Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 84
zu werden. Denn eine aktive Grünraumsicherung ist
wirklich der Garant dafür, dass Wien tatsächlich einmal eine Umweltmusterstadt
werden könnte, sehr geehrte Damen und Herren! (Abg Karlheinz Hora: Sww sehen Sie schon als Sicherung, oder?) -
Natürlich ist es das. (Abg Karlheinz
Hora: Danke, dass Sie das einmal gesagt haben!)
Aber nicht das gebetsmühlenartige Wiederholen, dass
Wien eine Umweltmusterstadt sei, sehr geehrte Kollegen, führt zu einer solchen
Umweltmusterstadt, sondern das große Glück des Erbes der Vergangenheit, wo die
SPÖ hier noch nichts zu sagen hatte, dass Grünraum entstanden und entwickelt
worden ist, der jetzt erhalten, gepflegt und erweitert werden muss, sehr
geehrte Damen und Herren!
Mit der derzeitigen Umweltpolitik, abseits auch
dieses Gesetzes, das haben die Beratungen der vergangenen Zeit gezeigt, wird
Wien noch lange nicht das Prädikat "Umweltmusterstadt" von
unabhängigeren Stellen als dem Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien
bekommen! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Valentin. Ich erteile es ihm.
Abg Erich Valentin (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Seit der heutigen Debatte zum Biosphärenparkgesetz
weiß ich, dass offensichtlich ein Gesetz, wo alle Parteien des Hauses
zustimmen, in der Debatte dahin gehend wesentlich gefährlicher sein kann, was
die intellektuellen Höhen betrifft, als ein Rechnungsabschluss oder eine
Voranschlagsdebatte.
Ich werde mich jetzt bemühen, bei der Motivation des Kollegen
Stiftner anzufangen, warum er für das Gesetz ist. Offensichtlich ist er für das
Gesetz, weil es ihn stört, dass der Wiener Bürgermeister so oft mit den
Weinbauern dieser Stadt in den Zeitungen abgebildet ist. Wenn ich mir erlauben
darf, meine Damen und Herren, wenn ich in die Reichshälfte der Österreichischen
Volkspartei schaue und mir überlege, mit wem sich der Herr Bürgermeister
gemeinsam mit den Weinbauern abbilden lassen sollte, und die Damen und Herren
Weinbauern suchen sich offensichtlich den Bürgermeister als Partner auf Fotos (Abg Mag Barbara Feldmann: Nein, der
Bürgermeister sucht!), da hätte ich schon eine schwere Wahl zu treffen.
Also mir ist klar, wenn es um Partnerschaft und Qualität der Stadt geht, warum
sich die Wiener Weinbauern mit dem Wiener Bürgermeister abbilden lassen, nicht
mit einem Repräsentanten Ihrer Fraktion. Ich glaube, das ist durchaus
verständlich von den Wiener Weinbauern. Wenn es Sie stört, dann sollten Sie das
mit den Wiener Weinbauern besprechen, die mehrheitlich doch, was die politische
Parteienfarbenlehre betrifft, Ihnen als der Farbenlehre, die der Herr
Bürgermeister zu vertreten hat, angehört. Ich denke mir, es ist verständlich,
warum das so ist. Es ist auch gut so für Wien, für den Wiener Wein, aber auch
für die Signale in die internationale Öffentlichkeit.
Wir haben heute einhellig ein Gesetz zu
verabschieden, wo ich mir auch gedacht habe, dass der Kollege Stiftner
offensichtlich das, was er in der Rechnungsabschlussdebatte gerade nicht mehr
hat sagen können, weitervermarktet hat. Ich finde ein derartiges Recycling von
Versatzstücken des Rechnungsabschlusses durchaus interessant, aber halt für das
Gesetz relativ wenig zielführend. Ich dachte mir, wir werden uns heute
gemeinsam freuen, dass Wien und Niederösterreich in einem Konsens einen
wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Stadt in Richtung Ökologie
gemeinsam begehen, als uns über andere Dinge zu unterhalten.
Ich denke mir, es ist gut so, dass Wien nicht die
Beurteilung der Österreichischen Volkspartei benötigt, was die Lebensqualität
betrifft. Das tun andere wie beispielsweise Mercer, die dieser Wochen einmal
mehr festgestellt haben, dass Wien, was die Lebensqualität betrifft, an erster
Stelle in der Europäischen Union ist. Das ist gut so. Das wissen die
Wienerinnen und Wiener und deshalb treffen sie auch ihre politischen
Entscheidungen immer wieder so, wie wir es auch in der Zusammensetzung des
Wiener Landtags sehen können!
Ein Grund, warum Mercer Wien als lebenswerteste Stadt
in der Europäischen Union sieht, ist auch darin zu suchen, dass Wien nicht nur
einen Nationalpark in den Grenzen der Stadt sein Eigen nennen kann, sondern
auch einen Biosphärenpark, wenn wir jetzt das Gesetz beschließen. Es ist auch
so, dass diese Einstufung erfreulicherweise nicht von Parteien und auch nicht
von Pressediensten, sondern, wie Sie wissen, von der UNESCO getroffen wird.
Wenn Sie recherchiert haben, dann werden Sie sicherlich registriert haben, dass
es weltweit 406 Biosphärenparks gibt. Wenn wir uns die Anerkennungszeit
anschauen, ist von der Einreichung Anfang des Jahres 2002 bis hin zur
Prädikatsverleihung lediglich ein knappes halbes Jahr vergangen. Die Fachleute,
die Damen und Herren der UNESCO, bescheinigen der Stadt Wien bei der
Einreichung, dass es eines der besten Konzepte war, das in der Geschichte der
UNESCO-Prädikatsverleihung "Biosphärenpark" stattgefunden hat. Grund
genug dafür, dass in einer Rekordzeit von der UNESCO das Prädikat
"Biosphärenpark" verliehen worden ist.
Wenn es laut Stiftner die Zuordnung gibt, alles, was
Lebensqualität betrifft, ist historisches Erbe, also Glück, das die
sozialdemokratische Stadtregierung hat, und alles andere, was Sie halt
ablehnen, ist die aktuelle Politik und das, was es ist, so denke ich mir,
selbst wenn man Ihrer Genesis der Mercer-Studie folgen würde, und das Ergebnis
sagt, ich wiederhole noch einmal, bester Platz in Europa, muss ich sagen, trotz
der SPÖ, also selbst, wenn ich dem folgen würde, gibt es den alten Spruch: Was
macht der Täter da mit seinem Glück der Vergangenheit? (Abg Dr Matthias Tschirf: So wie der Hans im Glück!) Also wenn Sie
wenigstens der Wiener Landesregierung zuordnen würden, dass wir das gut
verwalten und weiterführen, dann wäre es ein Schrittchen in Richtung, denke
ich, einer realistischen Politik.
Wenn Sie jedoch, wie Sie es heute gemacht haben,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular