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Landtag, 42. Sitzung vom 28.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 72

 

tiges Thema, sich der Insekten, und allen voran der Wildbienen anzunehmen, wobei man sagen muss, Wildbienen sind einfach so sexy.

 

Da gibt es Wildbienen, die sind Monolithen, die sind 3 mm groß, die machen ihr Leben lang eine Symbiose mit einer einzigen Blüte. Und wenn diese Blüten weg sind, dann gibt es eben diese Art von Wildbienen auch nicht mehr. Es gibt Wildbienen, die brauchen zum Beispiel Mohn, die nehmen dann diese roten Mohnblätter, bilden Sandröhren und polstern ihre Höhle mit den roten Blüten aus, so eine Art gemütlicher warmer Cosy, roter Puff, um dann ein Ei hineinzulegen. Und wenn es diese Mohnblüten nicht gibt, dann gibt es eben diese Art von Wildbiene auch nicht mehr. Insofern müssen wir dieses Ökosystem mit seinem Netzwerk genauso denken, wie wir für uns denken sollten. Am stressresistentesten ist unser Darm, sind wir in der Gesellschaft und sind wir auch in Europa und Österreich, wenn wir viele verschiedene, wohlmeinende Verbindungen knüpfen und uns gegenseitig stärken, um also sozusagen den Humus der Vielfalt zu befördern.

 

Humus ist auch so ein Thema: der Boden unter unseren Füßen. Ich bin sehr froh, dass im EU-Programm drinnensteht, dass wir die Verdichtung, ich glaube, auch in Wien, aufhalten möchten. Da gäbe es ein gutes Beispiel, ich sage nur das Stichwort: Hybridrasen und Plastikrasen. Ich merke schon, Sie hören mir nicht so ganz zu, dabei rede ich ja jetzt gerade über die Zukunft von Ihnen und Ihren Kindern und Ihren Enkelkindern, es ist wirklich ein wichtiges Thema. Wussten Sie zum Beispiel, dass Plastikrasen die drittgrößte Mikroplastikquelle auf der Welt ist, dass diese Hybrid- und Plastikrasen - die auf Sportplätzen, bei Fußballplätzen verwendet werden - mit geschredderten alten Autoreifen aufgefüllt werden, die natürlich extrem mit Schwermetallen und mit Dioxinen kontaminiert, also hochgiftig sind? Da lassen Sie dann Ihre Kinder auf Spielplätzen herumwabbeln und spielen oder machen selber Sport darauf.

 

Abgesehen davon, dass die Keimbelastung, wenn Sie sich da schneiden, viel dramatischer ist, werden diese Plastikrasen im Sommer so heiß, dass Sie die dann auch noch künstlich abspritzen müssen und einen großen Wasserverbrauch haben. Könnten wir da nicht etwas tun, um diese Plastikrasen zum Großteil - nicht alle, aber den Großteil - in richtigen, robusten Rasen, den es auch gibt, der sich anlagert, umwandeln und das als CO2-Senke machen, nämlich als CO2-Senke im Boden? Denn Gras macht natürlich auch Sauerstoff und bindet CO2 in den Wurzeln. Und wenn es ein gutes Rasenmanagement gibt, auf dem Land ein Weidemanagement, dann bilden sich mehr Wurzeln durch den Biss ab und können noch mehr CO2 einspeichern.

 

Das möchte ich Ihnen nur so mitgeben, dass man in Wien also auch etwas machen kann, ganz einfach, indem man Flächen wieder begrünt und wieder zum Leben bringt, was am Ende dann Ihnen und Ihrer Lunge und Ihrer Haut zu Gute kommt und Feinstaub …, eine Win-win-Situation auf allen Ebenen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

So, und jetzt kommt die beste Nachricht. Ich werde vorzeitig Schluss machen, um Ihnen eine Verschnaufpause zu geben, ich weiß, wie mühsam das ist, stundenlang zuhören zu müssen und sich nicht zu bewegen. Deswegen machen wir jetzt alle zusammen eine kurze körperliche Übung, damit Sie mal Ihr Hirn durchlüften können. Also stehen Sie mal auf! (Die Rednerin stellt sich vor das Rednerpult. - StR Maximilian Krauss: Nicht einmal die eigenen stehen auf!) - Na klar, steht auf! (Abgeordnete der GRÜNEN, der SPÖ und von den NEOS sowie Abg. Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc erheben sich von ihren Plätzen.) Also tief einatmen. (Die Rednerin begleitet ihre Worte durch körperliche Übungen: Sie hebt die Arme in die Höhe, beugt anschließend den Oberkörper mit ausgestreckten Armen nach vorne und schließlich in Richtung Boden, bevor sie sich wieder aufrichtet.) Und nochmal tief einatmen. (Ruf bei der FPÖ: Haben wir Faschingssitzung? Was ist jetzt? Theater, oder...) Und wenn es geht, langsam runtergehen, einmal kurz durchatmen, tief durchatmen. (Ruf bei der FPÖ: Faschingssitzung … Kann der Vorsitzende einschreiten? Das gibt’s ja nicht!) Und ich möchte Ihnen etwas sagen: (Beifall bei den GRÜNEN. - Ruf bei der FPÖ: Kann da niemand einschreiten? Das ist ja ein Witz! - Haben wir jetzt Faschingssitzung?) - Sie glauben, das ist eine Witzübung. Sie können mit einem Nichtfunktionieren im Hirn, wenn Ihr Körper und Ihre Energie und Ihr Sauerstoff nicht gut sind, wenn auch Ihre Verdauung nicht gut funktioniert ... Insofern vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und machen Sie auch etwas für sich, lüften Sie sich aus.

 

Ich hoffe, ich höre mal von Ihnen, wenn Sie an meinen Themen interessiert sind. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Präsident Ernst Woller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Harald Vilimsky. Ich erteile ihm das Wort. (EP-Abg. Harald Vilimsky geht zum falschen Pult. - StR Maximilian Krauss: Harald! Vorne!)

 

12.48.30

EP-Abg. Harald Vilimsky (FPÖ)|: Jetzt passt es hoffentlich, ja.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst herzlichen Dank für die Einladung.

 

Ein Mal im Jahr hat man ja die Möglichkeit, mit Ihnen über Fragen der Europapolitik reden zu können, auch dieses Jahr. Das freut mich besonders, weil die Europäische Union in einer Situation ist, in der sie dringend eine Zielsetzung braucht, wohin sie sich in Zukunft entwickeln soll. Ich mag an meine Vorrednerin anschließen, insofern, als ich sagen muss, ich bin jetzt weder in der Lage, Sie über Fragen zu Insekten, Bakterien, Spermaanzahl und Ähnlichem hier in Kenntnis zu setzen. Ich möchte für mich auch in Anspruch nehmen, dass ich Sie zu keinerlei Turnübungen animieren möchte. Ich möchte vielleicht in Richtung der GRÜNEN-Fraktion nur den Denkanstoß geben: Vielleicht nimmt Sie Frau Wiener an der Hand, geht mit Ihnen eine Runde durch den Rathauspark, dann hätten Sie auch die Durchlüftung, die Sie vielleicht brauchen, um an einer solchen Debatte entsprechend teilzuhaben. (Beifall bei der FPÖ.)

 

In Richtung des Herrn Bürgermeister möchte ich anmerken, dass ich es als gutes Signal empfunden habe,

 

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