Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 42
Integrationsklassen weitergeführt.
Zu 26 und 27: Für den
besonderen Zuzug von Kindern mit nicht ausreichender Kenntnis der
Unterrichtssprache stehen nach der Stellenplan-Richtlinie des
Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem Land Wien 102
Planposten zur Verfügung. Ich stelle persönlich fest, dass dies zweifelsohne zu
wenige sind, und hier zusätzliche Planposten zu schaffen sind.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, Frau Landtagsabgeordnete, gestatten Sie mir noch zwei Anmerkungen
zum Schluss.
Die erste Anmerkung: Ich
bin mir dessen bewusst, dass ich bei Ihren hohen Qualitätsansprüchen mit dieser
Beantwortung, die Sie mir ja auch freundlicher Weise über den Kurier und auch
heute mitgeteilt haben, nicht gerecht werde. Ich wollte mich aber in erster
Linie auf die Fragen der politischen Ökonomie konzentrieren, wenn man das
jemandem so sagen darf, der in diesem Bildungsbereich tätig ist, und darüber
hinaus bitte ich auch um Verständnis, dass es wegen der große Zahl Ihrer Fragen
einfach auch von der Vorbereitungszeit her nicht möglich war, sie entsprechend
zu beantworten.
Ich bin aber vollkommen
sicher, wenn hinreichend Zeit vorhanden ist, dass auch dies möglich ist.
Erlauben Sie mir aber zum
zweiten noch die Bemerkungen, dass ich die politische Grundlinie dabei nicht
nachvollziehen kann. Jawohl, ich war mir in jenen Abschlussverhandlungen über
das Finanzausgleichspaktum, das eine Vielzahl von Themen umfasst, die im Finanzausgleichsgesetz
gar nicht drinnen stehen, wie etwa Wohnbauförderung, Spitalsfinanzierung oder
auch dieses Paktum über die Lehrer, bewusst, dass dieser Teil der
Lehrerdienstposten ein sehr schwieriger ist und ich habe daher auch den
entsprechenden Kontakt mit dem damaligen Stadtschulratspräsidenten gehalten und auf
seine Informationen, die sehr vorsichtig gewesen sind, auch entsprechend
gehandelt.
Ich war nicht der einzige, der diesen Vorbehalt bei
den Lehrerposten angemeldet hat, sowie ich auch nicht der erste gewesen bin,
der bei den Finanzausgleichsverhandlungen Vorbehalte angemeldet hat. Dass dies
rechtsunwirksam ist, liegt in der Natur
der Sache, denn das Finanzausgleichsgesetz ist ein einfaches Gesetz und kann
auch mit einfacher Mehrheit am Ende des Tages beschlossen werden.
Ich hätte mir von Wiener Abgeordneten erwartet, dass
in dieser Auseinandersetzung, wo aus meiner Sicht eine klare Rechtsverletzung
des Finanzministeriums, nicht des Unterrichtsministeriums, des
Finanzministeriums, vorliegt, Wiener Abgeordnete an der Seite jener sind, die
für die Einhaltung eines Paktums, das zwischen den Ländern, dem Städtebund, dem
Gemeindebund und dem Bund geschlossen wurde, stehen und nicht gegen jene
handeln, die die Interessen der Wienerinnen und Wiener vertreten. Ich hoffe,
sie überlegen sich das noch. (Lange anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Danke für die Beantwortung. Ich eröffne die
Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal
180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage hat sich Frau Stadträtin Mag Vassilakou zum Wort gemeldet.
Ich erteile es Ihr.
Die Redezeit ist mit 20 Minuten begrenzt.
StRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes
Haus! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann und Stadtschulratspräsident!
Ihre Ausführungen, wie es denn gewesen sei und wie es
dazu kommen konnte, dass Sie jetzt diese Misere im Schulbereich haben und dass
der Bund sozusagen nachträglich den Dienstposten-, den
Planpostenberechnungsmodus abgeändert hat, kann ich nachvollziehen. Aber mit
Verlaub, der Bund behauptet genau das Gegenteil dessen, was Sie uns hier
erzählen und wir sind nicht unbedingt so einfach in der Lage zu überprüfen, was
jetzt wirklich der Fall ist. Sie haben ja auch Klagen angekündigt, das werden
dann ja wahrscheinlich auch die Gerichte zu entscheiden haben, wer das jetzt
richtig sieht und wer es falsch sieht.
Für mich, mit Verlaub, wenn man hingeht, wenn man
verhandelt, wenn man Finanzausgleichsverhandlungen macht und wenn man sich
nicht im Klaren ist, nach welchem Modus jetzt die Plankosten letztendlich
berechnet werden und das bei einem derartig sensiblen Bereich, wie sie selbst
gesagt haben, dann kommt es mir schon, ehrlich gesagt, etwas schlampig vor. (Lhptm Dr Michael Häupl: Das war völlig
klar!) Sie sagen, es war klar, sehen sie, der Herr Finz meint auch, es war
völlig klar, und die Frau Gehrer sagt auch, es war völlig klar. Also irgendjemand
muss sich irren, irgendwo hätte es völlig klar festgehalten werden müssen, in
einer Art und Weise, dass es Ihnen allen dreien und auch den übrigen
Landeshauptleuten klar ist. Offenbar war es aber nicht so klar und somit muss
irgendwo der kleine Teufel der Schlampigkeit gewesen sein, sich da
hineingeschlichen haben, sonst hätten wir, wie gesagt, diese Situation nicht.
Und jetzt lassen sie mich eines festhalten. Ganz
simpel betrachtet, sind diese Verhandlungen etwas schlampig geführt worden,
dann ist das untragbar, oder sie sind nicht schlampig geführt worden, denn man
hat es genau gewusst und man hat es
sozusagen wissentlich so unterschrieben, was ich Ihnen beim besten Willen nicht
unterstellen will, dann wäre das ja auch untragbar.
Jedenfalls ist es unterschrieben worden, und jetzt
stelle ich fest: Man hat sich hingesetzt und man hat offenbar in Wien munter
vor sich hingewartet, bis sich etwas ändert, bis bessere Tage kommen, bis ich
weiß nicht was, passiert.
Jedenfalls kann man nicht feststellen, dass man
rechtzeitig Vorsorge getragen hat, denn Sie hätten wissen müssen, was auf uns
und was auf Wiens Schulen zukommt. Man hat nichts getan, man hat sich
hingesetzt, wie gesagt, und hat auf bessere Tage gehofft, sie sind nicht
gekommen.
Was ist passiert? Der totale Crash ist passiert, denn auf
einmal, mitten im Schuljahr, ja mitten im Schuljahr,
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