Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 74
Damen und Herren, die Mitglieder
meines Klubs haben diesen Saal zuvor bewusst verlassen! (Beifall bei ÖVP und
GRÜNEN.)
Meine Damen und Herren, wir sind hier Vorbilder für
die Wienerinnen und Wiener und das sage ich, wo Sie mich kennen, dass ich
scharfe, politische Diskussionen führe. Aber ich bitte um mehr Ernsthaftigkeit
bei Dringlichen Anfragen, die in Wirklichkeit das schärfste Instrument der
Opposition sind und wo wir uns in Wirklichkeit darauf einigen sollten, was wir
damit machen! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Mag Wolfgang Jung: Man merkt es
eh!)
Der Antrag des Kollegen Maresch ging auf ein sehr
sachliches Thema. Die Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin hat versucht,
sachlich zu antworten. Man kann dazu sehr viel Politik machen, aber das, was
von einem Kollegen von der Freiheitlichen Partei noch alles hinein interpretiert
worden ist, ist dieses Hauses unwürdig! (Beifall bei ÖVP, GRÜNEN und Teilen
der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, ich möchte daher einfach nur
die Eckpfeiler beleuchten und nicht die Diskussion, wie sie zuvor begonnen
worden ist, in dem Sinne fortführen.
Meine Damen und Herren, die Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin hat ganz zu Recht darauf hingewiesen, dass es
dabei einige verfassungsrechtliche Fragen und gesetzliche Bestimmungen gibt,
die man sich näher anschauen muss. Das haben wir in mehrerlei Hinsicht hierbei
festzustellen.
Auf der einen Seite heißt es nämlich bei der
Parkraumbewirtschaftung ganz genau, dass „die Bestimmungen des
Parkometergesetzes nicht primär der Gebietskörperschaft zur Erzielung von
Einnahmen dienen dürfen, sondern diese Einnahmen der zweckmäßigen Rationierung
der Möglichkeiten, Fahrzeuge abzustellen, dienen". Das ist sozusagen der
verkehrspolitische Leitsatz. Das habe ich aus einem
Verwaltungsgerichtshoferkenntnis zu den Parkgebühren in Wien zitiert. Daran
aufgehängt, würde ich sagen, müssten wir eigentlich die ganze politische
Diskussion abführen. Nämlich: Wie viele Parkplätze bringen wir auf einer immer
geringer werdenden vorhandenen Fläche mit immer mehr KFZ gleichzeitig unter?
Darauf sollte man den Fokus legen.
In dem Sinne hat der Kollege Maresch wahrscheinlich
sogar recht, wenn er sagt, im innerstädtischen Bereich kann es Sinn machen,
höhere Abgaben zu verlangen als in einem Bereich, der etwas außerhalb des
Zentrums ist. Das hat auch mich verwundert, denn das ist im Grunde das
marktwirtschaftliche Prinzip: Jenes Gut, das weniger vorhanden ist, hat
sozusagen auch einen höheren Wert und dafür muss es natürlich auch eine
entsprechende Leistung geben.
Was mir wichtig ist, ist, wenn man auf der einen
Seite etwas verlangt, bedarf es auf der anderen Seite auch einer entsprechenden
Gegenleistung. Das sind bei uns natürlich die Parkplätze, die man damit zur
Verfügung stellen muss. Es geht aus unserer Sicht nicht, zu sagen, wir erhöhen
die Parkgebühren aus reiner monetärer Sicht. Das haben wir von Seiten der
Grünen Fraktion herausgehört. Das haben wir aber auch von Seiten der
Finanzstadträtin ein bisschen herausgehört, die das aus wirtschaftlichen
Gründen begründet hat und gesagt hat, es sind auch monetäre Verpflichtungen dabei.
Ich glaube, dass das bei der Parkraumgestaltung keinen Zugang haben sollte. Es
sollte sich hier nur um Leistung und Gegenleistung handeln. Dass jede Leistung
natürlich ihren Preis hat, dafür sind auch wir. Aber ohne Gegenleistung keine
Leistung zu verlangen, ist, glaube ich, ein Grundprinzip, worauf wir uns
eigentlich einigen sollten.
Meine Damen und Herren, es wurde von Seiten der
grünen Partei die City-Maut angesprochen. Das ist ein Bereich, der von der ÖVP abgelehnt
wird, aber da sage ich Ihnen sicherlich auch nichts Neues. Sie wissen, dass die
grüne Partei im Bereich der City-Maut nunmehr alleine in diesem Hause dasteht
und sie die einzige Fraktion ist, die hier von den Autofahrern ein Entgelt ohne
entsprechende Gegenleistung einheben möchte. In der Zwischenzeit sind auch die
Sozialdemokraten von diesem Vorschlag abgewichen.
Daher ist die grüne Partei die einzige Partei, die
Mobilität in Zukunft hier nicht zulassen möchte, denn Mobilität ist auch mit
dem Auto durchzuführen und kann teilweise nur mit dem Auto gemacht werden.
Insofern, Herr Kollege Maresch, müssen wir Ihnen eindeutig widersprechen zu dem
Satz, den Sie gesagt haben: „Die Menschen fahren leider noch immer mit dem Auto
einkaufen." - Bei manchen Menschen oder sogar bei vielen, ist es, wenn sie
Einkäufe tätigen müssen, gar nicht anders möglich, als diese mit dem Auto zu
machen. Also schreiben Sie den Menschen bitte nicht vor, dass sie den Möbelkauf
oder den großen Wocheneinkauf mit der Straßenbahn durchzuführen haben! Das ist
wirklich nicht möglich! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, der Zugang der Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin, zu sagen, es ist Aufgabe der Weißkappler,
nachzuprüfen, ob die Parkdauer entsprechend eingehalten wird, ist, glaube ich,
etwas zu einfach. Dafür muss man natürlich auch die technischen und
ermittlungsmäßigen Voraussetzungen schaffen, dass eine Überprüfung so
durchgeführt werden kann, dass die Beweiswürdigung auch erfolgreich sein kann.
Sie hat nun angekündigt, dass das in Zukunft so sein kann. Das werden wir uns
sicherlich ganz genau anschauen, wie sie in Zukunft diese Überprüfungen machen
wird.
Sie hat zu Recht auf den
Lenkungseffekt bei den bundesgesetzlichen Regelungen hingewiesen. Da sagen wir
auch, der Lenkungseffekt ist wirklich ein ganz wesentlicher Punkt. Wenn das
dazu führt, dass wir von einer bundesgesetzlichen Regelung nicht Abschied
nehmen können und wir daher keine gesetzliche Regelung auf Wiener Ebene
schaffen können, dann wird es bei dieser Regelung bleiben, so wie wir sie
bisher haben. Wenn es aber gescheiter ist, in ein eigenes Gesetz auszuweichen,
dann wird das von unserer Seite natürlich unterstützt. Wenn damit die
Bedingungen aber wirklich so sind, dass wir eben den entsprechenden Ausgleich
haben und dass ein entsprechender verkehrspolitischer Lenkungseffekt dabei
erzielt werden kann, der die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular