Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 97
umgesetzt werden. Es ist, glaube ich, und das hört man insbesondere auch von Seiten vieler Anrainer, nicht zwingend eine optische Aufwertung dieses Platzes, und insbesondere zeugt es, wie man immer wieder auch aus Rückmeldungen hört, in Zeiten massiver Teuerung und massiver Krisen an allen Ecken und Enden einfach schon auch von einer gewissen Dekadenz, hier ein so enorm teures Projekt umzusetzen. Und das, was unterm Strich dabei herauskommt, meine sehr geehrten Damen und Herren und insbesondere auch Frau Stadträtin, hat schon in breiten Teilen der Bevölkerung für Verärgerung gesorgt.
Diese Künstlergruppe, die da gewonnen hat, ist ja - ich habe das bereits vor einem Jahr hier erwähnt - durchaus berühmt-berüchtigt. Sie, Frau Stadträtin, haben das im vergangenen Jahr hier noch gelobt: Ja, die sind international bekannt, und so weiter. - Ja, sie sind tatsächlich international bekannt, und ich habe Ihnen hier ein paar bildliche Exemplare mitgebracht. Ich glaube, über den Livestream sind ohnehin nicht allzu viele Kinder und Jugendliche mit dabei, noch dazu sind sie um diese Zeit hoffentlich im Kindergarten oder in der Schule. Ich darf Ihnen da ein paar Auszüge präsentieren.
Ich beginne vielleicht damit: Vor einigen Jahren hat dieses Künstlerkollektiv in Salzburg gewerkt und im Vorfeld der Festspiele diese Skulptur hier errichtet (eine Abbildung in die Höhe haltend): ein nackter Mann mit einem steifen Glied. Dieses Glied ist sozusagen der Springbrunnen, und die Fontäne landet dann direkt in seinem Mund. - Das ist das, was dieses Künstlerkollektiv in Salzburg errichtet hat, und ich darf Ihnen vielleicht vorlesen, was der SPÖ-Bürgermeister von Salzburg, Heinz Schaden, damals gesagt hat: „Man tut der Kunst nichts Gutes, wenn man für jede Unsinnigkeit die Freiheit der Kunst beansprucht.“ - Ein sozialdemokratischer Politiker, der es, glaube ich, nicht viel richtiger hätte formulieren können. Das Kunstwerk wurde dann dort abgetragen, steht jetzt irgendwo in Mailand herum, Gott sei Dank verborgen vor der Salzburger Bevölkerung und den Festspielgästen - ich würde meinen, eine richtige Maßnahme.
Ebenfalls darf ich Ihnen hier (eine weitere Abbildung in die Höhe haltend) ein Kunstwerk dieses Künstlerkollektivs aus Rotterdam präsentieren. Sie werden sich auf den ersten Blick vielleicht an Exkremente erinnert fühlen - ob vom Menschen oder vom Tier, weiß ich nicht so genau. Zugegebenermaßen habe ich mich nicht damit befasst. Die Künstler stehen dann auch noch in einem sehr interessanten Auftritt und Aufzug vor diesem (eine weitere Abbildung in die Höhe haltend) - unter Anführungszeichen - Kunstwerk mit aufgeklebtem Penis und Schambehaarung, und so weiter. Ja, meine Damen und Herren, jeder mag sich selbst ein Bild davon machen, wofür sich die Jury hier und auch bei diesem Jubiläumsbrunnen entschieden hat.
Diese Künstler veranstalten auch Workshops. Wer das vielleicht aus der Entfernung nicht erkennen kann (eine weitere Abbildung in die Höhe haltend): Bei diesen Workshops werden Pinsel in den Allerwertesten gesteckt und dann werden Bilder gemalt - auch das findet man sozusagen international renommiert und unterstützenswert. Und dann gibt es noch andere Veranstaltungen - ja, auch die Körperteile sind wieder in etwa dieselben -, da werden Kerzen in Körperöffnungen gestellt.
Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, jeder mag seine Vorlieben haben hinsichtlich dessen, was er im Schlafzimmer oder wo auch immer macht, das muss jeder für sich selbst wissen, aber, meine sehr geehrten Damen und Herren und insbesondere Frau Stadträtin, es ist schon ein Unterschied, ob jemand sich etwas vielleicht privat, persönlich anschafft, mit seinem eigenen Geld finanziert oder ob etwas mit Steuergeld finanziert wird. Das macht einen massiven Unterschied, und ich hoffe doch, dass Sie das auch als Lehre aus diesen Kunstprojekten, die Sie immer wieder auch hier in Wien finanzieren, berücksichtigen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vielleicht noch ein Abschlusssatz - denn es gibt ja noch eine weitere Rednerin aus meiner Fraktion, und ich sehe auch, dass meine Redezeit schon zu Ende ist -: Sie haben eine Kulturstrategie veröffentlicht, bei der mir leider Gottes eines fehlt. Es ist in Ordnung, und wir haben dem in der Vergangenheit auch zugestimmt, dass der Eintritt in die Dauerausstellung des Wien Museums kostenlos ist, ebenso wie auch beim Kultursommer. Dem haben wir zugestimmt, das unterstützen wir, allerdings möchte ich schon festhalten: Nicht alles muss kostenlos sein, und es muss auch durchaus der Anspruch von Künstlern, von Kulturinstitutionen, von Häusern in dieser Stadt sein, auch eine gewisse Selbsterhaltungsfähigkeit an den Tag zu legen. Das fehlt mir in der Kulturstrategie komplett. Das ist darin mit keinem einzigen Wort zu finden, dass die entsprechenden Kunst- und Kulturschaffenden auch darin unterstützt werden sollen, mehr Publikum anzusprechen, eben auch eine gewisse Selbsterhaltungsfähigkeit an den Tag zu legen und vor allem auch einen Bereich anzusprechen, nämlich Sponsoren. Das sehen wir zwar immer wieder, je nach Antrag, in marginalen Bereichen bei den unterschiedlichen Anträgen, aber diesbezüglich sind andere Städte in Europa, andere Länder in Europa Wien und Österreich weit voraus. Auch da bin ich der Meinung, dass dieser Bereich leider Gottes ausgespart wurde und es auf jeden Fall verdient, dass man sich intensiver damit befasst. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Die tatsächliche Redezeit war 13 Minuten. Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Weber. Selbstgewählte Redezeit 12 Minuten. Sie sind am Wort.
GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Frau Stadträtin! Werter Gemeinderat! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und via Livestream!
Ich möchte heute damit anfangen, dass ich wie immer, wenn ich über das Kulturbudget rede, den Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, der MA 7, der MA 8, der MA 9, der Museen der Stadt Wien, dem Stadtratbüro für ihre Arbeit sehr herzlich meinen Dank ausspreche. Ich meine, dass sie mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Anteil am guten Zusammenleben in unserer Stadt haben, einen wesentlichen Beitrag für das Zusammenleben in unserer Stadt leisten. Für ihr Tun gebühren
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