Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 49
Im Frühjahr hätte dieser Lehrgang schon stattfinden sollen, ist jedoch aus finanziellen Gründen abgesagt worden. Im September sollen diese Lehrgänge für KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen gemeinsam wieder stattfinden. Bis heute ist die Finanzierung noch immer nicht geklärt. Mit dem Verweis auf die Kompetenzaufteilung zwischen Bund und Land weigert sich das Ministerium, die Kosten zu tragen, und das Land Wien, das zwar formal zuständig ist, finanziert die Ausbildung vorläufig auch nicht.
Jetzt habe ich mich einmal erkundigt: Wie groß sind
denn diese Kosten, wie gigantisch, dass sowohl das Ministerium als auch das
Land die nicht tragen können? Es geht um 6 000 EUR! Ich meine, wir
haben in letzten Tagen wirklich um Millionenbeträge nur so hin und her
diskutiert. Es kann doch ein Lehrgang, der KindergartenpädagogInnen
qualifiziert, Kindern nachhaltig frühe Sprachförderung zu vermitteln, nicht an
6 000 EUR scheitern. Daher möchte ich auch hier einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen.
„Der Landtag wolle beschließen: Der Wiener Landtag
appelliert an die zuständigen Stellen der Gemeinde Wien, die Bereitstellung von
finanziellen Mitteln sicherzustellen, sodass KindergartenpädagogInnen den an
der Pädagogischen Hochschule vorgesehenen Lehrlang zur Qualifizierung für
sprachliche Frühförderung ohne Kostenbeitrag belegen können.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrages an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und
Sport beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Die ÖVP-Wien unterstützt die 15a-Vereinbarung. Wir
halten sie für einen wichtigen Schritt für den Kindergarten in Richtung
Bildungseinrichtung, für einen wichtigen Schritt für die Bildung in diesem Land
und für einen wichtigen Schritt vor allen Dingen für die Kinder in diesem Land.
– Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zum Wort ist
niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort. Bitte, Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska:
Danke vielmals, Herr Präsident!
Lassen Sie mich zu ein paar Punkten noch etwas sagen,
in der Hoffnung einerseits, dass vielleicht die Information zu den
angesprochenen Fragen doch noch zu einem Umdenken der Freiheitlichen führt, auf
der anderen Seite aber auch, um klarzustellen hier in diesem Haus und vor allem
für das Protokoll, damit nicht auf Grund von scheinbarer Desinformationen
Entscheidungen getroffen werden, die dann einfach so nicht mehr argumentierbar
sind, wie wir in den letzten Tagen gelernt haben.
Sie haben formuliert, dass ein Ablehnungsgrund ist,
dass die Sanktionen zu schwammig formuliert sind und deshalb abgelehnt wird.
Auf der anderen Seite haben Sie gesagt, die Gefahr ist, dass zu wenige Eltern, gerade
diejenigen, die es brauchen, kommen und ihre Kinder anmelden beziehungsweise
ihnen überhaupt die Chance geben, diese frühe Förderung zu bekommen.
Zum einen muss man dazu sagen: Im Vergleich zu den
vorherigen Schuleinschreibungen ist bei der vorgezogenen Schuleinschreibung für
das nächste Schuljahr, wo der erste Teil heuer stattgefunden hat, eine enorme
Steigerung einfach durch die sehr dichte Information gewesen. Es waren
90 Prozent der im nächsten Jahr schulpflichtigen Kinder mit ihren Eltern
bei der Schuleinschreibung. Diese 10 Prozent sind ein Wert, der deutlich
unter jenem liegt, der in den sonstigen Jahren zu verzeichnen ist. Das sind
Kinder, die unter Umständen nicht mehr in Wien wohnen, wo Informationen fehlen
und wo man jetzt schon nacharbeitet und frühzeitig schaut, also spätestens bis
zum Herbst, um klarzustellen, wo diese Kinder tatsächlich sind, damit man sie
noch frühzeitig ins System holen kann. – Erster Punkt.
Zweiter Punkt: Was ich überhaupt nicht ganz
verstanden habe, ist Ihr Vorwurf mit der Förderung in der eigenen
Muttersprache. Da kann es sich nur um ein Missverständnis handeln, denn
Tatsache ist, dass alle Untersuchungen und Expertenmeinungen sich einig sind,
dass es ganz wichtig ist für den Spracherwerb, dass man eine Sprache zumindest
einmal beherrscht und dass es, wenn man das nicht kann, schwierig ist, eine
andere zu erlernen. Das heißt natürlich nicht, dass die Zielsetzung der frühen
Förderung im sprachlichen Teil sich nicht darauf ausrichtet, die Kinder auf die
Unterrichtssprache Deutsch vorzubereiten, sondern dass es nur ein Hilfsmittel
sein kann, dort, wo es nötig ist, auch in der Muttersprache zu unterstützen,
egal, welche sie ist.
Nun ist die Vielfältigkeit der Sprachenlandschaft in
Wien sicherlich eine, die so ist, dass man das, was Sie hier gemutmaßt haben,
dass man jetzt in dieser Sprachenvielfalt auch das notwendige Personal haben
muss, als richtige Vermutung annehmen könnte. Aber gerade erst vorgestern hatte
ich die Gelegenheit, einen Kindergarten im Rathaus zu empfangen, in dem die
Kinder eine Sprachenvielfalt von knapp 20 verschiedenen Sprachen
repräsentieren, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, und diese
Sprachenvielfalt und die Förderung durch die Pädagoginnen und Pädagogen, die
dort schon tätig sind mit ihrer Ausbildung, die sie bisher bekommen haben, hat
so gewirkt, dass aus diesem Kindergarten kein einziges Kind im Zuge des
Screenings und bei der ersten Phase der Schuleinschreibung in die Maßnahme
genommen werden muss. Das heißt, die Förderung funktioniert ja jetzt schon, und
die Förderung durch unsere hochqualifizierten PädagogInnen ist so gut, dass
wirklich nicht sehr viele dann in diesen Kreis dazukommen.
Damit komme ich auch zu dem
dritten Punkt Ihrer Kritik, nämlich dass Sie sagen, die Zuteilung von 34,7 Prozent
für Wien ist viel zu wenig. Das ist ein Punkt, den Sie immer wieder im
Vergleich mit den Zahlen von Kindern mit Migrationshintergrund bringen. Das ist
der Punkt, wo die Entscheidung fallen muss: Sucht man ein Sachargument, um die
eigentliche politische Begründung scheinbar zu begründen, dass man nicht
zustimmen will, oder akzeptiert man ein Sachargument und sagt dann einfach,
trotzdem stimmen wir aus politischen Gründen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular