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Landtag, 8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 59

 

weil er nicht richtig ist. Ihr Problem ist ja, dass Sie nicht auf Österreich eingehen, dass Sie nicht österreichische Experten holen, sondern lauter Ausländer. Für Sie aber wahrscheinlich nicht, weil sie Deutsche sind. Da kommt ein Bassam Tibi, da kommt ein Christian Ortner, da kommt eine Necla Kelek. Zitieren Sie Leute, die da sitzen. Sie sind überhaupt so etwas von ewiggestrig, dass Sie noch immer den Begriff BRD verwenden. Haben Sie mitgekriegt, dass es die DDR nicht mehr gibt und dass es diese Unterscheidung BRD – DDR nicht mehr gibt, dass das verschwunden ist? Haben Sie das mitgekriegt? (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ja, aber BRD, das wird doch bitte nirgends mehr verwendet. (Neuerliche Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es geht doch bitte um die Rhetorik. (Abg Mag Harald STEFAN: Wenn man Ihnen was Richtiges sagt, wollen Sie darauf nicht eingehen!) Ja, ja, okay.

 

Die Frau GRin Ekici hat gesagt, Sie haben anscheinend ein neues Feindbild. Das ist kein neues Feindbild, dieses Feindbild haben Sie immer, das ist ewig Ihr Problem gewesen. Mich wundert es, dass Sie nicht auch die Frage mit dem Halbmond und den Gipfelkreuzen gestellt haben. Hätten Sie das nicht auch anführen sollen? Oder haben Sie das auch mitgekriegt, dass das ein Blödsinn war? (Abg DDr Eduard Schock: Nehmen Sie zum Herrn Ibrahim Stellung! Sie weichen schon wieder aus!) Ich weiche überhaupt nicht aus. Dazu kommt es, und wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen, werden Sie es auch hören.

 

Zum Thema Schulbücher. Das ist ein Schulbuch, das noch von dem Vorgänger von Präsident Anas Schakfeh, Ahmad Abdelrahimsai, bestellt worden ist, weil es sich damals auf Grund der geringen Zahl im Gymnasium nicht rentiert hat, ein eigenes Schulbuch zu verwenden. Dieses Schulbuch ist seit vier Jahren nicht mehr in Gebrauch und zurückgezogen. Seinerzeit wurde dieses Schulbuch nie komplett gelehrt, sondern da hat es eine Anweisung von zwei langen Seiten gegeben – die können Sie dann nachher haben –, wo ganz genau, explizit jene Artikel, jene Passagen, die nicht zu verwenden sind, aufgelistet waren. Recherchieren Sie ein bisserl mehr, bevor Sie herumreden.

 

Sie reden über die Qualifikation von den Menschen, die dort sind und die angeblich nicht qualifiziert sind. Es ist überhaupt unerhört zu sagen, es wäre so, dass dort Taxifahrer lehren würden. Was haben Sie gegen Taxifahrer? Wissen Sie, dass es genug Taxifahrer gibt, die Ärzte sind und die Akademiker sind? Wollen Sie jetzt einen ganzen Berufsstand einfach durch den Kakao ziehen und ihm die Qualifikation absprechen? (Abg DDr Eduard Schock: Das sind keine Pädagogen und keine Akademiker!) Das ist die Art und Weise, wie Sie mit Menschen umgehen. (Abg DDr Eduard Schock: Ihre Lehrer haben keine pädagogische Qualifikation und keine akademische Ausbildung! Die islamischen Lehrer haben keine Qualifikation, weder eine pädagogische noch eine akademische, und das ist der Skandal!)

 

Zum Dr Elsayed Elshahed. Der hat Psychologie, Philosophie, Soziologie und Islamwissenschaft studiert und hat sich mit Kirchengeschichte und christlicher Dogmatik auseinandergesetzt. Er ist Mitglied des obersten islamischen Rates in Kairo und der Ägyptischen Philosophischen Gesellschaft sowie Berater des ägyptischen Ministers für islamische Angelegenheiten. Dieser Herr Dr Elshahed hat auch teilgenommen an einem Symposion, an einer wissenschaftlichen Abhandlung – da wir ja noch immer die Freiheit des Wissens haben – im Sinne der Hegel’schen Dialektik von der These der Theokratie und der Antithese des Säkularismus und deren Weiterentwicklung. Da gibt es einen ganz langen Artikel in der „Furche" – lesen Sie das einmal, aber es ist wahrscheinlich für Ihren Intellekt eh ein bisschen zu schwierig, da werden Sie nicht mitkommen –, und dort ist die Rede und die Erklärung, was er dazu meint. Hier zu stehen und zu sagen, er lehnt die Trennung von Kirche und Staat ab, ist absolut falsch, und es ist einfach eine Frechheit, solche integre Menschen in aller Öffentlichkeit zu diffamieren, und sie haben nicht einmal das Recht, sich zu verteidigen. (Beifall bei der SPÖ und von Abg Mag Alev Korun.)

 

Sie beziehen sich in Ihrer Anfrage auch auf eine Frau Iyman Alzayed, obwohl Sie sie nicht einmal kennen. Frau Iyman Alzayed ist eine deutsche Staatsbürgerin, die dort Lehrerin an einer Schule war. Sie hat dort wegen des Kopftuchtragens prozessiert, hat den Prozess verloren, hat das akzeptiert und hat sich entschieden, dort weiter zu lehren. Sie wurde aufgenommen, und einen Tag bevor sie beamtet gewesen wäre, also als Beamtin angelobt worden wäre und vereidigt auf die Verfassung, hat sie das Angebot bekommen, nach Wien zu ziehen, und hat das wahrgenommen. Es ist wirklich eine Frechheit, diese Frau, eine alleinstehende Mutter, einfach als Staatsfeind Nummer 1 in Deutschland darzustellen und so zu tun, als wäre diese Frau nach Wien gekommen, weil sie dort weggelaufen ist. Wirklich eine Frechheit. Bei der Dame müssen Sie sich ganz besonders entschuldigen. (Beifall bei der SPÖ und von Abg Mag Alev Korun.)

 

Kommen wir zu Österreich und zu etwas Positivem, damit wir nicht nur alles madig reden. Wir haben im Religionsunterricht ... Lachen Sie ruhig, Herr Jung, lachen Sie ruhig. Ihr Kapperl fehlt ein bisschen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Wir sind im Landtag!) Nein, passt schon. In Österreich werden jährlich 40 000 Schülerinnen und Schüler in Religion unterrichtet, und zwar auf Deutsch, in einem einheitlichen Religionsunterricht. (Abg Mag Wolfgang Jung: Ja, Sunniten und Schiiten gleich! Das ist es! – StR Johann Herzog: Das ist das Problem!) Da oben sitzt Gott sei Dank der entsprechende Herr. Ich habe ihn vorhin gesehen. Winken Sie.

 

Wissen Sie, Sie zitieren immer. Lesen Sie heute die letzten Meldungen. Da gibt es eine Meldung der Vereinigung Ahlul Bayt, der Schiitischen Vereinigung, die Ihre ganze Aussendung hier zurückweist. Sie haben sich mit der Islamischen Glaubengemeinschaft zusammengesetzt, man hat sich geeinigt. Sie werden bei den nächsten Wahlen berücksichtigt. Sie werden in allen Organen der Islamischen Glaubensgemeinschaft beteiligt sein. (StR Johann Herzog: Wann waren die letzten Wahlen?)

 

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