Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 69
Und das ist in diesem Verfahren genau geschehen. Die
Stadt Wien – MA 22, die Umweltanwaltschaft haben das eingebracht, was ihre
Sache ist, nämlich zu definieren, was sind die Parameter, die man beachten
muss, dass man nicht ein Nationalparkgesetz missachtet, dass die Rechte des
Nationalparks, dass die Rechte eines Landschaftsschutzgebietes, nämlich der
Donauinsel, gewahrt sind. Das ist geschehen, das ist geradlinige Politik, und
auf das können sich die Wienerinnen und Wiener auch in Zukunft verlassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Apropos Schutzgebiete: Da ist einmal mehr klar, warum
die Wienerinnen und Wiener eine derart positive Bilanz auf Umweltfragen in
dieser Umfrage geben. Sagen Sie mir eine andere Stadt, wo ein Drittel der
Gesamtfläche unter Schutz gestellt ist. Sagen Sie mir eine andere Stadt, wo
Landschaftsschutzgebiete wachsen. Und auch da sagt der Bericht etwas klar und
deutlich: Wir konnten 2003 fertig stellen und registrieren, dass das
Landschaftsschutzgebiet im 14. Bezirk und im 16. Bezirk realisiert
worden ist, und das im 18. Bezirk wird gerade bearbeitet. Das heißt, in
Wirklichkeit wächst jenes Gebiet, das Sie eingefordert haben, die Kollegin von
der Freiheitlichen Partei, nämlich der Grünraum für die Wienerinnen und Wiener,
das Landschaftsschutzgebiet wächst in Wien. Und das sind Zeichen von offensiver
Lebensqualität in unserer Stadt.
Der Kollege Klucsarits hat bekrittelt, dass sich die
MA 22 zuviel mit Visionen abgibt. Ich gebe ihm schon Recht. Wenn man Naturschutz
dahin gehend definiert, dass man einen dritten Streichelzoo in Wien haben
möchte, dann wird man ein derartiges philosophisches Leitbild nicht wirklich
benötigen, weil dann ist man durchaus in etwas Bodenständigem verhaftet. Man
muss sich auch bücken, wenn man die kleinen Viecherl dann streicheln will. Das
versteh' ich schon. Dass aber für eine visionäre Umweltpolitik ein bisschen
mehr notwendig ist, das hat sich Gott sei Dank bei den anderen Fraktionen
herumgesprochen, und deshalb ist es sinnvoll, dass gerade auch in diesem
Naturschutzbericht über den Tellerrand geschaut wird.
Da ist es sinnvoll, dass in diesem Naturschutzbericht
einmal mehr auch Platz für Visionen ist, einmal mehr auch Platz dafür ist, was
man in Zukunft realisieren wird. Und das ist nicht bloß ein Hobby von einigen
wenigen der MA 22, sondern das ist eine sehr, sehr sinnvolle Strategie zum
Wohle der Wienerinnen und Wiener.
Meine Damen und Herren! Eines finde ich grundsätzlich
bei diesem Naturschutzbericht hervorstreichenswert. Es ist einmal mehr
Naturschutz und Umweltschutz nicht als Ziel per se definiert worden. Es ist
einmal mehr definiert worden, für wen man das alles macht, nämlich für die
Wienerinnen und Wiener. Und wenn ich mir die 5°strategischen Ziele dieses
Naturschutzberichtes und damit auch der MA 22 ansehe, dann wird
eindrucksvoll bewiesen, wohin die Umweltpolitik dieser Stadt geht und was
unsere Zielsetzungen sind. Es ist hier von strategischem Umweltschutz die Rede.
Es ist davon die Rede, Umweltbelastungen zu vermeiden beziehungsweise zu
verhindern. Es ist davon die Rede, dass Naturschutz nicht etwas ist, das auf
eine Geschäftsgruppe beschränkt ist, sondern Querschnittsmaterie in dieser
Stadt ist und sich zur Nachhaltigkeit und zu einer instrumentalen Entwicklung bekennt.
Es ist von der Sicherung der Lebensgrundlagen die
Rede. Und da sage ich einmal mehr, meine Damen und Herren: Das ist notwendig,
das ist sehr notwendig, wenn wir definieren, dass wir nicht den Ausverkauf
kommunaler Leistungen wünschen. Das ist sehr notwendig, wenn wir definieren,
dass wir nicht den Ausverkauf unseres Wassers und unserer Lebensgrundlagen
wünschen und dass die Arbeit der MA 22 Grundlage dessen ist, was die
Wienerinnen und Wiener haben wollen, nämlich dass die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
Garant sind für die Sicherung der Lebensgrundlagen unserer Stadt. (Beifall bei der SPÖ.)
Zwei weitere strategische Ziele möchte ich
hervorheben, das ist die Sicherung der Lebensgrundlagen, ich sag das einmal
mehr, und die Verbesserung der umweltspezifischen Aspekte der Lebensqualität.
Und da ist nicht Schluss gemacht worden, wenn es darum geht, einen Acker zu
schützen. Da gehört auch die Zufriedenheit mit einer Mobilitätsqualität dazu,
da gehört auch dazu Arbeitsplatzqualität, Freizeitangebot und Wohnqualität. Und
diese allfassende Sicht von Daseinsschutz, der in diesem Naturschutzbericht
sehr wohl vorkommt, ist etwas, was in der Tat zukunftsweisend ist.
Meine Damen und Herren! Die sozialdemokratische
Fraktion wird selbstverständlich diesem Bericht zustimmen. Wir möchten uns an
dieser Stelle bedanken bei der Leiterin der Abteilung, die mit sehr viel
Engagement ihre Tätigkeit macht, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir
sind in der sicheren Gewissheit, dass wir den wissenschaftlichen und den
organisatorischen Background erhalten, um aktive und erfolgreiche Umweltpolitik
durchzuführen, und dafür danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Lassen Sie
mich abschließend auf die Anträge eingehen, die im Zuge dieses Geschäftsstückes
entweder schon eingebracht worden sind oder vorausahnend noch eingebracht
werden.
Zum
einen: Aufbauend auf eine Vorarbeit der grünen Fraktion, die wir gerne
aufgenommen haben und mit der wir uns identifizieren, dürfen wir den
Vierparteienantrag einbringen betreffend Gentechnik in der Landwirtschaft. Hier
wird gefordert, dass die österreichische Bundesregierung eine
bundeseinheitliche Regelung findet zur Verhinderung des Einsatzes gentechnisch
veränderter Organismen in der Landwirtschaft zum Schutz der Wiener Bevölkerung,
dass dieses Gesetz so schnell wie möglich vorgelegt wird. Und parallel dazu
unterstützt der Wiener Landtag die Bemühungen der Umweltstadträtin, eine
gemeinsame Vorgangsweise zu einem Gentechnikvorsorgegesetz mit Niederösterreich
zu erreichen, denn es macht in der Tat keinen Sinn, wenn diesseits der
Landesgrenze etwas anderes getan wird als jenseits der Landesgrenze, zumal dann
die Nachhaltigkeit unserer doch dann strengeren Vorschriften konterkariert
werden würde. Ich darf diesen Antrag einbringen. – Danke
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