Landtag,
15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 67
sage ich Ihnen: Darum geht es doch überhaupt nicht! Es geht nicht darum, wie hoch der Anteil einer politischen Fraktion ist. Ich möchte jetzt auch nicht den Gegensatz von Islam und katholischer Kirche diskutieren, denn ich glaube, das hat hier überhaupt nichts verloren! Was wir hier diskutieren müssen, sind die Auswirkungen auf unser Rechtssystem und auf unser Gesellschaftssystem. Und da darf man sehr wohl einiges in Frage stellen!
Wenn vor allem die Fraktion der Grünen, die selbst ernannte Hüterin der
Moral in diesem Lande, bestimmen will, was gut und böse ist, wer was sagen darf
und wer mit wem Politik machen darf und Redeverbote oder Ähnliches erteilen
will, hier jedoch alle Regeln missachtet und tut, was sie will, und ihre
Hully-Gully-Geschichten treibt, dann sage ich: Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Sie sind als oberste Hüter der Moral in diesem Lande gänzlich
unglaubwürdig! Sie werden uns mit Sicherheit kein Redeverbot und kein
Denkverbot erteilen können! Wir Wiener Freiheitliche werden unsere Politik mit
Sicherheit so weiter betreiben, denn wir haben uns nichts vorzuwerfen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Wenn Sie mit Verdrehungen und einem Vermischen von
Äpfeln und Birnen aus Geschichte, Religion und Wahlkampfereignissen kommen,
dann muss man wirklich sagen: Das Ganze ist höchst unglaubwürdig. Lernen Sie doch
einmal, dass wir in erster Linie hier in Österreich leben! Lernen Sie doch
überhaupt einmal, unser Land zu schätzen! Lernen Sie doch einmal, dass jemand,
der seine Heimat und seine kulturellen Traditionen und Werte schätzt, kein
Mensch ist, der Scheiße im Hirn hat! Wir bringen heute auch einen
entsprechenden Antrag ein, dass solche Aussagen, wie wir sie hier oft genug
diskutiert haben, wirklich kein Mittel der Politik in diesem Lande und in
dieser Stadt sein dürfen. – Ich darf den entsprechenden Antrag einbringen.
(Beifall bei der FPÖ.)
Wer nicht bereit ist, unser Rechtssystem und unser
Wertesystem anzuerkennen, hat hier nichts verloren! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zu
Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Jung. Ich erteile es ihm. (Zwischenruf von
Abg Mag Thomas Reindl.)
Abg Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Keine Sorge, Herr Kollege! Ich werde mich
sehr intensiv mit den Vorrednern befassen, nachdem jetzt wirklich eine
Möglichkeit zum Dialog besteht.
Ich fange mit Frau Kollegin Korun an, die sich vor
allem über die verbale Gewalt, die bei der Sprache beginnt, ausgelassen
hat. – Sie ist jetzt leider nicht da, aber vielleicht hat sie einmal Zeit,
das im Protokoll nachzulesen! Es sind außerdem andere Grüne da.
Ich darf Sie an Kraftausdrücke aus dem Bereich der
grünen Jugend beziehungsweise aus Ihrem Umfeld erinnern. Nicht sehr weit zurück
datieren das berühmte Sackerl beziehungsweise das berüchtigte Flaggerl. Und
eine Aufschrift „Scheiße im Hirn. Heimat im Herzen“ ist ja wohl auch eine
gewisse Form von verbaler Gewalt. Und damit ist es ja noch nicht getan.
(Zwischenruf von Abg Ernst Nevrivy.) Finden Sie das lustig oder richtig,
Herr Kollege? (Zwischenrufe von der SPÖ.) Ist das keine verbale Gewalt?
(Zwischenruf von Abg Inge Zankl.) Jetzt frage ich Sie: Finden Sie es
richtig, Frau Kollegin, dass behauptet wird, dass derjenige, der die Heimat
Österreich im Herzen trägt, Scheiße im Hirn hat? Wenn Sie das richtig finden,
dann tun Sie mir leid, Frau Kollegin! Dann tun Sie mir sehr leid! Eigentlich
sollten Sie sich genieren, wenn Sie solche Positionen verteidigen, das kann ich
Ihnen schon sagen! (Beifall bei der FPÖ.)
Was sagen Sie dazu, wenn die grüne Jugend auf ihrer
Homepage dazu auffordert, die Feierlichkeiten zum 26. Oktober zu stören,
und fordert, dass die Alliierten Österreich wieder besetzen sollen, weil die
Republik angeblich dem Staatsvertrag nicht nachkommt? Die Feiern zum
Staatsfeiertag sollen mit Gewalt gestört werden: Ist Ihnen die Republik so
wurscht, Herr Kollege? Ist das so lustig, wenn man sagt, dass die Feiern
gestört werden sollen? (Zwischenrufe von den GRÜNEN.) Na eben! Gut! Das ist in
Ordnung! Ich finde aber jedenfalls, dass das nicht sehr lustig ist!
Daher empfinde ich es als sehr seltsam, wenn gerade
von Ihnen Kritik an verbaler Gewalt kommt! Und ich kann das noch weiter
fortführen: Ihnen nicht fern stehende Gruppierungen haben vor nicht allzu
langer Zeit anlässlich der immer wieder durch Sie gestörten friedlichen
Kundgebungen auf der Universitätsrampe dazu aufgefordert, gewisse Leute aus der
Universität zu entfernen, und zwar, wenn es sein muss, auch mit nicht ganz
freundlichen Mitteln. Sie haben dazu Bilder von den Leuten ins Internet
gestellt und haben die Kommilitonen aufgefordert, diese Leute zu entfernen. Ist
das Ihre Form von Diskussion? Ist das Ihre Form von Meinungsfreiheit, meine
Damen und Herren von den Grünen? –
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so ist! Und das ist auch nicht
lustig! (Zwischenruf von StR David Ellensohn.) Das ist nicht einmal
halblustig, Herr Kollege! Das kann ich Ihnen sagen! Wenn Sie beginnen, Menschen
vogelfrei ... (Zwischenruf von Abg Mag Rüdiger Maresch.)
Habe ich das jemals für richtig gehalten? Ich halte
das nicht für richtig! Ich halte das sowohl taktisch als auch menschlich für
falsch! (Abg Mag Rüdiger Maresch: Wie war das mit den Schafen?) Herr
Kollege! Ich bin nicht der Bischof beziehungsweise der Kardinal, dass mich
Kollege Busek gleich mit Ohrfeigen bedroht, wenn ich nicht zu allem, was Sie
möchten, irgendein Dementi abgebe! So schaut’s aus. (Weitere Zwischenrufe von
den GRÜNEN.) Das habe ich Ihnen gerade gesagt, und es ist damit Genüge getan,
Herr Kollege!
Aber dort wird zu Gewalt
aufgefordert, und zwar bei Veranstaltungen der Republik und gegenüber Besuchern
der Hochschule. Und es wird zu Gewalt auch in vielen anderen Bereichen
aufgefordert. Und das wird auch umgesetzt! Es gab nicht nur einen
beziehungsweise nicht nur zwei oder drei Anschläge gegen freiheitliche Heime.
Wir alle kennen die Gewalt des Schwarzen Blocks und der Herrschaften aus dem
Kirchweger-Haus, die Sie immer wieder gegenüber Wahlveranstaltungen der
Freiheitlichen Partei verteidigen! Haben Sie sich
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