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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 113

 

aber es ist ganz entscheidend auch ein kulturelles Problem, und davor dürfen wir nicht ... (GRin Martina Ludwig-Faymann: Von allen Männern!) Nein, nicht von allen Männern. Wer sind in Favoriten die Messerstecher? (GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich kann Ihnen die Statistiken geben!) Ja, woher kommt die Mehrheit, woher kommt die Mehrheit in Favoriten? Das sind nicht die autochthonen Österreicher, das sind nicht der Kurti und der Franzi, das wissen wir. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Ach so? Weil es nicht stimmt!) Nein, in Favoriten ist es nicht so der Fall. Das ist ja genau das: Warum verschließen Sie so vehement die Augen davor, dass männliche Gewalt auch ein kulturelles Problem ist. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Auch, aber nicht ausschließlich!) Was haben wir? 35 Prozent der Kinder sind jetzt muslimischen Glaubens. Wissen Sie, was mit denen in 10 Jahren dann passiert? Die stehen dann alle auf der Tacke, die stehen alle in Favoriten auf der Tacke bei uns. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.) Die leben in einer anderen Kultur und sind völlig anders sozialisiert. Es ist doch völlig klar, Menschen, die aus Afghanistan und Syrien kommen ...

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

GRin Mag. Ulrike Nittmann (fortsetzend): ... sind von Gewalt geprägt, sind nicht geprägt von ...

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Darf ich Sie ersuchen, zum Schluss zu kommen? Sie haben die Restredezeit aufgebraucht. Alles gut, ich bitte um Ihren Schlusssatz.

 

GRin Mag. Ulrike Nittmann (fortsetzend): ... jedenfalls radikal zu überdenken. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Weil ihr Angst vor dem Thema habt!)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Bakos. Acht Minuten Restredezeit sind eingestellt.

 

13.47.55

GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS)|: Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher!

 

Ganz grundsätzlich möchte ich gar nicht zu sehr auf meine Vorrednerin eingehen, aber ich möchte eines sehr klarstellen. Sie haben nämlich von Scheinheiligkeit gesprochen: In Wahrheit sind eigentlich Sie die Einzigen, die scheinheilig sind. Sie sind die Einzigen, und ich möchte Ihnen auch sagen warum. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Man muss eigentlich nur in Ihre Reihen blicken! Es tut mir leid, Sie setzen sich nur dann vermeintlich für Gleichstellung, vermeintlich Frauenpolitik ein, wenn es in Ihre rassistische, schäbige Agenda passt, sonst nie, und das wissen wir. (GR Maximilian Krauss, MA: Wir wissen wenigstens, dass unsere Frauen Frauen sind! Das ist schon einmal ein Vorteil! - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihnen ist das angesprochene Thema unangenehm!) Das wissen wir, weil wir Sie in der Bundesregierung gesehen haben, in unterschiedlichen Landesregierungen. Wir wissen es, wir müssen nur in Ihre Reihen blicken, wir müssen nur in die Vergangenheit schauen und dann wissen wir ganz genau, wer die Scheinheiligen sind, und das ist die FPÖ, wenn es um Gleichstellung und um Frauenpolitik geht, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Damit möchte ich es auch beenden, weil ich nicht sehr viel Zeit habe und nicht meine Zeit verschwenden möchte. (GR Maximilian Krauss, MA: Wer war die erste Vizekanzlerin?)

 

Wie sieht es denn mit der Gleichstellung von Frauen und Männern in dieser Stadt aus? Diese Frage beantwortet Ihnen der 3. Gleichstellungsmonitor, der ja bereits 2022 veröffentlicht wurde. Ich möchte jetzt aber hier auch noch einmal die Gelegenheit nutzen und für diesen Gleichstellungsmonitor Werbung machen, weil er einfach sehr viele Antworten auf sehr viele Fragen gibt, die man sich natürlich auch in dieser Stadt stellt. (GR Maximilian Krauss, MA: Der hat viel geholfen bei den Femiziden in Favoriten!) Wo gibt es vielleicht schon Meilensteine, die man erreicht hat, aber wo gibt es - und das ist natürlich die viel spannendere Frage - noch viel mehr an Bedarf, wo wir hinschauen müssen, und nicht nur hinschauen müssen, sondern tatsächlich auch handeln müssen, um echte Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in dieser Stadt zu erreichen? Auf falsche Konzepte setzen wir ganz sicherlich nicht, Frau Kollegin Nittmann, und ich möchte jetzt auch ausführen, warum wir das nicht tun und wo wir auch bereits große Erfolge erzielt haben.

 

Ich möchte, weil es mir auch als Jugendsprecherin und nicht nur als Frauensprecherin ein großes Anliegen ist, vor allen Dingen bei den ganzen Jungen in unserer Gesellschaft und in unserer Stadt anfangen, was wir eben für die kommenden Generationen an Mädchen und jungen Frauen tun. Ob es der Wiener Töchtertag ist: Über 4.000 junge Frauen und Mädchen haben allein dieses Jahr bei rund 250 Unternehmen mitgemacht, um sich ihr eigenes Bild über Berufsbilder zu machen, die vielleicht in unserer Gesellschaft leider noch immer vermeintlich nicht unbedingt als typisch für Mädchen oder typisch für Frau angesehen werden, Berufe aus den Bereichen MINT, also Mathematik, Naturwissenschaften, Digitalisierung, Technik, um genau diese antiquierten Rollenbilder, die es leider noch immer gibt, was vermeintlich weiblich, was vermeintlich männlich ist, auch wirklich aufzubrechen und zu zeigen, dass Mädchen und Frauen wirklich alles werden und alles sein können. Das ist wirklich großartig, weil es hier um die ehest mögliche Sensibilisierung geht, ob es um App-Entwickeln geht, Roboter zu programmieren, Künstliche Intelligenz zu erschaffen, es ist ganz, ganz viel dabei, was viele Möglichkeiten eröffnet, jungen Mädchen und jungen Frauen bewusst oder auch unterbewusst zeigt, wie sie diesen Weg gehen können und was sie alles werden können.

 

Dazu sei mir noch ein Halbsatz erlaubt: Wenn Ihnen die Unabhängigkeit der Frau so wichtig ist, sehr geehrte Frau Kollegin Nittmann, dann frage ich mich allerdings schon, warum Sie - damit komme ich zum zweiten Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, über das ich heute auch schon gesprochen habe - dann zum Beispiel Projekten wie „Respekt: Gemeinsam stärker“ nicht zustimmen, weil es genau darum geht, Stereotype aufzubrechen, Rollenbilder aufzubrechen, darüber vor allen Dingen im Rahmen dieses Schulentwicklungsprogrammes auch zu sprechen, wie eben Gleichstellung, Gleichberechtigung in unserer

 

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