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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 113

 

von jungen Erwachsenen und Jugendlichen fördern. Viele Jugendzentren wünsche sich so etwas, viele Kinder in Schulen wünschen sich so etwas. - Ich würde mich freuen, wenn Sie das unterstützen können. Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank. Als nächster Redner ist GR Neumayer zu Wort gemeldet. Die selbstgewählte Redezeit wären sechs Minuten. Es gibt auch noch Restredezeit. Ich stelle einmal sechs Minuten ein. - Nicht so schnell (in Richtung des ans Pult tretenden GR Jörg Neumayer, MA). Er nimmt mir die Zeit nicht. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Sorry, aber jetzt. - Bitte.

 

12.05.37

GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ)|: Dafür ist das System verantwortlich und nicht du!

 

Liebe Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Lieben Dank an die Kollegin Ngosso für das Plädoyer für Mehrsprachigkeit und vor allem den positiven Nutzen, den wir alle daraus ziehen.

 

Ich bin ein Freund der deutschen Sprache, ich liebe das Wienerische. Ich bin davon überzeugt, dass wir alle Dialekte in unserem Land hegen und pflegen müssen. Ich stehe auf Traditionen und auf all das, was uns ausmacht. Ich bin aber irgendwie so geboren und erzogen worden, dass man über den Tellerrand hinausschauen kann und soll. Wenn ich mir die Liste der Sprachen ansehe, die weltweit gesprochen werden, ist Deutsch nicht ganz vorn dabei, sondern es sind Englisch, Chinesisch, Indisch, Spanisch, Französisch, Arabisch, Bengali, Portugiesisch, Russisch und Urdu.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, was zeigt uns das? Wir alle sind dafür verantwortlich, die Sprache, die wir sprechen, und die Tradition dahinter zu hegen und zu pflegen. Wir sind aber genauso verantwortlich, zu wirtschaften, mit anderen Ländern und Staaten Partnerschaften einzugehen und darauf zu achten, dass unsere Kinder mit dem Sprachschatz, mit dem sie geboren worden sind, hier in Zentraleuropa auch alle Möglichkeiten und Potenziale ausschöpfen können. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich habe die Wortmeldung des Kollegen Krauss nicht ganz verstanden, als er gemeint hat, er wird die Inhalte dann im Herbst zur Wahl stellen. Ich habe nur mitbekommen, dass er heute keine Lösungen, keine Angebote und nichts Konstruktives eingebracht hat. Das habe ich irgendwie interessant gefunden.

 

Ganz kurz bezüglich der Koalitionspartner auf Bundesebene: Irgendwie sollten wir schon noch einmal darüber reden, wie das Integrationsgeld in den letzten Jahren gekürzt worden ist. Wir sollten darüber reden, warum acht Bundesländer bezüglich Lehrerinnen und Lehrer im Verhältnis zu den Schülerinnen und Schülern mehr Kontingente haben als Wien. Ich komme aus einer Lehrerfamilie. Ich kann Ihnen sagen: Ja, es stimmt, es ist vieles anstrengender geworden. Man muss aber schon auch die verantwortlichen Stellen hernehmen. Man muss den Bund zu Rate ziehen, wenn es darum geht, dass wir mehr Geld bräuchten. Wir bräuchten mehr Unterstützungspersonal, wir bräuchten mehr administratives Personal. Wir bräuchten mehr Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort. Die LehrerInnenaus- und -weiterbildung gehört auf neue Beine gestellt. Ja, das österreichische Schulsystem ist so teuer und ineffizient wie kein anderes Schulsystem auf dem Erdenrund. Das ist das Problem, das wir haben, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Wenn wir uns nur eines der besten Beispiele hernehmen, das finnische System, so hat die Lehrkraft dort eine andere Rolle, nämlich die eines Coaches, einer begleitenden Person, eines Managers beziehungsweise einer Managerin. Dort sind Lehrerinnen und Lehrer wertgeschätzt, besser bezahlt, besser ausgebildet und von der Gesellschaft besser unterstützt als hier in Österreich. Das ist für mich ein Trauerspiel, denn es sind genau diese Pädagoginnen und Pädagogen, die unsere Kinder auf die Zukunft vorbereiten. Das sind diejenigen, die darauf achten müssen, dass unsere Kinder und Jugendlichen in den Arbeitsmarkt integriert werden, dass sie von einem jungen Menschen zu jemandem werden, der in dieser Leistungsgesellschaft etwas beiträgt. Irgendwie sparen wir da am falschen Eck. Deshalb ist es eigentlich auch schade, dass die ÖVP momentan nur zu zweit in diesem Raum vertreten ist.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, wollen wir noch ein bisschen nach vorn gehen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Zählen hat es nicht gereicht!) Bitte? Sagen Sie es nur! (GR Mag. Dietbert Kowarik: Dort sind ein bisserl mehr von der ÖVP!) Entschuldigung, ich habe in den linken Sektor geschaut. Verzeihen Sie mir, bitte! (Allgemeine Heiterkeit.) Entschuldigung, Herr Kollege Juraczka, es sind vier oder fünf da.

 

Bezüglich des Kollegen Kieslich, des klubunabhängigen ÖVP-FPÖ-Mandatars: Die ganze Welt kennt modularen Wohnbau, die ganze Welt kennt modulare Baueinheiten. In Zentraleuropa wird Modulbau seit vielen Jahren für Universitäten, Krankenhäuser, Schulen, et cetera eingesetzt. Die Art und Weise, wie Sie hier über einen klugen modularen Ausbau in unserer Stadt urteilen, wo wir Spitzen abdecken müssen, nur, damit Sie irgendwie in die Medien kommen, ist einfach in allen Belangen absurd. Das finde ich wirklich anmaßend und despektierlich. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Fragen Sie die Betroffenen! Die finden das vielleicht auch despektierlich, was Sie …) Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir Schuleinheiten auf die Beine stellen, die ordentlich und sauber sind und in denen sich Kinder, Jugendliche und Lehrerinnen und Lehrer wohlfühlen können. Das heißt, wir müssen für alle etwas zeitgerecht und schnell auf die Beine stellen. Da werden Sie mir, glaube ich, nicht widersprechen können. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Richtig!)

 

Ich möchte aber noch zu einem weiteren Punkt im Bildungsbereich kommen, nämlich zum Bereich der Digitalisierung, weil der heute nur ganz kurz angesprochen worden ist. Wir haben in der digitalen Bildungsstrategie, in der der Mensch - die Schülerin, der Schüler, die Lehrerinnen, die Lehrer, aber auch die Eltern - im Mittelpunkt steht, in den letzten Jahren einen massiven Ausbau auf Schiene gebracht.

 

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