Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 104
Ansatz, wo dann leider nichts geschehen ist, war unter Frau Ministerin Hostasch, als Rürup nach Österreich geholt worden ist, damit er das österreichische Pensionssystem untersucht, und wir kennen von seinerzeit noch seine Aussagen zum österreichischen Pensionssystem. Das hat natürlich in erster Linie die gesetzliche Pensionsversicherung betroffen, aber umgelegt ist es natürlich auch genauso für die Versorgung durch Bund und Gemeinde zu sehen.
Eine Hauptaufgabe von uns – als Staat meine ich jetzt
und als Gemeinschaft – ist, jemanden, der in Pension geht, eine Nettoersatzrate
zu sichern, die ihm unter ähnlichen Voraussetzungen wie im vorhergehenden
Erwerbsleben ein Leben in Würde garantiert. Das steht auf der einen Seite, auf
der anderen Seite ist natürlich auch zu beachten, wie viel Geld vorhanden ist.
Denken wir zurück: Der erste große Einschnitt war
1999, 2000, als der seinerzeitige Wiener Finanzreferent einer der
Chefverhandler war, und zwischen SPÖ und ÖVP ausgemacht hätte werden sollen,
dass das Pensionsalter für Frühpensionen um zwei Jahre angehoben werden soll,
damit die Finanzierung weiterhin gegeben ist.
Wir müssen uns bewusst sein, dass wir keine
Realitätsverweigerung betreiben können, denn sämtliche Expertenkommissionen
haben in der Zwischenzeit ähnliche Dinge gesagt. Wir müssen uns überlegen, wie
wir das Pensionssystem weiter aufrechterhalten können, damit nicht irgendwann
einmal das passiert, was wir alle nicht wollen, nämlich dass die
Nettoersatzrate dann so weit herunterfällt, weil ein kleinerer Crash in diesem
System passiert.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dann ist das
Jahr 2003 gekommen, in dem man gesehen hat, dass man weiterhin Veränderungen
durchführen muss, damit in Zukunft das Pensionssystem gesichert ist. Es kann
nicht so sein – ich meine, ich als Mittfünfziger tue mir da natürlich etwas
leichter, das zu sagen –, dass man sagt, ich will alles geschützt haben, was
nur möglich ist, und die Jungen, die wenig Vertrauen haben und die auch auf
Grund der Voraussagen berechtigt Einschnitte vor sich sehen, die müssen das
sowieso zahlen, und was dann einmal ist, ist mir egal. Nein, man ist den
umgekehrten Weg gegangen, man hat versucht, langfristig ein Pensionssystem zu
garantieren.
Jetzt passiert Folgendes: Im Zuge dieser Reformen ist
auch gesagt worden, jetzt wollen wir natürlich auch eine Harmonisierung aller
Pensionssysteme in Österreich. Ich glaube, das ist gut so und das soll man
unterstützen. Teile davon wurden vom Bund bereits gemacht, und jetzt geht es
darum, dass sich die Sozialpartner mit der Regierung wieder zusammensetzen, und
wir hoffen alle, dass hier eine ordentliche Harmonisierung herauskommt, die uns
gewisse Dinge bringt, die wir davon erwarten.
Dazu gehört zum Beispiel als Wichtigstes eine
Garantie für die Zukunft, dass die Pensionen gesichert sind. Dazu gehört
natürlich auch eine Gerechtigkeit, was Beitragsleistung und Beitragszahlung
betrifft. (Abg Franz Ekkamp: Ich zahle 50 Jahre! Rechne dir das einmal
aus!) Herr Kollege, ja, schön, sind wir froh. Wir auch! Glauben Sie, wir
zahlen nichts, sondern nur Sie! (Abg Kurt Wagner: Hätten Sie das bitte bei
der Arbeiterkammervollversammlung gesagt!) Herr Kollege Wagner! Ich habe
von einer Harmonisierung gesprochen, die eine Beitragsgerechtigkeit bringt. Und
dazu stehe ich auch. Nehmen Sie es bitte so, wie ich es gesagt habe. (Abg
Kurt Wagner: Bei der Arbeiterkammer hätten Sie es sagen sollen!) Das
schauen wir uns an. Das habe ich schon gesagt. Ich komme gleich darauf zurück.
Ein zweiter wichtiger Faktor ist natürlich auch – das
soll man jetzt auch bedenken –, dass man bei einem zukünftigen
Pensionsharmonisierungsgespräch darauf Rücksicht nimmt, dass es Berufe gibt,
die unter besonderen Erschwernissen eine andere Betrachtung und vielleicht eine
andere Beurteilung bei ihrem Pensionsantrag et cetera brauchen. (Abg Kurt Wagner: In der Arbeiterkammer hat
er ein anderes Jankerl an!)
Und weil Sie jetzt sagen, in der Arbeiterkammer:
Entschuldige, es gibt eben verschiedene Wege dazu. Aber die Augen zu
verschließen und zu sagen, es soll nichts geschehen, so wie das, wie wir
wissen, Edlinger schon wollte, das kann es bitte nicht sein.
Ich erwarte jetzt – darum bin ich an und für sich
optimistisch –, dass eben die Regierung mit den Sozialpartnern ein
Harmonisierungspaket für alle Österreicher schnürt, wobei ich auch gleich sagen
muss, damit der Kolleg Ekkamp sich vielleicht beruhigen kann: Von mir aus
gesehen kann man ohne weiters auch darüber nachdenken, ob man nicht einige
Dinge, die man bei der gesetzlichen Pensionsregelung gemacht hat, etwas
entschärfen kann. Auch darüber kann man reden. (Abg Franz Ekkamp: Sagen Sie das bei der Arbeiterkammer!) Ich
finde, das sollen sie jetzt einmal am Runden Tisch ausmachen, und da warten
wir, was herauskommt.
Aber jetzt kommen wir zu Wien. Ich
bewundere wirklich die GdG in Wien, das ist wirklich eine tolle Truppe, wie die
sich durchgesetzt haben, das ist unglaublich. Das soll man auch wirklich sagen.
Eigentlich sollte gar nichts geschehen, aber bitte, wenn ich mir das Vorblatt
anschaue, da wird selbst im Vorblatt, das sicherlich nicht ein SPÖ-Feindlicher
geschrieben hat, sondern das von der Gemeinde Wien vorgelegt worden ist, darauf
verwiesen, dass zwar in den letzten Jahren die Zahl der Ruhebezugsempfänger nur
von 19 100 auf 20 000 angestiegen ist, dass diese Zahl aber im
nächsten Jahrzehnt von 20 000 auf 26 000 ansteigen wird. Da muss ich
sagen, nachdem kaum mehr Geld da sein wird, möchte ich für diese 26 000 auch
die Garantie haben, dass sie eine entsprechende Altersversorgung gesichert
haben. Die haben auch Beträge hineingeschrieben, die haben nämlich
hineingeschrieben, dass, selbst ohne Berücksichtigung einer Aufzinsung, der
Betrag zwischen 2004 und 2021 von zirka 500 Millionen EUR um über
200 Millionen EUR auf zirka 700 Millionen EUR, das sind um
40 Prozent, steigen wird. Selbst die geben das zu, und jetzt wissen wir
ja, wie die finanzielle Situation ist. Das Geld kann man nicht herausbeuteln,
das wissen wir,
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