Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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herunterzubrechen? - Das heißt unter anderem für die Wiener
Bäder, die dort Beschäftigten dürfen noch einzahlen, damit sie dort arbeiten
können, weil der Deckungsgrad Null ist! So heißt das in Wahrheit! Überlegen Sie
sich Ihre Forderungen doch! Was heißt das bei den Wiener Linien? Bei den Wiener
Linien heißt das mindestens 10 Prozent Lohnkürzung, damit man dort
irgendwelche Rationalisierungen machen kann! (Abg Michael Kreißl: Meine Forderung lautet nach Sockelbeträgen, sonst
gar nichts!)
Sie haben unter anderem heute hier gesagt, Herr
Kreißl - das ist für mich der dankbarste Satz, den ich in der Offenheit noch
nie gehört habe, der wirklich dankbarste Satz -: "Gehaltserhöhungen sollen
sich die Beamten durch Rationalisierungen selber verdienen." - Ich danke
Ihnen für diesen Satz! Ich werde ihn auch entsprechend verwenden! Ich danke
Ihnen wirklich! (Beifall bei der SPÖ.)
Wo war die Partei des kleinen Mannes, als es darum
ging, eine Abgabenquote von 47 Prozent herunterzubringen? Wo ist diese
Partei? Wo war diese Partei, als es um Ambulanzgebühren, Autobahnvignetten und
so weiter gegangen ist? - Ich will die ganze Liste hier nicht wiederholen. Wo
war denn diese Partei, als es darum gegangen ist, gegen die Erhöhungen beim VOR
zu sein? Wo war diese Partei? (Abg
Michael Kreißl: Bei den Wiener Linien!)
So sagen Sie doch die Wahrheit! Es ist Ihnen der kleine Mann ein paar Wochen
vor einer Wahl nicht egal, da machen Sie alles, was nur geht. Aber einen Tag
nach der Wahl ist er Ihnen ohnedies schon wieder egal! Sagen Sie diese Wahrheit
doch Ihren Wählerinnen und Wählern! (Beifall
bei der SPÖ.)
Zu
dem, was heute hier im Hause am Tisch liegt: Der Vorschlag, dieses Verhandlungsergebnis
zur Kenntnis zu nehmen, wurde in unseren Gremien mit Ausnahme eines Kollegen
des Gewerkschaftlichen Linksblocks, das heißt mit Stimmen der freiheitlichen
Vertreter in unseren Gremien, mit Stimmen der ÖVP- beziehungsweise ÖAAB- beziehungsweise
FCG-Vertreter in unseren Gremien einstimmig angenommen. Es ist auch hoch
interessant, dass die Freiheitliche Partei, als in der Personalkommission in
der Vorwoche der erste Durchläufer war, um heute diesen Akt quasi beschließen
zu können, ganz wortlos zugestimmt hat. Es ist sehr bezeichnend, dass heute in
der Früh in der Gemeinderätlichen Personalkommission von diesem Zusatzantrag
nicht einmal irgendwo eine Rede war. Das ist sehr bezeichnend! Das heißt, in
Wahrheit geht es Ihnen darum, in allerletzter Minute noch mit ein paar guten
Argumenten auf einen Wahlkampfzug zu hüpfen und zu versuchen, dann noch irgendetwas
zu gestalten.
Wenn Sie mir mit den
Bereichsdirektoren, mit den Spitzenbezügen kommen, so ist es gar keine Frage,
wir haben sechs Bereichsdirektoren, wir haben noch drei Spitzenbeamte im alten
Bezugsschema. Das ist gar kein Geheimnis. Die haben wir. Ich würde Sie aber
bitten, das einmal mit dem Bund zu vergleichen, denn die Aussage, die Sektionschefs
des Bundes haben das alles nicht, ist schlichtweg falsch! (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Die ist nicht falsch!) Sie ist schlichtweg
falsch, weil, Herr Dr GÜNTHER, Sie selbst als Ministerialrat wissen, was beim
Bund läuft! Warum ist es denn möglich, dass Büroleiter 100 000,
150 000, 200 000 S im Monat kassieren? Warum ist das dann doch
möglich? (Abg Mag Hilmar Kabas: Das sind
Fantasiegebilde von Ihnen!) Ich kann mich daran erinnern, dass es
Büroleiter gibt, sowohl bei der Frau Forstinger als auch bei Herrn Haupt, die
nicht unwesentliche Bezüge haben. Ich kann mich daran erinnern, dass auch
Sektionschefs beim Bund nicht unwesentliche Bezüge haben. (Abg Kurth-Bodo Blind: Ist Ihre Partei für die Bundesgesetzgebung nicht
verantwortlich gewesen?) Ich kann mich erinnern, die Frau Faber gehört
Ihnen, nicht mir! Daran kann ich mich schon erinnern! Der Herr Büroleiter der
Frau Forstinger gehört auch Ihnen und nicht mir! Das darf ich schon festhalten!
(Abg Kurth-Bodo Blind: Diese Gesetze sind
doch nicht erst zwei Jahre alt!)
Ich möchte zum Schluss noch einmal
zur Gehaltsrunde kommen. Wir haben uns als Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten bemüht, eigene Lohnverhandlungen zu führen. Eigene Lohnverhandlungen
zu führen, ist deshalb notwendig gewesen, weil die angeblich so
bedienstetenfreundliche freiheitliche Partei die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten
ausgeladen hat. Die Frau Vizekanzlerin als Vertreterin dieser bedienstetenfreundlichen
Partei hat uns aus dem Verhandlungskomitee hinausgeschmissen! Es hat die auch
angeblich so bedienstetenfreundliche Partei ÖVP als Koalitionspartner es nicht
der Mühe wert gefunden, mitzuwirken, dass das nicht stattfindet! Man hat es
stillschweigend geduldet, was aber bei der ÖVP in letzter Zeit öfters vorkommt!
(Abg Johannes Prochaska: Wir halten ja
deine Rede auch aus!) - Das frei gewählte Mandat ermöglicht dir, dass du
das kannst. - Es ist auch klar, dass wir uns bemüht haben. Wir haben mit der
Wiener Stadtverwaltung als Gewerkschaft für das Jahr 2002 diesen Abschluss
entwickelt.
Ich sage es noch einmal, beide
Alternativen, die heute am Tisch gelegt worden sind, beinhalten drei Punkte: Gewerkschaften
brauchen wir nicht mehr, politische Parteien empfinden ad hoc, was gut für die
Bediensteten ist, sie beinhalten keine Erhöhung der Nebengebühren mehr und sie
beinhalten keine Erhöhung der Dienstzulagen. Das ist der Inhalt dieser beiden
Vorschläge.
Abschließend darf ich noch zu den
Ärzten kommen und darf noch drei oder vier Punkte festhalten. Die Ärzte, die
wir heute haben, sind das Ergebnis eines achtjährigen Verhandlungszyklus.
Dieser achtjährige Verhandlungszyklus war deshalb notwendig, so schwierig, so
kompliziert, weil es ganz einfach darum ging, gewisse Dinge vollkommen neu zu
gestalten, gewisse Strukturen neu zu gestalten.
Die Arbeitszeitfrage ist unter
anderem eine dieser neuen Strukturen. Sie ist de facto unterschrieben. Ich habe
sie mit. Meine Unterschrift und die Unterschrift des Dienstgebers fehlen noch,
aber das wird morgen erledigt sein.
Es ist auch keine Frage, dass wir jetzt den Hausanteil
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