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Landtag, 28. Sitzung vom 05.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 28

 

Es stimmt nämlich nicht, dass, wie Sie gesagt haben, hier seit 2015 nichts passiert wäre. Wir haben die Ausbildung für die AssistentInnen in den Kindergruppen angehoben, wir haben die Kontrollen erweitert. Mittlerweile sind wir so weit, dass über 3.200 unangekündigte Kontrollen im Jahr in den Wiener Kindergärten stattfinden. Das heißt, jeder Kindergarten, jede Kindergruppe werden mindestens ein Mal, meistens eineinhalb Mal im Jahr überprüft.

 

Wir haben in Wien 2014 schon das Netzwerk für Deradikalisierung und Extremismusprävention gegründet, das genau gegen diese Umtriebe vorgehen soll, und zwar nicht so, wie Sie das machen, auf marktschreierische Art und Weise, sondern so, dass man Probleme wirklich angeht und löst. (Abg. Dr. Kurt Stürzenbecher: Marktschreierisch! So ist es!) Dieses Netzwerk wurde auch ausgezeichnet und jetzt die Strategie als Nationalstrategie ins neu gegründete Bundesnetzwerk übernommen. Also, ganz so blöd kann diese Strategie ja doch nicht sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

So, Frau Kollegin, wenn Sie behaupten, dass Sie genau wissen, dass es in Wien islamistische - und zwar tatsächlich islamistische, haben Sie gesagt - Kindergärten gibt, dann unterstelle ich jetzt einmal, weil ich höflich bin, dass Sie nicht wissen, was der Unterschied zwischen islamistisch und islamisch ist, oder dass es vielleicht nur ein Versprecher war. (Abg. Mag. Dietbert Kowarik: Und Sie wissen es!) Jedenfalls ist es nicht nur ein bisschen peinlich, sondern, ehrlich gesagt, brandgefährlich, mit solchen Behauptungen herumzurennen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Zwischenrufe von Abg. Mag. Dietbert Kowarik und Abg. Armin Blind.) - Na, hören Sie mir zu, ich habe Ihnen gerade gesagt, dass es einen Unterschied zwischen islamischen und islamistischen Kindergärten gibt. Wenn Sie wirklich glauben, etwas zu wissen, dann kann ich Ihnen nur noch einmal nahelegen, alles sofort an die zuständige Behörde, nämlich die Magistratsabteilung 11 zu melden, denn da geht es um die Sicherheit unserer Kinder und da muss man einschreiten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Ihr Abgang ist das!)

 

Sie haben auch über das Sprachniveau der Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindergärten gesprochen und behauptet, dass nicht einmal C1-Niveau notwendig ist, um Pädagogin in einem Kindergarten sein zu können. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Das ist peinlich!) Nun, ich sage Ihnen, dass alle Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindergärten die BAfEP abgeschlossen haben und mit der Matura ein Diplom haben. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Das Lied des Todes der Sozialdemokratie!) Wie soll das gehen, wenn Sie nicht auf Maturaniveau Deutsch können. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Aber nicht die Assistenten, die Ihr ganz schnell befördert! Von der Putzfrau zur Akademikerin! Sensationell!) - Ja, dann müssen Sie zuhören, was die Frau Kollegin gesagt hat. Sie hat nicht von den Assistentinnen gesprochen, sondern von den Pädagoginnen und Pädagogen. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Das ist ein Unterschied!) Sie können auch den Antrag der ÖVP nachlesen, Herr Kollege Nepp, dann werden Sie sehen, dass dort von dem pädagogischen Personal die Sprache ist. (Anhaltende Zwischenrufe von Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA.) Aber wir können auch gerne auf die Assistentinnen eingehen. Meine kleine Tochter ist seit einem Monat in einem Kindergarten, in einem öffentlichen, bevor da …

 

Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies (unterbrechend): Kollege Nepp, einzelne Zwischenrufe ja, aber durchgehend weiterreden bitte nicht. Danke sehr.

 

Abg. Mag. Marcus Gremel (fortsetzend): Es würde auch helfen, wenn Sie mir zuhören, dann würden Sie sozusagen meine Replik auch verstehen (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.), und ich versuche, Ihnen gerade zu erklären, was der Unterschied zwischen Ihren Behauptungen und der Realität ist. Aber wir können gerne über die Assistentinnen und Assistenten sprechen.

 

Wie gesagt, meine Tochter ist seit einem Monat in einem Kindergarten, einem öffentlichen selbstverständlich, nur damit da keine Gerüchte entstehen, und ja, dort gibt es zwei Pädagoginnen in der Gruppe, es gibt eineinhalb bis zwei Assistentinnen, und ja, die Assistentinnen brauchen Deutsch nicht auf Maturaniveau. Ich sage Ihnen, das ist aber auch nicht notwendig. Die Pädagoginnen und Pädagogen haben das sehr wohl, die Assistentinnen unterstützen dort hervorragend in der Betreuungsarbeit, sind sonst für Reinigung und für die Essenszubereitung zuständig und leisten dort irrsinnig wertvolle Arbeit. Aber es ist schlicht nicht notwendig, dass Sie neben den Pädagoginnen und Pädagogen auch Deutsch auf Maturaniveau können.

 

Ich sage Ihnen, wozu das nämlich führen würde. Das würde dazu führen, dass wir einen noch größeren Mangel an geeigneten Kräften für die Kindergärten in Wien haben. Das führt dazu, dass wir letztlich zusperren müssen. Das ist nämlich jetzt schon ein Riesenproblem und das ist tatsächlich ein Problem, über das wir einmal länger reden sollten, nämlich der Pädagoginnen- und Pädagogenmangel in unseren Kindergärten. Es wird immer schwieriger, Personal zu finden und den Betrieb aufrechtzuerhalten. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Dann müsse Sie besser zahlen!) Wenn Sie jetzt hergehen und sagen, wir müssen die Voraussetzungen für die Assistentinnen und Assistenten auch noch in ungeahnte Höhen hinaufschieben, wir müssen auch noch die Ausnahmen streichen, wird das dazu führen, dass wir zusperren müssen. (Abg. Mag. Dietbert Kowarik: Wo sollen sie in Wien auch sonst arbeiten?) Das können Sie wenigstens ehrlich zugeben. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Besser zahlen! Sie sind ein schlechter Arbeitgeber!) Ich sage Ihnen, was wir tun, um diesem tatsächlichen Problem des PädagogInnenmangels entgegenzukommen. Wir schaffen Anreize mit einer neuen Dienstrechts- und Besoldungsreform. Wir haben eine eigene Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, wo wir ganz bewusst einen Schwerpunkt auf die Ausbildung im Erwachsenenbereich, die Collegeausbildung setzen, weil wir wissen, dass in dem Alter viel mehr Absolventinnen und Absolventen tatsächlich in den Beruf gehen, und wir diese Leute dringend brauchen.

 

Und jetzt sage ich Ihnen auch, was der Bund macht. Ich habe es Ihnen gerade gesagt: Nichts! Das ist auch

 

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