreien Verlesung 
des Poststücks, Herr Präsident, und bitte um 
Zustimmung.
   Präsident Ing. Christian Meidlinger (erheitert): Da zu 
diesem Tagesordnungspunkt keine Wortmeldung 
vorliegt, kommen wir gleich zur Abstimmung.
   Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der 
Vorlage einschließlich Titel und Eingang in erster Lesung 
ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist einstimmig. Das Gesetz ist somit in erster 
Lesung einstimmig beschlossen. 
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die diesem Vorschlag 
ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist ebenfalls einstimmig. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein 
Zeichen mit der Hand. - Auch da kann ich die 
Einstimmigkeit feststellen. Das Gesetz ist somit in 
zweiter Lesung einstimmig beschlossen.
   Postnummer 13 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
eines Gesetzes, mit dem das Gesetz über Maßnahmen 
auf dem Gebiet des Weinbaus - Wiener Weinbaugesetz 
geändert wird. Berichterstatter hierzu ist Herr Amtsf. StR 
Mag. Czernohorszky. Ich bitte ihn, die Verhandlungen 
einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR Mag. Jürgen 
Czernohorszky: Ich bitte um Zustimmung.
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Da zu diesem 
Tagesordnungspunkt keine Wortmeldung vorliegt, 
kommen wir gleich zur Abstimmung.
    Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der 
Vorlage einschließlich Titel und Eingang in erster Lesung 
ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist einstimmig so beschlossen. Das Gesetz 
ist somit in erster Lesung einstimmig beschlossen.
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die diesem Vorschlag 
ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Auch das ist einstimmig. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein 
Zeichen mit der Hand - und kann auch da die 
Einstimmigkeit feststellen. Das Gesetz ist somit in 
zweiter Lesung einstimmig beschlossen.
   Postnummer 1 betrifft den 45. Bericht der 
Volksanwaltschaft 2023 an den Wiener Landtag. Ich 
begrüße die Volksanwälte - ah, die kommen erst. Wir 
begrüßen die Volksanwälte später. (Allgemeine 
Heiterkeit.) Zu diesem Tagesordnungspunkt hat sich 
Herr Abg. Berger zu Wort gemeldet, und ich erteile es 
ihm. Bitte.
   Abg. Stefan Berger (FPÖ): Meine sehr geehrten 
Damen und Herren! 
   Das ist ein bisschen eine ungewohnte Situation, zum 
Bericht der Volksanwaltschaft ohne Volksanwälte zu 
sprechen, aber sie werden schon noch kommen. 
   Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum 
Bericht der Volksanwaltschaft möchte ich eingangs 
festhalten, dass die Volksanwaltschaft eine sehr, sehr 
wichtige Institution ist, die eine hohe 
Vertrauenswürdigkeit genießt. Es hat vor Kurzem eine 
OGM/APA-Vertrauensindex-Umfrage gegeben, wonach 
75 Prozent der Österreicher Vertrauen zu dieser 
Institution haben. Mit einem positiven Saldo von 62 
Prozent rangiert diese Institution auf Platz 2 gleich hinter 
dem Österreichischen Bundesheer. Eine solche 
Vertrauenseinschätzung entsteht nicht von heute auf 
morgen, kommt nicht von ungefähr, sondern ist auf jeden 
Fall ein Verdienst der handelnden Volksanwälte, aber 
selbstverständlich auch ein Verdienst der 
entsprechenden Mitarbeiter. 
   Laut Bericht für das Jahr 2023, der uns vorliegt, gab 
es in Wien 1.560 Beschwerden, die an die 
Volksanwaltschaft gerichtet wurden, die die 
Landesverwaltung und die Gemeindeverwaltung 
betreffen. Das sind doch rund 30 Prozent mehr 
Beschwerden, als es noch im Jahr 2018 waren. Wenn 
man die Beschwerden in puncto der Landes- und 
Gemeindeverwaltung Österreich-weit vergleicht, gab es 
3.678, auch da ist es so, dass immerhin 45 Prozent der 
Beschwerden das Land beziehungsweise die Gemeinde 
Wien betreffen. 
   Der Volksanwaltschaftsbericht enthält doch in einer 
durchaus traurigen Konstante immer wieder mehrere 
Passagen, die sich seit mittlerweile rund eineinhalb 
Jahrzehnten wiederholen. So bemängelt die 
Volksanwaltschaft sehr wohl immer wieder, dass sie an 
sich nicht nur für die Kontrolle der unmittelbaren Landes- 
und Gemeindeverwaltung zuständig ist, sondern eben 
auch an sich zuständig ist für die 
Privatwirtschaftsverwaltung, und sie stellt mit großem 
Bedauern fest, dass sie leider Gottes nur sehr 
eingeschränkte Kontrolle über große Bereiche 
insbesondere im Bereich der Wiener Daseinsvorsorge 
nehmen kann, weil es viele ausgelagerte Betriebe 
seitens der Stadt Wien gibt, die für die Stadtverwaltung 
tätig sind - die Stadtwerke beispielsweise oder auch 
andere, die Friedhöfe werden genannt. Das wird immer 
wieder in dem entsprechenden Bericht kritisiert. - 
Insbesondere an die Adresse der Regierungsparteien 
möchte ich doch appellieren, da auch eine Erweiterung 
in die Wege zu leiten, weil es unterm Strich den Bürgern 
unserer Stadt zu Gute kommt und es eigentlich nicht zu 
akzeptieren ist, wieso sich die Stadt Wien einer 
umfangreichen Berichtspflicht verweigert. 
   Zu weiteren Bereichen möchte ich festhalten - ich 
habe es schon eingangs erwähnt -, dass manche 
Bereiche eine ziemliche Konstante und auch eine 
traurige Konstante sind, was die Themenfelder 
anbelangt. Es ist auch in diesem Bericht über das Jahr 
2023 so, dass die inhaltlichen Schwerpunkte und die 
Masse der Beschwerden nach wie vor zu den Themen 
Aufenthaltsrecht und Staatsbürgerschaftsrecht 
vorkommen, sprich, zum Bereich der MA 35. Aber auch 
insbesondere der Bereich Jugendwohlfahrt, der Bereich 
der Kinder- und Jugendhilfe ist nach wie vor einer, bei 
dem ich durchaus meinen würde, dass in der Stadt Wien 
sehr viel im Argen liegt, meine sehr geehrten Damen und 
Herren. - Beides fällt in das Ressort von StR Wiederkehr, 
der, wie ich durchaus anerkenne, das eine oder andere 
auf den Weg bringt, auch mit Zustimmung meiner Partei. 
Er ist derjenige, der schlussendlich tatsächlich den 
Überblick hat über entsprechende Zahlen und 
Kapazitäten. Aber ob das, was da in den letzten Monaten 
in die Wege geleitet wurde, tatsächlich in Zukunft 
ausreichen wird? 
   Ich möchte diese beiden Magistratsabteilungen in 
meinen Ausführungen herausgreifen: Zum einen die 
MA 11, die mehr oder weniger seit mittlerweile eineinhalb 
Jahrzehnten in Berichten der Volksanwaltschaft kritisiert 
wird, nämlich die Missstände, die es dort gibt, den 
Ausbau der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe 
betreffend, um Kinder und Jugendliche erst gar nicht in 
einer stationären Fremdunterbringen unterbringen zu 
müssen, damit keine Entfremdung von der Familie 
stattfindet. Eine ambulante Hilfe ist ja auch wesentlich 
kostengünstiger als eine dauerhafte 
Fremdunterbringung. 
   Kritisiert wird von Jahr zu Jahr immer wieder die 
Personalknappheit in den Einrichtungen der Kinder- und 
Jugendhilfe, die es durchaus in ganz Österreich gibt, 
auch das erkennen wir an, die aber tatsächlich 
nirgendwo so massiv ist wie in Wien, meine sehr 
geehrten Damen und Herren, wie das auch Jahr für Jahr 
die Volksanwaltschaft festlegt. Es gibt Überbelegungen, 
Personal, das herangezogen wird, das sich zum Teil 
noch in Ausbildung befindet, dann aber gleich sehr viel 
Verantwortung übertragen bekommt, was durchaus nicht 
im Sinne der zu betreuenden Kinder und Jugendlichen 
ist. Die Personalknappheit führt tatsächlich zu sehr 
dramatischen Fällen. 
   Da möchte ich nur den einen oder anderen kurz 
umreißen: Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe 
werden Opfer sexuellen Missbrauches so untergebracht, 
dass sie in Organisationseinheiten zusammenkommen 
mit jenen Personen, die tatsächlich bereits im Kinder- 
beziehungsweise Jugendalter im Bereich des sexuellen 
Missbrauchs übergriffig geworden sind. Wenn man 
deshalb in einer Einrichtung der Stadt Wien nicht 
entsprechenden Schutz genießen kann, wenn dieser 
Schutz in einer entsprechenden Einrichtung nicht 
gewährleistet ist, dann besteht da tatsächlich 
Handlungsbedarf. Das führt unter anderem auch dazu, 
dass Dreijährige mit Zwölfjährigen gemeinsam in 
Organisationseinheiten untergebracht werden. Da 
möchte ich Ihnen zugegebenermaßen Details ersparen, 
aber auch da ist das Thema des sexuellen Missbrauchs 
leider Gottes vorhanden. 
   Es führt unter anderem auch dazu, dass 
beispielsweise Geschwister in Bundesländern, die vier 
Autostunden von Wien entfernt sind, untergebracht 
werden müssen und von Eltern natürlich nicht permanent 
besucht werden können. Auch das ist mit Sicherheit nicht 
im Sinne von Kindern und Jugendlichen, meine Damen 
und Herren, da braucht es eine massive 
Kraftanstrengung, um bei diesen Problemen Abhilfe zu 
schaffen.
   Das möchte ich auch noch an dieser Stelle 
festhalten: Wir hören hier von diesem Rednerpult immer 
wieder, dass sich Wien zur selbsternannten 
Menschenrechtshauptstadt erhebt, man strapaziert die 
Begriffe, die kinder- und jugendfreundlichste Stadt der 
Welt sein zu wollen, aber ich glaube, eine Stadt, in der 
sich solche Fälle abspielen, hat diese Bezeichnung mit 
Sicherheit nicht verdient. 
   Ich komme zur MA 35. Auch diese 
Magistratsabteilung ist eine Konstante im Bericht der 
Volksanwaltschaft, und zwar der Bereich Einwanderung 
und Staatsbürgerschaft. Ich glaube, ich habe vor knapp 
zehn Jahren hier in diesem Haus meine erste Rede 
gehalten, damals auch zum Bericht der 
Volksanwaltschaft. Auch damals war die MA 35 schon 
Thema, und zwar die überlangen Verfahrensdauern. Wir 
haben es heute bereits in der Fragestunde thematisiert - 
ja, es gibt einen entsprechenden Entwicklungs- und 
Professionalisierungsprozess, allerdings muss man 
schon festhalten, dass für das Jahr 2023 insbesondere 
beim Punkt der Verfahrensdauer nicht alle Maßnahmen 
angekommen zu sein scheinen. 
   Wir erleben von StR Wiederkehr immer wieder die 
blumigsten Ausführungen. Heute hat er berichtet, dass 
es gelungen ist, Verfahren - ich glaube, beim 
Aufenthaltsrecht - um 40 oder 70 Prozent zu reduzieren. 
Dazu möchte ich schon auch festhalten, dass das ein 
Stilmittel des Herrn Stadtrats ist. Wenn ich einen (Abg. 
Thomas Weber: Was? ... Transparenz!) Bitte? (Abg. 
Thomas Weber: Sie meinen, Transparenz ist ein 
Stilmittel?) Nein, nein. Prozentrechnung - wenn ich bei 
einer Schularbeit 30 Punkte erreichen kann und ich 
schaffe einen Fünfer mit 5 Punkten und beim nächsten 
Mal einen Fünfer mit 10 Punkten, dann habe ich mich 
tatsächlich um 100 Prozent gesteigert, ja. (Abg. Thomas 
Weber: Dann ist die Richtung die richtige!) Sehr 
interessant wäre allerdings, wie es mit anderen 
vergleichbaren Bundesländern ausschaut. Das würde 
uns tatsächlich interessieren. Die Frau Kollegin von den 
GRÜNEN hat einmal die freiheitliche 
Regierungsbeteiligung in diesem Bereich in 
Niederösterreich gelobt (Abg. Thomas Weber: Haben Sie 
ganz zugehört, oder?), das wären tatsächlich 
Vergleichswerte, die uns interessieren, anstatt 
irgendwelche Nebelgranaten zu werfen, wie es 
tatsächlich aussieht, meine sehr geehrten Damen und 
Herren.
   Zwei Volksanwälte sind mittlerweile bei uns 
eingelangt, meine sehr geehrten Damen und Herren. 
Sehr geehrte Frau Volksanwältin, sehr geehrter Herr 
Volksanwalt, ich darf mich auch im Namen der 
Freiheitlichen Fraktion sehr herzlich bei Ihnen für Ihre 
Arbeit bedanken und bitte auch, das entsprechend den 
Mitarbeitern weiterzuleiten. 
   Ich habe bereits in meiner begonnenen Rede in 
einem Einleitungssatz erwähnt, dass die 
Volksanwaltschaft im Vertrauensindex der OGM/APA 
eine sehr, sehr hohe Vertrauensquote genießt, die 
kommt natürlich nicht von ungefähr, sondern ist auf die 
Mitarbeiter und die entsprechenden Volksanwälte 
zurückzuführen. Sehr positiv finde ich auch, dass Sie mit 
dem gestrigen Beschluss wieder zu dritt und vollzählig 
sind, mit Frau MMag. Schwätz, die ja auch als bisherige 
Bezirkshauptfrau entsprechende Erfahrungen hat, mit 
dem Verwaltungsrecht vertraut ist. 
   Was ich auch noch sehr positiv anmerken möchte, ist 
gestern im Nationalrat der Beschluss mit einer breiten 
Mehrheit, sowohl im Hauptausschuss als auch im 
Plenum und auch mit Zustimmung der GRÜNEN. 
Vielleicht hören unsere GRÜNEN im Wiener Rathaus da 
ein bisschen zu, denn man kann durchaus eine 
demokratisch reife Herangehensweise haben und muss 
Anträge oder Personalvorschläge seitens der FPÖ nicht 
zwingend aus Prinzip ablehnen. 
   Meine sehr geehrten Damen und Herren (in Richtung 
Volksanwälte), herzlichen Dank noch einmal dafür, und 
bitte machen Sie so weiter. (Beifall bei der FPÖ.)
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Abg. Berger hat 
es schon angekündigt, ich darf die beiden Volksanwälte 
Gabi Schwarz und Mag. Bernhard Achitz ganz herzlich 
bei uns im Haus begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
   Ein Blick auf die Zuschauergalerie sagt mir, dass wir 
auch eine Gruppe des Instituts für Politikwissenschaft 
der Universität Wien bei uns begrüßen dürfen. Seid ganz 
herzlich begrüßt, und es freut mich, dass man 
sozusagen einen direkten Anschauungsunterricht des 
gelebten Parlamentarismus hier im Wiener Landtag 
nimmt, herzlich willkommen. (Allgemeiner Beifall.)
   Vielleicht auch als Appell, wenn junge Menschen 
anwesend sind, dass man fraktionsintern die Reihen 
wieder ein bisschen auffüllt, denn ich glaube, da geben 
wir kein Vorbild ab, wenn sich so spärlich besetzte 
Reihen darstellen. (Allgemeiner Beifall.)
   Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Bakos, 
und ich erteile es ihr. Bitte.
   Abg. Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Sehr 
geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau 
Volksanwältin, sehr geehrter Herr Volksanwalt, werte 
Kolleginnen und Kollegen, werte Zuseherinnen und 
Zuseher! 
   Vielleicht eine kurze Bemerkung anfangs: Ich habe 
auch Politikwissenschaft studiert, deshalb - wer weiß, 
vielleicht führt euch ja eure Karriere auch einmal hierher, 
ich kann euch auf jeden Fall sehr empfehlen, 
Parlamentarismus anzuschauen und hoffe, ihr genießt 
das auch. 
   Ich komme zum Bericht. Vielleicht gleich vorweg 
auch im Namen meiner Fraktion: Vielen herzlichen Dank 
für Ihren Bericht und dass Sie heute auch hier sind. Es 
haben sich auch im vergangenen Jahr tausende 
Menschen an Sie gewandt, das zeigt, dass die 
Volksanwaltschaft aus der österreichischen 
Rechtsstaatlichkeit nicht wegzudenken ist, dass sie eine 
ganz, ganz wichtige Institution ist, ein ganz wichtiger 
Ansprechpartner und Partner, wenn es um einen Beitrag 
zur Kontrolle der staatlichen Institutionen geht, und vor 
allen Dingen - das muss man auch so sagen -, wenn es 
darum geht, Gerechtigkeit für alle Menschen in 
Österreich zu gewährleisten. Danke dementsprechend 
für Ihre Arbeit, das wissen wir sehr zu schätzen. 
(Allgemeiner Beifall.)
   Gleich zu Beginn möchte ich eines betonen: Jede 
einzelne Beschwerde - und wir haben uns diesen Bericht 
sehr genau angeschaut - ist eine, die schmerzlich ist, die 
unsere vollste Aufmerksamkeit verdient und die in 
vollstem Umfang ernst genommen werden muss, ganz 
gleich, worum es geht. 
   Ich möchte gleich zu Beginn auf die angespannte 
Situation im Bereich der Jugendwohlfahrt zu sprechen 
kommen. Das betrifft die verfügbaren Stellen und 
Stunden im Bereich der sozialpädagogischen 
Einrichtungen, es geht um die Überlastung der 
Krisenzentren. Gerade dort ist es selbstverständlich 
dringend notwendig, gerade, weil es ein so sensibler 
Bereich ist, dass die betroffenen Kinder und 
Jugendlichen eine umfassende, konstante, qualitative 
Betreuung bekommen können. Leider - und das muss 
man einfach auch so sagen - sind die Krisenzentren, ist 
gerade auch dieser sensible Bereich nach wie vor mit 
großen Herausforderungen konfrontiert.
   Wir haben schon gehört, dass es vor allen Dingen 
der massive Fachkräftemangel ist, der die Stadt Wien, 
aber auch andere Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen 
betrifft. Für uns ist klar, wir hören die Alarmglocken und 
ziehen daraus unsere Konsequenzen. Natürlich besteht 
riesiger Handlungsbedarf, der noch weiter bestehen wird. 
Das ist ganz klar. 
   Ich möchte aber trotzdem auf einige Verbesserungen 
der vergangenen Jahre eingehen, durch die wir 
hoffentlich auch eine längerfristige Entspannung sehen, 
nämlich ist es vor allen Dingen der Wiener Kinder- und 
Jugendhilfe ein wirklich großes Anliegen, diesen 
Überbelag in den Krisenzentren zu senken. 
   Aus diesem Grund erfolgt bereits seit geraumer Zeit 
ein massiver Ausbau von sozialpädagogischen, 
sozialtherapeutischen, sozialpsychiatrischen 
Wohnplätzen. Wir eröffnen gerade auch jeweils 
sozialtherapeutische und -psychiatrische 
Wohngemeinschaften, das wird gerade umgesetzt. 
Weiters hat die Wiener Kinder- und Jugendhilfe derzeit 
auch ein Konzept umgesetzt für ein 
Kleinkindkrisenzentrum. Was auch uns ein großes 
Anliegen ist, ist, dass es da zu einem Ausbau kommt, 
damit für dieses Alterssegment ein flächendeckendes 
spezifisches Angebot geschaffen wird. 
   Ich zähle jetzt noch ein paar Dinge auf: Im April 
dieses Jahres wurden der Kinder- und Jugendhilfe 
zusätzliche Dienstposten für die Krisenzentren 
genehmigt, das ermöglicht eine Dreifachbesetzung am 
Tag sowie eine Doppelbesetzung in der Nacht. Ich habe 
den massiven Fachkräftemangel angesprochen, wo wir 
auch gesehen haben und weiterhin sehen, dass wir 
definitiv an den großen Schrauben drehen und diesem 
Fachkräftemangel entgegenwirken müssen. Deshalb 
investiert die Stadt 1,7 Millionen EUR mehr, um 
Fachkräfte in diesem Bereich zu gewinnen, etwa mit der 
Implacementstiftung Sozialpädagogik, gemeinsam mit 
dem WAFF und dem AMS Wien, wo Berufseinsteiger 
und Berufseinsteigerinnen für die Absolvierung einer 
Ausbildung im Bereich der Sozialpädagogik gewonnen 
werden sollen. In Kooperation mit der FH Campus Wien 
haben wir einen neuen Fachhochschullehrgang 
geschaffen zur Aufschulung von sozialpädagogiknahen 
Grundausbildungen und zur Höherqualifizierung von 
SozialpädagogInnen, die wir ganz besonders forcieren 
wollen. 
   Es ist noch ganz, ganz viel zu tun, das ist uns klar, 
und ich möchte das auch wirklich betonen: Wir sehen, 
wo es großen Aufholbedarf gibt. Wir haben aber erste 
Schritte gesetzt, und da werden wir auch nahtlos weiter 
anknüpfen. 
   Ich möchte aber die Zeit jetzt noch nützen, um auf 
einen anderen Themenbereich zu sprechen zu kommen, 
nämlich auf die Verzögerungen und Mängel im Vollzug 
bei Niederlassungs- und Staatsbürgerschaftsrecht. Auch 
das habe ich hier in diesem Haus schon ganz oft gesagt, 
auch der Stadtrat hat es heute erwähnt: Wenn es um die 
MA 35 geht, haben wir ein riesengroßes Ziel und das 
verfolgen wir schon, seitdem wir in dieser Regierung 
sind, seit vier Jahren: Wir wollen diese Behörde zu einer 
modernen service- und kundenorientierten Behörde 
machen, die im 21. Jahrhundert angekommen ist. 
Natürlich können wir nicht alle Mängel, die davor passiert 
sind, von heute auf morgen beseitigen. Aber wir haben 
große Weichen gestellt, womit wir eben die Behörde 
genau zu diesem Ziel bringen. (Beifall bei den NEOS.)
   Fakt ist, und diesen Kontext darf man nicht 
weglassen, wenn man über diese Behörde spricht, die 
MA 35 stand in den vergangenen Jahren vor massiven 
Herausforderungen. Ich möchte Corona erwähnen, wo 
es keine Erreichbarkeit gab, wo sich ganz viel aufgestaut 
hat, wo persönliche Termine nicht möglich waren, was zu 
einer erheblichen Zunahme der Kontaktaufnahme per E-
Mail und Telefon geführt hat, was damals vor unserer 
Beteiligung in der Region auch nicht wirklich funktioniert 
hat. Um diesen gestiegenen Bedarf zu bewältigen, 
wurden schon ganz früh Sofortmaßnahmen wie die 
Personalaufstockung, ein telefonisches Servicecenter 
eingeführt, um zu gewährleisten, dass die Menschen, die 
sich an diese Behörde wenden, auch tatsächlich einen 
Ansprechpartner, eine Ansprechpartnerin bekommen. 
   Das hört sich jetzt so leicht an, wenn ich das erkläre, 
aber das war ein riesengroßer Aufwand, ein 
telefonisches Servicecenter zu schaffen, wo - ich habe 
die Zahl mitgenommen - alleine letztes Jahr sage und 
schreibe - das muss man sich bitte wirklich vor Augen 
führen - 264.000 KundInnenkontakte über Telefon 
stattgefunden haben. Jetzt hebt endlich jemand bei der 
MA 35 ab, jetzt endlich gibt es auch eine Antwort auf 
eine Frage, wenn ich mich an diese Behörde wende! 
(Beifall bei den NEOS und von Abg. Dr. Kurt 
Stürzenbecher.)
   Ja, es wurde ein riesengroßer 
Organisationsentwicklungsprozess gestartet, der 
natürlich weiter vorangetrieben werden muss. Wenn wir 
über Zahlen sprechen, Kollege Berger, über die 40 
Prozent, auf die jetzt reduziert werden konnte - ich habe 
die Zahl mitgenommen: Die Verfahrensdauer im 
Einwanderungsbereich konnte von 68 Tagen auf 41 
Tage reduziert werden. Sind wir damit zufrieden? Nein, 
natürlich nicht. Aber es sind erste große Schritte, die vor 
uns einfach so nicht stattgefunden haben, wo wir und der 
Stadtrat gesagt haben: So, es werden jetzt endlich ganz 
konkrete Maßnahmen gesetzt, und diese Maßnahmen 
zeigen erste Wirkung, sehr geehrte Damen und Herren. 
(Beifall bei den NEOS.)
   Was haben wir noch gemacht? Wir haben das 
Business Immigration Office eröffnet, in dem die MA 35 
sozusagen Tür an Tür mit der Wirtschaftsagentur Wien 
arbeitet, um in Kooperation mit dem AMS den 
ArbeitgeberInnen eine reibungslosere Begleitung ihrer 
zukünftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu 
ermöglichen. Zusätzlich bietet die Kooperation mit dem 
Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen 
monatlich bis zu 1.300 Personen umfassende 
Erstinformationen zum Einbürgerungsverfahren und 
natürlich individuelle Beratung zu den Voraussetzungen, 
zu den Dokumenten, die sie benötigen. Wir haben 
zusätzlich zielgruppengerechte Information eingeführt, 
zum Beispiel durch Online-Assistenten, die den Weg 
durch das Informationsangebot erleichtern. 
   Aber ich möchte das hier noch einmal betonen, weil 
ich weiß, dass noch nach mir einige über die MA 35 
sprechen werden: Wir sind natürlich noch nicht am Ziel 
angelangt, das ist sehr, sehr klar. Ich glaube aber, dass 
es genauso wichtig ist, zu sehen, dass wir große 
Zwischenschritte gemacht haben, und man muss das 
auch irgendwo würdigen. 
   Die MA 35 hat weiterhin viel zu stemmen, man kann 
Wien und die MA 35 nicht mit anderen Bundesländern 
vergleichen, das geht einfach nicht. Genauso muss man 
anmerken, dass in der Vergangenheit keine 
Bemühungen hinsichtlich einer Reformierung zum 
Beispiel des Staatsbürgerschaftsgesetzes und 
Verfahrensvereinfachungen zu bemerken waren, die 
genauso wichtig und genauso nicht unter den Teppich zu 
kehren wären. 
   Wir werden weiterhin selbstverständlich alles in 
unserer Macht Stehende tun, um diese Behörde zu einer 
Abteilung zu machen, die unserer und unser aller 
Meinung nach - ich glaube, da kann ich für alle sprechen 
- service- und kundenorientiert ist, in einer weltoffenen 
und lebenswerten Metropole, wie Wien eine ist. Dafür 
werden wir alles tun, sehr geehrte Damen und Herren. 
(Beifall bei den NEOS.)
   Dafür braucht es vor allen Dingen Ihr Engagement (in 
Richtung Volksanwälte), damit wir auch wissen, wo wir 
ansetzen müssen. In diesem Sinne darf ich mich noch 
einmal ganz herzlich für Ihre Arbeit bedanken, vielen 
Dank. (Beifall bei den NEOS und von Abg. Dr. Kurt 
Stürzenbecher.)
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Herr Abg. Ellensohn, und ich erteile es 
ihm. Bitte.
   Abg. David Ellensohn (GRÜNE): Herr Präsident, 
meine Damen und Herren, Herr Volksanwalt, Frau 
Volksanwältin!
   Es ist jedes Jahr eine Freude, den Bericht zu lesen, 
weil er sehr viele interessante Punkte hat, 
Verbesserungen, die passieren, wie die Vorrednerin 
gesagt hat, die auf der Arbeit der Volksanwaltschaft 
fußen, dann ein paar Punkte, bei denen man sieht, wo 
noch wirklich viel Bedarf ist, und man findet auch immer 
wieder etwas Kurioses, auch darauf werde ich eingehen 
- warum zum Beispiel im AKH in Zukunft wieder mehr 
geraucht werden muss, steht auch in dem Bericht, ein 
bisschen abgeändert gesagt, wie es im Bericht steht. 
   Ich gehe jetzt einmal auf ein paar Punkte ein. Was 
wirklich, wirklich sehr beeindruckend ist, das ist von 
Vorrednern auch gesagt worden, ist, dass zum ersten 
Mal 2023 in dem Vertrauensindex, dem die 
PolitikerInnen und andere Institutionen unterworfen sind, 
auch die Volksanwaltschaft abgefragt worden ist. Die 
Volksanwaltschaft hat gleich beim ersten Mal Mitspielen 
sozusagen gewonnen: Das höchste Vertrauen in 
Österreich hat bei dieser Befragung die 
Volksanwaltschaft. Da muss man neidisch werden als 
politische Partei oder als Politiker und Politikerin, da 
kann man Ihnen und Ihren Teams zur Arbeit nur 
gratulieren. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ, ÖVP und 
NEOS.)
   So. Was ist jetzt die Arbeit neben den 23.124 
Personen, die die Volksanwaltschaft kontaktiert haben, 
und den 1.560 WienerInnen, die wegen der Wiener 
Landes- und Gemeindeverwaltung zu ihr gekommen 
sind? - Es steht auch drin, was sie nicht prüfen darf, aber 
gerne prüfen würde. Da muss ich nicht interpretieren, so 
steht es da: Prüfauftrag Land und Gemeinde. Die 
Landesverfassung, die wir haben und gemeinsam 
beschlossen haben oder von der Teile wir und Teile 
unsere VorgängerInnen beschlossen haben, sagt, dass 
die Verwaltung des Landes und der Gemeinde durch die 
Volksanwaltschaft kontrolliert werden kann. Aber: "Mit 
großem Bedauern", ich zitiere da den Bericht auf Seite 
14, "muss die Volksanwaltschaft dabei erneut zur 
Kenntnis nehmen, dass nur eine eingeschränkte 
Kontrolle über große Bereiche der kommunalen 
Daseinsvorsorge möglich ist, weil zum Beispiel die 
Wiener Stadtwerke Holding nicht der Volksanwaltschaft 
offen ist." 
   Das hätten wir aber gerne. Da können ja alle 
Fraktionen, am besten die Fraktionen, die die Mehrheit 
stellen, in sich gehen, ob man das ändern kann. Die 
Volksanwaltschaft hätte das auch gerne. Dort sind 
momentan wir unverdächtig, denn wir stellen keinen der 
drei. Ich würde das unterstützen, es wäre wunderbar, 
wenn wir gemeinsam darüber nachdenken könnten, ob 
auch das für die Volksanwaltschaft geöffnet wird. (Beifall 
bei den GRÜNEN.) 
   Worum geht es bei der Wiener Landes- und 
Gemeindeverwaltung hauptsächlich? Es sind ganz viele 
Themenbereiche, aber ungefähr 60 Prozent beschäftigen 
sich mit Staatsbürgerschaft, der MA 35, 
Mindestsicherung, Jugendwohlfahrt. Das sind die 
Hauptthemen. Das ist eine schwere Kost zu lesen, weil 
das einfach Personen in ganz, ganz wichtigen 
Lebensbereichen betrifft. 
   Die Kollegin Ursula Berner wird noch über die MA 11 
sprechen, der Kollege Ömer Öztas bringt dann noch 
einen Antrag ein und wird uns erklären, was 
Nikotinbeutel sind - ich bin immer schon Nichtraucher 
gewesen, ich habe mir das neu anschauen müssen, was 
das ist. 
   Jetzt gehe ich aber auf ein paar Punkte ein, die Sie 
(in Richtung Volksanwälte) neben der Aufzählung in den 
einzelnen Themenbereichen machen. Sie haben ein 
neues Monitoring-Tool zur Lage der Menschenrechte in 
Österreich, das erwähnt wird, koordiniert mit der 
Österreichischen Liga der Menschenrechte. Sie haben 
es als gemeinsames Instrument des Menschrechtsrats 
der Vereinten Nationen verwendet. Die Idee ist, die 
Menschenrechtslage in allen Mitgliedsstaaten zu 
überprüfen. Das ist auch passiert. Dann steht ein Satz 
da: "Die Bilanz war ernüchternd." Von den 45 
Themenklassen war nur bei 18 überhaupt ein Fortschritt 
feststellbar, und bei 27, das sind 60 Prozent, gab es 
keine wirksamen Umsetzungsbemühungen. Das kann 
man auf Seite 23 lesen. Das ist sehr ernüchternd zum 
Nachlesen, wenn 60 Prozent überhaupt keine Bewegung 
zeigen. 
   Sie beschäftigen sich mit Armutsbetroffenen, Sie 
haben ein jährliches NGO-Forum, 2023 war der 
Schwerpunkt eben Armutsbetroffene. Sie haben, das 
habe ich letztes Jahr erwähnt, auch eine Ringvorlesung 
zu Gewalt an Frauen. Das passt leider, muss man fast 
sagen, zu dem Schwerpunkt, den wir gestern hier im 
Gemeinderat hatten. Dieses Mal war der Schwerpunkt 
auf institutioneller und häuslicher Gewalt. Das sind alles 
sehr, sehr wichtige Aktivitäten, für die ich mich wirklich 
noch einmal herzlich bedanken möchte. (Beifall bei den 
GRÜNEN.) 
   Wenn sich jemand den Bericht durchliest, kommt 
man zu sehr vielen Sachen, wo eine einzelne Person ein 
Problem hat und nicht versteht, wie es das geben kann. 
Manchmal denkst du dir, es hätte gar nicht so weit 
kommen sollen. Da gibt es dann Parkpickerl und 
Kleingärten für die Freunde des Parkpickerls oder die 
Freundinnen des Kleingartens. Es geht um 
Barrierefreiheit im Amalienbad - das liest sich 
urkompliziert, wie man da hineinkommt, wenn man nicht 
barrierefrei unterwegs ist, wo man über den 
Hintereingang, dann über den Hof und wieder raus und 
wieder rein muss. Also das liest sich schon kompliziert. 
Dann kommt eben vor, warum im AKH in Zukunft mehr 
geraucht wird - weil sich nämlich einer aufgeregt hat, 
dass der im Nebenzimmer raucht und das hereinzieht. 
Deswegen wird das AKH wieder Raucher- und 
Raucherinnenplätze einrichten müssen, damit die Leute 
nicht heimlich in ihren Zimmern rauchen. Es wird also 
irgendwo anders wieder geraucht werden. 
   Ernster ist - und da gibt es einen Teilerfolg - das 
kostenlose Mittagessen für Kinder in den Schulen. In 
Ganztagsschulen war es gratis, in offenen 
Ganztagsschulen war das nicht gratis, das ist schon öfter 
kritisiert worden von der Volksanwaltschaft, das wurde 
umgestellt vor einem Jahr. Jetzt kritisiert die 
Volksanwaltschaft immer noch und sagt, es gehören alle 
gleichgestellt, auch die Horte. Jetzt hoffe ich, dass das 
auch noch kommt. Der erste Schritt ist gemacht worden, 
der zweite kann noch gemacht werden. Da bin ich wieder 
froh, dass die Prüftätigkeit Erfolge gezeigt hat in einem 
sehr, sehr wichtigen Bereich, nämlich beim kostenlosen 
Mittagessen für Schüler und Schülerinnen. Vielen Dank. 
(Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Zum Abschluss etwas Kurioses - kurios ist fast unfair, 
weil es für die Person gar nicht kurios war -, aber ein 
Schildbürgerstreich, so kann man es wohl nennen: Ein 
Mann bewirbt sich im März 2023 um eine Stelle als 
Referent im Bereich der MA 40. Der schickt etwas dort 
hin, dann wird er eingeladen zum ersten Gespräch, man 
sagt, ist alles okay, passt, Check, weiter, kommen Sie zu 
einem Probetag. Der Mann kommt zu dem Probetag, 
macht dort seine Arbeit und bekommt dann mitgeteilt, 
dass er die Stelle nicht haben kann - aber nicht wegen 
dem Probetag und nicht wegen dem Erstgespräch, dann 
wäre er ja gar nicht zum Probetag gekommen, sondern 
weil er die formalen Voraussetzungen nicht erfüllt. Die 
formalen Voraussetzungen hat es natürlich vorher schon 
gegeben, die hat es gegeben, bevor man ihn das erste 
Mal einlädt. Der hat sich natürlich aufgeregt und gesagt 
sorry, wenn ihr glaubt, ich brauche eine Matura und ich 
habe keine, wieso werde ich dann überhaupt 
eingeladen? Und das geht hin und her. 
   Ich lese mir das durch und denke mir, das ist kurios, 
und es ist nur schade, dass die Volksanwaltschaft sich 
dafür auch einsetzt. Denn das darf einfach oder sollte 
nicht passieren. Jetzt sind bei 1.560 Fällen, die die 
WienerInnen selber eingebracht haben wegen der 
Gemeinde- und Landesverwaltung, auch solche Punkte 
darunter, damit schließe ich jetzt. Viel Ernsteres wird 
leider noch die Kollegin Ursula Berner aus dem Bereich 
der MA 11 zu berichten haben. Ich bedanke mich noch 
einmal zum Abschluss bei Herrn Achitz und bei Frau 
Schwarz, vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Herr Abg. Zierfuß, und ich erteile es 
ihm.
   Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr 
Präsident, sehr geehrte Frau Volksanwältin, sehr 
geehrter Herr Volksanwalt!
   Ich möchte meine Rede mit einem großen 
Dankeschön an Ihre Institution und an Ihre Arbeit und 
Ihre Mitarbeiter beginnen. Die Zahlen sprechen für sich. 
Im Jahr 2023 haben sich 1.560 Wienerinnen und Wiener 
mit einer Beschwerde an die Volksanwaltschaft gewandt, 
das ist zum Vorjahr eine Steigerung von 8 Prozent. Aber 
Sie haben auch Prüfverfahren abgeschlossen: 1.564 und 
in 374 Fällen einen Missstand in der Wiener Verwaltung 
aufgedeckt. Sie leisten damit großartige Arbeit für 
oftmals verzweifelte Wienerinnen und Wiener, die sich 
an Sie wenden. Sie helfen diesen Wienerinnen und 
Wienern, dafür im Namen meiner Fraktion ein großes 
Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP sowie von Abg. Mag. 
Bettina Emmerling, MSc und Abg. Dipl.-Ing. Selma 
Arapovic.) 
   Die Themen sind sehr vielfältig, der Kollege 
Ellensohn hat jetzt schon einiges gesagt, das wird meine 
Kollegin Silvia Janoch in Vertretung von unserer Sabine 
Keri, die heute nicht hier sein kann, viel über Kinder- und 
Jugendhilfe reden, was ein großer Missstand ist, der 
auch sehr emotional und betroffen macht. Es sind viele 
Themen der MA 35. Wir haben von den NEOS gehört, 
man freut sich, dass dort jetzt jemand abhebt. Wir haben 
ein bisschen darüber gescherzt, dass, wenn das der 
Standard ist, den man hier an den Tag legt in der Wiener 
Verwaltung, dass man abhebt, wenn jemand anruft, das 
schon sehr bedauerlich ist. Aber wir hoffen, dass diese 
nächsten Schritte, von denen man spricht, auch gesetzt 
werden. 
   Ein Punkt, auf den ich aber ganz besonders 
eingehen möchte, der Herr Kollege Ellensohn hat es 
auch gemacht, ist der Bereich - Sie nennen es, finde ich, 
sehr treffend - Zweiklassengesellschaft in der 
Nachmittagsbetreuung in Wien. Wir diskutieren wirklich 
häufig hier im Haus darüber, wie es mit der 
Nachmittagsbetreuung ist. Ja, das sind viele Eltern, die 
sich zu Recht darüber aufregen, dass sie für das 
komplett Gleiche in einem Fall etwas bezahlen müssen. 
Bevor das Mittagessen gratis geworden ist in der offenen 
Schule, waren es 2.000 EUR im Jahr pro Kind. Diesen 
Unterschied macht man einfach nur, weil die eine 
Schulform, die verschränkte Ganztagsschule, von der 
SPÖ gewünscht ist und die andere, wo sich Eltern frei 
entscheiden für Nachmittagsbetreuung, die ein Angebot, 
aber keine Verpflichtung ist, nicht. (Zwischenruf von Abg. 
Jörg Neumayer, MA.) - Herr Kollege Neumayer, wenn 
Sie jetzt den Kopf schütteln, was ist denn der 
Unterschied zwischen der verschränkten Form und der 
offenen? - In der offenen können sich die Eltern frei 
entscheiden, ob sie die Betreuung in Anspruch nehmen 
oder ob das Kind vielleicht zu den Pfadfindern geht, ob 
es am Nachmittag vielleicht Sport machen möchte in 
einem Verein. In der verschränkten Form ist es 
verpflichtend, die müssen dann dort bleiben. Es sind die 
Pädagogen die gleichen, es ist das Essen das gleiche. 
Im einen Fall müssen sie etwas zahlen und im anderen 
nicht. Ich sage ganz ehrlich, das ist nicht gerecht, und da 
ist es gut, dass die Volksanwaltschaft sich stark macht. 
(Beifall bei der ÖVP.) 
   Treffender, finde ich, kann man das gar nicht sagen, 
der Teil startet auf Seite 67, und ich möchte einen 
Bereich vorlesen, denn Herr Neumayer, wenn Sie uns 
nicht glauben, dann aber vielleicht der Volksanwaltschaft 
(Abg. Jörg Neumayer, MA: Gerne!): "Nachdem diese 
Anregung zunächst abgelehnt worden war, folgt man ihr 
seit Herbst 2023 zumindest teilweise. Die vollständige 
Kostenbefreiung für ein warmes Mittagessen, nicht 
jedoch für die Nachmittagsbetreuung, wurde auf die 
offene Form der GTS ausgeweitet. Wichtig erscheint der 
Volksanwaltschaft nach wie vor eine volle finanzielle 
Gleichstellung auch jener Familien zu erreichen, die für 
ihr Kind eine offene GTS oder einen Hortplatz in 
Anspruch nehmen. Diese lehnt der Wiener Magistrat 
nach wie vor ab. Allerdings konnte der Magistrat auch in 
der Stellungnahme an die Volksanwaltschaft keine 
sachlichen Gesichtspunkte dafür darlegen. Die 
Volksanwaltschaft hält diese Differenzierung daher 
weiterhin für unzulässig." Das ist schon wirklich treffend 
auf den Punkt gebracht, finde ich: Es ist das Gleiche, nur 
im einen Fall verpflichten wir, im anderen nicht, im einen 
Fall ist es gewünscht, im anderen nicht. 
   Frau Kollegin Emmerling, wenn Sie jetzt vorhin, 
glaube ich, so zustimmend genickt haben beim Kollegen 
Ellensohn, dass man das ausweiten soll, dass das auch 
im Hort gratis werden soll und dass man auch in der 
Betreuung weitermachen soll - Sie haben ja 2020 vor der 
Regierungsbeteiligung noch einen Antrag dahin gehend 
gestellt, in weiterer Folge abgelehnt. Dann ist ein 
bisschen etwas passiert, das Wahljahr rückt näher, und 
wir nehmen dieses Nicken entsprechend so wahr, dass 
das nächste Wahlzuckerl vielleicht wartet. (Abg. Mag. 
Bettina Emmerling, MSc: Ich hoffe!) Wir hoffen, dass es 
bald kommt, denn die Wienerinnen und Wiener sind nicht 
darauf angewiesen, Wahlzuckerl zu bekommen, sondern 
haben sich Gerechtigkeit verdient. Für diese 
Gerechtigkeit setzt sich die Volksanwaltschaft ein, für 
diese Gerechtigkeit gerade auch in dem Bereich setzten 
wir uns ein und werden deswegen heute zum 
wiederholten Mal einen Antrag dazu stellen und hoffen, 
dass Sie vielleicht Ihre Meinung ändern und zustimmen 
werden. (Beifall bei der ÖVP. - Abg. Mag. Bettina 
Emmerling, MSc: Wir brauchen keine 
Meinungsänderung!) Dann mehr Einsatz und 
Durchsetzungsvermögen gegenüber dem 
Koalitionspartner! 
   In dem Sinne, danke für Ihren Bericht, danke für die 
wertvolle Arbeit, die Sie leisten. Wie gesagt, Kinder- und 
Jugendhilfe ist ein großes, wichtiges Thema, darauf wird 
Kollegin Silvia Janoch noch eingehen. Vielen Dank. 
(Beifall bei der ÖVP und von Abg. Mag. Dietbert 
Kowarik.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Herr Abg. Stürzenbecher, und ich 
erteile es ihm.
   Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrter 
Herr Präsident, geschätzte Frau Volksanwältin, sehr 
geehrter Herr Volksanwalt, liebe Kolleginnen und 
Kollegen!
   Die Debatte zum Volksanwaltschaftsbericht ist jedes 
Jahr eine sehr sachliche Debatte, was mich sehr freut. 
Wir haben heute schon gehört, dass sozusagen beim 
Beliebtheitsindex die Volksanwaltschaft ganz weit vorne 
ist. Wir können auch in den letzten Jahrzehnten 
beobachten, dass die Volksanwaltschaft von Anfang an 
ein gutes Image gehabt hat, aber sich immer noch 
gesteigert hat, wenn ich das so sagen darf. 
   Ursprünglich - ich kann mich noch erinnern - hat 
Bruno Kreisky seinerzeit die Idee gehabt, eine 
Volksanwaltschaft einzuführen nach dem Vorbild der 
Ombudsmannschaft, wie er es in Skandinavien erlebt 
hat. Zuerst ist sie nur provisorisch in der 
Bundesverfassung eingeführt worden, dann hat man sie 
als Dauereinrichtung gehabt, und man muss sagen, die 
Volksanwaltschaft hat sich bis zum heutigen Tag im 
Interesse der Bürgerinnen und Bürger in Österreich und 
in Wien wirklich bewährt. Dafür können wir allen 
MitarbeiterInnen der Volksanwaltschaft, aber natürlich 
auch den Volksanwälten nur herzlich danken. (Beifall bei 
der SPÖ.)
   Es ist so, dass eben sehr viele Leute zur 
Volksanwaltschaft kommen, die manchmal sogar 
verzweifelt sind gegenüber der Verwaltung. Das ist die 
letzte Anlaufstelle, wie auch im Bericht steht, für Leute, 
die unzumutbar lange warten müssen oder es zumindest 
so empfinden, bis Vorgänge überprüft werden. 
Missstände in der Verwaltung zu überprüfen, ist eine der 
Hauptaufgaben der Volksanwaltschaft, und da ist es 
auch wichtig, dass man den Betroffenen das Gefühl gibt, 
es kümmert sich jemand um sie.
   In ganz Österreich haben wir im letzten Jahr - ich 
schaue die Statistik an - 23.124 Beschwerden gehabt, 
davon war die Volksanwaltschaft bei 16.555 zuständig. 
16.555 Fälle sind behandelt worden, gut 11.000 mit 
Befassung der Behörden, gut 5.000 ohne Befassung der 
Behörden, gut 7.800 derer mit Befassung der Behörden 
haben die Bundesverwaltung betroffen, 3.578 die 
Landes- und Gemeindeverwaltung. Man sieht schon, wie 
groß die Zahlen sind, das ist so.
   Selbst wenn es nur bei gut - wo habe ich das gelesen 
- einem Fünftel dann auch Konsequenzen gegeben hat, 
auch bei der größeren Zahl, wo es keine unmittelbaren 
Konsequenzen gab, sind die Leute oft beruhigt und bis 
zu einem gewissen Grad zufriedengestellt, weil sie 
merken, es kümmert sich jemand um sie, es wird auf 
sachliche und durchaus profunde Art und Weise auf ihr 
Problem eingegangen, man fühlt sich dann ernst 
genommen und wirklich wahrgenommen. So gesehen, 
kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die 
Volksanwaltschaft eine wichtige, im weiteren Sinn 
friedensstiftende Funktion in der Gesellschaft hat, denn 
nichts ist schlechter, als wenn Leute auf Grund von 
Behördenverhalten - nenne ich es einmal neutral - 
extrem unzufrieden sind und sich schlecht behandelt 
fühlen. Dass das nicht dauerhaft so ist und oft gebessert 
wird, dafür danken wir der Volksanwaltschaft. Das wollte 
ich einmal einleitend sagen.
   Natürlich ist der Bericht hochinteressant. Wir können 
zu jedem Punkt reden, aber dann müsste ich drei, vier 
Stunden reden (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Oh 
Gott!), und das will ich doch nicht machen. Deshalb will 
ich mich auf drei kurze Punkte konzentrieren, wo ich 
Mitglied im Ausschuss bin. Der Kollege Guggenbichler 
hätte gerne, dass ich länger rede, ich weiß, aber das 
geht auf Grund der Zeiteinteilung nicht. Deshalb möchte 
ich zum Finanzausschuss kurz etwas sagen, wo ich 
Mitglied bin, zum Integrations- und Bildungsausschuss 
und zum Wohnbauausschuss.
   Beim Finanzausschuss habe ich festgestellt: Alles zu 
den Dingen, die zum Finanzausschuss ressortieren, 
sagen wir so, ist am kürzesten. Das sind nur vier Seiten. 
Allerdings muss man da mitberücksichtigen - der Kollege 
Ellensohn hat das richtig angesprochen -, dass die 
Stadtwerke, die Daseinsvorsorge, überwiegend nicht 
geprüft werden können. Der Bgm Häupl hat das 
seinerzeit, als er noch Bürgermeister war, als Webfehler 
der Verfassung dargestellt. (Heiterkeit bei Abg. Ing. Udo 
Guggenbichler, MSc.) Es ist uns allen bis jetzt kein 
vernünftiges Modell eingefallen, wie wir auf sachlich 
sinnvolle Art und Weise und bundesverfassungskonform 
und konform mit der Wiener Verfassung eine Lösung 
dafür herbringen. Wir sollten weiter darüber nachdenken, 
aber bis jetzt hat es, wie gesagt, keine Vorschläge 
gegeben. Deshalb gibt es weiterhin diesen Webfehler. 
Das ist, was den Finanzausschuss betrifft, da möchte ich 
nicht viel mehr dazu sagen.
   Wenn man sich die Beschwerden anschaut, die in 
Wien erfolgt sind, so hatten wir im Jahr 2023, darum geht 
es ja heute, 1.560 Beschwerden. Die Zunahmen seit 
2013 sind im Rahmen, und es heißt ja nicht, dass, wenn 
es mehr geworden sind, die Verwaltung schlechter 
geworden ist. Vielleicht ist auch das Bewusstsein der 
Bevölkerung, dass man so etwas machen kann, größer 
geworden, und vielleicht werden sie auch mehr dazu 
animiert. Jedenfalls waren es 2013 1.063, 2022 1.446 
und letztes Jahr 1.560 in Wien. Von diesen 1.560 haben 
am meisten betroffen die Staatsbürgerschaft, 
Wählerevidenz und Straßenpolizei, nämlich 539 Fälle. 
Dazu möchte ich jetzt noch ein paar Worte sagen.
   Die Kollegin Bakos hat schon dazu gesprochen, aber 
weil ich in dem Ausschuss und dort in der internen 
Arbeitsaufteilung für die MA 35 zuständig bin, dazu noch 
einige Worte. Auch der Herr Vizebürgermeister hat heute 
in der Fragestunde schon teilweise dazu Stellung 
genommen, aber es macht nichts, wenn man gewisse 
Sachen noch einmal sagt, die frühere 
Vizebürgermeisterin Grete Laska hat den Satz geprägt: 
Permanentes Wiederholen erhöht den Lernerfolg. Wenn 
man etwas öfters wiederholt, bleibt es eher sitzen und 
bringt dann vielleicht Konsequenzen im positiven Sinn. 
Deshalb ist es sinnvoll, wenn ich auf die MA 35 auch 
nochmals eingehe.
   Außerdem ist das die Abteilung, die sicher große 
Probleme gehabt hat, wo aber auch die Schritte zu einer 
Verbesserung doch recht groß waren. Es wird auch 
immer besser, und es wird auch noch besser werden, da 
bin ich zuversichtlich. Die Gründe dafür sind schon 
genannt worden: Corona, das betrifft alle Abteilungen, 
aber auch die internationalen Probleme: Ukraine-Krise, 
Krise im Nahen Osten. Auch der Brexit war ein ganz 
großes Problem für diese Abteilung, weil sich plötzlich 
der Status von so vielen Leuten, die früher im EU-Land 
Großbritannien waren und jetzt außerhalb der EU sind, 
geändert hat, das anders eingeschätzt und bearbeitet 
werden musste.
   Dann kommt noch etwas an sich Erfreuliches dazu, 
nämlich dass die Nachfahren von im Nationalsozialismus 
in Österreich Verfolgten um die Staatsbürgerschaft 
ansuchen können, und das in sehr großzügigem 
Ausmaß. Das ist etwas, was alle begrüßt haben, was 
aber auch sehr viel Arbeit gebracht hat, weil der 
Bundesgesetzgeber in seiner Weisheit festgelegt hat, 
dass praktisch alle diese Fälle in Wien vollzogen werden 
müssen. Wir haben dazu auch ein bisschen finanzielle 
Hilfe gekriegt, ich will das jetzt nicht nur negativ 
zeichnen. Aber Tatsache ist, dass das sehr, sehr viel 
Arbeit verursacht, die noch dazukommt. 
   So gesehen, ist es halt so, dass rund 150.000 
Verfahren jährlich von dieser Behörde behandelt werden, 
der größte Teil im Niederlassungs- und 
Aufenthaltsgesetz, mehr als im Staatsbürgerschaftsrecht. 
Dazu noch einmal einige Zahlen: Die Verfahrensdauer 
im gesamten Einwanderungsbereich ist von 68,6 Tage 
im Jahr 2021 auf 41,1 Tage reduziert worden. Das ist, 
glaube ich, heute schon einmal gesagt worden, eine 
Reduktion um 40,1 Prozent. Im Bereich des 
Aufenthaltsbereichs von EWR-BürgerInnen von 41,3 
Tagen auf 12,9 Tage, was einer Reduktion von 68,8 
Prozent entspricht, im Drittstaatsbereich von 105,7 
Tagen auf 87,1 Tage, also immerhin auch eine 
Verringerung um 17,6 Prozent.
   Die Reformmaßnahmen führten auch zu einer 
erhöhten Abschlussquote bei 
Staatsbürgerschaftsverfahren. Da erspare ich Ihnen jetzt, 
dass ich noch die ganzen Zahlen sage. Aber ich sage 
dazu, dass es in allen Bereichen der MA 35 wirklich 
Fortschritte gibt und dass sozusagen die Reaktionszeit 
am Telefon auf unter zwei Minuten gesenkt wurde beim 
Staatsbürgerschaftsverfahren. Das ist schon eine 
Leistung. 
   Ich glaube, der Kollege Zierfuß hat sich ein bisschen 
lustig darüber gemacht, dass man das Telefon abhebt. 
Ich habe schon bei sehr vielen Institutionen oder auch 
privaten Callcentern angerufen und habe auch 
manchmal 20 bis 30 Minuten gewartet und es hat sich 
noch immer niemand gemeldet. (Beifall bei SPÖ und 
NEOS.) So gesehen, ist das schon eine Leistung, was 
da bei der MA 35 innerhalb von relativ kurzer Zeit erfolgt 
ist. Daher auch dem Abteilungsleiter Georg Hufgard-
Leitner, der das mit höchstem Engagement mit seinen 
MitarbeiterInnen vorantreibt, wirklich all unsere 
Unterstützung und unser Dankeschön dafür, dass er sich 
derart einsetzt. Ich glaube, er verdient auch einen 
Applaus. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von Abg. Dr. 
Jennifer Kickert und Abg. Mag. Dietbert Kowarik.) 
   Das ist die MA 35. Dann möchte ich vielleicht noch 
kurz ein Problem im Wohnbauressort darlegen, das nicht 
diese große Dimension hat, aber das für mich typisch ist 
dafür, warum die Volksanwaltschaft so wichtig ist. Sie 
löst auch Sachen, für die eigentlich sonst überhaupt 
niemand zuständig wäre. Und zwar hat sich jemand 
beschwert - meiner Ansicht nach zu Recht - über die 
zwingende Unterschrift des Vermieters bei der 
Wohnbeihilfe. Der will um Wohnbeihilfe ansuchen, und 
das muss die Vermieterin oder der Vermieter 
unterschreiben. Da hat der gesagt, das ist eigentlich 
nicht fair, warum muss der Vermieter wissen, dass ich 
um Wohnbeihilfe ansuche, das ist ja eine private, 
persönliche Sache, auch der Datenschutz spielt da eine 
Rolle. Der Mieter hat kritisiert, dass das Formular 
betreffend Beantragung der Wohnbeihilfe sd222 eben so 
ausgefüllt werden musste, dass der Vermieter das 
unterschreiben muss. 
   Die Volksanwaltschaft hat diese Bedenken auch 
gehegt, hat aber auch gesehen, dass das nicht 
vollkommen absurd ist, dass man das in dieser Form 
verlangt. Man hat das ursprünglich verlangt, weil 
natürlich die Gefahr des Missbrauchs ein bisschen im 
Raum steht, wenn das nicht ordentlich gemacht wird - 
dass irgendjemand einen höheren Mietzins, als er 
tatsächlich zahlen muss, hineinschreibt. Irgendwie muss 
man das kontrollieren. Aber die Volksanwaltschaft hat 
dann richtig darauf hingewiesen, dass man auch eine 
Form finden kann, die den Datenschutz und die 
Persönlichkeitsrechte berücksichtigt und trotzdem nicht 
zum Missbrauch einlädt. 
   Sinnvollerweise ist dann das Gesetz geändert 
worden. Man ist übergegangen von der Nettomiete auf 
die Bruttomiete. Mit 1. März 2024 gibt es eine neue 
Rechtslage zur Berechnung der Höhe der Wohnbeihilfe. 
Dadurch war es jetzt möglich, andere seriöse Nachweise 
für den Mietzins zu ermöglichen, wie zum Beispiel 
Kontoauszüge. Die Volksanwaltschaft hat die Änderung 
der Rechtslage begrüßt und hält gegenüber der 
Magistratsdirektion fest, dass sie davon ausgeht, dass 
das Formular sd222 entsprechend abgeändert wird. 
   Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, was die 
Volksanwaltschaft positiv bewegt, denn der Mieter oder 
die Mieterin - in dem Fall war es, glaube ich, ein Mieter - 
kann keinen Bescheid anfechten. Es ist nicht so, dass 
irgendeine Behörde grundfalsch agiert hätte, sondern es 
war ein Missstand da, der durch eine Änderung der 
Rechtslage geändert worden ist, wo man sonst keine 
Möglichkeit hätte, sich irgendwo zu beschweren. Die 
Volksanwaltschaft hat also auch diesen Missstand 
gelöst. Da sind wir sehr froh darüber. Das wollte ich noch 
als Beispiel bringen. 
   Als Allerletztes vielleicht noch, dass das auch jemand 
gesagt hat: Die Volksanwaltschaft ist auch zuständig für 
die präventive Menschenrechtskontrolle, also für alle 
Menschen, die in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, sei es 
in Justizanstalten, Polizeieinrichtungen, 
Altenpflegeheimen, in der Kinder-/Jugendhilfe, in 
psychiatrischen Einrichtungen. Das ist auch sehr wichtig. 
Auch dafür ist die Volksanwaltschaft zuständig und hat 
eben die präventive Menschenrechtskontrolle. Da gibt es 
einen eigenen Bericht dazu. Auch das ist eine sehr, sehr 
wichtige Tätigkeit der Volksanwaltschaft. 
   Noch einmal allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 
der Volksanwaltschaft herzlichen Dank und auch den 
Volksanwältinnen und Volksanwälten herzlichen Dank 
und alles Gute. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zu 
Wort gemeldet ist Abg. Öztas. Ich erteile es ihm. 
   Abg. Ömer Öztas (GRÜNE): Sehr geehrte Damen 
und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr 
geehrte Volksanwältin und sehr geehrter Volksanwalt, 
herzlich willkommen im Wiener Rathaus! 
   Zunächst möchte ich mich bei der Volksanwaltschaft 
für diese sorgfältige und wichtige Arbeit bedanken, die in 
den vorliegenden Berichten sichtbar wird. Als Grüner 
Klub lesen wir diese Berichte sehr intensiv und schätzen 
die klare Analyse der Volksanwaltschaft. Dafür gebührt 
auch ein Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 
(Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) 
   Es ist ein bisschen ungewohnt, dass ich mich zur 
Volksanwaltschaft zu Wort melde, aber auf Seite 77 des 
Berichts ist klein, aber fein die Situation auf der 
Wientalterrasse beschrieben, die uns auch seit geraumer 
Zeit hier im Gemeinderat beziehungsweise Landtag 
beschäftigt. Für jene, die diese Problematik nicht 
kennen, ein kurzer Exkurs: Die Wientalterrasse wurde 
2015 unter rot-grüner Regierungsbeteiligung als 
konsumfreie Fläche errichtet mit dem Ziel, für 
AnrainerInnen, die in dem Gebiet dort wenig Platz, wenig 
Grün haben, einen Ort zu schaffen. Dieser Treffpunkt hat 
große Beliebtheit gewonnen, sowohl unter AnrainerInnen 
als auch unter Jugendlichen. Es ist ein Konflikt zwischen 
AnrainerInnen und jungen Menschen entstanden, weil 
bei der Nutzung öfters Ruhestörungen gemeldet wurden 
beziehungsweise Müll und Verunreinigungen. Dieses 
Thema haben die Anrainerinnen und Anrainer sowohl bei 
der Bezirksvorstehung im 5. Bezirk als auch bei der 
Stadt Wien kundgetan, waren aber leider enttäuscht, weil 
die Stadt Wien auf die Polizei verwiesen hat, statt selbst 
am Problem zu arbeiten. 
   Die Stadt delegierte das Problem, anstatt aktive 
Lösungen zu finden. Wir haben auch hier im 
Gemeinderat aktive Lösungen zur Sprache gebracht und 
auch Anträge gestellt. Ich kann Sie daran erinnern, dass 
wir seit zwei Jahren die bereits in Wien existierenden 
Awareness-Teams für die Wientalterrasse gefordert 
haben. Zwei Jahre lang haben Sie diesen Antrag 
abgelehnt, bis die Awareness-Teams dank unserem 
Druck - wie ich meine - in diesem Sommer eingerichtet 
wurden und auch auf der Wientalterrasse im Einsatz 
sind. Die Volksanwaltschaft sagt jedoch in ihrem Bericht, 
dass es ein Nachbesserungspotenzial gibt. - Wir wissen: 
Das Problem ist dadurch nicht gelöst, wir sehen das, was 
geschehen ist, aber als einen Schritt in die gute 
Richtung.
   Sehr geehrte Damen und Herren! Der öffentliche 
Raum gehört allen. Der öffentliche Raum ist ein Ort der 
Begegnung und gehört auch der Jugend und den jungen 
Menschen. Bereits seit drei Jahren gehen wir GRÜNE 
mit unserem Sommerprojekt "Claim Your Space" auf die 
Straßen und reden mit jungen Menschen und fragen sie, 
was sie beschäftigt und wo der Schuh drückt. Dieses 
Jahr haben wir rund 600 Rückmeldungen auf unserer 
Online-Umfrage bekommen. Und die Ergebnisse 
überraschen mich - und wahrscheinlich auch Sie - nicht: 
Über 90 Prozent der jungen Menschen sagen, dass sie 
konsumfreie Zonen ausgebaut haben wollen. Sie 
möchten Bäume und sie möchten kostenlose WCs 
haben, insbesondere für Frauen. Junge Menschen 
wollen den öffentlichen Raum nutzen und sich dort auch 
wohlfühlen können. 
   Jetzt mache ich einen großen Schwenk. Im 
öffentlichen Raum haben wir auch ein großes Problem, 
dass besonders junge Menschen mit Werbung 
sozusagen zugebombt werden. Damit komme ich zum 
eigentlichen Anliegen im Rahmen meiner Rede. Wir 
haben heute einen Antrag zum Thema Nikotinbeutel 
eingebracht, weil die Frage der Nikotinbeutel nicht im 
Tabak- und NichtraucherInnenschutzgesetz auf 
Bundebene geregelt ist und man ergo dafür Werbung 
machen darf, obwohl man für Zigaretten beispielsweise 
keine Werbung machen darf. Die gesundheitlichen 
Folgen sind aber in beiden Fällen gleich: Übelkeit, 
Kopfschmerzen, Schwindel sowie langfristige Schäden 
wie Lungen- und Herzprobleme. Für das eine darf man 
aber, wie gesagt, werben, für das andere nicht. Das liegt 
daran, dass Nikotinbeutel nicht pflanzlichen Tabak, 
sondern synthetischen Tabak enthalten. Somit wird eine 
Grauzone beziehungsweise Lücke im Gesetz von der 
Industrie genutzt. 
   Diese Produkte werden gezielt in Richtung junger 
Menschen beworben, und zwar nicht nur vor 
Jugendeinrichtungen und nicht nur auf der Straße. Wenn 
Sie im Sommer am Abend zum Beispiel beim 
Donauinselfest sind, werden Sie sehen, dass dort 
Gratisprodukte ohne Altersbeschränkung oder sonstige 
Kriterien angeboten werden. Was mich ziemlich nervt, 
ist, dass auf der Babenbergerstraße, nicht weit von hier, 
vor der wienXtra-Jugend-Info genau so etwas beworben 
wird, nämlich Nikotinbeutel. Wir wollten uns am Montag 
diese Situation genauer anschauen und sind 
hingegangen, um auch ein Foto zu schießen. 
Fairerweise muss ich aber erwähnen: Die Nikotinbeutel-
Werbung ist weg. Dafür gibt es dort jetzt 
Alkoholwerbung. (Heiterkeit bei GRÜNEN und NEOS.) 
Das ist das nächste Problem, das wir auch einmal 
angehen sollten. 
   Ich mache es kurz. Im Hinblick darauf stellen wir als 
Grüner Klub heute folgenden Antrag: Der Wiener 
Landtag möge beschließen: Der Wiener Landtag spricht 
sich für ein bundesweites Werbeverbot für alle Arten von 
Nikotinbeuteln und eine Österreich-weite Harmonisierung 
des Konsumverbotes für Minderjährige in den 
landesrechtlichen Regelungen aus. Die zuständigen 
Mitglieder der Bundesregierung werden ersucht, die 
notwendigen Schritte einzuleiten und die Harmonisierung 
in den Ländern zu unterstützen. 
   Ich bitte um Zustimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei 
den GRÜNEN.)
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächste zum 
Wort gemeldet ist Frau Abg. Janoch. Ich erteile es ihr.
   Abg. Silvia Janoch (ÖVP): Sehr geehrter Herr 
Präsident! Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr 
geehrter Herr Volksanwalt! Liebe Wienerinnen und 
Wiener!
   Kinder werden immer häufiger unterschiedlichsten 
Arten von Gewalt ausgesetzt. Das Leben vieler Kinder 
läuft ab in einem täglichen Gefahrenraum, geprägt durch 
Ängste, Leid, Schmerzen und Scham.
   Mit diesen einleitenden Worten möchte ich nun 
konkret auf den Bericht der Volksanwaltschaft aus dem 
Jahr 2023 eingehen. In der jüngsten Stellungnahme 
seitens der Volksanwaltschaft wird weiterhin heftige Kritik 
an der Wiener Kinder- und Jugendhilfe der MA 11 
ausgeübt. Diese Berichte sind erschütternd und decken 
unter anderem Folgendes auf: Erstens: Es gibt 
zahlreiche Missstände und Defizite bei der 
Fremdunterbringung von Kindern und Jugendliche in 
Wiener sozialpädagogischen Einrichtungen. Zweitens: 
Es sind schwerwiegende Fälle von sexuellem 
Missbrauch und Übergriffen in den eigenen 
Einrichtungen der MA 11 bekannt. Unter anderem wurde 
ein 13-jähriges Mädchen durch einen 13-jährigen Buben 
vergewaltigt. Diesfalls erkennt die Volksanwaltschaft ein 
klares Organisationsverschulden der Kinder- und 
Jugendhilfe. Weiters wurde ein dreijähriger Bub in einem 
Krisenzentrum von seinem zwölfjährigen Zimmerkollegen 
sexuell missbraucht. Auch in diesem Fall kritisiert die 
Volksanwaltschaft ganz deutlich die inadäquate 
Zimmerbelegung seitens der MA 11. 
   Drittens gibt es Kritik am Einsatz von Security-
Mitarbeitern in sozialpädagogischen Einrichtungen. 
Viertens ist ein drastischer Anstieg von Gewalttaten bei 
den Jugendlichen erkennbar. Fünftens: Es gibt 
strukturelle Defizite innerhalb der MA 11. Sechstens: Es 
gibt immer wieder eine chronische Überbelegung in 
Krisenzentren auf Grund des eklatanten Platzmangels 
für Kinder. Und zuletzt fehlen auch professionelle 
Personalressourcen, was natürlich dazu führt, dass es zu 
prekären Personalsituationen innerhalb der Einrichtung 
der MA 11 kommt.
   Ich möchte darauf hinweisen, dass auch meine 
Kollegin Sabine Keri immer wieder zum Thema der 
Fremdunterbringung gesprochen hat. Und auch die 
Tatsache, dass in Ausbildung befindliche Personen 
bereits nach kurzer Zeit eigenverantwortliche Dienste in 
der Nacht und am Wochenende übernehmen, wird im 
Bericht der Volksanwaltschaft kritisiert. 
   Auf Grund all dieser Zustände ist deutlich erkennbar, 
dass der Frust der Sozialpädagoginnen und 
Sozialpädagogen steigt. Was aber bedeutet das im 
Umkehrschluss? Im Umkehrschluss bedeutet das, dass 
die Chancen der Kinder auf ein erfülltes Aufwachsen 
dadurch drastisch sinken. Wenn diese Stadtregierung 
Kinderschutz tatsächlich ernst nehmen würde, dann 
dürfte es die von der Volksanwaltschaft beschriebenen 
Zustände in eigenen städtischen Einrichtungen der 
MA 11 gar nicht geben. In diesem Zusammenhang 
stellen sich folgende Fragen: Wie kann es sein, dass 
Kinder in sozialpädagogischen Einrichtungen der Stadt 
Wien nicht vor sexuellen Übergriffen geschützt werden 
können? Wie kann es sein, dass sich Mitarbeiter aus 
Angst vor gewalttätigen Übergriffen in den Nächten im 
Dienstzimmer einsperren? Und: Wann wird Kinderschutz 
in Wien tatsächlich einmal ernst genommen? 
   Als Elementarpädagogin plädiere ich dafür, 
Kinderschutz bereits aktiv im Kindergarten anzubieten 
und zu leben. Umso früher dieses Tool eingesetzt wird, 
umso effektiver können Maßnahmen bei möglichem 
Missbrauch an Kindern ergriffen werden. Deshalb halte 
ich es für ratsam, externe Expertinnen und Experten bei 
Bedarf direkt in den Kindergarten einzuladen. Ich nenne 
drei wichtige Säulen im Rahmen eines professionellen 
Kinderschutzes: Mit Kindern kann altersadäquat und 
spielerisch über Kinderschutz und auch deren Rechte 
gesprochen werden. Pädagoginnen und Pädagogen 
erfahren kompetente Hilfe und Unterstützung, auch für 
deren schwierigen beruflichen Alltag. Und auch 
betroffene Eltern können in Gesprächsrunden vertraulich 
ihre Sorgen zum Ausdruck bringen, etwa auch bei 
Missbrauch im Eigenheim oder in der eigenen Familie. 
   Ich meine, das bietet effektive Chancen für junge 
Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern, sich 
bei möglichem Missbrauch diesen externen Fachkräften 
anvertrauen zu können, und zwar direkt vor Ort 
beziehungsweise an einem gewohnten Ort, wo 
Geborgenheit und Schutz im Vordergrund stehen, 
nämlich im Kindergarten. 
   Abschließend möchte ich zum Ausdruck bringen, 
dass diese Idee auch im Sinne der Kinder- und 
Jugendanwaltschaft wäre. Und auch die 
Volksanwaltschaft empfiehlt der Stadt Wien ganz klar, 
ambulante Hilfen auszubauen, damit Krisen in Familien 
zu Hause bearbeitet werden können und nicht 
kostenintensive Fremdunterbringungen die notwendigen 
Folgen sind.
   Der ausführliche Bericht der Volksanwaltschaft zeigt 
leider ein Mal mehr, dass die MA 11 hier ein massives 
Problem hat. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Es 
kann in meinen Augen nicht so sein, dass, wenn die 
MA 11 entscheidet, dass ein Kind aus seiner eigenen 
Familie zu nehmen ist und dieses in eine Einrichtung der 
MA 11 kommt, das betroffene Kind dort dann eigentlich 
genauso leidet wie zu Hause. Das darf nicht so sein, 
sondern es sollte dann eine Chance für das Kind geben, 
zumindest vorübergehend ordentlich aufwachsen zu 
können.
   Wir haben heute einen Antrag vorbereitet, den wir 
gern auf Zuweisung an den Ausschuss umgeändert 
haben. Wir hoffen allerdings, dass die von Ihnen 
propagierten Maßnahmen nicht nur auf dem Papier 
stehen, sondern dass sie tatsächlich in den 
sozialpädagogischen Einrichtungen der MA 11 gelebt 
werden, und zwar im Sinne der Kinder und Jugendlichen. 
Es ist nämlich klar: Diese Kinder haben es sich 
besonders verdient, in einem guten, liebevollen Umfeld 
aufwachsen zu können. - Vielen Dank. (Beifall bei der 
ÖVP.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zum 
Wort gemeldet ist Abg. Aichinger. Ich erteile es ihm.
   Abg. Mag. Michael Aichinger (SPÖ): Sehr geehrter 
Herr Präsident! Liebe Volksanwältin! Lieber Volksanwalt! 
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und 
Zuhörer am Livestream!
   Wir haben jetzt schon sehr viel gehört und auch sehr 
oft Dank gehört. Ich halte mich da aber an Bruno Kreisky 
und sage, ich kann nicht einschätzen, wie viel Dank Sie 
noch ertragen, und daher sage auch ich im Namen 
meiner Fraktion herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit und 
bitte, das vor allem auch Ihren Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeitern auszurichten. (Beifall bei SPÖ, NEOS, 
GRÜNEN und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang Kieslich.) 
   Wir haben heute auch schon sehr viel über die 
Aufgaben, et cetera gehört. Ich werde daher darauf 
verzichten, die vielen Statistikzahlen noch einmal zu 
wiederholen. Diese wurden richtigerweise schon 
erwähnt, daher brauche ich diese nicht mehr zu nennen.
   Der Sinn und Zweck aller Kontrollorgane in 
Österreich ist gut und richtig, sei es der Rechnungshof, 
sei es der Stadtrechnungshof, sei es die 
Volksanwaltschaft, seien es interne Kontrollen. All das ist 
richtig und berechtigt. Und ich betone jetzt auch, denn 
sonst werde ich nachher vielleicht falsch verstanden: 
Jeder Einwand und jeder einzige negative Fall, der 
beschrieben wird, ist einer zu viel. Das brauchen wir 
nicht zu diskutieren. Wir sind als Stadt und Magistrat 
aber auch angetreten, lernende Organisationen zu sein, 
und daher ist es sehr wichtig, dass Sie seitens der 
Volksanwaltschaft die Probleme aufzeigen und wir dann 
versuchen, daraus zu lernen. - Es liegt auch in der Natur 
der Sache, dass man nicht alles sofort und gleich 
machen kann, zu manchem braucht man etwas länger. 
Unser aller gemeinsames Ziel muss es aber sein, die 
Missstände zu beseitigen und solche Fehler dann zu 
vermeiden.
   Ganz wichtig ist, wie auch schon erwähnt von 
meinem Kollegen, natürlich die präventive 
Menschenrechtskontrolle. Man könnte jetzt 
wahrscheinlich einen ganzen Tag damit verbringen, 
darüber zu sprechen, was hier noch alles möglich und 
notwendig wäre. Ich sage aber auch gleich: Sehr oft ist 
das auch Bundessache, die wir gerne unterstützen und 
im Hinblick auf welche wir auch gerne Initiativen setzen. 
Im eigenen Bereich werden wir aber schauen, so gut wie 
möglich weiterzukommen.
   Noch etwas möchte ich jetzt auch betonen: Jeder 
Kritikpunkt ist, wie auch die Kollegin gerade vorhin 
gesagt hat, einer zu viel. Umgekehrt möchte ich aber 
trotzdem sagen, dass alle Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter der Magistratsabteilungen einen 
hervorragenden Dienst leisten und dass in keinster 
Weise irgendetwas vorsätzlich oder sonst wie passiert. 
Vielmehr leisten alle einen tollen Job, und dafür danke 
ich auch von dieser Stelle hier wieder einmal. (Beifall bei 
SPÖ und NEOS.)
   Einen Punkt greife ich auf, weil er mich besonders 
betroffen gemacht hat. Und ich lese mir nicht nur die 
Unterlagen durch, sondern ich schaue mir auch die 
Sendungen sehr oft an. Es geht dabei um die betreuten 
Einrichtungen im Rahmen des FSW, et cetera, sei es in 
der Tagesstruktur oder auch im vollbetreuten Wohnen, 
und insbesondere um die Fehlzeiten. Ich möchte mich 
ganz besonders bedanken, dass Sie das schon öfters 
zum Thema gemacht haben, denn auch für mich war es 
nicht erträglich, zu hören, wie die Probleme der Eltern in 
diesem Zusammenhang teilweise sind. Jetzt muss man 
schon dazusagen: Das muss klarerweise finanziert 
werden, und es muss darauf geachtet werden, dass man 
auch das nötige Personal hat. Es kann aber sicherlich 
nicht angehen, dass Eltern ihre Kinder nicht mit nach 
Hause nehmen können und dafür noch - unter großen 
Anführungszeichen - Strafe zahlen müssen, dass sie die 
Kinder mit nach Hause nehmen und ihre Kinder bei sich 
haben wollen, und zwar nicht nur für eine kurze 
Zeitspanne. 
   Positiv dabei ist - das sage ich jetzt gleich, damit 
nicht immer nur Negativpunkte dabei sind -, dass wir als 
Stadt in einem ersten Schritt schon reagiert haben 
hinsichtlich der Fehltage in der Tagesstruktur auf Grund 
Ihrer Anregungen. Es erfolgt eine Reaktion des FSW per 
1.1.2025, und das finde ich toll. Wohlgemerkt ist es aber 
hauptsächlich Ihr Verdienst, weil Sie uns darauf 
aufmerksam gemacht haben, und auch dafür danke ich. 
Und der nächste Schritt, den wir uns auch anschauen 
werden, wird beim vollbetreuten Wohnen erfolgen.
   Jetzt komme ich schon zu meinem beinahe 
allerletzten Punkt, der aber auch erwähnenswert ist, 
nämlich zur Finanzierungsfrage. Irgendwann einmal in 
nächster Zukunft und nicht erst in sehr langer Zeit muss 
man sich auch bundesweit eine Finanzierungsfrage 
überlegen. Das ist keine Anschuldigung an irgendeine 
Vorregierung, sondern eine Botschaft an uns alle, an alle 
Parteien, dass wir in diesem Zusammenhang 
gemeinsam vorgehen müssen, damit es zu einer 
einheitlichen, vernünftigen gemeinsamen Finanzierung 
zwischen Bund und Ländern kommt. Nur so kommen wir 
nämlich zu einer vernünftigen Lösung, denn allein 
werden wir es ganz sicher nicht stemmen, diesen 
Bereich zu lösen. Ich glaube aber, mit einer 
gemeinsamen und ganz offenen Zugangsweise muss es 
möglich sein, hier etwas zu schaffen. Das ist meines 
Erachtens der einzig richtige und ein wesentlicher 
Schritt.
   Ich erwähne jetzt nicht die Persönliche Assistenz. All 
das lasse ich jetzt unerwähnt. Ich möchte nur mit in das 
Thema einfließen lassen, dass man darauf achten muss, 
dass es auch hier eine dauerhafte Finanzierung und 
nicht nur eine einmalige Finanzierung gibt. 
   In diesem Sinne danke ich noch einmal herzlich für 
Ihre Tätigkeit und Ihren Einsatz. Es tut wohl, Sie als 
Stadt an unserer Seite zu wissen, und auch kritische 
Institutionen sind gemeinsame Institutionen von uns 
allen. Ich danke vielmals und bitte Sie, meinen Dank 
wirklich auszurichten. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ, 
NEOS, GRÜNEN und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang 
Kieslich.)
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächste zu 
Wort gemeldet ist Frau Abg. Berner. Ich erteile es ihr.
   Abg. Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Ich bin die 
letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt. Wir 
haben jetzt schon viel Dank gehört, aber natürlich kommt 
Dank auch von mir. 
   Mir geht es besonders darum, einen Faktor 
hervorzustreichen. Es ist wichtig, dass es Vertrauen in 
Institutionen wie diese gibt, die auch Missstände aufzeigt 
und den Leuten hilft, die das Gefühl haben, dass sie die 
Administration beziehungsweise Verwaltung nicht 
versteht. Ich meine, es ist die Basis der Demokratie, 
dass wir uns selber kontrollieren und entsprechende 
Kontrollorgane einrichten. Und ich meine, es ist super, 
dass Sie das so achtsam machen. Herzlichen Dank für 
Ihre Arbeit! (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Nun wende ich mich an die ÖVP, auch wenn ich nicht 
weiß, ob Frau Janoch noch da ist oder nicht: Ich gehe 
nicht davon aus, dass Kinder jetzt öfter oder mehr 
Gewalt ausgesetzt sind als früher. Ganz im Gegenteil! 
Wir schauen jetzt aber genauer hin, und es ist, ehrlich 
gesagt, gut, dass wir genauer hinschauen, denn nur, 
wenn wir genauer hinschauen, können wir mehr 
dagegen tun. Wir finden mehr Berichte vor, weil wir 
genauer schauen, wo Missstände sind, und wir arbeiten 
dagegen. Das sehe ich als gesellschaftlichen Fortschritt. 
(Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Gestern war Tag der Kinderrechte. 35 Jahre ist es 
her, dass die UN die Kinderrechte als UN-Konvention 
verankert hat, und das war auch der Hintergrund, vor 
dem ich mir den Bericht der Volksanwaltschaft 
angesehen habe. Die Stadt Wien ist in Verantwortung, 
möglichst allen Kindern in dieser Stadt ein sicheres 
Aufwachsen zu ermöglichen, egal, ob die Kinder in 
funktionalen Familien oder in dysfunktionalen Familien 
aufwachsen, egal, ob die Kinder begleitet oder als 
unbegleitete geflüchtete Kinder in Wien leben. Die Stadt 
Wien beziehungsweise wir alle müssen die 
Rahmenbedingungen schaffen, dass diese Kinder in 
Sicherheit aufwachsen, dass diese Kinder eine 
Ausbildung haben und dass diese Kinder gut ernährt 
sind. Bis jetzt gibt es da noch Luft nach oben. Wir 
arbeiten daran, das sieht man. Besonders betreffend 
Kinder, die in Obsorge sind, also Kinder, die unbegleitet 
in Wien sind, bedeutet das Obsorge ab Tag 1, und das 
haben wir noch nicht umgesetzt, daran müssen wir 
unbedingt noch arbeiten. (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Wenn man den Bericht der Volksanwaltschaft liest, 
dann sieht man, dass sich leider in den letzten Tagen 
nicht so viel getan hat. Wir sehen Missstände, über die 
Sie berichten, ob welche die Kinder- und 
Jugendanwaltschaft und der Stadtrechnungshof 
berichten. Und wir sehen auch, dass es Bemühungen 
gibt. Leider bleibt aber Luft nach oben. Es ist noch nicht 
genug geschehen. Es gelingt zwar hie und da, Löcher zu 
stopfen, wie zum Beispiel mit der Ausbildungsoffensive, 
soweit ich aber gehört habe, liebe KollegInnen von den 
NEOS, ist es bis jetzt nicht möglich, die überbelegten 
Krisenzentren mit Doppelbesetzungen oder gar 
Dreifachbesetzungen auszustatten, sondern mit dem 
neuen Personal können wir gerade Krankenstände 
abdecken beziehungsweise eingreifen, wenn Notfälle vor 
Ort sind. Nach wie vor gibt es Securities statt 
SozialarbeiterInnen, beziehungsweise sollen Securities 
die SozialarbeiterInnen in den Krisenzentren 
unterstützen. Das halte ich wirklich für dramatisch. Das 
weist auf den Umstand hin, dass nach wie vor 
Überforderung im System besteht, und da müssen wir 
genauer hinschauen.
   Ich möchte an dieser Stelle allen MitarbeiterInnen der 
MA 11, allen Betreuungspersonen in den WGs und allen 
Menschen, die therapeutisch unterstützen, großen Dank 
aussprechen, dass sie trotz dieser Schwierigkeiten im 
System weiterarbeiten, dass sie die Sicherheit der Kinder 
voranstellen und auch ihr Engagement weiter 
beibehalten, obwohl die Umstände so schwierig sind. 
Herzlichen Dank! (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Wir haben schon ein paar dramatische Geschichten 
gehört, woran sich die Missstände der MA 11 zeigen und 
woran sich zeigt, dass noch Luft nach oben ist. Wir 
wissen, dass übersehen worden ist, dass ein Junge in 
ein Gewaltpräventionstraininig geschickt wird, dass dem 
Verdacht von sexuellen Übergriffen nicht nachgegangen 
worden ist, dass Opfer von sexueller Gewalt im 
Krisenzentrum retraumatisiert werden und dass, was ich 
für besonders dramatisch halte, behinderte Kinder 
monatelang im Krisenzentrum bleiben, weil kein 
adäquater WG-Platz für sie gefunden wird. Hier gilt es, 
mehr zu tun! Wir müssen hinschauen und daran 
arbeiten. Wenn nicht ausreichend Ressourcen 
vorhanden sind, können offenbar trotz aller Bemühungen 
nur Pflaster auf Löcher geklebt werden. Wir brauchen 
aber langfristige strukturelle Verbesserungen und 
wahrscheinlich auch mehr Finanzierung. 
   Ich lasse jetzt all die Einzelfallbeschreibungen aus. 
Ich glaube, dass es nicht notwendig ist, das hier 
auszuführen. Wen es interessiert, der kann gerne den 
Bericht lesen. Ich glaube aber nicht, dass es den Opfern 
hilft, wenn wir hier lange deren dramatischen 
Geschichten erzählen. Ich möchte aber wichtige 
Maßnahmen, von denen wir gerne hätten, dass die Stadt 
Wien diese umsetzt, jetzt noch aufzählen. 
   Es braucht dringend einen weiteren Ausbau der 
ambulanten Hilfen. Einen solchen empfehlen Sie auch in 
Ihrem Bericht. Wir lesen darin zum Beispiel, dass man es 
in Kärnten schafft, 40 von 1.000 Familien und Kindern 
ambulante Hilfe zukommen zu lassen. In Wien sind es 
nur 20 Familien, die mit ambulanter Hilfe unterstützt 
werden können. - Auch da gibt es noch Luft nach oben. 
Hier müssen wir genau hinschauen und mehr tun.
   Wir brauchen außerdem einen Ausbau von 
sozialtherapeutischen und psychiatrischen Wohnplätzen. 
   Es braucht Personalaufstockungen. Wir haben schon 
öfter an dieser Stelle gesagt, was da alles helfen könnte. 
Wir haben erklärt, warum Leute so schnell ins Burn-out 
fallen. Ich will auch all das jetzt nicht wiederholen. Es 
braucht jedenfalls auch eine Erhöhung der Zahl der 
Planstellen. Auch das findet sich im Bericht der 
Volksanwaltschaft. Sonst kann nämlich die 
Aufsichtspflicht, die wir als Stadt Wien haben, wenn wir 
Kinder in Obsorge nehmen, nicht erfüllt werden. Das 
muss uns doch zu denken geben! 
   Es braucht einen Ausbau der Krisenzentren, weil 
weiterhin die Überbelastung von zwölf Kindern statt acht 
Kindern besteht und es dann zu inadäquaten 
Zimmerbelegungen kommt. Auch das haben wir schon 
öfter gesagt, und wozu das führt, können Sie im Bericht 
genauer lesen. 
   Außerdem gilt es, langfristig strukturelle Schwächen 
in den Abläufen der MA 11 zu analysieren, damit nicht 
immer nur die MA 11 als Feuerwehr in besonders 
dramatischen Fällen eingreifen muss, sondern dass 
wirklich mehr Ressourcen in die Prävention gesteckt 
werden können. Nur, wenn wir in der Prävention 
ausreichend arbeiten, können wir dramatische Fälle in 
Zukunft verhindern. Es gibt Studien, die hier auch schon 
öfter geschildert wurden und die besagen, dass Kinder 
aus dysfunktionalen Familien, wenn ihnen rechtzeitig 
geholfen wird, im späteren Leben sozusagen wieder gut 
funktionieren können und als Mitglieder der Gesellschaft 
einen Arbeitsplatz finden und sich selber erhalten 
können. Wenn das nicht gelingt, dann werden wir diese 
Menschen ein ganzes Leben lang begleiten müssen, und 
das kann nicht das Ziel einer Gesellschaft sein. Vielmehr 
müssen wir im Sinn eines solidarischen Ziels rechtzeitig 
in Prävention investieren. 
   Jetzt möchte ich noch etwas zum Antrag der ÖVP 
sagen. Wir werden dem Antrag zustimmen, weil natürlich 
auch wir finden, dass die Maßnahmen, die im Bericht der 
Volksanwaltschaft gefordert werden, umgesetzt werden 
sollen. Dafür danke ich. Allerdings ist die Art und Weise, 
wie sie diesen Antrag geschrieben haben, indem Sie im 
Begründungstext Fallgeschichten bringen, wirklich nur 
populistisch. Das halte ich für unverantwortlich. So 
sollten wir nicht arbeiten. Ich meine, es reicht, zu sagen, 
dass es Missstände gibt, und aufzuzeigen, an welchen 
Stellen wir das verbessern müssen. Ich meine, wir 
sollten nicht einzelne Fälle hier auf die Bühne zerren. So 
sollten wir damit im Sinne der Humanität und der 
Persönlichkeitsrechtsrechte der Jugendlichen nicht 
umgehen. In diesem Sinne bitten wir, so etwas in Zukunft 
wegzulassen.
   Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Bevor ich nun der 
Volksanwaltschaft das Wort erteilen darf, gibt es noch 
eine tatsächliche Berichtigung des Abg. Stürzenbecher. 
Herr Abgeordneter! Sie sind am Wort.
   Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrte 
Damen und Herren! 
   Ich bringe eine Berichtigung, und zwar berichtige ich 
mich selbst. (Heiterkeit.)
   Ich habe aus dem Gedächtnis zitiert und habe 
gesagt, dass bei einem Fünftel aller Wiener Fälle 
Missstände festgestellt worden sind. Ich habe dann aber 
genau nachgelesen und habe gesehen: 1.564 
Prüfverfahren wurden in Wien durchgeführt, und davon 
wurde in 374 Fällen ein Missstand festgestellt. Das sind 
24 Prozent, und das liegt einem Viertel näher als einem 
Fünftel.
   Das habe ich hiermit berichtigt. - Danke schön. 
(Beifall bei SPÖ und NEOS.) 
   Präsident Mag. Manfred Juraczka: Eine tatsächliche 
Berichtigung gegenüber sich selbst ist selten, aber 
ehrenhaft. Danke dafür. 
   Zu den nächsten Wortmeldungen: Ich glaube, von 
den beiden Volksanwälten spricht Frau Volksanwältin 
Schwarz als Erste. Bitte, Frau Volksanwältin, Sie sind am 
Wort.
   Volksanwältin Gaby Schwarz: Herr Präsident! Werte 
Abgeordnete! Werte Wienerinnen und Wiener! 
   Zuallererst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, 
dass Sie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so 
viel Respekt zollen. - Ja. Da sind Kollege Achitz und ich 
ganz bei Ihnen: Diese haben sich das auch verdient! Es 
sind hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 
die sich jedes Problems annehmen. 
   Darum geht es uns ja in der Volksanwaltschaft als 
Kontrollorgan. Es geht nicht nur um Kontrolle, sondern 
es geht, wie heute schon mehrmals angesprochen 
wurde, auch um die Tatsache, dass wir alle gemeinsam 
versuchen, die Situation für alle Seiten zu verbessern. 
Deshalb gibt es unsere Berichte, und deshalb gibt es 
auch eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der 
österreichischen Verwaltung. Lassen Sie mich 
feststellen, dass die österreichische Verwaltung im 
internationalen Vergleich durchaus sehr gut liegt. Das 
heißt aber nicht, dass wir arbeitslos werden, und das 
heißt nicht, dass es nicht noch ganz viel Luft nach oben 
gibt. Unsere Berichte zeigen das sehr wohl auf.
   Ich möchte mich an dieser Stelle wirklich ganz 
herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der 
Magistratsdirektion und der Verwaltungsrevision 
bedanken. Diese sind unsere Ansprechpartnerinnen und 
Ansprechpartner, und auch sie verdienen, dass man 
ihnen einmal Danke sagt. Vielen herzlichen Dank! 
(Allgemeiner Beifall.)
   Es tut mir leid, dass die Studentinnen und Studenten 
jetzt nicht mehr da sind. So viel Eigenlob sei uns nämlich 
gestattet: Wir freuen uns natürlich wahnsinnig über das 
große Vertrauen, das uns die österreichische 
Bevölkerung entgegenbringt. Im Vorjahr, im Jahr 2023, 
hatten wir im Vertrauensindex Platz 1. Wir haben im 
Vergleich zum Vorjahr heuer noch um vier Punkte 
zugelegt und wurden knapp geschlagen vom 
Österreichischen Bundesheer, was aber durch die 
Situation erklärbar ist. Es gab heuer auch auf Grund des 
Hochwassers große Anerkennung für das, was das 
Österreichische Bundesheer geleistet hat. 
   Wir machen in unseren Berichten auf das 
aufmerksam, was verbesserungsfähig ist. Das betrifft 
aber nicht nur die österreichische Verwaltung, sondern 
das betrifft auch unsere Arbeit als nationaler 
Präventionsmechanismus. Dafür haben Sie ja einen 
eigenen Bericht bekommen. Wir kümmern uns um die 
Heimopfer, und wir begrüßen es auch sehr, dass es 
Kooperationen gibt.
   Mein Kollege Bernhard Achitz hat gestern eine 
hervorragende Podiumsdiskussion geleitet, die Auftakt 
zur Ringvorlesung "Eine von fünf" war. Worum geht es 
dabei? Dabei geht es um Gewalt an Frauen 
beziehungsweise gegen Gewalt an Frauen. Da sind wir 
PartnerInnen, und wir freuen uns sehr, dass wir dieses 
wirklich wichtige Projekt begleiten dürfen. Wir werden 
auch am Ende bei der Podiumsdiskussion, die ich leiten 
werde, wieder dabei sein. - Am 25. ist der Internationale 
Tag gegen Gewalt an Frauen, und wir alle sind 
aufgerufen, wirklich hinzuschauen und entsprechend zu 
agieren. Auch das tun wir in der Volksanwaltschaft. 
   Das heißt: Wir haben sehr viele unterschiedliche 
Aufträge, und wir bedauern es, dass wir nicht überall 
hinschauen dürfen, wo wir hinschauen würden. Es wurde 
heute auch schon mehrmals angesprochen. Es sei mir 
aber auch gestattet, zu erwähnen, dass wir mit 
Unterstützung der ORF-Fernsehsendung "Bürgeranwalt" 
manchmal schneller Erfolge erzielen, als wenn wir 
tatsächlich nur in Austausch mit der Verwaltung treten 
würden. 
   Ein solcher Fall wurde heute schon angesprochen. 
Dabei geht es ums Amalienbad. Eine Besucherin, die im 
Rollstuhl sitzt, ist an uns herangetreten und hat gesagt, 
dass es unzumutbar ist, wie man in das Bad 
hineinkommt: Nebeneingang, der Witterung ausgesetzt, 
keine Möglichkeit des Schutzes, et cetera. Wir haben 
diesen Fall aufgegriffen, und ich sage: Wo Lob sein soll, 
dort muss es auch sein. Das Problem wurde sehr rasch 
gelöst. Insoweit es vom Denkmalschutz her möglich war, 
wurde das Äußerste rasch, unbürokratisch und zur 
Zufriedenheit der Dame getan, und dafür sei herzlich 
gedankt. Das würden wir uns bei vielen anderen Fällen 
in ganz Österreich wünschen. Das ist ein Einzelfall, der 
Schule machen sollte. Vielen herzlichen Dank dafür, 
dass diesbezüglich so schnell reagiert wurde! 
   Nach wir vor ungelöst ist zum Beispiel die Situation 
mit dem Parkpickerl. Das finden Sie auch im Bericht, und 
das wurde heute auch schon angesprochen. Worum 
geht es dabei? Kleingartenbesitzer aus Wien, die einen 
Hauptwohnsitz in Wien haben, verlegen ihren 
Nebenwohnsitz von März bis Oktober in den Kleingarten. 
Sie bekommen dafür ein sogenanntes Saisonpickerl. 
Wenn man, umgekehrt, 2 km weiter weg in 
Niederösterreich wohnt und dann über die 
Sommermonate auch seinen Nebenwohnsitz in Wien 
hat, dann bekommt man das Saisonpickerl nicht. Das ist 
im Wiener Landesgesetz sehr unglücklich gelöst. Daher 
bitte ich, sich das noch einmal genau anzuschauen, 
denn das ist für uns eine klassische Frage der 
Ungleichbehandlung. 
   Ungleichbehandlung ist auch etwas, das wir 
permanent im Auge haben. Das sehen Sie auch anhand 
einiger Fälle, die im Bericht abgebildet sind. Mein Appell 
an Sie: Nehmen Sie unsere Berichte ernst! Ich hatte 
heute sehr deutlich das Gefühl, dass das auch erfolgt ist. 
Wir haben heute schon von Mieterlisten und 
Persönlichkeitsrechten gehört. Wir pochen auf 
Persönlichkeitsrechte. In einem Fall hatten wir Erfolg, im 
anderen Fall, bei dem es darum geht, diese Listen 
wirklich an die Mieterbeiräte zu geben, hat es ein 
bisschen gedauert. Das wurde jetzt aber auch untersagt. 
   Gott sei Dank gibt es in solchen Angelegenheiten 
wirklich schnelle Erfolge. Wir haben es allerdings auch 
mit Fällen zu tun, die sich über Jahre oder sogar 
Jahrzehnte erstrecken. Was wir aber haben, ist sehr viel 
Geduld, sehr viel Nachhaltigkeit, sehr viel Zähigkeit und 
Vertrauen in die österreichische Verwaltung, dass man 
dort mit uns gemeinsam versucht, die Dinge für alle 
Beteiligten zu verbessern. Das wünschen wir uns von 
Ihnen, und ich möchte mich nochmals herzlich 
bedanken, dass Sie unseren Berichten so viel 
Aufmerksamkeit widmen. Und wir sind selbstverständlich 
im Fall von Fragen für Sie da. - Vielen herzlichen Dank. 
(Allgemeiner Beifall.) 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Zu Wort gemeldet ist 
Herr Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz. Ich erteile dir 
das Wort.
   Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz: Meine Damen 
und Herren!
   Ich kann gleich dort fortsetzen, wo meine Kollegin 
aufgehört hat. Ich freue mich sehr über die Einladung 
hier her und über diese intensive und konstruktive 
Diskussion unserer Berichte. - Wenn Sie jetzt sagen, 
dass das ja selbstverständlich ist, dann darf ich Ihnen 
sagen: Nein, das ist es nicht! Wir sind 
Bundesvolksanwältinnen und -volksanwälte, und wir sind 
in sieben Bundesländern auch Landesvolksanwältinnen 
und Landesvolksanwälte, unter anderem auch in Wien. 
Auf Bundeseben und in Wien werden unsere Berichte 
sowohl in den Ausschüssen als auch im Plenum intensiv 
diskutiert. In manchen Bundesländern werden unsere 
Berichte in Ausschüssen diskutiert. Und andere 
wiederum sind froh, wenn die Berichte aufgerufen, 
zugewiesen und weitergeleitet werden, jedoch nicht viel 
dazu gesprochen wird. Insofern ist das, was Sie hier tun, 
der beste Dank und das beste Lob für unsere 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von Ihnen werden 
diese Diskussion heute auch online verfolgen und 
werden sehr wohl zur Kenntnis nehmen, dass ihre Arbeit 
hier wertgeschätzt wird und viele Dinge diskutiert, 
aufgegriffen und verbessert werden. 
   Ich möchte mich bei meinem Statement inhaltlich auf 
jene Dinge beschränken, die den Landtag betreffen, 
denn viele Probleme lösen wir ja in direkter 
Kommunikation mit der Verwaltung. Sehr oft ist es so, 
dass wir die Verwaltung auf Fehler beziehungsweise 
Missstände hinweisen, und wir die Antwort 
zurückbekommen: Ja. Okay. Entschuldigung! Das sehen 
wir ein. Das ist passiert. Wir werden schauen, dass es 
nicht mehr passiert. Hinsichtlich anderer Punkte sagt 
man seitens der Verwaltung: Ja. Ihr habt recht. Wir 
müssen aber mit dem arbeiten, was wir haben. Wir 
müssen uns an die rechtlichen Rahmenbedingungen 
halten, die bestehen. Und diese kann eben nur der 
Landtag und in manchen Fällen auch nur der 
Bundesgesetzgeber ändern. 
   Es wurde schon viel über die Jugendhilfe 
gesprochen. Ich möchte da ein paar Dinge 
herausgreifen. Erstens fehlt es an therapeutischen 
Wohnplätzen. Das ist deswegen besonders 
hervorzustreichen, weil darüber auch der 
Stadtrechnungshof berichtet hat. Eine entsprechende 
Lösung wäre eine ganz, ganz wichtige Maßnahme, 
einfache populistische Lösungen wie die Senkung der 
Strafmündigkeit hintanzuhalten. Die Senkung der 
Strafmündigkeit hilft keinem. Das besagt jede Evidenz. 
Es braucht aber Alternativen, denn es ist unstrittig, dass 
wir Probleme im Umgang mit straffällig gewordenen 
Minderjährigen haben. Diesbezüglich ist ein 
therapeutisches Angebot das Wichtigste, und daher ist 
es an der Zeit, dieses auszubauen. Ich weiß: Es sind 
mehr Plätze geworden. Das ist aber gerade in Wien, weil 
Wien halt die einzige Großstadt in Österreich ist, nicht 
genug. 
   Auch auf die Personalknappheit möchte ich 
eingehen. Diese ist natürlich in manchen Fällen nicht 
hausgemacht und schwer zu beheben. Die Alternative, 
Securities sowohl in Jugendeinrichtungen als auch auf 
der Psychiatrie einzusetzen, ist aber keine gute 
Alternative. Securities haben eine andere Ausbildung im 
Zusammenhang mit Gewaltschutz und 
Gewaltpräventionskonzepten, als es dort notwendig ist. 
Das merkt man natürlich auch, wenn diese direkt mit 
Bewohnerinnen und Bewohnern zu tun haben. Das führt 
zu keinem guten Ende. Ich brauche jetzt nicht die 
Einzelfälle zu schildern, die dadurch entstehen, sondern 
es geht darum, das Problem strukturell zu lösen. Und 
das bedeutet: Bitte suchen Sie andere Alternativen, als 
Securities einzusetzen, damit sich die Situation 
verbessert!
   Einen zweiten Punkt, der in der Diskussion bereits 
angesprochen wurde, möchte ich auch noch einmal 
ausführen, weil die Sache auf der einen Seite ein 
gemeinsamer Erfolg, auf der anderen Seite aber ein 
noch bestehendes Problem ist. Menschen mit 
Behinderung bekommen vielerlei Unterstützungen und 
finden viele Angebote vor. Das ist gut so. Es gibt 
betreutes Wohnen, und es gibt Tagesstrukturen 
beziehungsweise - wie es volkstümlich heißt - 
Werkstätten, wo Menschen mit Behinderung 
Beschäftigung finden. In beiden Fällen ist es aber gar 
nicht so einfach, dort einen Platz zu bekommen. Es wird 
der Bedarf geprüft und erst nach festgestelltem Bedarf 
ein Platz zugewiesen. Trotzdem muss, wenn Leute den 
Platz nicht genügend in Anspruch nehmen, weil sie zum 
Beispiel aus der Wohneinrichtung zu oft von 
Angehörigen abgeholt werden, dafür gezahlt werden. 
Das war auch in den Tagesstrukturen so. In den 
Tagesstrukturen wird die Situation jetzt verbessert, in 
den Wohneinrichtungen ist es noch immer so.
   Ich halte das für extrem problematisch, denn Sie 
gewähren ja Mietzinsbeihilfen auch nicht nur für jene, die 
die Wohnung täglich nutzen. Diejenigen, die 
Mietzinsbeihilfe bekommen, müssen dort natürlich ihren 
Hauptwohnsitz und ihren Lebensmittelpunkt haben. 
Dasselbe sollte aber auch für Menschen mit 
Behinderung gelten, und man sollte nicht die Nächte 
zählen, die diese nicht in der Einrichtung verbringen, 
sondern man sollte einfach zur Kenntnis nehmen, dass 
das notwendig ist, und man sollte es genug sein lassen, 
wenn sie dort ihren Hauptwohnsitz und ihren 
Lebensmittelpunkt haben.
   Die etwas scherzhaften Bemerkungen des Abg. 
Ellensohn zum Zigarettenrauch im AKH möchte ich zum 
Anlass nehmen, Sie ein bisschen mit der Arbeitsweise 
der Volksanwaltschaft vertraut zu machen. Das klingt ja 
wirklich nach einem Nicht-Problem beziehungsweise 
klingt es ein bisschen lustig und lächerlich. Sie wissen 
aber gar nicht, wie lange sich Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter der Volksanwaltschaft mit solchen und 
ähnlichen Problemen beschäftigen müssen, um fundierte 
Ratschläge und gute Antworten geben zu können. 
   Wir hatten das Problem mit dem Zigarettenrauch 
nicht nur im AKH, sondern im Zuge der präventiven 
Menschrechtskontrolle vor allem auf Psychiatrien. 
Psychiatrische Patientinnen und Patienten rauchen 
überdurchschnittlich viel und sind oft starke Raucher und 
Raucherinnen. Auch die Beschäftigten in psychiatrischen 
Einrichtungen sind überdurchschnittlich oft und häufig 
starke Raucherinnen und Raucher. - Wir wissen, dass es 
aus menschenrechtlicher Sicht natürlich geboten ist, 
NichtraucherInnen zu schützen und dass es aus 
gesundheitspolitischer Sicht am besten wäre, das 
Rauchen dort ganz zu verbieten. Wenn man das aber 
von heute auf morgen ohne Übergangsregelungen 
macht, dann bekommt man ein riesiges Problem. 
   In Anbetracht dessen müssen unsere 
MitarbeiterInnen menschenrechtlich abchecken: Welche 
Empfehlungen geben wir? Und es ist oft besser, mit 
kleinen Schritten zum Ziel zu kommen, als - wie es 
damals im AKH passiert ist - von heute auf morgen ein 
gänzliches Rauchverbot einzuführen und dann 
festzustellen: Hoppala! Das funktioniert weder beim 
Gesundheits- noch bei Nichtraucherschutz. - Gerade 
solche Fälle zeigen, dass es nicht immer ganz banal ist, 
wenn wir Lösungen anbieten und Ratschläge geben.
   Zum Stichwort präventive Menschenrechtskontrolle 
möchte ich noch auf etwas hinweisen: Wir haben jetzt 
regelmäßig in Einrichtungstypen Schwerpunktprüfungen, 
damit wir genauere, bessere Ratschläge geben können, 
was man verbessern kann, damit wir auch nach einigen 
Jahren überprüfen können, ob sich etwas verbessert hat, 
damit wir Vergleiche zwischen Bundesländern anstellen 
und Best-Practice-Beispiele herausarbeiten können. 
   Diesbezüglich haben wir im Bereich der 
Einrichtungen für Menschen mit Behinderung einen 
Schwerpunkt gesetzt und haben die Selbstbestimmtheit 
dieser Menschen genauer unter die Lupe genommen, 
und zwar mit Fokus auf sexuelle Selbstbestimmtheit. Ich 
möchte jetzt nicht ins Detail gehen, das können Sie 
nachlesen. Wir haben aber einen großen 
Problembereich insofern gesehen, als nämlich viele 
Bewohnerinnen und Bewohner einen 
Erwachsenenvertreter haben und dass die Regelungen, 
was ein solcher Erwachsenenvertreter tun darf und was 
er nicht tun darf, weitgehend unbekannt sind. Man geht 
eigentlich davon aus, wenn ein Erwachsenenvertreter 
bestellt ist, dass die Person selber gar nichts mehr 
entscheiden darf. Das ist aber nicht geltende Rechtslage. 
Daher müsste man gerade im Bereich für Menschen mit 
Behinderung schauen, welche Dinge sie noch unter 
Anleitung selbst entscheiden können. Dafür muss man 
aber entsprechende Voraussetzungen schaffen. Dafür 
muss es Unterstützerkreise geben, wo das diskutiert 
wird, denn sonst bestimmt die 70-jährige Mutter, ob der 
40-jährige Sohn ins Bordell gehen darf oder nicht, 
beziehungsweise sagt irgendein Anwalt, der als 
Erwachsenenvertreter bestellt ist: Nein, das zahlen wir 
nicht, dafür haben wir kein Geld. - Das geht so nicht, und 
daher bitte ich, ein Augenmerk darauf zu legen, dass die 
Menschen, die eine Erwachsenenvertretung haben, 
trotzdem das Recht haben, gewisse Dinge selber zu 
entscheiden, und diesbezüglich Unterstützung 
anzubieten.
   Zuletzt möchte ich auch noch auf die Ausweitung 
unserer Kompetenzen Bezug nehmen. Ja. Es wäre gut, 
wenn wir manche Einrichtungen, die inzwischen 
ausgegliedert sind, weiterhin prüfen dürfen, denn die 
Bürgerinnen und Bürger kommen mit den Problemen zu 
uns und verstehen nicht, dass wir dann sagen: Dafür 
sind wir nicht zuständig, das ist ausgegliedert. Die 
Menschen sehen das nach wie vor als Leistung des 
Landes, der Gemeinde, des Staates, des Bundes, und 
dementsprechend sollte das auch behandelt werden. 
Wobei man sagen muss, dass wir in Wien zumindest 
noch die Spitalsverwaltung prüfen dürfen. Wien ist das 
einzige Bundesland, wo das nicht ausgegliedert ist. 
   In diesem Sinne danke ich für die konstruktive 
Zusammenarbeit. Ich hoffe, es geht so weiter! 
(Allgemeiner Beifall).
   Präsident Ernst Woller: Ich danke beiden 
Volksanwälten für ihre Redebeiträge. 
   Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist 
damit geschlossen.
   Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die den vorliegenden Bericht 
der Volksanwaltschaft zur Kenntnis nehmen wollen, um 
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so 
beschlossen.
   Es liegen drei Anträge vor.
   Ein Antrag der GRÜNEN betrifft ein 
bundesgesetzliches Werbeverbot für Nikotinbeutel. Wer 
diesem Antrag zustimmt, den ersuche ich um ein 
Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen von SPÖ, 
GRÜNEN und NEOS unterstützt und daher beschlossen.
   Der zweite Antrag ist ein Antrag der Wiener 
Volkspartei betreffend finanzielle Gerechtigkeit bei 
Nachmittagsbetreuung an Wiener Schulen. Wer diesem 
Antrag zustimmt, den ersuche ich um ein Zeichen mit der 
Hand. - Der Antrag wird unterstützt von GRÜNEN, ÖVP, 
FPÖ und Kieslich, ist damit aber nicht ausreichend 
unterstützt und daher abgelehnt.
   Der dritte Antrag ist ein Antrag der Wiener ÖVP 
betreffend die Umsetzung der Empfehlungen der 
Volksanwaltschaft für die Kinder- und Jugendhilfe MA 11. 
Wer diesem Antrag zustimmt, den ersuche ich um ein 
Zeichen mit der Hand. (Abg. Mag. Bettina Emmerling, 
MSc: Zuweisung!) Ja, das ist ein Antrag auf Zuweisung. 
Entschuldigung! Daher noch einmal: Wer für die 
Zuweisung ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der 
Hand. - Wird einstimmig unterstützt, daher so 
zugewiesen.
   Postnummer 2 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
des Gesetzes, mit dem das Wiener 
Vergaberechtsschutzgesetz 2020 geändert wird. 
Berichterstatter hierzu ist Herr Amtsf. StR Peter Hanke. 
Ich bitte ihn, die Verhandlung einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ich 
ersuche um Zustimmung.
   Präsident Ernst Woller: Gemäß § 30c Abs. 10 der 
Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und 
Spezialdebatte zusammenzulegen. Wird gegen diese 
Zusammenlegung ein Widerspruch erhoben? - Das ist 
nicht der Fall. Ich werde daher so vorgehen. 
   Die Debatte ist damit eröffnet. Zu Wort gemeldet ist 
Herr Abg. Prof. Kaske. Bitte. 
   Abg. Prof. Rudolf Kaske (SPÖ): Sehr geschätzter 
Herr Präsident! Herr Landesrat! Geschätzte Kolleginnen 
und Kollegen!
   Nach dieser mehr als spannenden Debatte um die 
Volksanwaltschaft komme ich nun wieder ein bisschen in 
die Niederungen der Wirtschaftspolitik zurück. Ich 
möchte heute die Änderungen des 
Vergaberechtsschutzgesetzes ein bisschen näher 
beleuchten. - Ich sage es ganz offen: Das war nicht nur 
mein Wunsch. Es war eine überschaubare Zahl, es 
haben aber doch einige Abgeordnete gesagt, dass das 
sehr interessant ist, und haben mich ermutigt, hier 
diesen Beitrag zu bringen. 
   Nun zum Inhaltlichen: Unsere Schlichtungsstelle 
wurde durch das Wiener Vergaberechtsschutzgesetz 
2014 geschaffen. Man erhoffte sich durch dieses Service 
die Reduktion der Nachprüfungsverfahren durch das 
Verwaltungsgericht Wien. Aus Europa-rechtlichen 
Gründen war es nicht möglich, die Veranlassung eines 
Schlichtungsverfahrens obligatorisch zu machen, denn 
die direkte Anrufung des Verwaltungsgerichtes Wien darf 
nicht behindert werden. Die Schlichtung in einem 
Mehrparteiverfahren hätte zu einem Problem geführt, da 
jede Änderung zu Gunsten einer BieterIn zu Lasten der 
anderen BieterInnen und BewerberInnen gegangen 
wäre. Daher sind Schlichtungsanträge bis spätestens 
sieben Tage vor Ablauf der Anbotsfrist beziehungsweise 
im zweistufigen Verfahren sieben Tage vor Ablauf der 
Frist für die Abgabe eines Teilnahmeantrages 
einzubringen. Dies bedeutet, dass nur in einem 
Zweiparteienverfahren geschlichtet werden kann. 
   Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Die 
Bestellung und Nachbestellung der fünf Mitglieder und 
der jeweils zwei Ersatzmitglieder der Schlichtungsstelle 
verursacht administrativen Aufwand, da drei Mitglieder 
nach Anhörung von Kammern zu bestellen sind und die 
Qualifikationen aller Mitglieder natürlich sorgfältig zu 
überprüfen sind. Alle Mitglieder und Ersatzmitglieder 
müssen zum Nationalrat wählbar sein und besondere 
Kenntnisse des Vergabewesens in rechtlicher, 
wirtschaftlicher oder technischer Hinsicht sowie den 
Abschluss eines rechtswissenschaftlichen, 
wirtschaftlichen oder technischen Studiums besitzen. Die 
Bestellung erfolgt nach Durchlaufen dieses aufwändigen 
Prozesses schließlich durch einen Stadtrat namens der 
Landesregierung, überdies muss die Geschäftsstelle der 
Schlichtungsstelle stets besetzt sein. Im Fall eines 
Schlichtungsantrages besteht enormer Zeitdruck, da das 
Schlichtungsverfahren wegen der aufschiebenden 
Wirkung für das betroffene Vergabeverfahren und wegen 
der Hemmung der Frist zur Anrufung des 
Verwaltungsgerichtes Wien während des 
Schlichtungsverfahrens höchstens vier Wochen dauern 
darf. 
   Meine Damen und Herren! Nun ein bisschen auch 
zur Historie: Vorbild für die Einrichtung der Wiener 
Schlichtungsstelle war seinerzeit die 
Niederösterreichische Schlichtungsstelle. Diese musste 
dort vor der Anrufung des UVS Niederösterreich 
angerufen werden. Wegen der im Vergleich zu Wien 
meist kleineren Auftragsvolumina in den 
niederösterreichischen Gemeinden, wegen der 
geringeren Routine in den Außenstellen des 
seinerzeitigen UVS Niederösterreich bei 
Vergabeangelegenheiten und wegen des hohen 
Ansehens der beim Amt der Landesregierung 
angesiedelten Schlichtungsstelle konnte insbesondere in 
den kleineren Gemeinden sehr oft eine gütliche Einigung 
erzielt werden. Aus Anlass eines 
Vertragsverletzungsverfahrens der Europäischen 
Kommission, die die Behinderung des direkten Zugangs 
zum Verwaltungsgericht Niederösterreich und die damit 
verbundenen Rechtsschutzdefizite kritisierte, schaffte 
Niederösterreich 2019 die aufschiebende Wirkung des 
Schlichtungsverfahrens ab und ordnete in einer Novelle 
an, dass die Zeit, in der das Schlichtungsverfahren 
anhängig ist, in die Frist zur Anrufung des 
Verwaltungsgerichts Niederösterreich einzurechnen ist. 
Darüber hinaus wurde die Niederösterreichische 
Schlichtungsstelle per 30. April 2022 gänzlich aufgelöst. 
   Da die Schlichtungsstelle des Bundes, die 
Bundesvergabe-Kontroll-Kommission, schon durch das 
Bundesvergabegesetz 2006 aufgelöst worden war, gibt 
es eine vergaberechtliche Schlichtungsstelle daher nur 
mehr in Wien. Die Wiener Schlichtungsstelle in 
Vergabeangelegenheiten erfüllte die in sie gesetzten 
Hoffnungen, ehrlich gesagt, nicht, da die 
Meinungsverschiedenheiten in einer Großstadt wie Wien 
oft millionenschwere Ausschreibungen betreffen. Daher 
haben die Vergabeparteien von Anfang an natürlich 
Rechtsanwälte beigezogen, um ja keine Fristen zu 
versäumen und von Anfang an Schriftsätze auf 
höchstem Niveau einreichen zu können, um eine 
rechtsverbindliche Entscheidung zu bekommen. Die 
Mitglieder der Schlichtungsstelle und die Geschäftsstelle 
konnten auf Grund der äußerst geringen Fallzahlen 
überdies auch keine Routine entwickeln. Beispielhaft sei 
auf die Zahl der Schlichtungsanträge der letzten fünf 
Jahre verwiesen. Wenn ich mir das anschaue, sehe ich: 
2019 gab es insgesamt vier Verfahren, davon war ein 
Antrag unzulässig, und zwei Anträge zwecks 
Verhandlung direkt vor dem Verwaltungsgerichtshof 
Wien sind wieder zurückgezogen worden. 2020 gab es 
null Verfahren, 2021 ein Verfahren, 2022 ebenfalls ein 
Verfahren und 2023 und 2024 gab es null Verfahren. 
   Ich möchte somit zum Schluss kommen. Da die 
Schlichtungsstelle also von der Praxis nicht 
angenommen wurde, schlagen wir vor, sie zwecks 
Deregulierung und Vermeidung des mit ihrer Vorhaltung 
verbundenen administrativen Aufwandes ehestmöglich 
aufzulösen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, 
dass auch die Zahl der Nachprüfungsverfahren vor dem 
Verwaltungsgericht Wien in den letzten Jahren stark 
abgenommen hat. Es handelt sich um eine niedrige 
zweistellige Zahl pro Jahr. Auch vor diesem Hintergrund 
drohen weiterhin keine übermäßigen Belastungen der 
Wirtschaft, der vergebenden Stellen und des 
Verwaltungsgerichts mit vergaberechtlichen 
Nachprüfungsverfahren. 
   Meine geschätzten Damen und Herren! Ich hoffe, 
dass ich ein wenig Licht ins Dunkel gebracht habe und 
danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ, 
NEOS sowie Teilen von ÖVP, GRÜNEN und FPÖ. - Abg. 
Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Bravo!) 
   Präsident Ernst Woller: Danke schön. Weitere 
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die 
Verhandlung für geschlossen und erteile dem 
Berichterstatter das Schlusswort. 
   Berichterstatter Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ich 
darf um Zustimmung bitten. 
   Präsident Ernst Woller: Danke. Wir kommen nun zur 
Abstimmung über die Gesetzesvorlage. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die der Vorlage einschließlich 
Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu 
heben. - Das ist einstimmig so beschlossen und in erster 
Lesung angenommen. 
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Ich bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die diesem Vorschlag 
ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist ausreichend unterstützt, nämlich 
einstimmig beschlossen. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, 
ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist 
wiederum einstimmig, und damit ist das Gesetz endgültig 
beschlossen. 
   Postnummer 6 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
des Gesetzes, mit dem das Wiener 
Elektrizitätswirtschaftsgesetz 2005 - WEIWG 2005 
geändert wird. Berichterstatterin hierzu ist die Amtsf. 
StRin Kathrin Gaál. Sie wird vertreten von der 
Ausschussvorsitzenden Karner-Kremser. Ich bitte um die 
Einleitung. 
   Berichterstatterin Abg. Waltraud Karner-Kremser, 
MAS: Ich ersuche um Zustimmung. 
   Präsident Ernst Woller: Da zu diesem 
Tagesordnungspunkt keine Wortmeldung vorliegt, 
kommen wir gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die der Vorlage einschließlich 
Titel und Eingang in erster Lesung ihre Zustimmung 
geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist 
einstimmig in erster Lesung beschlossen. 
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen, und bitte 
jene Mitglieder des Landtages, die das unterstützen, um 
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig 
beschlossen. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die 
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, 
ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist 
wiederum einstimmig beschlossen. 
   Postnummer 7 betrifft die erste Lesung der Vorlage 
des Gesetzes, mit dem das Wiener Wohnbauförderungs- 
und Wohnhaussanierungsgesetz - WWFSG 1989 
geändert wird. Berichterstatterin hierzu ist die 
Ausschussvorsitzende Karner-Kremser. Bitte.
   Berichterstatterin Abg. Waltraud Karner-Kremser, 
MAS: Ich ersuche um Zustimmung. 
   Präsident Ernst Woller: Gemäß § 30c Abs. 10 der 
Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und 
Spezialdebatte zusammenzulegen. Wird gegen diese 
Zusammenlegung ein Widerspruch erhoben? - Das ist 
nicht der Fall. Daher kommen wir zur Debatte. Die 
Debatte ist eröffnet, und zu Wort gemeldet ist Frau Abg. 
Arapovic. Bitte. 
   Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Herr 
Präsident! Liebe Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen 
und Kollegen. 
   Ich freue mich sehr, dass dieser Gesetzesentwurf bei 
uns im Ausschuss mit einer ziemlich großen Mehrheit 
abgestimmt wurde. Ich glaube, nur die FPÖ hat nicht 
zugestimmt, und ich bin sehr neugierig, wie die 
Zustimmung heute hier erfolgen wird. 
   Ich möchte betonen, dass es sich hierbei um eine 
ganz wesentliche Änderung in unserem 
Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetz 
handelt. Worum geht es nämlich? Wir alle wissen, dass 
die Lebensformen in Wien sehr vielfältig sind. Und 
ebenso, wie die Lebensformen in Wien vielfältig sind, 
sind auch die Wohnformen vielfältig. Wir haben eine 
Wohnbauförderungs- und 
Wohnhaussanierungsverordnung, die in Wien, wie ich 
meine, gut funktioniert, wenn auch nicht alle möglichen 
Lebensentwürfe beziehungsweise Wohnentwürfe in 
dieser Stadt damit abgedeckt sind. Mit diesem 
Gesetzesentwurf schließen wir jetzt ganz gut die Lücke, 
weil wir es zum ersten Mal schaffen, dass die 
Baugruppen auch in Wien eine adäquate 
Wohnbauförderung erhalten können. 
   Was sind die Baugruppen? Baugruppen sind 
Zusammenschlüsse von interessierten Menschen, die 
ihre Wohnung, ihr Wohnhaus, ihr Wohnumfeld 
gemeinsam planen, gestalten und entwickeln wollen und 
gemeinsam leben. Dadurch entwickeln sie vielleicht auch 
neue Arten des Zusammenlebens, darüber hinaus 
strahlen sie aber auch eine enorme Kraft in ihrer 
Nachbarschaft aus. Das gehört gefördert, und das 
schaffen wir tatsächlich mit dieser Verordnung. 
   Das wollte ich Ihnen mitteilen, weil ich das wirklich 
als eine wichtige Erneuerung erachte, und bitte hiermit 
um Zustimmung. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) 
   Präsident Ernst Woller: Weitere Wortmeldungen 
liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für 
geschlossen und erteile der Berichterstatterin das 
Schlusswort. - Sie verzichtet auf das Schlusswort.
   Wir kommen nun zur Abstimmung über die 
Gesetzesvorlage. Ich bitte jene Mitglieder des Wiener 
Landtages, die der Vorlage einschließlich Titel und 
Eingang zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das 
ist so mit Stimmen von GRÜNEN, SPÖ, NEOS und ÖVP 
beschlossen und ist damit in erster Lesung 
angenommen.
   Es gibt hier einen Antrag der GRÜNEN betreffend 
Zweckbindung der Wohnbauförderung landesgesetzlich 
sicherstellen. Ich lasse über diesen Antrag abstimmen. 
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ist 
nur unterstützt von GRÜNEN und FPÖ und Kieslich. Das 
ist nicht ausreichend unterstützt und daher abgelehnt.
   Ich schlage vor, die zweite Lesung dieser 
Gesetzesvorlage sofort vornehmen zu lassen. Wer damit 
einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen der Hand. - 
Das ist einstimmig. 
   Ich bitte daher jene Mitglieder des Wiener Landtages, 
die dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um 
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist wieder unterstützt 
von SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNEN, ist damit die 
Mehrheit und so ist das Gesetz auch in zweiter Lesung 
beschlossen.
   Postnummer 3 betrifft eine Vereinbarung gemäß 
Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung 
des Gesundheitswesens. Ich ersuche den 
Berichterstatter, Herrn Amtsf. StR Hacker, die 
Verhandlungen einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker: Herzlichen 
Dank. Ich ersuche um Abstimmung.
   Präsident Ernst Woller: Zu Wort ist niemand 
gemeldet. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die dieser Vereinbarung die 
Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist einstimmig so beschlossen.
   Postnummer 4 betrifft eine Vereinbarung gemäß 
Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit. Ich bitte den 
Berichterstatter, Herrn Amtsf. StR Hacker, die 
Verhandlungen einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker: Ich 
ersuche um Abstimmung.
   Präsident Ernst Woller: Zu Wort ist niemand 
gemeldet. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die dieser Vereinbarung die 
Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Ist einstimmig so beschlossen.
   Postnummer 5 betrifft eine Vereinbarung gemäß 
Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern, mit 
der die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen 
dem Bund und den Ländern über 
Sozialbetreuungsberufe geändert wird. Ich ersuche den 
Berichterstatter, Herrn Amtsf. StR Hacker, die 
Verhandlungen einzuleiten.
   Berichterstatter Amtsf. StR Peter Hacker: Ich 
ersuche um Abstimmung.
   Präsident Ernst Woller: Zu Wort ist niemand 
gemeldet. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene 
Mitglieder des Landtages, die dieser Vereinbarung die 
Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der 
Hand. - Ist so einstimmig beschlossen.
   Wir kommen nun zu dem von den Abgeordneten 
Krauss, Berger, Guggenbichler, Mahdalik, Nittmann, 
Seidl eingebrachten Dringlichen Antrag, der an den 
Herrn Amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe für 
Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet 
ist. Der Dringliche Antrag betreffend Wiener Sprach-
Screening wird von den Fragestellern mündlich 
begründet, und es wurde auf die Verlesung verzichtet. 
   Für die nun folgende Begründung des Verlangens 
auf dringliche Behandlung dieses Antrages sieht die 
Geschäftsordnung gemäß § 38 Abs. 3 eine Redezeit von 
20 Minuten vor. Zur Begründung des Verlangens erteile 
ich Herrn Abg. Maximilian Krauss das Wort.
   Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter 
Herr Präsident! Herr Vizebürgermeister! Meine sehr 
geehrten Damen und Herren!
   "Pinker Ministerkandidat: Wiederkehrs verheerende 
Bilanz", so hat gestern die größte Wiener Zeitung 
"Heute" getitelt. Und ich glaube, selten war eine 
Aufmachung einer Tageszeitung so treffend, denn selten 
war und ist die Bilanz eines Ressorts derart dramatisch 
und derart schlecht wie die des Wiener 
Bildungsstadtrates.
   Meine sehr geehrten Damen und Herren, man muss 
ja wirklich sagen, der Herr Wiederkehr ist nicht alleine 
schuld. Es haben auch zehn Jahre rot-grüne 
Bildungspolitik zu diesen verheerenden Zuständen in 
Wien geführt, alleine alle, die geglaubt haben, unter Rot-
Pink kann es nur besser werden als unter Rot-Grün, die 
wurden eines Besseren belehrt. Es ist vielleicht auch 
nicht schlechter geworden, aber das Niveau war schon 
derart weit unten, dass das auch wohl kaum möglich 
gewesen wäre. (Beifall bei der FPÖ.)
   Und wenn wir uns diese Überschrift noch einmal vor 
Augen führen, Wiederkehrs verheerende Bilanz, dann ist 
das ja nur das Resultat von vielen anderen Überschriften 
und Artikeln, die in den vergangenen Tagen und Wochen 
quer durch alle in Wien erscheinenden Zeitungen 
erschienen sind, egal, ob es die Tageszeitung "Heute" 
war, wo auch Niki Glattauer geschrieben hat: "Wiener 
Lehrer alarmiert: ,Haben reine Araberklasse'", ob es der 
"Standard" am 19. Juni war, der geschrieben hat: 
"Hilferufe aus Schulen: ‚Wir können das nicht mehr 
stemmen'", ob es am 17. Oktober "orf.at" war: "Lehrkräfte 
demonstrieren wegen Überlastung", am 27. August 
"Heute": "Bildungsnotstand in Wien", am 15. November 
in der "Presse": "Integration: Die Worte sind da, die 
Taten fehlen noch", oder auch Anfang des Jahres, am 
12. Februar 2024 in der "Krone": "Wien: Immer mehr 
Erstklässler mit Deutschproblemen".
   Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie alle 
haben es geschafft, ein ehemals gut funktionierendes 
Bildungssystem, ein ehemals gut funktionierendes 
Schulsystem total an die Wand zu fahren und alle Kinder 
in dieser Stadt zu potenziellen Bildungsverlierern und zu 
Arbeitslosen von morgen zu machen. (Beifall bei der 
FPÖ.)
   Tatsache ist, dass die Probleme, die in den letzten 
fünf Jahren noch eklatanter geworden sind, in Wien 
hausgemacht sind und schon viel weiter zurückgehen. 
Denn, wenn wir uns vor Augen führen, dass wir in allen 
bildungspolitischen Gradmessern Schlusslicht sind, dass 
wir die schlechtesten Zahlen bei den Volksschülern 
haben, dass wir die schlechtesten Ergebnisse in den 
Pflichtschulen haben, dass wir daraus resultierend die 
höchste Jugendarbeitslosigkeit in ganz Österreich 
haben, dann sehen wir, dass Sie hier in der Kaskade 
beginnend im Kindergarten über die Schulen bis am 
Ende am Arbeitsmarkt total versagt und die höchste 
Jugendarbeitslosigkeit haben, die höchste Jugendarmut 
und alle anderen daraus resultierenden Probleme Ihre 
politische Schuld und Ihr politisches Versagen sind. 
(Beifall bei der FPÖ.)
   Und wenn wir jetzt natürlich sehen, dass eines der 
größten Probleme die mangelnden Deutschkenntnisse 
und das mangelnde Deutsch auch als Umgangssprache 
an Wiens Schulen ist, dann wäre es jetzt natürlich 
spätestens an der Zeit, dieses Problem nicht nur 
anzuerkennen, sondern endlich Gegenmaßnahmen 
einzuleiten. Und hier liegt jetzt unser Dringlicher Antrag 
am Tisch. Hier gibt es wieder einmal eine konkrete 
Maßnahme von uns, wo Sie ja immer sagen, von uns 
kommt nichts Genaues und von uns kommt nichts 
Konkretes und von uns kommt nichts, wo man etwas 
verbessern könnte. 
   Nein, hier ist ein neuer Vorschlag. Hier ist der 
Vorschlag am Tisch, ein verpflichtendes Sprach-
Screening für Dreijährige einzuführen, um so einmal 
feststellen zu können, wer in den ersten drei Jahren 
überhaupt in Wien schon einmal Deutsch gehört hat, wer 
in der Familie Deutsch spricht und wer noch überhaupt 
keine Ahnung hat. Und bevor Sie auch wieder sagen, 
das ist rassistisch oder Sie wollen nie irgendwen 
diskriminieren, nein, wir haben auch hier Lob aus einer 
Ecke bekommen, das nicht einmal wir uns erwartet 
haben, sondern der uns definitiv nicht nahestehende Niki 
Glattauer hat in der "Heute"-Zeitung veröffentlicht und 
geschrieben, wenn einmal ein Vorschlag kommt, der von 
der FPÖ kommt, dann muss man aufhören, wenn es 
eine gute Idee ist, das pauschal abzulehnen, nur, weil er 
von der FPÖ kommt. Auch er, der sonst kein Fan von 
uns ist, anerkennt das, auch er sagt, die Probleme, die 
Sie alle hier verursacht haben, wird man nur mit vielen 
Maßnahmen lösen können. Aber unser heutiger 
Dringlicher Antrag, der war ein ganz wesentlicher 
Baustein. (Beifall bei der FPÖ.)
   Auch das verpflichtende Kindergartenjahr und all 
diese Dinge haben in Wahrheit zu keinen wesentlichen 
Verbesserungen geführt. Denn was passiert dort? Dort 
sind wieder oftmals reine Araberkindergartengruppen, 
dort sind oftmals Kindergartenbetreuerinnen, die selbst 
nicht ordentlich Deutsch können, die vielleicht auch 
obendrauf noch ein Kopftuch tragen. Hier findet im 
Kindergarten, ob der ein, zwei oder drei Jahr dauert, in 
vielen Fällen definitiv keine Integrationsarbeit statt. Hier 
findet definitiv keine Deutschvermittlung in vielen Fällen 
statt. Und hier ist wieder einmal Ihr Konzept, das damals 
ja von heute auf morgen eingeführt wurde, weil Sie es für 
einen Wahlkampf-Gag gebraucht haben, keine positive 
nachhaltige Entwicklung für die Kinder in dieser Stadt, 
weil sie am Ende nicht davon profitieren. 
   Unser Konzept ist ganz klar: Wir brauchen ein 
Sprach-Screening im Alter von drei Jahren und wir 
müssen auch die Familien in die Pflicht nehmen. Wenn 
die Eltern mit den Kindern nicht zu diesem Sprach-
Screening kommen oder wenn sich herausstellt, dass die 
Eltern dann am Ende vielleicht selbst nicht gut Deutsch 
können, dann müssen auch die in den Deutschkurs 
gehen, dann müssen auch die sanktioniert werden, wenn 
es keine Erfolge gibt, und dann muss hier endlich 
beendet werden die Politik des Wegschauens, die Politik 
des Laissez-faire, die Politik des ständigen nach unten 
Novellierens von allen Maßstäben. Hier braucht es 
Maßnahmen und hier braucht es Sanktionen und hier 
muss man die Eltern in die Pflicht nehmen. (Beifall bei 
der FPÖ.)
   Und Tatsache ist auch, dass diese Probleme im 
Kindergarten, in der Volksschule beginnen, sich aber 
dann durch das ganze Schulsystem in Wien ziehen. Es 
zeigt sich dort, dass wir viele Hundert Anzeigen an 
Wiener Schulen haben, es zeigt sich dort, dass diese 
Anzeigenstatistik explodiert, in die Höhe geschossen ist, 
immer mehr Delikte auch gegen Leib und Leben in 
unseren Schulen stattfinden und hier wirklich oftmals gar 
keine Wissensvermittlung mehr stattfindet, sondern 
gerade die Pflichtschulen zu Orten verkommen sind, wo 
die Schülerinnen und Schüler sich nicht mehr sicher 
fühlen, wo kein Wort Deutsch geredet wird, wo Gewalt 
auf der Tagesordnung steht und wo deswegen auch 
immer mehr Lehrer aus Wien abwandern. Es sind bis zu 
25 pro Monat, die lieber in Niederösterreich oder im 
Burgenland unterrichten. Und das ist auch nicht so, wie 
der Bildungsstadtrat in der Früh gesagt hat, die gehen 
halt wieder nach Hause, weil sie zufällig von dort 
kommen, nein, die verlassen Wien ganz gezielt, weil Sie 
die Wiener Schulen mit Ihrer Chaospolitik an den Rand 
des Bankrotts geführt haben. (Beifall bei der FPÖ.)
   Nicht nur die Anzahl der Anzeigen ist explodiert, auch 
die Anzahl der Suspendierungen ist explodiert. Der 
Lehrermangel, die Abwanderung von vielen Lehrerinnen 
und Lehrern sind direkte Folgen dieser falschen 
Integrations- und dieser falschen Zuwanderungspolitik. 
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es bräuchte 
viele Maßnahmen, es bräuchte endlich Deutsch als 
umfassende Schulsprache, es bräuchte endlich einen 
Stop der Familienzusammenführung, es bräuchte endlich 
Sanktionen gegen Eltern, die sich nicht an 
Integrationsdingen beteiligen und die auch Deutsch 
verweigern. 
   Unser heutiger Dringlicher Antrag wird nicht alle 
Probleme lösen, aber er ist definitiv endlich einmal ein 
Schritt in die richtige Richtung, endlich einmal ein Schritt 
in Richtung, Integration ist eine Selbstverständlichkeit, ist 
eine Bringschuld, ist nichts, was man, so wie Sie es 
machen, weiterhin mit dem goldenen Löffel nachtragen 
muss. Nein, hier wird ein konkreter Vorschlag von uns 
gemacht, ein Vorschlag, der von Experten, auf die sonst 
auch Sie sich oft gerne berufen, unterstützt wird. 
Springen Sie über Ihren Schatten, stimmen Sie einmal 
zu und zeigen Sie, dass es Ihnen hier um konkrete 
Maßnahmen geht und nicht darum, einen Vorschlag 
abzulehnen, nur, weil er von der FPÖ kommt. (Beifall bei 
der FPÖ.)
   Präsident Ernst Woller: Ich eröffne die Debatte, 
wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion 
maximal 180 Minuten beträgt. Zur Besprechung des 
Dringlichen Antrages hat sich Herr StR Nepp zu Wort 
gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich aufmerksam 
mache, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist.
   StR Dominik Nepp, MA: Meine sehr geehrten Damen 
und Herren!
   Ich darf gleich nahtlos anschließen an meinen 
Vorredner Maximilian Krauss, denn es stimmt, im 
Bildungsbereich ist Feuer am Dach. Das ist allerdings 
nicht spontan ausgebrochen, sondern es brodelt ja 
schon seit Jahren und man hat viele, viele Warnungen 
einfach nicht wahrgenommen. Man hat sie am Anfang 
ignoriert, dann haben Lehrer, die sich bemerkbar 
gemacht haben, die in die Öffentlichkeit gegangen sind, 
wieder einmal einen Maulkorb umgehängt bekommen 
und wurden totgeschwiegen. Man wollte einfach 
Probleme nicht wahrhaben, denn solange man sie in der 
politischen Debatte nicht thematisiert, gibt es diese 
Probleme nicht - eine langjährige Taktik der SPÖ. Aber 
im Endeffekt sind die Leidtragenden von diesem 
Negieren und von diesem Verschleppen von Problemen 
unsere Kinder, die die Zukunft dieser Stadt sein sollten, 
meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der 
FPÖ.)
   Und gerade im Bildungsbereich ist es ja ein 
vielschichtiges Thema. Es gibt viele Kompetenzen, die 
im Landesbereich, es gibt viele Kompetenzen, die im 
Bundesbereich sind. So, wie es jetzt ausschaut, dürfen ja 
dann die NEOS gleich in beiden Bereichen 
verantwortlich sein für dieses Thema, ob das so gut ist 
für die Kinder, ist immer eine andere Frage. Denn es 
pfeifen ja schon die Spatzen vom Dach, dass der jetzige 
Vizebürgermeister und jetziger Noch-Bildungsstadtrat 
Wiederkehr dann als Bildungsminister in dieser 
Verliererkoalition im Gespräch ist, und das ist leider eine 
gefährliche Drohung für alle Kinder, die hier in die Schule 
gehen oder noch im Kindergartenbereich aufhältig sind.
   Warum ist das so? Das ist nicht etwas, was ich 
alleine behaupte, sondern tagtäglich sind ja auch die 
Zeitungen voll damit. Es fehlen hunderte Pädagogen. Wir 
haben so viele außerordentliche Schüler wie noch nie 
zuvor. 70 Prozent aller Pflichtschüler in Wien sprechen 
nicht Deutsch als Umgangssprache. Kollege Krauss hat 
das schon erwähnt, das Gewaltpotenzial steigt natürlich 
auch noch, es gibt tagtäglich Übergriffe zwischen den 
Schülern, es gibt tagtäglich Übergriffe auf das 
Lehrpersonal, und daher muss die Polizei auch immer 
mehr einschreiten. Containerklassen, die wir als FPÖ 
jahrelang bekämpft haben, da war ich noch 
Bildungssprecher, im Jahr 2010 herum, und ich habe das 
schon übernommen von meinem Vorgänger, der damals 
Bildungssprecher war: Wir haben immer angekämpft 
gegen Containerklassen, weil wir gesagt haben, das ist 
kein würdiges Umfeld für Kinder. Damals noch irrsinnig 
kalt im Winter, nun irrsinnig heiß, damals auch im 
Sommer, und ja, es hat sich vielleicht der ein oder 
andere architektonische Stil verbessert, muss man 
sagen. Allerdings ist es dennoch wiederum nur ein 
kurzfristiges Lösen von Problemen, denn dass es ja 
einen Familiennachzug gibt - die sind ja jetzt auch nicht 
auf einmal dagestanden, auch das haben wir und auch 
die ÖVP schon jahrelang davor betont, dass, wenn eine 
Person hier herkommt, meistens noch eine Frau und 
Kinder nachkommen, die natürlich im Schulsystem sind -
, auch hier hat man sich nicht darauf vorbereitet Und was 
ist jetzt notwendig: Dass jetzt neue Container, also 
NEOS-Container dort auf Sportplätzen stehen und diese 
NEOS-Container auch jetzt den Kindern die Möglichkeit 
nehmen, Sport auszuüben in den Pausen, gleichzeitig 
Vereine blockieren, weil dort nicht trainiert werden kann.
   Von den Lehrerinnen und Lehrern gar nicht zu reden, 
die in die Bundesländer abwandern - und, Frau Kollegin 
Emmerling, weil Sie das so ein bisschen flapsig gesagt 
haben: Die gehen ins Burgenland, weil einfach die 
Umstände besser sind. Das Lehrpersonal ist ja nicht 
dazu da, nur zu beaufsichtigen, damit sich heutzutage 
keiner mehr absticht in der Schule, sondern die Lehrer 
sind ja Idealisten, die wollen ja den Kindern etwas 
beibringen, die sind ja anfangs motiviert. Aber ich 
verstehe jeden Lehrer, dass es, wenn er in einer Klasse 
steht, dort nicht einmal mehr verstanden wird, dort 
vielleicht noch attackiert wird, dem das irgendwann 
einmal reicht, dass der die Schnauze voll hat und sagt, 
er geht lieber in ein benachbartes Bundesland, er 
pendelt vielleicht lieber von Wien ins Burgenland oder 
von Wien nach Niederösterreich oder er verlässt sogar 
Wien als Einwohner und wohnt dann in Niederösterreich 
und Burgenland, weil er es hier nicht mehr aushält. Ich 
habe jegliches Verständnis für die, denn das sind echt 
Idealisten. Das kann ich sagen, denn ich komme selbst 
aus einer Lehrerfamilie. Meine Mutter hat selbst 
jahrelang unterrichtet und sie hat schon damals gesagt - 
und sie ist jetzt sicher schon zehn Jahre in Pension -, 
dass schon damals ein Unterrichten fast nicht mehr 
möglich war und dass sich das Umfeld, seitdem sie 
begonnen hat, als Junglehrerin in der Klasse zu 
unterrichten, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie in Pension 
gegangen ist, für die Lehrer einfach dramatisch 
verschlechtert und es am Schluss auch keinen Spaß 
mehr gemacht hat zu unterrichten. Warum? Weil das 
Hauptziel jedes Lehrers, Wissen zu vermitteln, einfach 
nicht mehr möglich ist. (Beifall bei der FPÖ.)
   Und nun kommen wir dort hin, dass allein in den 1. 
Klassen in den Wiener Volksschulen 35 Prozent als 
außerordentliche Schüler geführt werden. Das heißt, sie 
haben so wenig Deutschkenntnisse, sie verstehen so 
schlecht Deutsch, sie sprechen so schlecht Deutsch, 
dass sie auch dem Unterricht nicht folgen können. Und 
jetzt könnte man wieder sagen, ja gut, die sind ja erst 
kurzfristig hier, die sind jetzt erst hergekommen, die 
müssen das erst lernen, die brauchen nur ein bisschen 
Zeit. Nein, die Hälfte davon ist in Wien geboren. Die 
Hälfte von den Kindern, die in den 1. Klassen als 
außerordentliche Schüler geführt werden, ist in Wien 
geboren. Das heißt, die sind schon sechs Jahre hier, das 
heißt, sie haben schon das verpflichtende 
Kindergartenjahr gehabt, und es hat nichts gebracht, 
dass die Deutsch können. Das heißt ja, dass zu Hause 
nicht mehr Deutsch gesprochen wird, denn sonst würde 
man es ja verstehen. Und ich sage jetzt nicht, dass die 
Kinder in der ersten Klasse Volksschule schreiben 
können müssen oder Bücher vorlesen, es geht um das 
Verständnis, um das Verstehen der Sprache, dass man 
sich miteinander austauschen kann, dass der Lehrer 
nicht das Wort Bleistift erklären muss, das Wort 
Federpennal erklären muss. 
   Das heißt, wir haben ein eklatantes Problem, dass 
viele, die hier geboren sind, hier aufgewachsen sind, gar 
nicht Deutsch können müssen, um in dieser 
Gesellschaft, in der Familie weiter voranzukommen. Aber 
dann hakt es in der Schule, und das ist ein Raub der 
Zukunft von diesen Kindern für die nächsten 
Generationen, weil die sich nie mehr weiterbilden 
können. (Beifall bei der FPÖ.)
   Und jetzt könnte man natürlich den Ansatz der NEOS 
wählen, das zweite verpflichtende Kindergartenjahr zu 
fordern und zu sagen, je früher wir sie dann dort haben, 
umso schneller lernen sie es, wo wir sagen, ich möchte 
das aber nicht verpflichtend für diejenigen haben, die eh 
Deutsch können. Wenn die Eltern sagen, und das ist 
auch im Sinne einer Entscheidungsfreiheit, ich möchte 
mein Kind lieber noch zu Hause haben und erst im 
letzten Jahr in dem verpflichtenden Kindergartenjahr, 
dann soll es so sein, denn die sprechen zu Hause eh 
Deutsch, das Kind versteht es, es gibt kein Problem. 
Also das generell über alle verpflichtend zu machen, ist 
für mich eine schlechte Idee, aber dennoch müssen wir 
so früh wie möglich herausfinden, ob die Kinder 
ausreichend Deutsch verstehen. Daher ist ein Sprach-
Screening im Alter von drei Jahren notwendig, wo man 
die Kompetenzen des Kindes überprüft, wo man sofort 
herausfindet, wird zu Hause Deutsch gesprochen oder 
nicht, versteht es die einfachsten Vokabel, weiß das 
Kind, was ich meine und was ich will als Lehrer. Und 
wenn das nicht möglich ist, dann muss es schon im Alter 
von drei Jahren verpflichtete Deutschkurse geben, 
altersgerecht, aber gemeinsam mit den Eltern, denn dort 
beginnt es nämlich zu haken, dass sich die Eltern nicht 
darum kümmern, dass Deutsch gesprochen wird, dass 
die Eltern vielleicht selbst nicht Deutsch können. Das 
heißt, man muss hier die Familie in die Pflicht nehmen, 
aber auch ganz klar sagen, das ist nicht wieder ein 
Angebot, das wir machen, sondern, wenn dieses 
Angebot nicht angenommen wird, dann muss es auch 
Sanktionen geben wie die Streichung von 
Sozialleistungen, meine sehr geehrten Damen und 
Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
   Und Kollege Krauss hat es ja schon gesagt, dass uns 
auch Experten recht geben, die uns nicht zuzurechnen 
sind. Vielleicht ein kleines Quiz für die SPÖ-
Abgeordneten, es gab auch unlängst jemanden von der 
SPÖ, der gemeint hat, er sei für diese Art von 
Sprachstandfeststellungen. Sie wissen, wen ich meine, 
wenn Sie sich die Steiermark-Diskussion der 
Spitzenkandidaten angeschaut haben. Dort sagte Ihr 
eigener Spitzenkandidat Anton Lang, dass er auch für 
diesen freiheitlichen Vorschlag zu haben ist. Darum 
verstehe ich nicht, warum Sie, wenn es eh kluge Köpfe in 
Ihren Reihen gibt, nicht über Ihren Schatten springen, 
auch wenn der Vorschlag von der FPÖ kommt, dass 
man diesen vernünftigen Vorschlag zum Wohle der 
Kinder umsetzt, meine sehr geehrten Damen und 
Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
   Der Wiederkehr und die NEOS sind damals 
angetreten, Kindern Flügeln zu geben, um abzuheben, 
der Herr Weber hat das auch eingangs in seiner Rede zu 
einem anderen Thema gesagt. Allerdings, wenn man 
sich diese Bilanz anschaut, und Sie waren jetzt vier 
Jahre direkt verantwortlich für den Bildungsbereich in 
Wien, muss ich sagen, Sie haben den Kindern nicht 
Flügel gegeben, damit sie abheben können, sondern Sie 
haben den Kindern Flügeln aus Beton umgehängt. Damit 
gehen sie leider unter und damit muss Schluss sein, 
meine sehr geehrten Damen und Herren von den NEOS. 
(Beifall bei der FPÖ.)
   Deswegen glaube ich, man muss hier die Reißleine 
ziehen und auch einen Misstrauensantrag gegen VBgm 
Wiederkehr stellen. Wir haben einen vorbereitet, leider 
hat die ÖVP diesen nicht unterstützt. Es wundert mich 
sehr, denn es gab schon einen Misstrauensantrag 
damals vom Herrn Wölbitsch (Zwischenruf von Abg. Dr. 
Markus Wölbitsch, MIM), der sich jetzt hier irgendwie 
nervös zu Wort meldet, gemeinsam auch mit dem Herrn 
Mahrer. Sie haben das argumentiert und haben im Jahr 
2023 dem Herrn Wiederkehr ein systematisches 
Versagen in allen Bereichen vorgeworfen. Ich habe mir 
das Protokoll rausgesucht, der Herr Mahrer hat gesagt: 
Wiederkehr sollte dringend Konsequenzen aus seiner 
offensichtlichen Überforderung mit seinem Amt ziehen. 
Die Wienerinnen und Wiener verdienen sich eine 
verantwortungsvolle Führung, dieses für die Zukunft der 
Stadt so wichtigen Ressorts. 
   Ich unterschreibe das, was hier der Herr Mahrer 
gesagt hat, nur verstehe ich nicht, warum es jetzt auf 
einmal hier eine 180 Grad Kehrtwende gibt, warum jetzt 
der Herr Mahrer und der Herr Wölbitsch auf einmal der 
Schutzwall für diese verfehlte, katastrophale NEOS-
Politik sein möchten. Und da sieht man wieder, genauso, 
wie es im Bereich des Themas des politischen Islam war, 
was ich Ihnen heute schon vorgeworfen habe, genauso 
sind Sie auch hier nicht glaubwürdig. Sie führen Ihren 
konsequenten Weg nicht bis zum Ende durch, Sie 
verraten die Zukunft der Kinder in Wien, wenn Sie Herrn 
Wiederkehr zum Bildungsminister machen. Und genau 
das haben Sie vor, Sie wollen sich in dieser 
Verliererkoalition, Herr Wölbitsch, zusammenhängen, 
zum Leid der Kinder in Wien. (Beifall bei der FPÖ.)
   Deswegen komme ich auch schon zum Schluss. Das 
Angebot an die ÖVP, einen Misstrauensantrag gegen 
VBgm Wiederkehr einzubringen, steht weiterhin. Ich 
weiß auch, dass es in Ihren Reihen zahlreiche Personen 
gibt, die den auch unterstützen würden, leider gibt es 
hier von oben die Devise, nein, auf Grund von 
zukünftigen Koalitionen darf das nicht gemacht werden. 
Springen Sie auch hier über Ihren Schatten, bleiben Sie 
konsequent auch in Ihrer Politik, fallen Sie nicht schon 
wieder um und beschützen Sie die Kinder in Wien, 
beschützen Sie die Kinder in Österreich vor einem 
Bildungsminister Wiederkehr. (Beifall bei der FPÖ.)
   Präsident Ernst Woller: Zu Wort gemeldet ist Frau 
Abg. Emmerling.
   Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr 
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! 
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Zuseherinnen 
und Zuseher auch im Livestream!
   Nach einer Rede der Widersprüchlichkeiten des 
Kollegen Krauss hat der Herr Nepp fortgeführt mit dem, 
was er immer macht, er wiederholt, was ihm hier gerade 
so auf der Zunge liegt, aber natürlich, ohne auf Fakten 
zu basieren. Widersprüchlichkeiten sage ich deshalb, 
weil der Kollege Krauss angefangen hat mit: Die 
Probleme im Bildungsbereich sind hausgemacht, die 
bestehen eigentlich seit Jahrzehnten. Dann ist er wieder 
übergegangen zu: StR Wiederkehr hat alles kaputt 
gemacht, wir hatten so ein gutes Bildungssystem. Das 
hat sich fortgezogen bis zu dem Dringlichen Antrag, den 
er hier heute einbringt, wo es einmal heißt: Wir brauchen 
Sprach-Screenings für alle Kinder ab drei Jahren, die in 
Wien leben. Und im Beschlusstext steht dann wieder: 
Wir wünschen das für alle Kinder, die einen Kindergarten 
besuchen. In der Rede war es dann ein Mal so und ein 
Mal so, und bei dem, was ich medial gelesen habe, 
waren es dann wieder alle Kinder. Also sehr 
widersprüchlich, und ich glaube, das zeigt ganz schön, 
wie Sie an die Sachen herangehen. Das fällt mir im 
Bildungsbereich besonders auf, dass Sie hier sehr 
faktenbefreit argumentieren, dass Sie Ihre Schlagworte 
bringen, auch gerne Unwahrheiten ins Treffen führen 
und so zur Stimmungsmache beitragen. (Beifall bei 
NEOS und SPÖ.)
   Was Sie auch erwähnt haben, wenn ich jetzt bei dem 
einen Strang der verschiedensten Wahrheiten bleibe, die 
Sie haben, ist, dass das Bildungssystem schon lange im 
Abwärtstrend ist. Das ist eine Entwicklung, die wir die 
letzten Jahre alle zusammen gut beobachten konnten. 
Wir wissen ganz genau, dass der Personalmangel in 
ganz Österreich seinen Tribut zollt, sich natürlich 
hochspitzt in einer Lage, in der wir gerade sind, wo wir 
auch viele Zugewanderte in unseren Schulen aufnehmen 
müssen, das sind rund 300 Kinder pro Monat, das 
wissen Sie genau. Und weil Sie den Schulbau 
angesprochen haben, uns hat diese Situation der 
Familienzusammenführung nicht überrascht, was uns 
überrascht hat, ist der Angriffskrieg Russlands auf die 
Ukraine, mit diesen Auswirkungen, die wir hatten. Das 
heißt, wir haben von einem Monat auf den anderen 
4.000 Kinder in Wien in Schulklassen untergebracht, das 
bedeutet 160 neue Schulklassen, die hier mit Kindern 
gefüllt wurden, die einen Schulplatzanspruch haben. 
Worauf wir sehr stolz sein können, aber auch, weil davor 
langfristig und nachhaltig geplant und gebaut worden ist. 
(Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Jetzt sind wir in einer Situation, in der wir an unsere 
Grenzen stoßen - das ist eine Tatsache -, wo wir andere 
Maßnahmen ergreifen müssen. Trotzdem muss ich 
dieses Schulbauprogramm auch wirklich verteidigen, weil 
es auf eine nachhaltige und langfristige Strategie 
ausgelegt ist, wir jetzt diese Zwischenmaßnahme 
brauchen, um auch wieder diesen Weg 
weiterbeschreiten zu können. Und das sei Ihnen auch 
gesagt, bitte schauen Sie sich diese Klassen an, von 
denen Sie sagen, das wird keinem Kind gerecht, das 
Gegenteil ist der Fall. Diese Klassen sind technisch 
bestens ausgestattet, oft besser als so mancher 
Bestand, den wir in ganz Österreich haben, und ich 
glaube, für kein Kind ist das irgendeine 
Minderaufbewahrung, wie man sie ja benennen könnte, 
sondern wirklich vollwertiger Schulraum, der 
seinesgleichen sucht. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Laut dem einen Wahrheitsstrang führt der Herr 
Stadtrat diese Bildungspolitik weiter, in dem anderen ist 
nur er dafür verantwortlich. In diesem einen Schreiben 
sagen Sie auch, dass die Probleme nicht angesprochen 
werden. Ich glaube jedoch, wie man in den letzten 
Jahren gesehen hat, ist eines ganz klar, dass 
Bildungslandesrat Wiederkehr die Sachen sehr konkret 
anspricht, das immer getan hat, sich die Sachen auch 
nie schönredet und maßgeblich handelt in dem 
Verantwortungsbereich, der ihm zur Verfügung steht. 
(Beifall bei den NEOS) 
   Ich komme jetzt zurück zu den Sprach-Screenings, 
weil das ein wirklich wichtiges Thema ist und wir alle 
wissen, dass wir im Bereich Sprachförderung, 
Deutschkenntnisse nicht nur ein Problem haben, 
sondern massiven Aufholbedarf. Und da ich ja nicht 
genau weiß, wie Sie Ihre Maßnahmen und Ihren Antrag 
anlegen, ob wir das im Kindergarten machen sollen oder 
für alle Kinder in Wien, nur dazugesagt, dass wir 
natürlich in unserem Verantwortungsbereich, im 
Kindergarten, diese Maßnahmen treffen. Und das lese 
Ihnen vor - und das meinte ich vorher mit faktenbefreit -, 
da Sie sich anscheinend nicht erkundigt haben, was im 
Kindergartenbereich laut Kindergartengesetz vorgesehen 
ist, § 2 Abs. 3 des Wiener Kindergartengesetzes: "Im 
Kindergarten sind für nicht schulpflichtige Kinder von 
Fachkräften gemäß § 3 Abs. 2 Z 1 bis 5 oder sonstigem 
zur Sprachförderung qualifizierten Personal 
Sprachstandsfeststellungen durchzuführen. 
Sprachstandsfeststellungen sind anhand eines 
Beobachtungsbogens zur Erfassung der 
Sprachkompetenz in Deutsch von Kindern mit Deutsch 
als Erstsprache - BESK kompakt oder von Kindern mit 
Deutsch als Zweitsprache - BESK-DaZ kompakt 
durchzuführen. Kinder, die im Alter von drei Jahren einen 
Kindergarten besuchen, sind im Zeitraum zwischen Mai 
und Juni einer Sprachstandsfeststellung zu unterziehen. 
Kinder im Alter von vier Jahren, die erstmals einen 
Kindergarten besuchen, sind bis spätestens 31. Oktober 
des betreffenden Kindergartenjahres einer 
Sprachstandsfeststellung zu unterziehen. Zum Zweck 
der Feststellung der Notwendigkeit einer 
Sprachförderung sind die Ergebnisse der 
Sprachstandsfeststellungen vom Kindergarten 
automationsunterstützt zu verarbeiten, wobei die vom 
Magistrat zur Verfügung gestellten elektronischen 
Eingabesysteme zu verwenden sind. Die zur Gewährung 
von Sprachförderungen im Magistrat zuständige Stelle ist 
ermächtigt, diese Daten automationsunterstützt zu 
verarbeiten. Ergibt die Feststellung einen 
Sprachförderbedarf, ist eine Sprachförderung 
durchzuführen. Die Kinder, die im Alter von vier Jahren 
eine Sprachförderung erhalten haben, sind zum Ende 
des vorletzten Kindergartenjahres, jedoch bis spätestens 
31. Oktober wieder einer Sprachstandsfeststellung zu 
unterziehen. Dies gilt auch für jene Kinder im Alter von 
fünf Jahren, die erstmals einen Kindergarten besuchen. 
Die letzte Sprachstandsfeststellung vor Schuleintritt 
erfolgt am Ende des letzten Kindergartenjahres. Besteht 
während des Kindergartenjahres die begründete 
Annahme, dass ein Kind keinen Sprachförderbedarf 
mehr aufweist, kann dies durch eine außerordentliche 
Sprachstandsfeststellung festgestellt werden. Das in der 
frühen Sprachförderung eingesetzte Personal muss 
mindestens Deutschkenntnisse auf dem Referenzniveau 
C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens 
für Sprachen erreichen und nach Möglichkeit entweder 
eine Qualifikation entsprechend dem Lehrgang zur 
Qualifizierung für die frühe sprachliche Förderung 
nachweisen oder über eine mindestens zehnjährige 
Berufserfahrung in der Sprachförderung verfügen". 
Soviel zu den Fakten. (Beifall bei NEOS und SPÖ) 
   Ihr Antrag ist so formuliert, dass man im Kindergarten 
ab drei Jahren ein Sprach-Screening durchführen soll. 
Weil das aber im Kindergarten erfolgen soll, kann ich 
natürlich nur Kinder nehmen, die ab einem gewissen 
Alter in den Kindergarten kommen. Im Beschlusstext 
Ihres Antrags steht es genauso drinnen, dann ist aber Ihr 
Antrag somit quasi durch das Wiener Kindergartengesetz 
erfüllt. (StR Dominik Nepp, MA: Eben nicht!) Meinen Sie 
jedoch ein Sprach-Screening aller Kinder in Wien, dann 
muss ich Ihnen leider auch mitteilen, dass das nicht in 
den Kompetenzbereich des Landes fällt und wir quasi 
keine Handhabe darüber haben, Kinder "random" aus 
der Bevölkerung auszuwählen und mit drei Jahren einer 
Sprachstandsfeststellung oder einem Sprach-Screening 
zu unterziehen. Noch viel weniger haben wir die 
Kompetenzen dazu, eine Verpflichtung einzuführen, sie 
mit drei Jahren in einen Sprachkurs zu schicken oder 
ihre Eltern zu verpflichten. Darüber kann man 
diskutieren, wie auch immer, das sind einfach die 
Fakten. 
   Wenn Sie die Debatten in den letzten Monaten und 
vor allem im letzten Jahr verfolgt haben, dann wissen 
Sie, dass wir NEOS uns massiv dafür eingesetzt haben, 
dass wir zum Beispiel Deutschsprachkurse für 
Schülerinnen und Schüler verpflichtend im Sommer 
anbieten wollen. Wir haben das Programm und das 
Angebot dermaßen ausgebaut, dass es uns ein Leichtes 
wäre, diese verpflichtend zur Verfügung zu stellen. Aber 
ja, da gab es seitens der ÖVP ein bisschen 
Widersprüchlichkeiten, die einen haben gesagt, ja, der 
Minister hat gesagt, nein, das wollen wir nicht, in der 
Wiener ÖVP hat es geheißen, ja, das wollen wir -
 Unklarheiten. Aus unserer Sicht müssen diese Sachen 
verpflichtend durchgeführt werden. (Beifall bei den 
NEOS sowie von Abg. Martina Ludwig-Faymann und 
Abg. Safak Akcay.) 
   Und genauso müssen auch Familien 
dementsprechend in die Pflicht genommen werden, 
wenn sie sich nicht an der Elternarbeit beteiligen, aber 
auch dazu haben wir keine rechtliche Handhabe. Man 
wird sehen, was die Zukunft bringen mag, ich bitte Sie 
jedenfalls, bei Ihren Beiträgen zu bildungspolitischen 
Diskussionen die Fakten dementsprechend auch zu 
checken. Ich finde die Diskussionen ja immer ganz 
spannend, ich bin auch sicher keine, die etwas 
schönredet. Ich bin jemand, der Probleme immer klar 
benennt und die entsprechenden Maßnahmen setzen 
will, aber wir müssen uns auch an die jeweilige 
Kompetenzenverteilung halten, und ich glaube, gerade, 
was die Sprachstandsfeststellung betrifft, haben wir hier 
die richtigen rechtlichen Grundlagen. 
   Ein Punkt, den ich noch ansprechen wollte, ist, 
natürlich braucht eine Sprachstandsfeststellung und 
darüber hinaus eine Sprachförderung auch genügend 
Personal im Kindergarten. Hier haben wir in den letzten 
Jahren die Sprachförderkräfte massiv ausgebaut. Das ist 
noch immer zu wenig. Wir hatten im Jahr 2021 246 
Standorte, die ausgestattet waren. Wir haben jetzt im 
Jahr 2024 376 Standorte mit insgesamt 407 
Sprachförderkräften, wir haben jetzt im Herbst wieder 65 
neue eingestellt. Wir suchen wirklich händeringend nach 
Leuten, das ist gar nicht leicht in diesem Gebiet, und 
hoffen, dass wir mit diesen Schritten 50 pro Jahr 
zumindest weitermachen können, um auf einem Niveau 
zu sein, das ausreichend ist. Da kann es nie genug 
geben, das sage ich auch ganz offen dazu, dass es 
schwierig ist. Aber an diesem Thema wird sehr massiv 
gearbeitet, weil es eines der wichtigsten ist, die uns im 
Bildungsbereich gerade beschäftigen. - Vielen Dank. 
(Beifall bei NEOS und SPÖ.) 
   Präsident Ernst Woller: Herr StR Nepp hat sich zu 
einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet, die Redezeit 
ist drei Minuten.
   StR Dominik Nepp, MA: Meine sehr geehrten Damen 
und Herren, ich möchte tatsächlich berichtigen, weil das, 
entweder bewusst oder durch nicht sinnerfassendes 
Lesen anscheinend bei der Vorrednerin, der Frau 
Emmerling, nicht angekommen ist. In unserem 
Antragstext, und das widerspricht auch gar nicht der 
Begründung, steht, dass wir verpflichtende Sprach-
Screenings wollen, für alle Kinder im Alter von drei 
Jahren, in Kindergärten. Sprach-Screenings in 
Kindergärten, sonst würden wir ja Kindergartenkinder im 
Alter von drei Jahren schreiben, da haben Sie recht, das 
würde nur implizieren, dass das Kindergartenkinder sind. 
Aber ich helfe Ihnen ein bisschen auf die Sprünge. Es 
sind Kinder im Alter von drei Jahren, die Sprach-
Screenings machen sollen in Kindergärten, nicht auf der 
Universität, nicht an Schulen, sondern in Kindergärten. 
Und ich möchte auch tatsächlich berichtigen, das ist 
nicht inkludiert in Ihrem Gesetz, das Sie brav vorgelesen 
haben. Aber ich darf Ihnen gratulieren, wenn es wirklich 
so toll ist bei diesen Sprachstandsfeststellungen, mit drei 
Jahren wird geprüft, mit vier Jahren wird geprüft, mit fünf 
Jahren wird geprüft und es ist alles so pipifein und toll. 
Warum sitzen dann 35 Prozent der Erstklässler als 
außerordentliche Schüler in den 1. Klassen 
Volksschulen? (Beifall bei der FPÖ.) 
   Präsident Ernst Woller: Als Nächste ist Frau Abg. 
Malle zu Wort gemeldet, ich erteile ihr das Wort.
   Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Sehr geehrter 
Herr Bildungsstadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! 
Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! 
   Ich möchte zunächst sagen, dass wir dem Antrag der 
FPÖ erstaunlicherweise sogar ein bisschen was 
abgewinnen können, das passiert auch nicht so häufig in 
dem Haus, aber wir möchten schon auch anmerken, 
dass Sie kritisieren, dass in einer Millionenstadt wie Wien 
mehrsprachige Informationen zur Verfügung gestellt 
werden. Das zeigt schon eine etwas eingeschränkte 
Sicht auf die Dinge, ganz ehrlich. (Beifall bei den 
GRÜNEN.) 
   Es ist ja auch nicht einmal richtig, dass hier überall 
mehrsprachige Informationen zur Verfügung stehen, vor 
allem im schulischen Kontext haben wir das ganz oft 
nicht, und das unterstützen wir auch ganz sicher nicht, 
denn es entbehrt einfach auch jeder wissenschaftlichen 
Grundlage. Vielmehr muss es das Ziel sein, das 
Potenzial der Mehrsprachigkeit zu heben und auch 
Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, intensiv zu 
fördern, wenn sie das brauchen, in den elementaren 
Einrichtungen, in der Schule, nicht nur in Deutsch, 
sondern auch in den Erstsprachen. Das ist 
wissenschaftliche Wahrheit und Fakt, und ich glaube, 
das ist ihnen auch zumutbar. (Beifall bei den GRÜNEN.)
   Jetzt komme ich zu dem, wo wir auch durchaus 
anschließen können. Es ist richtig, dass die 
Sprachförderung ein wichtiger Hebel für die Integration 
ist. Es ist richtig, dass in der Elementarbildung 
PädagogInnen fehlen, das ist tatsächlich so, die mehr 
Zeit hätten, dann mit dem Kind zu arbeiten, um wirklich 
nachhaltige Bildungsarbeit zu leisten. Und es ist auch 
richtig, dass ein Drittel aller ErstklässlerInnen dem 
Unterricht nicht ausreichend folgen kann. Das heißt, sie 
müssen außerordentlich geführt werden, das heißt, sie 
können nicht einmal beurteilt werden, weil ihre 
Deutschkompetenzen nicht ausreichen.
   Und jetzt kommen wir zum Vorschlag der Sprach-
Screenings. Den finden wir grundsätzlich gar nicht 
schlecht, wenn das kindgerecht gemacht wird, wenn das 
kontinuierlich beobachtet wird, wenn das wirklich auch 
sinnvoll gemacht wird. Sie behaupten, dass Ihr 
Vorschlag da sehr konkret wäre, das sehen wir jetzt 
eigentlich gar nicht, denn Sie sagen auch nicht, wie Sie 
sich diese Sanktionen dann vorstellen. Das ist aus 
unserer Sicht nicht ganz logisch, und ich glaube, dass 
Sanktionen, wie Sie sich das vorstellen, auch nicht 
unbedingt unserem Weltbild entsprechen. 
   Allerdings haben wir - das haben wir heute Vormittag 
schon diskutiert - auf unserer Bildungsausschussreise in 
Hamburg ein sehr gutes Modell gesehen, und ich kann 
mich erinnern, dass alle Parteien davon relativ 
beeindruckt waren. Ich kann mich nicht erinnern, dass 
eine einzige Fraktion gesagt hätte, das wäre ein 
Blödsinn, ganz im Gegenteil. Nur leider haben wir aus 
Hamburg überhaupt nichts mitgenommen. Da werden 
alle Kinder, in dem Fall also Kinder im Kindergartenalter - 
jetzt sage ich es selbst schon so, dass es 
missverständlich interpretiert werden kann -, zwischen 
viereinhalb und fünfeinhalb Jahren auf Sprachkompetenz 
getestet, also auch nicht so früh, aber noch früh genug, 
dass man noch gut Deutsch lernen kann. Entweder 
müssen sie vor der Einschulung eine Vorschule 
besuchen, wenn das nicht ausreicht, oder sie erhalten 
zusätzlich zum Kindergartenbesuch jede Woche vier 
Stunden Deutschunterricht am Nachmittag. Und in 
Hamburg - das ist auch ein Unterschied zu Wien - wird 
das in regelmäßigen Abständen getestet. Das ist etwas, 
was wir eigentlich gut finden, weil das niemandem weh 
tut. Es schafft Klarheit, und wir könnten endlich einmal 
evidenzbasiert Politik machen, und faktenorientiert auf 
der Grundlage von Daten, denn das, was wir hier leider 
sehen, ist auch mit den NEOS - und das ist besonders 
bitter - ein evidenzloses Agieren und ein 
bildungspolitischer Blindflug. (Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Auch in den Bundesländern sind Sie das sehr 
widersprüchlich und ambivalent, wenn wir schon beim 
Thema ambivalent sind, denn da fordert Ihre Fraktion in 
Innsbruck beispielsweise, dass Sprachausbildung und 
Sprachförderungen verpflichtend im Kindergartenjahr mit 
Hilfe der Ergebnisse der MIKA-D Sprachtests an 
Innsbrucker Volksschulen bei der Einschulung evaluiert 
wird. Also in Innsbruck sollte das schon gehen, und in 
Wien schaut man da sehr gerne sehr schnell weg. Wir 
müssen Annahmen ohne valide Daten treffen, und wir 
müssen politische Ableitungen treffen, die seriöser 
wären, würden sie auf belastbaren Daten beruhen.
   Als Lehrerin kann ich Ihnen sagen - das ist jetzt 
etwas, was natürlich über den Kindergarten hinausgeht -, 
wir Pädagoginnen und Pädagogen müssen immer 
wieder von vorne anfangen, weil es überhaupt keine 
Übergänge im Bildungssystem gibt beziehungsweise 
kein gutes Wissensmanagement vom Kindergarten in die 
Volksschule, von der Volksschule in die Mittelschule oder 
ins Gymnasium. Wir müssen immer wieder von vorne 
beginnen, ohne dass wir in wichtige Daten Einsicht 
nehmen können. Das ist extrem frustrierend und das 
steht einfach in jedem Widerspruch zu einer 
Professionalisierung.
   Ja, wir haben Kinder, die nicht genügende 
Unterstützung haben, ihr sprachliches Potenzial 
auszuschöpfen, und das wirklich Beunruhigende daran 
ist, dass diese Kinder ja auch in einem Wiener 
Kindergarten waren, manchmal zwei Jahre, und viele 
hier geboren sind, das wurde schon gesagt. Es ist nicht 
nur das Thema Zuwanderungen ein Thema, es ist auch 
sicherlich ein Thema, dass Sprachförderung nicht gut 
funktioniert. Wir haben Sprachförderkräfte in Wien, die 
von Standort zu Standort springen müssen, schlecht 
bezahlt, oft nur Stunden, die können gar nicht Teil eines 
Teams sein und die können nicht nachhaltige 
Sprachförderung betreiben. Es ist total unzureichend. 
   In unserem Modell wäre eine Sprachkraft 
verpflichtend in der Kindergartengruppe, Teil des Teams, 
besser bezahlt und würde nicht die ganze Zeit zwischen 
Standorten herumspringen müssen. Natürlich bräuchte 
es auch mehr Mittel, dort, wo es wirklich nötig ist - das 
würden auch Sprach-Screenings möglicherweise 
ergeben, wo das nötig ist -, aber da ist sehr viel Luft nach 
oben, und ehrlicherweise, das muss man auch sagen, 
auch beim sprachlichen Niveau der Sprachförderkräfte 
selbst eine Qualitätsoffensive anzustreben, wäre schön, 
denn auch dort sehen wir manchmal einen Mangel an 
Deutschkompetenzen. Wir glauben auch, wenn man die 
Sprachförderkräfte besser ausbildet und in weiterer 
Folge auch besser bezahlen würde, dass wir vielleicht 
auch mehr Auswahl hätten, was die Personen betrifft. 
(Beifall bei den GRÜNEN.) 
   Ein zweiter Punkt, an dem man noch ansetzen 
könnte, wäre natürlich der Kindergarten an sich. Auch 
hier gibt es eine mangelnde Durchmischung, es ist auch 
im Kindergarten immer segregierter, wie in den 
Volksschulen, das haben wir gestern diskutiert. Eine 
soziale, ökonomische, sprachliche Durchmischung 
könnte das Ziel sein und die Schulwahl ist natürlich dann 
in weiterer Folge auch ein Thema. Das haben Sie selbst 
als NEOS auch schon öfters angesprochen, da hört man 
leider auch nichts mehr davon. In unserem Modell bliebe 
ja - das hat mein Kollege Stadler auch schon gestern 
thematisiert - die Schulwahl bestehen, sie würde durch 
sozioökonomische Kriterien ergänzt. Auch hier handeln 
Sie als Partei sehr situationselastisch, denn früher, wie 
gesagt, war das oft auch Ihr Vorschlag. Und heute sagt 
Ihre Jugendorganisation sogar: Wir wollen Quoten in den 
Klassenzimmern, was die Zusammensetzung der Kinder 
betrifft! 
   Von Ihnen hört man leider sehr wenig. Seit Sie mit 
der SPÖ in Wien regieren, herrscht leider sowieso 
Schweigen im Walde, aber schauen wir einmal, was wir 
möglicherweise in einer Bundesregierung von Ihnen 
noch erwarten können. Wir werden Sie da wirklich dann 
auch an den Taten messen, denn Sie sagen ja immer, 
dass alles der Bund machen muss, und vielleicht haben 
Sie ja bald die Gelegenheit dazu. - Vielen Dank. (Beifall 
bei den GRÜNEN.)
   Präsident Ernst Woller: Noch nicht (in Richtung des 
zum Pult eilenden Abg. Harald Zierfuß), Harald, ruhig 
Blut. Die jungen Kollegen sind so übereifrig. (Allgemeine 
Heiterkeit.)
   Ich möchte zuerst sehr herzlich bei uns auf der 
Galerie die Damen und Herren des 
Pensionistenverbandes Moosbrunn begrüßen, die auf 
Einladung von Frau Abg. Ilse Fitzbauer heute bei uns im 
Rathaus sind. Herzlich Willkommen im Wiener Rathaus 
bei einer Sitzung des Wiener Landtages! (Allgemeiner 
Beifall.)
   Da ich ja hoffe, dass Sie nicht gleich wieder gehen 
wollen, darf ich Sie auch noch einladen, die Sitzplätze 
einzunehmen, damit alle tatsächlich auch sitzen können. 
Wir sind gerade bei der Behandlung eines Dringlichen 
Antrages der FPÖ bezüglich Wiener Sprach-Screening, 
und wir freuen uns sehr, dass Sie den Weg zu uns in die 
Wiener Landtagsitzung gefunden haben.
   Und jetzt ist Herr Abg. Zierfuß am Wort, ich erteile es 
dir.
   Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr 
Präsident, vielen Dank für das erteilte Wort!
   Das Thema ist eines, das wichtig ist und wo ich 
gerne nach vorne komme. Sehr geehrter Herr Stadtrat, 
werte Kolleginnen und Kollegen und liebe Zuseherinnen 
und Zuseher, es freut mich, dass das Thema hier große 
Aufmerksamkeit bekommt, aber vor allem, dass wir mit 
vielen Anfragen, die Sie, Herr Stadtrat, oft auch sehr 
detailliert beantwortet haben, diesem Thema auch die 
Priorität gegeben und es messbar gemacht haben, 
wovon wir sprechen, weil es wichtig und das ein erster 
Schritt in die richtige Richtung ist.
   Wenn ich aber auch einen Dank aussprechen darf, 
weil Sie den noch nie gehört hat, unsere Referentin Dani 
Webinger, die tatsächlich alle diese Anfragen akribisch 
vorbereitet und auch nachher durcharbeitet: Also, liebe 
Dani, danke für deine tolle Arbeit in dem Bereich. (Beifall 
bei der ÖVP.)
   Aber vielleicht gehen wir hinein in die Zahlen. Einiges 
davon ist ja schon genannt worden, ich glaube die 
markanteste ist - und Herr StR Nepp hat sie 
angesprochen -, jeder dritte Erstklässler in Wien ist 
außerordentlicher Schüler, versteht also die Lehrerin 
oder den Lehrer nicht, und davon sind 60 Prozent hier 
geboren, 80 Prozent waren mindestens 2 Jahre im 
Kindergarten. Das sind Kinder, die hier geboren werden, 
die hier aufwachsen, die hier in den Kindergarten gehen 
und trotzdem so schlecht Deutsch können, dass sie den 
Lehrer nicht einmal verstehen. Und jetzt haben wir in den 
letzten Monaten immer wieder die Ausreden gehört, das 
sei alles wegen den Familienzusammenführungen und 
das führe dazu, dass wir viel größere Herausforderungen 
haben. Ja, es führt dazu, dass die Herausforderungen 
größer werden, aber nein, das ist nicht das 
Hauptproblem.
   Wir sehen auch an den Zahlen - wir haben es heute 
in der Fragestunde ein bisschen andiskutiert -, 2020 gab 
es 10.484 außerordentliche Schüler in Wiens Schulen, 
60 Prozent davon in Österreich geboren, jetzt sind es 
15.613, davon immer noch über 52 Prozent hier 
geboren. Also ja, es sind viele Schüler, die nicht in 
Österreich geboren sind, aber die Mehrheit der Kinder ist 
hier geboren, hier aufgewachsen, und das zeigt natürlich 
auf, dass die Deutschförderung unter SPÖ und NEOS in 
den Kindergärten nicht funktioniert. (Beifall bei der ÖVP.) 
   Man sieht, wie es weitergeht, man hat bei den 
Bildungsstandards dann die Ergebnisse an den 
Mittelschulen: 80 Prozent erreichen nicht die 
Bildungsstandards im Lesen und im Rechnen, um nach 2 
Jahren Kindergarten, 4 Jahren Volksschule, 4 Jahren 
Mittelschule gescheit lesen und rechnen zu können. Wir 
waren in vielen Berufsschulen zu Gast, unter anderem in 
der SPAR-Akademie, wo man uns dann geschildert hat, 
dass sie die Hälfte der Bewerbungen von jungen 
Menschen, die eine Lehre beginnen wollen, ablehnen 
müssen, weil sie nicht lesen und rechnen können. Das 
sind 15-jährige Jugendliche, die keine Chance haben im 
Leben. Was passiert mit so einem Menschen, der dann 
keinen geregelten Tagesablauf hat, der keine Lehrstelle 
findet?! Und wir reden da von jedem Sechsten zwischen 
15 und 24 Jahren in Wien, der arbeitslos ist, der höchste 
Wert im ganzen deutschsprachigen Raum. Berlin ist 
irgendwo bei 10 Prozent, wir bei, je nachdem, zwischen 
16 und 20 Prozent, also wirklich eine enorme 
Herausforderung. 
   Und das alles beginnt bei dem Thema - Hannes 
Taborsky hat es heute in der Aktuellen Stunde 
angesprochen -, dass Kinder zu Beginn der 
Schullaufbahn nicht Deutsch können. Wir haben 
deswegen vor zwei Jahren Sprachstandsfeststellungen 
bei allen dreijährigen Kinder gefordert - nicht bei denen, 
die im Kindergarten sind, die werden in dem Bereich ja 
eh schon gefördert, da können wir über die Effektivität 
reden, aber ganz generell von allen dreijährigen Kinder, 
um festzustellen, wo die Probleme sind - und damit 
natürlich einhergehend die Konsequenz daraus, den 
Kindergarten früher zu beginnen, denn, wenn ein Kind 
mit drei Jahren im Kindergarten ist, dann wird es bis zum 
Schuleintritt Deutsch lernen. Wenn man sich diese 
Deutschförderung im Kindergarten anschaut, Kollegin 
Emmerling von den NEOS hat angesprochen, dass die 
Sprachförderkräfte aufgestockt werden, ja, das sind 
mehr Personen, und ja, ich anerkenne auch die 
Bemühungen in dem Bereich und dass es sicher 
schwierig ist, aber die Wahrheit ist, auf 1 
Sprachförderkraft im Kindergarten in Wien kommen über 
80 Kinder mit Deutschförderbedarf. Wir hatten Jahre, da 
hatten 40 Prozent der Kinder, bei denen 
Deutschförderbedarf festgestellt worden ist, nicht einmal 
eine Deutschförderkraft zu Gesicht bekommen. Und jetzt 
diskutieren wir in diesem Haus sehr oft darüber, dass die 
Deutschförderklassen, die wir damals im Bund eingeführt 
haben, nicht effektiv wären. Ich möchte vielleicht an der 
Stelle schon festhalten, Zahlen der Statistik Austria 
sagen, dass 40 Prozent nach 1 Jahr gar keine 
Deutschförderung mehr brauchen und 40 Prozent nur 
mehr einen Deutschförderkurs parallel zum Unterricht, 
also 80 Prozent Erfolgsquote. Und wenn man das 
vergleicht mit der Deutschförderung in den Kindergärten 
hier in Wien mit einer Wirkungskennzahl zwischen 10 
und 15 Prozent, also genau das Gegenteil, bei uns 
funktioniert es bei 80 Prozent im Modell, hier in Wien 
funktioniert es nicht einmal bei 20 Prozent, dann muss 
man sagen, dass die Deutschförderklassen vom Bund 
funktionieren und die Deutschförderung in den 
Kindergärten in Wien noch nicht, meine sehr geehrten 
Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) 
   Was braucht es aus unserer Sicht? Ich habe es 
gesagt, Sprachstandsfeststellungen, die wir schon lange 
fordern, mehr Deutschförderung in den Kindergärten, 
Kindergartenpflicht mit drei Jahren für alle, die nicht 
ausreichend Deutsch können, und natürlich auch 
kleinere Gruppen in den Kindergärten. Deutschförderung 
ist ja nicht nur, dass man sich mit einer 
Deutschförderkraft auseinandersetzt, was wenige 
Stunden passiert, denn der Alltag im Kindergarten ist, 
eine Kindergartenpädagogin, ein Kindergartenpädagoge, 
der über 20 Kinder ganz unterschiedliches Alters alleine 
zu betreuen hat. Da sind die Herausforderungen schon 
so groß, die einen basteln, die anderen wollen was 
vorgelesen haben, die nächsten haben vielleicht gerade 
einen Konflikt, die sind hin- und hergerissen. Und da 
merken wir auch in den Ländern in Skandinavien, die 
dann oft hervorgehoben werden, wo alles so großartig 
funktioniert, dass die Betreuungsverhältnisse haben, von 
denen wir träumen können. Da reden wir von zehn 
Kindern in der Gruppe. (Abg. Jörg Neumayer, MA: 
Personal!) Das sind die Ziele, auf die wir hin müssen, 
das sind Stufenpläne, die ja auch von verschiedener 
Seite vorgelegt werden, wie es funktionieren kann. Da 
glaube ich schon, dass wir noch einiges an 
Hausaufgaben haben. 
   Ich freue mich aber auf jeden Fall, dass die Zahlen 
mittlerweile außer Streit stehen und dass wir hoffentlich 
in den nächsten Jahren auch die richtigen Schritte 
setzen werden, unsere Forderungen in dem Bereich sind 
vollkommen klar. (Beifall bei der ÖVP.) 
   Präsident Ernst Woller: Als Nächste ist Frau Abg. 
Vasold zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. 
   Abg. Mag. Stefanie Vasold (SPÖ): Sehr geehrter 
Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! 
   Ich möchte gerne bei diesem Thema verbindend 
beginnen und auch wieder ein bisschen zurück zum 
Thema kommen - zwischendurch ging es ja um alles 
Mögliche im Laufe der gesamten Bildungskarriere - und 
den Fokus wieder auf Sprache, Sprachförderung und 
Sprach-Screenings legen, wie es in diesem Dringlichen 
Antrag von der FPÖ formuliert ist. 
   Das Verbindende ist, da sind wir uns einig, das ist ja 
auch schon bei der Kollegin Emmerling ganz klar 
geworden, dass das ein höchst wichtiges Thema ist. 
Natürlich möchten wir alle - und ich glaube tatsächlich, 
das verbindet uns alle -, dass es eine möglichst frühe 
und möglichst gute Kompetenz in der deutschen 
Sprache gibt, aber überhaupt auch Kompetenz in 
Kommunikation. Das ist nicht nur für die Kinder 
unmittelbar wichtig, sondern natürlich auch prägend für 
ihren gesamten weiteren Bildungsweg und damit auch 
für den Einstieg ins Berufsleben und die Frage, was sie 
später auch in dieser Gesellschaft in einem beruflichen 
Kontext beitragen können. Und damit ist Sprache 
natürlich auch ein wichtiges Instrument dafür, wie wir 
überhaupt miteinander tun in einer Gesellschaft. Darin 
besteht Einigkeit. 
   Und ja, wir haben viel zu tun in dem Bereich. Es ist ja 
schon gefallen, dass wir auch viel tun in diesem Bereich. 
Kollegin Emmerling hat sehr genau ausgeführt, im 
Kindergarten gibt es bereits diese Sprach-Screenings. 
Man wundert sich ein bisschen, dass die Freiheitlichen 
das nicht ausreichend recherchiert haben. Der Kollege 
Nepp hat dann zwar bei der tatsächlichen Berichtigung 
klargestellt, dass Sie eigentlich alle Kinder abseits des 
Kindergartens meinen, also die, die noch nicht den 
Kindergarten besuchen, Sie sind aber mit keinem Wort 
darauf eingegangen, dass uns schlicht die gesetzlichen 
Grundlagen fehlen, das zu tun. Das heißt, wir tun es dort, 
wo wir es können, nämlich bei den Kindern, die im 
Kindergarten sind. Wir sind absolut diskussionsbereit 
und fänden das grundsätzlich eine gute Maßnahme, das 
verpflichtende Kindergartenjahr auch auf ein zweites 
oder ein früheres Kindergartenjahr auszuweiten. Ich 
muss Sie nur enttäuschen, auch das liegt nicht in der 
Landeskompetenz. Also, es ist schön, sich immer wieder 
hier rauszustellen und von Maßnahmen zu reden, die 
man von Wien fordert, im Wissen - und davon gehe ich 
jetzt einmal aus, Kollege Zierfuß -, dass Ihnen das ja 
ohnehin bekannt ist, dass das außerhalb unseres 
Handlungsspielraumes liegt. 
   Ein bisschen knüpft das auch den Ausflug an, den wir 
bei dem Thema, aber auch bei anderen gehört haben, 
was die Bildungsreise in Hamburg betrifft. Ich war ja mit 
in Hamburg und kann mich anschließen, dass es wirklich 
sehr viele positive Eindrücke und gute Beispiele waren, 
mit einem ganz gravierenden großen Unterschied von 
Hamburg zu Wien, nämlich dass Hamburg alleine für die 
Bildungspolitik zuständig ist und deshalb beispielsweise 
gesetzliche Maßnahmen treffen kann, die wir eben nicht 
treffen können, weil bei uns ein Bildungsthema immer 
eine Mischkompetenz mit dem Bund ist. Im Übrigen 
ebenso, was die fundierte, empirische Auswertung von 
Daten betrifft, auch das können wir in Wien ohne 
Bundeszuständigkeit nicht machen. 
   Zurück zum Thema: Was wir tun, sind diese 
Screenings mit allen Kindern in den letzten drei 
Kindergartenjahren im Alter von drei bis sechs Jahren. 
Das passiert über einen längeren Zeitraum, und es geht 
eben nicht nur um die Kinder, die Deutsch als 
Zweitsprache sprechen, sondern auch um jene, die 
Deutsch als Erstsprache sprechen. Das können sich die 
Kollegen von den Freiheitlichen vielleicht nicht vorstellen, 
aber es gibt auch Kinder, die Sprachförderbedarf haben, 
die Deutsch als Erstsprache sprechen. Es gibt sogar 
Kinder, die Sprachförderbedarf haben, deren Eltern nicht 
Mindestsicherungsbezieher und -bezieherinnen sind. 
Auch das ist möglicherweise etwas, was in Ihrer Welt 
nicht stattfindet. Ich frage mich nämlich, wie genau 
haben Sie sich das mit den Sanktionen dann vorgestellt, 
wenn ich gar nicht darüber spreche, dass ich 
Sprachförderung dort betreibe, wo Eltern auch 
Mindestsicherung beziehen, sondern möglicherweise 
arbeiten gehen. 
   Die Auswertung dieser Sprach-Screenings ist die 
Basis für die Zuteilung von Sprachförderkräften, die es in 
Wien schon seit 2008 gibt. Und ja, es sind zu wenige, 
deshalb haben wir uns ja auch im Koalitionsprogramm 
geeinigt, dass wir diese deutlich erhöhen wollen. Wir sind 
da am Weg. Wir haben gehört, es ist nicht einfach, aber 
wir sind auch da zumindest bei der vorgenommenen 
Zahl jetzt ungefähr bei zwei Drittel des Weges. Es reicht 
aber nicht, externe Sprachförderkräfte dafür einzusetzen, 
auch da bin ich bei Ihnen, das allein wird es nicht sein 
und das allein ist augenscheinlich aktuell nicht 
ausreichend, weil uns schlicht die Personen fehlen. 
Deshalb geht es auch um Sprachförderung von den 
Pädagogen und Pädagoginnen im Alltag vor Ort im 
Kindergarten. Und da gibt es auch eine ganze Reihe von 
Maßnahmen, die wir treffen. Das ist deshalb auch 
besonders wichtig, weil Sprache dort besser erlernt 
werden kann, wo es auch eine gute Beziehung zu den 
Personen gibt, mit denen man lernt. Was es für die 
Pädagogen und Pädagoginnen in Wiener Kindergärten 
gibt, ist Sprachberatung vor Ort, es gibt ganz viel an 
unterschiedlichsten Materialien und an Fachliteratur, eine 
eigene Bildungsstelle, "Baobab", es gibt in den 
Bibliotheken der Stadt Wien viele unterschiedliche 
Möglichkeiten, eine mehrsprachige Bilderbuchzeitschrift 
und nicht zuletzt eine Kinderbücherei der Weltsprachen 
in Wien. 
   Abgesehen davon treffen wir natürlich ganz, ganz 
viele Maßnahmen für den Spracherwerb und die 
Sprachförderung auch für erwachsene Menschen. Es ist 
ja immer ein bisschen spannend zu hören: Ich glaube, 
gerade gestern haben die Freiheitlichen in diesem Haus 
einen Antrag eingebracht, in dem sie sich dafür 
ausgesprochen haben, dass man den Zuschuss für 
Deutschkurse bei Erwachsenen abschafft. Heute stellen 
sie sich hin und sagen: Es braucht ganz dringend 
verpflichtende Kurse für Erwachsene. Die gibt es, kann 
ich Ihnen berichten. Es wäre auch einen eigenen Abriss 
wert, was alles getan wird und welche Angebote es für 
Erwachsene und Eltern gibt. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch, 
MIM: Verpflichtend!) 
   Das alles zeigt: Wir meinen das ernst. Wir sind da auf 
einem Weg. Ja, die Situation, wie sie ist, kann uns nicht 
zufrieden machen. Es braucht mehr Anstrengungen. Wir 
haben eine ganze Reihe von großen Herausforderungen, 
nicht nur, was die sprachliche Kompetenz im 
Kindergarten betrifft, sondern eben auch darüber hinaus 
im Bildungssystem. Ein bisschen etwas ist ja 
angeklungen. Es ist aber auch immer wieder Thema, 
dass diese Herausforderungen kein spezifisches Wiener 
Thema sind, sondern dass es Herausforderungen sind, 
die das Bildungssystem in ganz Österreich auf 
unterschiedliche Weise treffen. Ja, sie treffen eine 
Zweimillionenstadt anders als beispielsweise Radstadt, 
den Ort, in dem ich aufgewachsen und zur Schule 
gegangen bin, mit 5.000 Einwohnern und 
Einwohnerinnen. Klar ist aber: Wien ist da nicht im 
luftleeren Raum, sondern wir sind eben ganz eng im 
Zusammenhang mit dem Bund, aber ehrlicherweise auch 
mit den Bundesländern zu sehen. 
   Wenn Kollege Zierfuß von den Bildungsstandards 
spricht, erlaube ich mir, noch einmal zu sagen: Eine 
Frage der Sprachkompetenz allein ist es nicht. Im 
Bildungsbereich wäre lange Zeit für große und 
umfassende Reformen statt punktueller Maßnahmen 
gewesen. Da sind wir die Ersten, bei denen Sie offene 
Türen einrennen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
   Wir sind tatsächlich in leichtem Optimismus, dass es 
uns möglicherweise auch in den aktuellen 
Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene gelingen 
kann, das zu einem zentralen und wichtigen Thema zu 
machen und eben von punktuellen Pflastern 
wegzukommen, die wir in diesem System kleben, und zu 
ganz zentralen und großen Fragen zu kommen, von 
denen wir seit Jahrzehnten wissen - apropos Expertise -, 
dass sie nicht dazu beitragen, dass auch wirklich für alle 
Kinder die beste Bildung vermittelt werden kann und die 
eben auch ganz wesentlich dazu beitragen, dass wir mit 
den Bildungsstandards nicht zufrieden sein können.
   Dann komme ich abschließend noch einmal zur 
Frage, wie ernst es den Freiheitlichen eigentlich sein 
kann. Ich finde, es gibt einige Dinge, die darauf 
hindeuten, dass es Ihnen so mittelernst ist. Das eine ist 
schon gefallen: Eine überschaubare Recherche und ein 
inhaltlicher Widerspruch in den Anträgen, bei denen man 
nicht ganz genau weiß, was Sie meinen. Jedenfalls 
fordern Sie etwas, was es faktisch seit über fünf Jahren 
in Wien gibt. Wenn man sich aber dann auch Ihre 
Formulierungen anschaut, kann ich Ihnen nicht ersparen 
zu sagen: Ich habe diesen Satz mehrfach gelesen, in 
dem Sie fordern, dass Sie die Vermittlung der deutschen 
Sprache im Sinne eines Sprach-Screenings wollen. Ich 
muss Ihnen sagen: Das Sprach-Screening ist ja nicht die 
Vermittlung deutscher Sprache, sondern ein Instrument 
zur Feststellung der Sprache. Also entweder ist es Ihnen 
dann doch nicht ganz so ernst und so wichtig, dass Sie 
sich bei einem Initiativantrag die Mühe machen, ihn so 
zu formulieren, dass er dem eigenen Thema entspricht, 
oder - was ich nicht hoffe - die Sprachkompetenz in Ihren 
eigenen Reihen ist dann vielleicht doch auch 
überschaubar. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - Heiterkeit 
bei Abg. Jörg Neumayer, MA, und Abg. Dr. Markus 
Wölbitsch, MIM.)
   Abschließend: Wir erleben in diesem Haus immer 
wieder, dass Sie, egal, welche Maßnahmen wir setzen, 
welche Integrationsprojekte wir beschließen und welche 
Förderungen wir auch im Zusammenhang mit 
Sprachförderung beschließen, dagegen stimmen. Das ist 
Ihnen ja unbenommen, das können Sie ja tun. Es ist nur 
schwer auszuhalten, dass Sie sich dann regelmäßig hier 
herausstellen und erklären, wo überall Probleme liegen 
und wo Sie überall Dinge einfordern, gegen die Sie im 
ganz Konkreten immer und immer und immer wieder 
stimmen. Deshalb kann ich es Ihnen nicht ersparen zu 
sagen: Es ist halt Ihr politisches Geschäft, Kleingeld zu 
schlagen, Polemiken zu haben, die Gesellschaft zu 
spalten und Probleme groß werden zu lassen oder sie 
groß bleiben zu lassen. 
   Das unterscheidet uns. Das ist auch gut so. Wir 
wollen Probleme angehen, wir wollen sie lösen. Wir 
sehen Herausforderungen. Es geht überhaupt nicht 
darum, irgendetwas kleinzureden, aber darum, die 
Dinge, die wichtig sind, mit größter Bemühung 
anzugehen, weil es uns nämlich um die Zukunft von allen 
Kindern in dieser Stadt und darüber hinaus um ein gutes 
Miteinander geht. - In diesem Sinne vielen Dank. (Beifall 
bei SPÖ und NEOS.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster ist 
Herr Abg. Berger zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das 
Wort. Bitte.
   Abg. Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrter Herr 
Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! 
   Zugegebenermaßen hätte ich vor dieser Diskussion 
hier herinnen eine Wette darüber abschließen sollen, wie 
lang es dauert, bis irgendein Mandatar einer 
Regierungsfraktion hier heraußen steht und sagt: Dafür 
sind wir nicht zuständig, das können wir leider nicht 
umsetzen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es 
hat genau so lang gedauert, bis Frau Klubobfrau 
Emmerling hier heraußen gestanden ist und gesagt hat: 
Für das, was Sie da in den Antrag hineinschreiben, sind 
wir ja gar nicht zuständig. Das können wir nicht 
umsetzen. 
   Jetzt ist sie leider Gottes nicht hier im Raum, außer 
sie meldet sich noch irgendwo hinter den Sitzreihen. Ich 
darf Ihnen hier kurz eine Passage des Beschlusstextes 
wiedergeben, in dem es um das Sprach-Screening geht: 
"Der Wiener Landtag spricht sich für ein Sprach-
Screening aus und fordert den Amtsführenden Stadtrat 
der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Integration und 
Transparenz sowie den Bundesminister für Bildung, 
Wissenschaft und Forschung auf, ein entsprechendes 
Modell auf den Weg zu bringen." 
   Meine sehr geehrten Damen und Herren, was wir 
hier heute wieder gehört haben, sind schlichtweg faule 
Ausreden. Sie begehen in den Begründungen in diesen 
Anträgen Wortklauberei. (Abg. Jörg Neumayer, MA - 
erheitert: Sch!) Weil es so ist, Herr Kollege. Das ist 
einfach ein jämmerliches Schauspiel, meine Damen und 
Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Denn kurzum muss man 
ganz offen sagen: Bei keiner Partei ist die Differenz 
zwischen Anspruch und Wirklichkeit so groß (Abg. Mag. 
Dolores Bakos, BA: Wie bei der FPÖ!) wie bei den 
NEOS, wenn es um die Bildungspolitik geht, meine sehr 
geehrten Damen und Herren. Jahrelang sind Sie hier 
heraußen gestanden und haben gesagt: Wenn wir NEOS 
erst Verantwortung im Bildungsbereich haben, dann wird 
es steil bergauf gehen, dann werden die Flügel gehoben, 
und so weiter, und so fort. 
   Fakt ist, dass sich Wien im Bildungsbereich - 
insbesondere natürlich dank der SPÖ-Regierungspolitik 
in dieser Stadt - seit Jahren in einer Abwärtsspirale 
befindet. Diese Abwärtsspirale bewegt sich immer 
schneller nach unten, seitdem die NEOS in dieser Stadt 
Regierungsverantwortung haben. Das ist nicht zu 
leugnen, meine sehr geehrten Damen und Herren. 
(Beifall bei der FPÖ.) Es ist nichts anderes als eine 
gefährliche Drohung, wenn Sie sich jetzt hier herstellen 
und sagen: Na ja, den Bildungsbereich könnten wir uns 
eigentlich auch auf Bundesebene ganz gut vorstellen. 
Meine sehr geehrten Damen und Herren und 
insbesondere auch an die Adresse der ÖVP: Ich finde es 
schäbig, dass Sie bei diesem Spiel mitmachen. 
   Das gesamte Bildungsgebäude in Wien befindet sich 
im Einsturz, und dann gibt es einen Bildungsstadtrat, der 
sich kurzerhand aus dem Staub machen will, bevor das 
alles komplett implodiert. Nein, meine sehr geehrten 
Damen und Herren, dabei werden wir mit Sicherheit nicht 
zusehen. (Beifall bei der FPÖ. - Heiterkeit bei Abg. Dr. 
Kurt Stürzenbecher.)
   Alle möglichen supertollen Maßnahmen sind hier 
schon angesprochen worden, die angeblich so viel 
weiterbringen und bei denen wir Freiheitliche dagegen 
sind. Wieso sind wir dagegen? Weil wir einfach nicht 
sehen, dass diese Maßnahmen und vor allem auch diese 
finanziellen Maßnahmen ihre Früchte tragen. Wir sehen, 
was die großen Themen im Kindergartenbereich in der 
Elementarpädagogik sind: Kindergartensymbole. Das ist 
offensichtlich das große Problem der zuständigen 
Magistratsabteilung. Das ist offensichtlich das große 
Problem, das die NEOS-Regierungspartei hier in dieser 
Stadt sieht, meine sehr geehrten Damen und Herren. 
Offensichtlich sind Kindergartenkinder in ihrer 
Entwicklung beeinträchtigt und gestört, wenn sie beim 
Eintritt in den Kindergarten irgendein Symbol zugeteilt 
bekommen, das halt vielleicht nicht gerade ihre erste 
Wahl ist oder mit dem sie sich nicht so identifizieren 
können oder sonst irgendetwas in die Richtung. 
   Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung erzählen: Das 
kratzt Kinder ziemlich wenig. Da sitzen irgendwo ein paar 
Herrschaften in irgendwelchen Büros in dieser Stadt 
herum und befassen sich offenbar nicht konkret mit den 
elementarsten Problemen, die wir in dieser Stadt haben. 
Denn ansonsten, das sage ich Ihnen ganz offen, kommt 
man auf dieses Problem nicht. Wien hat ganz andere 
Sorgen, und denen gilt es sich zu widmen, meine Damen 
und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
   Sie haben das hier heraußen so ins Lächerliche 
gezogen: Wie stellen Sie sich das mit drei Jahren und im 
Kindergarten vor? Wie soll das Sprach-Screening bei 
denen funktionieren, die noch nicht im Kindergarten 
sind? Auch das, was im Gesetzestext so formuliert 
worden ist: Wenn ein Kind erst mit vier Jahren in den 
Kindergarten kommt, dann erfolgt diese 
Sprachstandfeststellung erst mit vier Jahren. Wir wollen 
aber unbedingt, dass sie mit drei Jahren stattfindet, weil 
wir in Wien einfach sehen - das haben auch schon 
Vorredner hier präsentiert -, dass Kinder, obwohl sie 
über zwei Jahre lang in Kindergärten in dieser Stadt 
gehen, trotzdem in der 1. Klasse Volksschule dann als 
außerordentliche Schüler eingestuft werden. Wir sehen, 
dass es offensichtlich nicht reicht, erst irgendwann mit 
vier Jahren damit zu beginnen, sondern es ist wichtig, 
dass wir das mit drei Jahren tun. Insofern weise ich es 
auch aufs Schärfste zurück, das hier ins Lächerliche zu 
ziehen. (Beifall bei der FPÖ.)
   Es ist auch unsere Bildungsausschussreise nach 
Hamburg angesprochen worden. Es ist zwar - ich sage 
das ganz offen - weltanschaulich eine rot-grün regierte 
Stadt, aber ich habe das trotzdem durchaus interessant 
gefunden, insbesondere auch den Austausch mit dem 
Landesschulrat dort. - Für alle, die nicht mit waren: Auch 
Hamburg macht eine Sprachstandfeststellung. Ich 
glaube zwar, erst ab vier oder viereinhalb Jahren, ich 
kann Ihnen aber auch sagen, was dort passiert. 
   Vielleicht können Sie sich noch an meine Zusatzfrage 
erinnern. Ich habe nachgefragt: Was ist, wenn Eltern 
diesen Zettel nicht lesen können? Was passiert, wenn 
Eltern diesen Termin zur Sprachstandfeststellung nicht 
wahrnehmen? Dann gibt es eine Mahnung, dann gibt es 
eine Erinnerung, und in letzter Konsequenz gibt es auch 
die Möglichkeit, eine Streife vorbeizuschicken, um diese 
Sprachstandfeststellung entsprechend sicherzustellen. 
   Weil Sie ja auch über die Deutschförderklassen 
immer wieder so lästern: Die gibt es auch in anderen 
Städten, die gibt es auch in anderen Ländern. Dort 
heißen sie halt von mir aus internationale 
Vorbereitungsklassen. Vom System und vom 
Grundgedanken her ist das eigentlich nicht viel anderes. 
   Weil ich auch immer wieder ein bissel einen 
lächerlichen Unterton hinsichtlich Freiheitliche und 
Bildungspolitik höre: Meine sehr geehrten Damen und 
Herren, in der einstigen türkis-blauen Bundesregierung, 
als diese Deutschförderklassen eingeführt wurden, 
waren wir die Ersten, die dieses heiße Eisen angefasst 
haben. Wir waren die Ersten, die hier Nägel mit Köpfen 
gemacht haben und das auch gegen all diese Unkenrufe, 
wie wir sie auch heute hier im Landtag hören, 
durchgesetzt haben. Das war gut und richtig so. Wir 
sollten froh sein, dass es sie gibt, meine Damen und 
Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
   Wir waren diejenigen, die das erstmalig aus der 
Taufe gehoben haben. Wir waren diejenigen, die das 
initiiert haben. Ich stehe nicht an, zu sagen, das ist jetzt 
so, das ist für alle Ewigkeiten perfekt, und so weiter, und 
so fort. Selbstverständlich kann man das 
weiterentwickeln. Nur frage ich Sie von den GRÜNEN 
und von der ÖVP: Wie toll habt ihr das in der 
vergangenen Periode weiterentwickelt? Welchen Kopf 
habt ihr euch dabei zerbrochen? Da, meine sehr 
geehrten Damen und Herren, sieht man die tatsächliche 
Untätigkeit. Die ist mit Sicherheit nicht bei der 
Freiheitlichen Partei zu suchen, meine Damen und 
Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
   Um noch einmal auf Wien zurückzukommen: Wir 
haben in Wien mittlerweile tatsächlich das Problem, dass 
Brennpunktschulen im Bereich der öffentlichen Schulen 
nicht mehr die Ausnahme, sondern leider Gottes die 
Regel sind, meine Damen und Herren. Da geht es nicht 
nur mehr um Sprachkenntnisse, da geht es nicht nur 
mehr um Deutschkenntnisse, sondern da geht es auch 
um ganz, ganz elementare Dinge. Ich kann mich sehr 
genau an vergangene Diskussionen hier erinnern, in 
denen wir auch immer wieder eingefordert haben, im 
Bereich der Kindergärten massiver und pädagogisch 
strenger zu kontrollieren und eine bessere Qualität und 
einen besseren Standard sicherzustellen. 
   Am 19. November ist im "Standard" - falls 
irgendjemand die Wahrheit in Frage stellen möchte, ich 
glaube, das ist jetzt auch nicht zwingend das freiheitliche 
Kampfblatt - ein sehr, sehr interessanter Artikel mit dem 
Titel "Es fehlt nicht nur an Deutsch: Bittere Bilanz einer 
Wiener Volksschullehrerin" erschienen. Die Wiener 
Volksschullehrerin beklagt sich in diesem Artikel 
übrigens mehrfach darüber, dass die Wiener 
Bildungsdirektion es sehr, sehr ungern sieht, wenn sich 
irgendein Lehrer oder irgendeine Lehrerin im 
Pflichtschulbereich - auf welcher Ebene auch immer - ein 
Herz nimmt und öffentlich macht, wie es in einzelnen 
Wiener Klassen und Schulen so zugeht. 
   Das, lieber Herr Landesrat, wäre auch etwas, was 
man vielleicht einmal mit der neuen Leitung der 
Bildungsdirektion besprechen könnte. Das erinnert 
nämlich nicht an demokratische Staaten irgendwo in 
Mitteleuropa und eine Zweimillioneneinwohnerstadt, 
sondern das erinnert eigentlich eher an sozialistische 
Regime beziehungsweise an längst vergangen 
geglaubte Zeiten. In diesem Artikel steht unter anderem - 
die Lehrerin bezeugt mehr oder weniger auch, dass das 
kein Einzelfall ist, sondern sehr, sehr häufig vorkommt -, 
dass Kinder "sich nicht richtig anziehen, einen Stift 
führen, mit einer Schere schneiden" können, wenn sie in 
die 1. Klasse Volksschule kommen. "Sie scheitern daran, 
sich zu schnäuzen oder mit Messer und Gabel zu essen, 
hätten in sechs Jahren nicht gelernt, sich an Regeln zu 
halten. An ‚banalen Kulturtechniken' fehle es, sagt ihre 
Lehrerin, und dabei spreche sie nicht von Einzelfällen: 
‚Viele Schulanfänger bringen kaum die für die 1. Klasse 
nötigen Voraussetzungen mit.'" - Da spricht man nicht 
von irgendwelchen besonderen Schulen mit irgendeinem 
besonderen pädagogischen Bedarf, sondern das sind 
tatsächlich Regelschulen. - Dann spricht sie die 
Anonymität an und dass sie sich aus Angst vor 
Repressalien seitens der Bildungsdirektion nicht traut, 
mit Klarnamen aufzutreten. Zweiwortsätze, meine sehr 
geehrten Damen und Herren, sind oftmals das 
Maximum. Ein Blatt oder ein Baum kann nicht auf 
Deutsch bezeichnet werden, meine sehr geehrten 
Damen und Herren. 
   Wir haben in Wien auch nach wie vor eine 
Entwicklung, bei der ich Ihnen ganz offen sage: Egal, wie 
viel Geld wir in dieses Bildungssystem hineinstecken ... 
Österreich hat ohnehin schon eines der teuersten 
Bildungssysteme auf der ganzen Welt. Das dürfen wir 
nicht vergessen. Sie und insbesondere die von der 
Stadtregierung tun oftmals so, als würde immer das Geld 
vom Bund fehlen. Wir haben in Österreich aber ohnehin 
schon eines der teuersten Bildungssysteme. 
   Ich glaube aber nicht, dass wir diese Probleme mit 
mehr Geld in den Griff bekommen werden, wenn wir 
nicht an den richtigen Rädchen drehen. Denn wenn ich 
mir den Familiennachzug anschaue - es ist auch bereits 
angesprochen worden: Wir haben jeden Monat rund 350 
neue Schüler in Wien unterzubringen. Das sind rund 14 
Schulklassen. Ohne jetzt schwarz auf weiß einen 
Nachweis erbringen zu können, bin ich ziemlich davon 
überzeugt, dass die Masse von denen wahrscheinlich 
auch eher außerordentliche Schüler sein werden. 
   Da bin ich der Meinung, meine sehr geehrten Damen 
und Herren - und da bin ich zum Schluss schon noch 
einmal bei der ÖVP -, dass wir auch auf höherer Ebene 
ansetzen müssen. Wir müssen schauen, dass wir 
Probleme, die wir jetzt schon haben, in den Griff 
bekommen und dieser Probleme einigermaßen Herr 
werden, sodass über den Familiennachzug nicht jeden 
Monat 350 neue Schüler hier allein nach Wien kommen. 
   Es wäre auch die Verantwortung einer 
Bundesregierung, da entgegenzuwirken. Die ÖVP-
Abgeordneten schauen alle nur ganz unschuldig in ihre 
Tischplatten. (Heiterkeit bei Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher 
und Abg. Martina Ludwig-Faymann.) Meine sehr 
geehrten Damen und Herren, das ist es aber auch, wo 
wir genauso ansetzen müssen. 
   Insofern kann ich abschließend nur appellieren, 
diesem Dringlichen Antrag guten Willens zuzustimmen 
und nicht irgendwelche Scheinargumente zu finden, 
diesen vom Tisch zu wischen. (Beifall bei der FPÖ.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. 
Die verbleibende Restredezeit sind 6 Minuten und 15 
Sekunden. Zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Bakos. Ich 
erteile es ihr. Bitte.
   Abg. Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Herr 
Präsident! Werter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! 
Hohes Haus! 
   Sehr geehrter Herr Kollege Berger, Sie waren jetzt 
sehr aufgeregt. Ich verstehe die Aufregung auch. Denn 
wenn ich sozusagen mitten in der Debatte zum 
Dringlichen Antrag draufkommen würde, wie schlecht 
mein Antrag formuliert ist - so unklar, dass jeder hier 
herauskommt und mir noch einmal erklären muss, wie 
widersprüchlich dieser Antrag ist und wie unklar er 
formuliert ist, sodass man sich überhaupt nicht auskennt 
(Abg. Stefan Berger: Da sind wir wieder bei ...) und man 
mir - Entschuldigung - auch noch den Gesetzestext 
vorlesen muss, wo all das drinnensteht, dann wäre auch 
ich ziemlich aufgebracht hier vorn. Das muss ich ehrlich 
gestehen. (Beifall bei den NEOS. - Abg. Stefan Berger: 
Du sollst über den Inhalt reden!)
   Ich möchte aber jetzt nach dieser Wortmeldung ein 
bisschen mehr Sachlichkeit in die Debatte bringen und 
noch einmal mit einem Rundumblick zusammenfassen, 
worum es in dieser Debatte hier geht. Es geht in dieser 
Debatte um ein sehr ernstes Thema - da gebe ich Ihnen 
recht -, nämlich um die Sprachförderung und um 
Herausforderungen in unserem Bildungssystem. In den 
öffentlichen Volksschulen gebrauchen rund 60 Prozent 
der Schüler und Schülerinnen eine andere 
Alltagssprache als Deutsch. In den Mittelschulen sind es 
noch ein bisschen mehr. Das ist grundsätzlich kein 
Problem. Mehrere Sprachen zu sprechen, ist ein 
riesengroßer Schatz. Ich glaube, da sind wir uns 
hoffentlich alle einig. Zu einem Problem wird es erst 
dann - ich glaube, auch da sind wir uns alle einig, um 
auch hier verbindlich zu sein -, wenn die 
Deutschkenntnisse so schlecht und so lückenhaft sind, 
dass Schüler und Schülerinnen dem Unterricht nicht 
folgen können und dementsprechend als 
außerordentliche Schüler und Schülerinnen eingestuft 
werden. Das ist ein massives Problem. Das muss man 
so sagen. 
   Das heißt, wenn wir hier hören und uns anhören 
müssen, dass wir irgendwelche Probleme unter den 
Teppich kehren, dann sage ich es gern noch einmal: Das 
ist ein massives Problem, keine Frage. (Abg. Ing. Udo 
Guggenbichler, MSc: Deswegen sitzen wir heute da!) 
Was zeigen denn jetzt diese Zahlen, die der Herr 
Landesrat auch in seiner Anfragebeantwortung 
veröffentlicht hat? Zwei Dinge: Dass Wien als 
Ballungsraum erstens etwas anderes ist als ein Kärntner 
Dorf - ich hoffe, dass das auch allen irgendwo 
einleuchtet (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Kein 
Kärnten-Bashing bitte!) - und dass Wien zweitens 
besonders vom Zuzug und natürlich auch von Schülern 
und Schülerinnen mit mangelnden Deutschkenntnissen - 
"obviously" - betroffen ist, wir aber dennoch alles in 
unserer Macht Stehende tun, um diese Schüler und 
Schülerinnen so gut es geht, ins Bildungssystem zu 
integrieren. 
   Ja - es wurde in dieser Debatte gesagt -, es sind 
auch viele Kinder, die mitunter bereits in Österreich 
geboren wurden und dennoch kein Deutsch können. Ihr 
und unser aller Anliegen in allen Ehren: Wir sind seit vier 
Jahren in der Regierung. Es gibt diese Probleme. Sie 
sind in der Vergangenheit verwurzelt, die wir nicht von 
heute auf morgen lösen können. Es wurde hier heute 
schon genannt. Abgesehen davon dürfen wir den 
Kontext, in dem wir vor allen Dingen anfangs in den 
ersten Jahren in dieser Legislaturperiode gearbeitet 
haben, nicht vergessen: Schulschließungen auf Grund 
von Corona, das Aussetzen des verpflichtenden 
Kindergartenjahres, ein Angriffskrieg Russlands auf die 
Ukraine, 4.000 Schüler und Schülerinnen, die plötzlich 
da waren und in das Schulsystem integriert werden 
mussten, ein massiver Familiennachzug, 300 Kinder, die 
pro Monat nach Wien kommen. Diesen Kontext darf man 
nicht unter den Tisch fallen lassen, wenn man über diese 
Probleme spricht, sehr geehrte Damen und Herren. 
   Zweitens zeigt sich - das muss man auch so ehrlich 
sagen -, dass die Ressourcen vom Bildungsministerium 
in der Vergangenheit - ich sage es jetzt einmal sehr 
bescheiden und sehr gelinde - eher ziellos verteilt 
wurden. Wir haben das in diesen vergangenen Jahren 
hier hunderte Male wiederholt: Wir brauchen einen 
bundesweiten Chancenindex, weil man eine Schule am 
Reumannplatz - ich sage es jetzt einmal sehr zugespitzt 
und sehr salopp - nicht mit einer Schule irgendwo in 
einer kleinen Gemeinde (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, 
MSc: Bitte nicht Kärnten sagen!) in Oberösterreich 
vergleichen kann. Ich glaube, das leuchtet auch allen 
wirklich ein. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Wir tun in Wien unser Bestes, um wirklich allen 
Kindern, allen Schülern und Schülerinnen, im Rahmen 
unserer Möglichkeiten Sprachförderung und Integration 
zu bieten. Das heißt, meine große Bitte und mein Apell 
ist: Erzählen Sie, wenn Sie sich hier herausstellen, nicht 
die halbe Wahrheit, sondern die gesamte. (Beifall bei 
NEOS und SPÖ.)
   Wenn man uns hier vorwirft, dass wir sonst nichts 
tun, dann möchte ich das noch einmal als unredlich 
zurückweisen. Ich möchte noch einmal aufzählen, was 
wir alles machen. Meine Kollegin Bettina Emmerling hat 
es erwähnt: Wir erhöhen sukzessive die Zahl der 
Sprachförderkräfte. Ja, wir sind von einem großen 
Fachkräftemangel betroffen und haben es auch mit 
einem solchen massiven Fachkräftemangel zu tun. Ich 
möchte aber die Zahlen noch einmal erwähnen: Wir 
hatten 2021/2022 246 Standorte mit Sprachförderkräften. 
Heute sind es 407. Trotz dieses massiven 
Fachkräftemangels ist es uns also gelungen, diese 
Sprachförderkräfte sukzessive auszubauen. 
Dementsprechend zeigt das, was für einen Kraftakt wir 
hier tatsächlich an den Tag legen und dass uns dieses 
Thema nicht egal ist. 
   Als ein weiteres Projekt zur Sprachförderung von 
Kindern im letzten Kindergartenjahr, die bei Schuleintritt 
mit hoher Wahrscheinlichkeit als außerordentlich 
eingestuft werden, wird zum Beispiel gemeinsam mit 
dem Verein Startklar während der letzten 
Kindergartenwochen vor Schuleintritt eine wichtige 
Maßnahme gesetzt. Auch die Sommerdeutschkurse 
wurden hier schon erwähnt, die ebenso massiv angefragt 
werden. Wir hätten aber kein Problem damit, wenn auch 
von Bundesebene endlich eine Verpflichtung ermöglicht 
werden würde. Warum? Nicht, um Kinder zu gängeln, 
sondern weil wir eben wollen, dass Kinder, Schüler und 
Schülerinnen, so schnell wie möglich diesen 
außerordentlichen Status verlieren und so schnell wie 
möglich zu diesem Niveau gelangen, um dem Unterricht 
folgen zu können. Dementsprechend wollen wir die 
erreichen, die sie am allerdringendsten benötigen. 
   Das heißt, wenn Sie uns hier oftmals vorwerfen, dass 
wir unsere Verantwortung an den Bund abschieben, 
dann möchte ich Ihnen eines erwidern: Nein, wir zeigen 
einfach nur auf, wie halt die Kompetenzlage zwischen 
Bund und Ländern in diesem Land ist. Wir können keine 
Verpflichtungen einführen. Das kann nur der Bund. Alles, 
was wir hier tun, ist einfach nur aufzuzeigen und klar zu 
machen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei 
den NEOS und von Abg. Christian Deutsch.)
   Es gibt aber noch vieles weitere mehr, was wir 
machen: Den Ausbau von Ganztagesschulen, wo das 
natürlich auch genauso hineinspielt, aber auch andere 
innovative Angebote, durch die Kinder zum Beispiel in 
den Büchereien spielerisch und dementsprechend auch 
auf eine Art und Weise, die altersgerecht ist, Deutsch 
lernen. Ich war letztens auch dort zu Besuch. Ich habe 
das hier in diesem Haus erwähnt. 
   Ich möchte noch auf ein paar andere Punkte zu 
sprechen kommen, weil in den Wortmeldungen davor 
natürlich nicht nur über die Sprachförderung gesprochen 
wurde, sondern über vieles mehr, was das 
Bildungssystem betrifft. Ja, wir haben einen 
Fachkräftemangel, einen Lehrer- beziehungsweise 
Lehrerinnenmangel. Trotzdem arbeiten wir tagtäglich 
daran, dass wir die Arbeitsbedingungen von Lehrern und 
Lehrerinnen, von Pädagogen und Pädagoginnen stetig 
verbessern. Was meine ich damit? Das Jobticket, die 
Schülerfreifahrt, die Wiener Bildungschancen. Wir 
schrauben an den kleinen, aber auch an den großen 
Schrauben, um die Arbeitsbedingungen stetig zu 
verbessern. (Abg. Felix Stadler, BSc, MA: Gibt es da 
richtige Verträge?)
   Die Containerklassen wurden erwähnt. Die mobilen 
Schulklassen, die im vergangenen Jahr geschaffen 
wurden, dienen nicht dazu, Kinder zu gängeln. Das sind 
hochwertige, großartige Bauten, die vor allen Dingen 
einem gedient haben: Allen schulpflichtigen Kindern den 
Besuch der Schule auch tatsächlich zu ermöglichen. Ich 
möchte noch einmal ganz kurz die Zahlen erwähnen: 
4.000 Kinder aus der Ukraine, die plötzlich über Nacht 
hier waren, was wir nicht vorhersehen konnten, 300 
Kinder, die pro Monat nach Wien kommen. Zeigen Sie 
mir noch eine Stadt, die das so reibungslos geschafft 
hat, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den 
NEOS und von Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher.) Natürlich 
möchte keiner Containerklassen haben. (StR Dominik 
Nepp, MA: Nein!) Das ist ja keine Frage. Diese Zubauten 
- das ist am Standort natürlich auch bekannt - werden 
dann auch mittelfristig durch feste Zubauten ersetzt 
werden. 
   Was das Bildungssystem betrifft, liegt ganz generell 
noch ein weiter Weg vor uns. Das ist absolut keine 
Frage. Wir haben aber wichtige Weichen gestellt, die wir 
weiterverfolgen werden und bei denen wir keinen 
einzigen Kraftakt scheuen werden. (StR Dominik Nepp, 
MA: Sie sind noch nicht einmal gestartet! Das war der 
Rückwärtsgang!) Das haben wir, glaube ich, in der 
Vergangenheit auch wirklich im Detail bewiesen - ich 
habe jetzt nur einige Dinge aufgezählt, bei Weitem nicht 
alles -, um für eines zu sorgen, nämlich tatsächlich 
Chancen für alle Wiener Kinder und Jugendlichen zu 
schaffen. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Vielen Dank. Die 
verbleibende Restredezeit sind elf Minuten. Als Nächster 
ist Herr Abg. Neumayer zu Wort gemeldet. Ich erteile es 
ihm. Bitte.
   Abg. Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte 
Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Werte 
Zuseherinnen und Zuseher! 
   Liebe FPÖ, ich sage das sehr selten, aber lassen Sie 
doch bitte einmal Herrn Wölbitsch in Ruhe! Es waren 
wirklich konstruktive Beiträge. Einiges aus der letzten 
Regierungszeit hilft uns bis heute in der 
bildungspolitischen Debatte. Dementsprechend ist es mir 
wirklich wichtig, das heute einmal so zu sagen. (Beifall 
bei der SPÖ. - StR Dominik Nepp, MA: Ist das schon die 
Verliererkoalition? - Abg. Stefan Berger: Er hat jetzt gar 
nichts gesagt!) Ich glaube, es gibt einfach einen Grund, 
warum Sie gar so grantig sind: Weil Sie momentan halt 
nicht mitspielen dürfen. Ich habe lang mit Kindern und 
Jugendlichen gearbeitet. Wenn man lang garstig zu 
anderen ist, dann darf man halt einmal nicht mitspielen. 
Das ist halt die Situation, in der Sie sich momentan 
befinden. (Abg. Stefan Berger: Das meint ihr? Wann wart 
ihr das letzte Mal in der Regierung?) Wir sind in Wien in 
der Regierung, werter Herr Kollege, und das schon eine 
Zeit lang, nur, dass Sie es wissen. (Abg. Stefan Berger: 
Im Bund!) Es gibt einen Grund, warum Sie aus der 
Bundesregierung hinausgeflogen sind, es gibt mehrere 
Gründe. Nur so weit dazu. 
   Herr Taborsky, es war in einer vorigen Geschichte, 
dass Sie erzählt haben, dass es in einem Tiroler 
Bergdorf nur eine Familie mit Migrationshintergrund gibt. 
Erstens kann ich mir das statistisch einfach nicht 
vorstellen, zweitens neuerlich die Einladung aus Wien: 
Beteiligen Sie sich auch als Tiroler aktiv an der 
Integrationsarbeit! Beteiligen Sie sich aktiv daran, dass 
wir diese Herausforderung gemeinsam stemmen, und 
nehmen Sie sich nicht immer nur heraus! (Beifall bei der 
SPÖ.) 
   Ganz kurz zum Kollegen Berger - jetzt ist er weg, 
nein, er ist eh da: Diese intensive Art des Redens 
erinnert mich daran, dass bei Ihnen auch wieder die 
Listen erstellt werden. Ich wünsche Ihnen dafür das 
Beste. (Heiterkeit bei Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapovic und 
Abg. Mag. Dolores Bakos, BA.) Ich möchte aber jetzt in 
Richtung FPÖ schon ganz klar sagen: Wenn Sie jetzt in 
den kommenden Wochen und Monaten weiter 
Zeitungsenten produzieren lassen, dann vernadern Sie 
bitte unsere Journalistinnen und Journalisten nicht! 
Wenn, dann rücken Sie das nächste Mal mit der ganzen 
Wahrheit heraus! Sagen Sie, dass 2019 die ÖVP die 
Sprach-Screenings eingeführt hat! Sagen Sie dazu, wie 
das in echt läuft! Denn unsere Journalistinnen und 
Journalisten sind in der Situation, unter wirtschaftlichem 
Druck zu stehen. Das heißt, man unterstützt sie, wenn 
man die Wahrheit sagt und auch die Gesetzestexte 
mitliefert und nicht nur irgendwelche Halbwahrheiten 
lanciert. 
   Weil uns die FPÖ immer halb hinwirft, dass 
Lehrerinnen und Lehrer mehrheitlich - wahrscheinlich 
sind es zu 97 Prozent Schülerinnen und Schüler - im 
Jahr gestoßen oder sonst irgendwie angegangen 
werden, möchte ich darüber hinaus ganz klar sagen: 
Nichts davon hat in unserem Land Platz. Nichts davon 
hat in unserer Stadt Platz. Ich möchte das nicht sehen, 
und niemand in unserer Koalition möchte es sehen, 
wenn sich Kinder gegenseitig schlagen und Lehrerinnen 
und Lehrer auf irgendeine Art und Weise angegangen 
werden. 
   Wir wissen, dass es höchst selten überhaupt 
vorkommt, dass Lehrerinnen und Lehrer betroffen sind. 
Jedes Mal aber, wenn in dieser Stadt so etwas passiert, 
darf das nicht zu einer Polemik und zu einem politischen 
Angriff von Ihnen führen, sondern zu einer gemeinsamen 
Tatsachenklärung und dazu, dass unsere Lehrerinnen 
und Lehrer das jedenfalls bei der Bildungsdirektion 
anführen, damit es zu Schulsuspendierungen kommt 
(StR Dominik Nepp, MA: Der Lehrer, weil die 
unangenehm sind!) und wir die Jugendlichen - da 
möchte ich noch einen Schritt weiter gehen - dann auch 
dabei begleiten, wieder einen Weg zurück zu finden. 
   Das ist etwas, was ganz normal ist. Wenn man 
jemanden einfach zwei Wochen aus der Schule 
herausnimmt, passiert in diesen zwei Wochen gar nichts. 
Ich glaube, dass wir mit einer gemeinsamen Initiative 
wirklich Österreich-weit hergehen könnten und aus einer 
Schulsuspendierung heraus begleiten können. 
(Neuerlicher Zwischenruf von StR Dominik Nepp, MA.) 
Ich freue mich, dass Herr Abg. Nepp, der sich heute 
anscheinend nicht an die modularen Zubauten bei 
Fachhochschulen erinnern kann, jetzt auch noch den 
Begriff des Bootcamps hereinbringt. - Vielleicht hatten 
Sie da in Ihrer Schulzeit irgendwelche guten 
Erfahrungen. 
   Ich glaube, wir haben einen modernen 
pädagogischen und didaktisch wertvollen Ansatz auf 
allen Ebenen unserer Gesellschaft. In einer liberalen 
Gesellschaft - das unterscheidet uns vielleicht ein 
bisschen von Ihnen, Sie sind da vielleicht ein bisschen 
autoritärer erzogen als wir - geht es darum, dass wir 
Schülerinnen und Schüler, die einen Fehler gemacht 
haben, die etwas falsch gemacht haben und suspendiert 
worden sind, dann auch Schritt für Schritt wieder in diese 
Klasse hineinführen und dafür sorgen, dass die 
Probleme aus der Welt geschafft werden. Das ist ein 
ganz normaler Umgang mit Kindern und Jugendlichen, 
wie ich ihn auch in meiner Tätigkeit über viele Jahre 
gepflegt habe. (StR Dominik Nepp, MA: ... zu heiß 
gewaschen!)
   Das Thema der Deutschklassen hatten wir schon 
angesprochen. Ich danke Ihnen für die Zahlen, Herr 
Berger. Ich werde dem auch nachgehen. Wir haben die 
Rückmeldung, dass neun von zehn betroffenen 
Direktorinnen und Direktoren sowie Pädagoginnen und 
Pädagogen sagen: Bitte zumindest reformieren oder so, 
wie sie jetzt sind, abschaffen. Also, ich bin ein Freund 
davon, dass wir über Schulautonomie reden. Ich bin ein 
Freund davon, dass Direktorinnen und Direktoren - je 
nachdem, welche Herausforderungen sie vor Ort haben - 
unterschiedliche Mittel nutzen können. Wenn wir aber 
jetzt 90 Prozent haben, die sagen, dass das so nicht 
geht, dass das so nichts bringt, dass das segregiert und 
die SchülerInnen auseinanderdividiert und dass das 
Sprachstandniveau nach dem einen Jahr zwar vielleicht 
am Papier so ist, aber nicht in der Realität, dann müssen 
wir diese Zahlen, die Sie von irgendwoher haben, plus 
die Realitäten unserer Schulleiterinnen und Schulleiter 
sowie unserer Pädagoginnen und Pädagogen 
übereinanderlegen und gemeinsam für echte Lösungen 
sorgen. (Zwischenruf von Abg. Stefan Berger.)
   Was sind echte Lösungen? - Ich danke Ihnen, Herr 
Kollege. Ich glaube, wenn man sich ansieht, was 
weltweit die Indikatoren ... Bleiben wir einfach in Europa, 
dem fortschrittlichsten Kontinent dieser Erde. Was sind 
die Indikatoren für ein Bildungssystem, das die echten 
Probleme von unseren Kindern und Jugendlichen lösen 
kann? Das sind ganztägige Schulformen, das sind 
geringe Betreuungsschlüssel. - Danke, Herr Zierfuß, 
dass Sie das angeführt haben. Unsere Lehrerinnen und 
Lehrer - meine Mutter ist Volksschullehrerin, meine 
Großmutter war Hauptschullehrerin - brauchen einen 
geringeren Betreuungsschlüssel. Wenn die wirklich nur 
mehr zehn Kinder in der Klasse haben: sensationell. Die 
wissen am allerbesten, was unsere Kinder brauchen. Die 
kennen die Unterschiede in den sozialen Schichten, die 
kennen die Unterschiede in der familiären Herkunft, die 
kennen die Unterschiede in den Sprachkompetenzen, 
die kennen die persönlichen Bedürfnisse unserer Kinder, 
um diese zu unterstützen. 
   Jedes Mal, wenn ich an einer Schule bin, oder jedes 
Mal, wenn ich mit einer Lehrkraft rede, kommt dasselbe: 
Ich würde mich gern mehr um dieses Kind kümmern 
können. Es sind tolle Persönlichkeiten, die in unserer 
Klasse stehen. Sobald wir den Betreuungsschlüssel 
reduzieren können - Klammer auf: das ist ein 
Personalthema, das ist ein Geldthema, et cetera -, wären 
wir einen großen Schritt weiter. 
   Reden wir weiter über die Indikatoren eines 
Bildungssystems, bei dem es funktioniert, bei dem die 
Abschlüsse weitaus besser sind, bei dem die Kinder und 
Jugendlichen glücklicher sind und bei dem dann auch 
der Arbeitsmarkt besser ist - bei ähnlichen 
Migrationshintergründen wie bei uns. Das ist nämlich 
eine Frage der individuellen Förderung. (Abg. Stefan 
Berger: Das ist ein bisschen Sisyphos-Arbeit!) Es gibt 
Staaten, in denen eine Lehrkraft wirklich anerkannt und 
angesehen ist und im Schulalltag eher als Coach, als 
Mentor und als Managerin agiert. Die weiß genau: Okay, 
dieses Kind braucht ein bisschen mehr für Deutsch, 
dieses Kind braucht ein bisschen mehr für Mathematik. 
Sie hat die Ressourcen, um hin- und herzuschieben. 
   Das ist ein Bildungssystem, in dessen Richtung wir, 
glaube ich, gemeinsam denken und ein Bildungssystem, 
das wir in Österreich brauchen können. Denn dann 
brauchen wir nicht über In- oder Ausländer reden, 
sondern dann können wir über Kinder reden. Dann 
können wir uns wirklich anschauen, dass jedes Kind 
dieselbe Unterstützung verdient hat. Das ist unser 
Zugang. (Neuerlicher Zwischenruf von Abg. Stefan 
Berger.) Deshalb verstehe ich auch nicht, warum Sie die 
Sprach-Screenings, die Sprachförderung, et cetera nur 
für Kinder mit Migrationshintergrund oder für Kinder mit 
Deutsch als Zweitsprache haben wollen. Ich glaube, es 
zeigt sich tagtäglich, dass wir unsere Kinder hier 
gemeinsam unterstützen wollen. (Beifall bei SPÖ und 
NEOS.)
   Ein weiterer Indikator: Wir brauchen mehr Fokus auf 
Kreativität und Lösungskompetenz. Unsere ganze Welt 
ist komplexer geworden. (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, 
MSc: Sie können nicht einmal schreiben nach neun 
Jahren Schule!) Unserer Kinder müssen lernen, 
zusammenzuarbeiten und Lösungen zu schaffen. Wir 
brauchen sowohl im elementarpädagogischen Bereich 
als auch bei Pädagoginnen und Pädagogen eine 
bessere praxisorientierte Ausbildung. Wir brauchen 
fächerübergreifendes Lernen, mehr Medienkompetenz, 
Wertschätzung und Anerkennung unseres 
Lehrpersonals, administratives Unterstützungspersonal, 
und, und, und. Das sind die Indikatoren.
   Ein letzter Satz noch: Ein Bildungssystem, das von 
den Kleinsten bis zum Alter von 15, 16 Jahren alle 
Möglichkeiten zulässt. Ich weiß, das ist ein heißes Eisen, 
über das wir in dem Land noch viel diskutieren werden, 
aber jeder Staat in Europa, der das umgesetzt hat, ist bei 
den Bildungsweltmeistern dabei, unabhängig von der 
Migrationsfrage, unabhängig von der 
Digitalisierungsfrage und unabhängig von 
sozioökonomischen Unterschieden - arm, reich -, ganz 
einfach. Das ist der Punkt, für den wir uns einsetzen 
wollen. Ich hoffe wirklich, dass wir hier gemeinsam noch 
vieles auf Schiene bringen können. 
   Ich möchte es ganz zum Schluss jetzt noch zu dem 
Punkt bringen: Wie viele hier in diesem Raum habe auch 
ich mir den Film "Favoriten" angesehen. Warum? Weil 
wir uns seit Jahren anschauen, wo die Probleme liegen, 
und seit Jahren hier an Lösungen arbeiten. Die 
Eingangsszene ... (Zwischenruf von Abg. Mag. Dietbert 
Kowarik.) Werfen Sie mir vor, dass ich hier einen 
Schmäh sage? Ich habe vorhin Schmähs gemacht. Das 
war diesmal keiner. Der springende Punkt ist die 
Klassenlehrerin Ilkay Idiskut. Ganz am Anfang gibt es 
eine Szene, da kommt der Direktor heraus und sagt: 
Sprachförderung findet heuer leider keine statt. Wer gibt 
die finanziellen Mittel für die Sprachförderung im Grunde 
frei? 2019, also vor 5 Jahren, gestrichen. Im 
Integrationstopf 3 haben Schwarz-Blau 90 Millionen EUR 
auf null heruntergestrichen. Wir haben jetzt in der 
gemeinsamen Koalition mit unserem Bildungsstadtrat die 
Sprachförderkräfte von 300 auf 500 fast verdoppelt. Das 
können wir in unserem Rahmen machen. Alles darüber 
hinaus sind die großen Verhältnisse, die wir auf 
bundespolitischer Ebene gern gemeinsam angehen. 
   Zweiter Punkt: SchulsozialarbeiterInnen verloren. Wir 
haben in Wien Schulsozialarbeiterinnen und 
Schulsozialarbeiter verstärkt eingesetzt. Wir schauen 
darauf. - Wir hätten gern auch im Kontext Ihres Antrages, 
Herr Zierfuß, dass wir da vom Bund weitere 
Unterstützung bekommen und zusammenarbeiten 
können. Ich weiß, dass Sie sich dafür einsetzen. Bitte 
lassen Sie diesen Worten auch Taten folgen! 
   Dritter Punkt: Eine Schulpsychologin konnte auch 
nicht nachbesetzt werden, weil einfach der 
Personalstand zu niedrig ist. Sehr geehrte Damen und 
Herren, wir kommen wieder zum Personalmangel, 
wieder zum Problem des Personalstandes und wieder 
zur Frage, wie wir hier gemeinsam finanziell lösen. (Abg. 
Anton Mahdalik: Letzter Satz!)
   Im Überblick: Sprachberatung in den Kindergärten, 
Sprachförderkräfte verdoppelt, Sprachspiele für 
Pädagogen, und, und, und. Wir haben so viele 
Maßnahmen gemeinsam gesetzt, alles, was in der 
Wiener Landeskompetenz liegt, alles, was hier möglich 
ist. Wir brauchen gemeinsam einen Schulterschluss und 
gemeinsam den nächsten Schritt auf Bundesebene, um 
hier wirklich Taten für unsere Kinder und Jugendlichen 
zu setzen, unsere Lehrerinnen und Lehrer wirklich zu 
entlasten und alle Möglichkeiten an Sprachförderung, an 
Medienkompetenz und Sonstiges in unsere Schulen 
hineinzubringen. 
   Ich sage es noch einmal: Wir haben hier keine 
Goldreserven. Wir haben in diesem Land keine 
Erdölreserven oder sonst etwas. Wir haben die Kinder 
und Jugendlichen, auf denen die Zukunft unserer Stadt 
und die Zukunft unseres Landes aufbaut. 
Dementsprechend müssen wir jetzt gemeinsam ganz, 
ganz viel investieren und möglich machen, statt 
irgendwie zu segregieren und gegeneinander ... Das 
bringt uns nichts. Das hat uns in den letzten Jahren 
nichts gebracht. Wir brauchen den nächsten Schritt, und 
der ist gemeinsam. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und 
NEOS.)
   Präsident Ing. Christian Meidlinger: Zu Wort ist dazu 
niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die 
Besprechung des Dringlichen Antrages ist somit 
beendet. Diesen Antrag weise ich zur weiteren 
Behandlung dem Herrn Amtsführenden Stadtrat der 
Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und 
Transparenz zu.
   Wir haben noch zwei Anträge, über die wir 
abzustimmen haben. 
   Erster Antrag, eingebracht von der FPÖ, mit dem 
Titel Wiener Sprach-Screening: Die sofortige 
Abstimmung wird verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den 
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die 
Stimmen der FPÖ und des Abg. Kieslich. Damit hat 
dieser Antrag nicht die Mehrheit und ist abgelehnt.
   Ein zweiter Antrag liegt vor, eingebracht von der 
Wiener Volkspartei, mit dem Titel Kindergartenpflicht für 
alle dreijährigen Kinder mit Deutschförderbedarf. Auch 
da wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für 
diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der 
Hand. - Das ist die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und des 
Abg. Kieslich und damit nicht die Mehrheit. Auch dieser 
Antrag ist damit abgelehnt.
   Damit ist die Tagesordnung der heutigen Sitzung 
erledigt. Tag, Stunde und Tagesordnung der nächsten 
Sitzung werden auf schriftlichem Wege bekannt 
gegeben. 
   Die Sitzung ist geschlossen. 
   
   
   (Schluss um 15.42 Uhr.)


   
Landtag, 21. WP	21. November 2024	37. Sitzung / 64