Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 42
Maßzahlen. Für einige Bundesländer
sind ja diese Maßzahlen überhaupt kein Problem, wie du weißt. (LhptmStin Grete Laska: Zwei!) Das sind
zwei Bundesländer, diese haben überhaupt kein Problem. (LhptmStin Grete Laska: ... Niederösterreich und Salzburg! Wenn weniger
Kinder ...!) Die restlichen Bundesländer haben kleinere Probleme, die ganz
anders gelagert sind als die in Wien. Aber noch einmal: Wenn ich hier als
Wiener Abgeordneter stehe, verhandle ich nicht für Niederösterreich, für
Oberösterreich oder für Tirol, sondern dann verhandle ich für Wien! Und ich
hätte mir gewünscht, der Herr Landeshauptmann wäre sich dieser seiner Aufgabe
genau bewusst gewesen. Dann hätten wir das erreicht, was wir vielleicht
gebraucht hätten. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein anderer Gedanke noch,
der uns in den nächsten Wochen vielleicht beschäftigen sollte: Meine Damen und
Herren, die Neuverteilung der Lehrer in Wien gibt auch eine neue Chance,
nämlich die neue Chance, einmal genau nachzuschauen, wie die Effizienz des
Lehrereinsatzes ist. Das heißt, welcher Lehrer wird in welchem Ausmaß und in
welcher Art zusätzlich in die Klasse gestellt. Ich darf Ihnen hier einige Dinge
sagen, die ungefähr 80 bis 90 Prozent der Wiener LehrerInnen, die täglich
22 Stunden vor den Kindern stehen, als Affront empfinden. (Abg Dkfm Dr Ernst Maurer: Täglich?)
Bitte? (Abg Mag Sonja Wehsely: Täglich
22 Stunden?) In der Woche - Entschuldigung, da habt ihr natürlich
Recht! Das wäre dann schon eine Gemeinderatssitzung gewesen, das wäre dann eine
Gemeinderats-Budgetdebatte geworden. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Es geht also um jene, die
das schaffen und wirklich in der Klasse vor den Kindern stehen, gegenüber
denjenigen, die sehr privilegiert sind. Da hat sich einiges angehäuft. Einige
Hundertschaften an Lehrern haben Privilegien, meine Damen und Herren! Und wie
schauen diese aus? Diese Lehrer arbeiten im therapeutischen Bereich und haben
daher keine 22 Stunden Unterricht zu halten. Sie erhalten Mehrdienstleistungen
automatisch, es gibt Zusatzlehrer, die von Supplierverpflichtungen befreit
sind. Sie müssen selbst, wenn sie nichts zu tun haben, schlichtweg nichts tun,
weil sie nicht dazu verpflichtet werden können, den Unterricht dort, wo ein
Lehrer fehlt, zu halten. Es gibt für bestimmte Lehrergruppen, Beratungslehrer,
die Möglichkeit, Elterngespräche während der Unterrichtszeit zu führen. All das
sind verbriefte Rechte. Das kann nicht sein, jeder Lehrer muss die
Elterngespräche außerhalb der Unterrichtszeit führen!
Wir haben hier also einen
ganzen Topf an Privilegien, an privilegierten Lehrern, von denen ich meine:
Würden wir hier eine Effizienzprüfung durchführen - und ich rege das hiermit
auch an -, hätten wir noch einmal mehr Potential und mehr Ressourcen zur
Verfügung, um sogar - ich wage diese Behauptung - in Wien die Schülerzahlen in
den Klassen deutlich senken zu können. Wir könnten sie mit der Anzahl der
Lehrer, die wir derzeit zur Verfügung haben, trotz Zweitlehrereinsatz, trotz
Teamlehrereinsatz, vernünftig eingesetzt, wahrscheinlich bis auf 22 senken,
ohne dass irgendetwas passieren würde.
Meine Damen und Herren!
Lassen Sie mich zusammenfassen. Der Herr Landeshauptmann hat zweifelsohne den
Finanzausgleich aus dem Jahre 2000 für Wien schlecht verhandelt. Das ist so,
daran kann man auch nichts mehr ändern. Sie haben einen Vertrag abgeschlossen,
den Sie dann nicht einzuhalten versucht haben, indem sie einfach mehr Lehrer
angestellt haben. Nachdem der Schwindel aufgeflogen ist, haben Sie nach dem
Motto "Haltet den Dieb!" die Schuld sofort demjenigen gegeben, mit
dem Sie den Vertrag abgeschlossen haben.
Beenden Sie an den Wiener Schulen - das ist eine
Aufforderung und eine Bitte - die Lügenpropaganda Ihrer diversen
SPÖ-Lehrervereine! Denn es haben die Wiener Schüler und Eltern keine einzige
Stunde mehr an Lehrereinsatz durch den Hinweis, in dem sie irgendwem aus der
Bundesregierung - weil Sie meinen, das sei die Rettung für das, was in Wien
passiert ist - die Schuld in die Schuhe schieben.
Mein letzter Punkt: Handeln Sie, Herr
Landeshauptmann! Stellen Sie mit 1. 1. 2004 - diese Möglichkeiten
haben Sie - jene fehlenden Lehrer wieder ein, die Sie jetzt nicht nachbesetzt
haben! Dann hat Wien wieder das Potenzial an Lehrern zur Verfügung, das bis zum
1. Dezember vorhanden war. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing RUDOLPH. Ich erteile ihm
das Wort.
Abg Ing Herbert RUDOLPH (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Die Frau Vizebürgermeisterin und
Landeshauptmann-Stellvertreterin hat uns hier zur Diskussion eingeladen, ich
komme dieser Einladung gerne nach. Sie hat uns mitgeteilt, dass es jetzt in
Zukunft, demnächst, in diesen Tagen - so genau hat sie es zeitlich nicht
eingegrenzt - in dem Gegenstand Gespräche zwischen den Ländern und dem
Finanzminister geben wird und dass man daher auf die Einbringung von Klagen
verzichtet.
Ich halte das für schade, denn von dieser Ankündigung
der Klage, die der Herr Landeshauptmann hier ja dargetan hat, habe ich mir in
weiterer Folge schon etwas durchaus Interessantes versprochen. Ich glaube, dass
der Herr Landeshauptmann diese Klage gegen den Finanzminister wegen
Nichteinhaltung des Paktums des Finanzausgleiches durchaus einbringen sollte,
weil ich meine, dass im Zuge dieser Auseinandersetzung dann auch jene Vorgänge
klar und transparent werden, die bis jetzt seitens der Wiener Schulverwaltung -
sei es des Stadtschulrates auf der einen Seite, sei es hier im Haus auf der
anderen Seite - nicht transparent gemacht worden sind. Denn das, was bis heute
seitens der zuständigen, verantwortlichen Repräsentanten der SPÖ mit großer
Beharrlichkeit verschwiegen wird, ist, wie es genau dazu kommen konnte, dass
auf einmal 700 Lehrerinnen und Lehrer mehr zur Abrechnung gebracht worden
sind, als im Dienstpostenplan eigentlich drinstehen.
Dieser Dienstpostenplan ist ja ein Beschluss der
Landesregierung, also von allen, die in der Landesregierung sitzen, und diese
Dienstpostenpläne werden
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