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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 83

 

Bereichen unseres Lebens betroffen hat, und wir haben sie wirklich massiv zu spüren bekommen. Aber nicht nur das private Leben, das persönliche Leben, auch unser Gemeinwesen, das politische und wirtschaftliche System, der Rechtsstaat bekamen Auswirkungen dieser Krise zu spüren. Dass diese drastischen Einschnitte in das Leben eines Einzelnen möglich sind, hätten wir uns vor drei Jahren gar nicht denken können. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber die nächste Krise ist schon da - ich muss ehrlich sagen, sie hat sich auch schon sehr lange angekündigt, trotzdem hat sie uns kalt erwischt -, und welche dramatischen Einschnitte in unser Leben diese Krise zur Folge haben wird, das wird sich jetzt noch zeigen, aber wirklich in einer absehbaren Zeit, so fürchte ich. Daher ist es notwendig und höchste Zeit, wirklich die letzte Möglichkeit, noch ein paar Maßnahmen zu setzen, um diese Transformation des Energiesystems - die Unabhängigkeit, eben die Freiheit - zu erreichen, den Fortschritt auszunutzen, um gerecht und preiswert Energie an die Nutzerinnen und Nutzer heranzutragen und in die Haushalte zu bringen. (Beifall bei den NEOS sowie von Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher und Abg. Martina Ludwig-Faymann.)

 

Die Herausforderungen sind tatsächlich groß, aber man muss es positiv sehen: Wir haben wirklich viele Mittel, um diese Herausforderungen auch zu stemmen und zu meistern. Bei der Transformation des Energiesystems geht es aber in erster Linie um die Dekarbonisierung, aber in zweiter Linie geht es, und das darf man nicht unterschätzen, auch um den Verbrauch der Energie. Gebäude spielen bei diesem Verbrauch, aber auch bei der Energieerzeugung eine wirklich massive Rolle. Darüber möchte ich jetzt reden und darauf möchte ich näher eingehen, weil der Gebäudesektor, nicht nur, dass er ein Drittel unserer Energie verbraucht und für ein Drittel des CO2-Ausstoßes zuständig ist, wirklich viel Potenzial bietet, auch Energie zu erzeugen.

 

Weil vor allem der Bestand davon betroffen ist und die Heizsysteme nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprechen, aber auch Gebäudehüllen nicht die entsprechenden Anforderungen erfüllen, um diesen Schritt zu meistern, ist es notwendig und ganz wichtig, dass man massiv in die Sanierungen investiert, aber auch, dass man die Umgebung von den Gebäuden dazu nutzt, Energie zu gewinnen. (Beifall bei den NEOS sowie von Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher, Abg. Martina Ludwig-Faymann und Abg. Mag. Nicole Berger-Krotsch.)

 

Dafür gibt es schon viele und vielzitierte Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen, wie … - Entschuldigung, also heute geht es mir wahrscheinlich nicht so gut. Ich fange einmal anders an: Was ich sagen möchte, ist, dass im Gebäudesektor und dort, wo die gebaute Umwelt steht, irrsinnig viel Potenzial da ist, erstens einmal in den Sanierungen und zweitens auch in der Energieerzeugung die Voraussetzungen für diese Transformation der Energiewende zu erzielen und zu schaffen. Ganz viel Potenzial aber, und darüber reden wir zu wenig, gibt es im denkmalgeschützten Bereich. Und dort, wo die urbanen Hitzeinseln entstehen, aber Baumpflanzungen, Begrünungen und ähnliche Maßnahmen nicht umsetzbar sind, da geht es um „Heat Harvest“, um die Ernte von urbaner solarer Abwärme von Gebäuden und Oberflächen zur Vermeidung der sommerlichen Überhitzung der Städte.

 

Wie bereits gesagt, die Herausforderungen sind vielfältig, die Transformation ist aber notwendig. Gleichzeitig aber bieten sich sehr viele innovative Technologien, um diese Transformation auch zu ermöglichen, die wirtschaftlich-ökologisch nützlich sind, und das steht außer Frage.

 

Was es braucht? - Es braucht legislative Rahmenbedingungen, es braucht Beratung, es braucht Förderungen. Die legislativen Rahmenbedingungen werden wir heute im Rahmen weiterer Tagesordnungspunkte hoffentlich durch die Abstimmung auch schaffen. Da geht es um das Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz - ganz gut und wirklich zu unterstützen -, es geht um den Abbau der Hürden für die kleineren und mittleren PV-Anlagen. Dann geht es auch sehr stark um das Energie- und Klimarechts-Umsetzungsgesetz. Worum geht es da? - Es geht um mehrere Punkte, aber in erster Linie geht es darum, eine Anlaufstelle für alle, die in die innovativen und erneuerbaren Energien investieren wollen, zu schaffen. Da gibt es die Anlaufstelle, wo die ganzen behördlichen Wege einmal erklärt werden, wo Menschen an die Hand genommen werden und einmal darüber informiert werden, an welche baulichen und anderen Genehmigungen sie sich zu halten haben.

 

Wie gesagt, die Herausforderungen sind groß. Wir in Wien haben wirklich schon einiges vor. Tut mir leid für meinen Ausfall. Ich sehe, meine Zeit ist um, ich hätte noch viel zu berichten und zu erzählen, aber ich glaube, wir werden in der Zukunft sehr, sehr viel Zeit haben, darüber zu reden. Darauf freue ich mich schon, und da werde ich besser drauf sein, davon gehe ich aus. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Bitte noch desinfizieren. Danke. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Kickert. Ich erteile ihr das Wort.

 

11.08.45

Abg. Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich werde in eine ähnliche Kerbe schlagen wie GRin Arapović, nämlich dann zu den Gebäuden etwas sagen, ich möchte aber den Bogen etwas weiter spannen oder von woanders herkommen, nämlich von dem, was GR Gara zur Energieeffizienz gesagt hat. Weil abgesehen davon, dass wir in der Transformation umzusteigen und zu dekarbonisieren haben, ist einer der wesentlichsten Faktoren auch - sagen wir es, wie es ist -, Energie zu sparen und das Energiesparen so leicht wie möglich zu machen. Da möchte ich auf ein Programm verweisen, das es schon seit 3 Jahren gibt, nämlich das Wiener Städtische Energieeffizienzprogramm mit 24 sehr konkreten Maßnahmen, und möchte anhand von Beispielen erläutern, dass wir mit all diesen Dingen, die wir möglicherweise als Pilotprojekte kennen, wirklich in die - ich nenne es jetzt - Serienumsetzung kommen sollten.

 

Im Handlungsfeld Gebäude - und da schließe ich eben an meine Vorrednerin an - geht es also darum, die Qualität der geförderten, nämlich von der Stadt Wien

 

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