Gemeinderat, 40. Sitzung vom 27.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 115
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit für die Fraktion der grünen ist mit dieser Rede erschöpft. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Dr. Greco, selbstgewählte Redezeit sieben Minuten. Bitte schön.
GRin Dr. Katarzyna Greco, MIEM (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir müssen von klein auf lernen, uns im Gesundheitssystem richtig zu bewegen, und ich glaube, viele von uns hier haben ein gemeinsames Ziel, das wir schon oft besprochen haben, im Ausschuss und auch hier im Gemeinderat: Digital vor ambulant vor stationär. Wenn wir uns das genau anschauen, sollten wir in Wirklichkeit sagen: Digital vor Telefon - also 1450 - vor Telemedizin vor ambulant - beispielsweise beim Hausarzt - vor ambulant bei den vorgelagerten Erstversorgungsambulanzen und dann erst stationär. Damit dies alles funktioniert, müssen wir aber den Menschen beibringen, wie sie sich durch unser Gesundheitssystem finden, und genau darauf möchte ich heute in meiner Rede zu sprechen kommen.
Unser System ist überfordert, viele von Ihnen haben bereits darüber gesprochen, mein Kollege Gorlitzer ist intensiver darauf eingegangen. Viele Entlastungsmaßnahmen werden diskutiert und eines - auch das bereits von meiner Kollegin Korosec erwähnt -, das dringend nötig ist, ist, Verantwortung zu übernehmen und mutig die nächsten Schritte zu gehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte deshalb heute zwei Themen ansprechen, die mir ein Herzensanliegen sind, die aber auch viel mehr als das sind, die wichtig und relevant sind, damit wir unser Gesundheitssystem genau dort hinbringen, wo wir es benötigen, nämlich anzusetzen, bevor wir krank werden, anzusetzen bei der Prävention. Wir haben auf der einen Seite die School Nurses. Es gibt bereits an sechs Schulen in Wien einen Pilotversuch, aber das ist viel zu wenig. Wir brauchen mehrere School Nurses. Lassen Sie mich aufzählen, warum dem so ist: Studien zeigen, dass der Einsatz von School Nurses durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit und auf das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler und auch des Lehrkörpers und auch der Eltern hat. Warum? - Weil auf der einen Seite die kleinen typischen Wehwehchen aufgefangen werden - das kann das aufgeschlagene Knie sein, das können die Kopfschmerzen sein. Es ist auch eine großartige Hilfe und Unterstützung bei chronisch erkrankten Kindern. Da spreche ich in erster Linie von Kindern, die an Diabetes oder Asthma leiden. Gemeinsam mit den einzelnen Schulstandorten kann Prävention betrieben werden, indem die Themen Bewegung, Gesundheit, Ernährung angesprochen werden. Allein die Tatsache, dass in den 2 Jahren der Pandemie die Adipositas- und übergewichtigen Kinder von 20,7 auf 26,2 Prozent gestiegen sind, verdeutlicht die Notwendigkeit, dass da Prävention betrieben werden muss und dass wir eine jede nur mögliche Schiene, die es dazu gibt, auch ausnützen sollten. (Beifall bei der ÖVP.)
Somit der Antrag, dieses System der School Nurses auszuweiten, denn die School Nurses werden unseren Kindern, aber auch den Lehrern und dem Lehrkörper aufzeigen, wo es hingehen kann.
Zweiter Punkt, die Gesundheitskompetenz, vorwiegend bei Frauen: Warum? - Weil: Wenn wir heute Probleme mit der Gesundheit haben - wir haben es schon gehört: Digital, Dr. Google wird groß gefragt, in letzter Zeit hören wir immer mehr auch von ChatGPT -, sind es aber immer noch und sehr oft Frauen, vor allem Mütter, die als Nukleus in der Familie, als Zentrum der Familie Drehscheibe sind für Gesundheitsvorsorge, Drehscheibe sind, um auch da Informationen und richtiges Verhalten vorzuleben und weiterzugeben. Deswegen haben wir da eine großartige Chance, Frauen zu begleiten, um auf der einen Seite auf ihre eigene Gesundheit zu schauen, und um auf der anderen Seite auf ihre Liebsten zu schauen und ihnen die richtigen Wege zu erklären.
Ich durfte bereits mehrfach hier in diesem Haus zum Thema genderspezifische Diagnose- und Therapieabläufe sprechen. Da gilt es anzusetzen, denn wir wissen, Frauen sind nicht nur diejenigen, die sich um andere kümmern, Frauen sind auch diejenigen, die sich zu wenig um sich selbst kümmern, und das können wir ändern. Das können wir ändern, indem wir sie an die Hand nehmen. Und da kommt auch schon unser zweiter Antrag, nämlich eine Leitlinie, die sie gemeinsam von der Pubertät bis ins hohe Alter hin durchführt und ihnen aufzeigt, wann es welche Art der Untersuchungen gibt, wann es welche Art der Vorsorge zu machen gilt, und sie gleichzeitig mit relevanten Informationen ausstattet, die sie an die Familie weitergeben können. (Beifall bei der ÖVP und von GRin Dr. Claudia Laschan.)
In der Frauengesundheitspolitik ist in den letzten Jahrzehnten durchaus vieles umgesetzt worden. Ich darf hier nur ein paar Punkte erwähnen: die Aufstockung des Frauenbudgets um fast 140 Prozent, das größte Gewaltschutzpaket, die kostenlose HPV-Impfung bis zum 21. Lebensjahr und viele weitere frauenpolitische Meilensteine. Auch hier in Wien - Frauengesundheitsbeirat - sind viele Initiativen bereits in die Wege geleitet worden, aber darauf können und werden wir uns nicht ausruhen. Wir benötigen ein Mehr und eindeutig eine Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Unterschieden. Kollegin Huemer hat das Wort „mehr“ verwendet: Wir brauchen ein Mehr an vielem, und dazu gehören eben auch die Mittel zur Förderung der Gesundheitskompetenz, denn je früher wir ansetzen, umso erfolgreicher werden wir dann sein.
In dieser Hinsicht: Lassen Sie uns gemeinsam Gesundheitskompetenz fördern, lassen Sie uns weiter aufbauen und uns nicht ausruhen, sondern genau hinsehen und mutig vorangehen, um die Gesundheit in dieser Stadt sicherzustellen! - Danke schön. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Tatsächliche Redezeit waren sechs Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Laschan, selbstgewählte Redezeit sind zehn Minuten. Sie sind am Wort.
GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren!
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