Landtag, 34. Sitzung vom 19.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 79
das Internationale Rote Kreuz, das dabei auch beratend tätig ist. Dementsprechend haben wir schon vor der Pandemie gewusst, wie viele ungefähr in der Warteschleife sind, die einen Antrag stellen werden. Durch die Pandemie war das dann gestoppt und verzögert, und nach dem Öffnen der Botschaften und dem Aufnehmen der Verfahren ist es dann relativ schnell auf ein relativ hohes Niveau angestiegen, wobei es aber auch keine direkte Datenweitergabe aus den Ministerien gab.
Ich kenne eine Anfragebeantwortung auf eine Anfrage der Abg. Krisper auf Bundesebene, die für mich zusätzliche Daten gewonnen hat. Darüber hinaus war es unser Anliegen, auch von Außenministerium und Innenministerium bessere Daten zu bekommen. Aktuell gibt es zumindest einen Datenaustausch von den Personen, die zum Beispiel eine Einreisebewilligung bekommen haben, und denen, die noch im Verfahren sind. Wir wissen aber nicht, wie viele zum Beispiel bei den Botschaften noch keinen Termin bekommen haben. Diese Anzahl an Personen ist nicht einmal zu schätzen, denn wir wissen es einfach nicht. Annahmen darüber zu treffen, ist auch extrem schwierig. Man kann natürlich die Anzahl der Leute nehmen, die 2020, 2021 hergekommen sind, wie viele Kinder die allerdings haben, ist schwer zu schätzen. Wir arbeiten aber trotzdem natürlich mit Hypothesen und gehen davon aus, dass die Anzahl der Kinder, die dazukommen werden, im ganzen Jahr noch auf dem Niveau bleiben wird. Schauen wir einmal, was die angekündigten Änderungen auf Bundesebene bedeuten werden. Wir sind aber vorbereitet, dass es auf diesem hohen Niveau bleibt, und haben dementsprechende Maßnahmen getroffen, wie zum Beispiel zusätzlichen Schulraum.
Unterrichten, weil die Frage noch offen war, tun Lehrkräfte in den Klassen, hier vor allem Deutsch als Zweitsprache. Es sind zwei Personen in der Klasse, daher ist darüber hinaus immer auch eine Person, die der arabischen Sprache mächtig sind.
Präsident Ernst Woller: Ich danke für die Beantwortung. Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Berger gestellt. Ich erteile ihm das Wort.
Abg. Stefan Berger (FPÖ): Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, gewissermaßen hat die vorige Fragestellerin schon eine Frage von mir vorweggenommen, aber ich möchte noch einmal nachfragen. Das heißt also, Sie fahren de facto im Nebel, Sie wissen nicht, was im nächsten Schuljahr auf Wien de facto zukommt. Jetzt meine Frage, und vielleicht können Sie das noch näher erläutern. Das heißt, Sie haben bereits Vorsorgemaßnahmen getroffen, Kapazitäten geprüft. Sind das Bestandsobjekte oder müssen beispielsweise wie in den vergangenen Wochen wieder Schulleiter an den unterschiedlichsten Standorten damit rechnen, dass kurzfristig am Sportplatz, im Schulinnenhof oder wo auch immer Containerbauten errichtet werden, oder können Sie da etwas mehr Einblick geben?
Präsident Ernst Woller: Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Den Nebel möchte ich ein bisschen präzisieren. Ein bisschen nach vorne können wir schauen, nämlich für diejenigen, die schon im Verfahren sind und eine Einreisebewilligung bekommen haben. Der Nebel wird zusätzlich verdichtet, indem jetzt die Verwaltungspraxis geändert worden ist. Was das für Auswirkungen hat, wissen wir noch nicht.
Die Vorsorge nach Schulraum wurde so getroffen, dass das Niveau bleibt, das heißt, alle Maßnahmen, die getroffen worden sind, sind Worst-Case-Szenarien, das heißt, Szenarien, dass die Anzahl der Kinder, die zusätzlich kommen, so hoch bleiben wird. Worst Case - das ist wichtig zu betonen - für Schulinfrastruktur, nicht für die betroffenen Familien oder Kinder, weil dieser Bedarf an Schulinfrastruktur natürlich massiv ist. Wir sind aber dahin gehend für das nächste Schuljahr, für dieses Kalenderjahr vorbereitet. Maßnahmen, die getroffen werden, sind zu schauen: Wo können wir Zubauten beschleunigen, aber wo können wir auch neue Schulen errichten, die noch nicht geplant worden sind? Wo können wir Flächen zumieten und wo waren mobile Klassen notwendig? Das waren jetzt eben fünf Standorte. Diese Debatte haben wir hier eh öfters geführt, das sind die fünf Standorte, die notwendig waren, um dieses Jahr und auch das nächste Schuljahr gut über die Bühne zu bringen.
Präsident Ernst Woller: Danke.
Die 4. Anfrage (FSP-589164-2024-KGR/LM) wurde von Frau Abg. Malle gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. (Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Sie haben vor zwei Wochen im Falter-Interview auf die Frage, woher die LehrerInnen für die bis zum Herbst neu errichteten Containerklassen genommen werden, gemeint: „Ja, es wird schwierig, ausreichend Personal zu finden. In den vergangenen Jahren wurden einfach zu wenige Lehrer ausgebildet. Aber gemeinsam mit Studierenden und Quereinsteigern werden wir das schaffen.“ Deshalb nun die Frage: Wie viel Prozent der Wiener PflichtschullehrerInnen haben aufgeschlüsselt nach Schultyp ihr Lehramtsstudium noch nicht abgeschlossen und studieren derzeit neben dem Unterrichten noch oder stehen als QuereinsteigerInnen in der Klasse?) Ich ersuche um Beantwortung.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Vielen Dank für die Anfrage, die ein bisschen dort anschließt, wo wir auch gestern im Gemeinderat schon waren, nämlich der Suche nach Lehrkräften in Wien. Wir haben, um diese Zahl auch hier noch einmal zu nennen, 2.164 Stellen für Lehrkräfte in Wien ausgeschrieben gehabt. Das ist wirklich eine gewaltige Summe, im Vergleich dazu sind es zum Beispiel in Niederösterreich mit ähnlich vielen SchülerInnen 1.002. Das heißt, wir suchen 2.164 neue Kolleginnen und Kollegen, die an Wiener Schulen unterrichten. Dies ist insbesondere deshalb notwendig, weil die Anzahl der SchülerInnen auch stark gestiegen ist, beispielsweise im letzten Schuljahr um 4,61 Prozent oder 4.820 Schülerinnen und Schüler. Die Bewerbungslage - um danach auf Ihre Frage einzugehen - schaut aktuell soweit ganz gut aus. Das heißt, es gibt viele Bewerbungen für die offenen Stellen, und wir sehen, dass auch die unterschiedlichen Schulen gefragt sind. Es gibt also keine Stelle an einer Schule, auf die es keine Bewerbung gibt.
Wer sind Bewerberinnen und Bewerber? Es sind fertige Lehramtsstudierende, Personen im Lehramtsstudium
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular