Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 83
kommt, in der eine psychiatrische Versorgung notwendig ist.
In diesem Bereich gibt es auch verschiedene Angebote des Psychosozialen Dienstes. Wir haben ein Projekt, das hier läuft, das Projekt „Home Treatment“. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist, weil die Kinder und Jugendlichen damit in ihrem bestehenden Umfeld auch eine entsprechende Unterstützung bekommen. Das ist ganz wichtig, denn sonst ist quasi der Ausstieg - wenn man also, nachdem man stationär aufgenommen war, dann wieder in die Versorgung nach Hause kommt - immer eine Disruption, ein Riss, und da ist eine entsprechende Versorgung auch so nicht gewährleistet. Daher ist das, glaube ich, ein sehr gutes Projekt, diese Art von Versorgung auch entsprechend zu Hause zu machen.
Eines der weiteren Themen, die wir hier initiieren, um die Versorgung in diesem Bereich zu verbessern, ist Extended Soulspace. Der Psychosoziale Dienst hat ja neben seinen zwei Ambulatorien im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein spezielles Ambulatorium in der Klinik Hietzing, den Extended Soulspace, das ja sehr erfolgreich ist, wo Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, dort einfach hinzugehen - es ist sehr, sehr offen gestaltet - und die entsprechende Unterstützung zu bekommen. Ich finde das sehr, sehr vorbildhaft, ein zweites ist in Wien geplant.
Ein drittes Projekt, bei dem auch diese Unterstützung für die Kinder- und Jugendgesundheit sehr, sehr stark hervorstechen wird, aus meiner Sicht - ich glaube, dass das ein wirklich sehr, sehr erfolgreiches Projekt werden kann -, ist unser Pilotprojekt der School Nurses. Wir haben das einmal an ein paar Schulen initiiert, evaluieren jetzt dieses Pilotprojekt, um auch zu überlegen, wie sich das skalieren lässt. Der erste Eindruck ist hier auch sehr, sehr positiv. Auch das ist ein ganz wichtiger Baustein für die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen.
Da heißt, das wird insgesamt nur gehen, indem wir wirklich eine Reihe von Bausteinen haben und nicht nur immer sagen, es ist die Kinderpsychiatrie schuld, es ist die Kinderpsychiatrie schuld, denn das hilft uns in der jetzigen Situation nicht, auch wenn wir natürlich sehr gerne mehr Stellen in diesem Bereich hätten, aber das ist jetzt für ein Stück des Weges ein „Henne und Ei“-Problem, weil es natürlich auch länger dauert, bis man die entsprechenden Ausbildungsplätze geschaffen hat, bis ausgebildete Kinder- und Jugendpsychiater agieren können. Daher ist es uns wichtig, möglichst viele niederschwellige Angebote zu machen,
All diese Punkte haben Sie in dem Bericht der Patienten- und Pflegeanwaltschaft, glaube ich, auch sehr gut dargestellt, nicht nur in diesem Bericht, sondern auch in den Berichten der letzten Jahre. Ich glaube, dass auch sehr viele Erkenntnisse aus den Berichten der letzten Jahre in diese Maßnahmen eingeflossen sind, die wir jetzt hier als Fortschrittskoalition umsetzen.
Ich möchte mich noch einmal ausführlich bedanken für Ihre Arbeit, ausführlich bedanken bei Ihrem Team und hoffe, dass wir auch in Zukunft ähnlich qualitäts- und gehaltvoll ein Feedback von der Gesundheits- und Pflegeanwaltschaft für die Weiterentwicklung der Wiener Gesundheitspolitik bekommen. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Huemer. Ich erteile es ihr.
Abg. Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Sehr geehrte Frau Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwältin Dr. Sigrid Pilz! Geschätzte Abgeordnete! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Wie schön, dass wir das heute wieder haben dürfen! Ich begrüße auch alle Menschen, egal, welchen Geschlechts, die unsere Debatte online verfolgen.
Es geht um den Bericht der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft über das Jahr 2021, und wie schon angesprochen ist es - aus meiner Sicht: leider - der letzte Bericht, der unter der Leitung von Dr. Sigrid Pilz erstellt wurde. Ich möchte daher heute auch die Gelegenheit nützen, um wirklich auch ausführlich auf ihre, auf deine Arbeit in den letzten Jahren einzugehen.
Ich möchte gleich einmal voranstellen, dass ich mich im Namen insbesondere auch unserer Fraktion, der GRÜNEN, sehr, sehr herzlich für diese zehnjährige Tätigkeit bedanke. Zehn Jahre, zwei Funktionsperioden - das ist wirklich hier einmal den ersten großen Applaus wert, würde ich sagen. (Beifall bei den GRÜNEN und von Abg. Martina Ludwig-Faymann, Abg. Mag. Michael Aichinger und Abg. Mag. Stephan Auer-Stüger.)
Ich habe Dr. Pilz in ihrer Funktion als PatientInnenanwältin als wirklich sehr engagierte, als überaus engagierte Interessenvertreterin für die Anliegen der zu Pflegenden und auch von deren Angehörigen sowie von Patientinnen und Patienten wahrgenommen. Ich finde, das war wirklich eine hervorragende sozusagen Lobbyarbeit für diese Interessen. Wenn ich mir vorstelle, ich bin Patientin und wende mich mit einem Anliegen, weil es ein Problem gibt, an eine Institution, von der ich mir Hilfe erwarte, dann fühle ich mich und fühlte ich mich dort wirklich sehr gut aufgehoben, und ich habe immer besten Wissens und Gewissens auch Menschen an diese Institution verwiesen. Und ich finde, ehrlich gesagt, wenn sozusagen die Interessenvertretung der Ärztinnen und Ärzte jetzt nicht unbedingt „best fellow“ mit der PatientInnenanwaltschaft ist, dann ist das für mich als Patientin, die sich mit einem Problem an die Patientenanwaltschaft wendet, eigentlich ein Qualitätsmerkmal. Es wäre aus meiner Sicht umgekehrt ja fast besorgniserregend, wenn also aus dieser Institution, sprich, der Ärztekammer, Applaus für die Patientenanwaltschaft kommt.
Ich finde, dass es hier ein konfrontatives Verhältnis auch mitunter gab, natürlich getragen von Wertschätzung. Dass aber da ganz klar ist, wer auf welcher Seite steht, das finde ich ganz wichtig, und das schätze ich auch sehr an ihrer Arbeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich glaube, was Dr. Pilz wirklich auszeichnet, ist auch, dass sie eine sehr aktive, eine sehr mutige, das ist ja nicht selbstverständlich, eine sehr streitbare, definitiv unabhängige und weisungsfrei agierende Frau in dieser Funktion war, die anspricht, was es einfach anzuspre
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