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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 146

 

dass wir, wie es Österreich-weit schon ist, einen Fachkräftemangel haben, und wir bleiben daran und arbeiten daran, mehr Personal zu finden. Da Sie auch über diesen Sprachtest gesprochen haben: Es gibt schon einen Sprachfördertest ab drei Jahren, wo Kinder getestet werden, aber nicht physisch getestet, sondern man sieht dem Kind zu. Diesen Test gibt es ja schon und der ist ab drei Jahren.

 

Aber jetzt kurz zurück zum eigentlichen Thema. Ich habe mit 16 Jahren die Schule abgebrochen und habe dann mit Mitte 20 beschlossen, über den zweiten Bildungsweg die Matura nachzumachen, also in der Abendschule. Ich hatte viele Freunde und Freundinnen und auch die Familie, die mich da sehr unterstützt haben, dass ich in der Abendschule die Matura nachmache, und ich habe dann nach der Matura beschlossen, auch noch Medizin zu studieren. Ich hatte einfach viele Freunde, Familie, die mich unterstützt haben, die mir Kraft gegeben haben, die mich dazu gebracht haben, dass ich nicht aufgebe und weitermache. Ich hatte auch sehr viel Glück, Bildung sollte aber nicht von Glück abhängen, auch nicht von der Geldbörse der Eltern oder der Herkunft. Und deshalb ist es so wichtig, dass es solche Förderungen wie diese gibt. Denn manchmal - wie es auch in meinem Fall war - verläuft eine Bildungskarriere nicht immer linear. Manchmal - wie es auch in meinem Fall war - macht man eine Ausbildung erst über den zweiten Bildungsweg.

 

Deswegen ist die Erwachsenenbildung ein so wichtiges, aber leider immer noch vernachlässigtes Thema in unserer Gesellschaft. Erwachsenenbildung vermittelt dem Einzelnen das Wissen und die Fähigkeit, die er oder sie braucht, um sich an die sich ändernden Anforderungen in der Arbeitswelt anpassen zu können. Es hilft Erwachsenen, neue Kompetenzen zu erwerben, bestehende Fähigkeiten zu aktualisieren, und durch die Verbesserung ihrer Qualifikationen können junge Erwachsene berufliche Aufstiegsmöglichkeiten wahrnehmen und in ihrem jeweiligen Bereich wettbewerbsfähig bleiben. Durch die Erweiterung ihres Wissens und ihres Verständnisses gewinnen Erwachsene Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und finden auch ihre Erfüllung. Weiters trägt es entscheidend zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit und zum Abbau von Ungleichheiten bei. Es bietet Personen mit unterschiedlichem Hintergrund, unabhängig von Alter, sozioökonomischem Status oder Bildungsstand die Möglichkeit, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben. Erwachsenenbildungsprogramme, die auf spezifische Bedürfnisse auch marginalisierter Gruppen eingehen, tragen dazu bei, Bildungslücken zu schließen und eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

 

Also es liegt in unser aller Verantwortung, Chancengleichheit und Teilhabe in jedem Lebensbereich auch zu fördern, damit niemand ausgeschlossen wird. Ich bitte um Zustimmung zu diesem Antrag. Vielen Dank. - (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste ist GRin Emmerling zu Wort gemeldet, ich erteile es ihr.

 

13.39.35

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich wollte mich jetzt kurz einmal zu Wort melden, auf Grund des Antrages, den der Kollege Zierfuß eingebracht hat. Wir haben ja schon oft über diese Maßnahmen gesprochen und Ihren obligatorischen Kindergartenantrag, wo ich immer gesagt habe, die meisten Maßnahmen kann ich vollends unterschreiben, die Kollegin hat es auch ausgeführt. Der Personalmangel ist natürlich ein riesen Thema, aber natürlich arbeiten wir Schritt für Schritt daran, dass wir diese Bereiche auch umsetzen und vor allem auch zu einem besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel kommen, das muss unser oberstes Ziel sein.

 

Jetzt hat sich aber Ihr Antrag in einer Sache geändert, da Sie jetzt eine Kindergartenpflicht für Dreijährige fordern, und das ist ein Grund, warum der Antrag für mich jetzt nicht mehr so toll ist. Es heißt immer quasi Wahlfreiheit, die Diskussion bei den Ganztagesvolksschulen ist immer, die Eltern sollen selber wählen, ob ihr Kind am Nachmittag in der Schule ist oder nicht, aber beim Kindergarten sollen die ab drei jetzt da hinein. Wir haben uns ja immer für ein zweites Kindergartenjahr ausgesprochen, auch hier in diesem Haus, denn Bildung ist der Schlüssel zur Integration, Deutsch lernen, Deutsch sprechen in unserem Land ist der Schlüssel für Integration. Und deswegen wäre ein zweites Kindergartenjahr so wichtig in unserem Land, in unserer Stadt, um eben das Deutschlernen besser zu erlernen.

 

Sie haben es aber als ÖVP und mit Ihrem Bildungsminister selbst in der Hand, ein weiteres verpflichtendes Kindergartenjahr einzuführen. Sie hätten es ja auch in der Hand, das für Dreijährige einzuführen, ich sag’s jetzt nur einmal, aber so kommt quasi Ihr Vorschlag als stille Selbstkritik daher, denn als Land Wien haben wir weder den Rechtsrahmen und nicht einmal die Möglichkeit, einen zu schaffen, und das wissen Sie ganz genau. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Das heißt, in Summe ist Ihr Antrag so leider auch nicht mehr zustimmbar. Ich bin absolut dafür, dass wir alles investieren in Richtung Deutschkompetenz so früh wie möglich, weil das extrem wichtig ist. Die Sprachförderkräfte wurden angesprochen, aber es braucht viel, viel mehr Maßnahmen, wir tun auch vieles in diesem Bereich. Ich glaube, wenn wir bei der Kindergartenpflicht einmal mit dem zweiten Jahr anfangen, wäre das schon ein großer Schritt, da können wir auch weiter darüber nachdenken, aber, wie gesagt, es ist in Ihrer Hand. Aber ich weiß schon auch, warum es nicht durchsetzbar ist, denn am Land schaut es halt schlecht aus, man kann den Kindern gar kein zweites Kindergartenjahr bieten und das geht sich einfach nicht aus. Wir in der Stadt wären bereit dafür, für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, es würde jedem Kind gut tun. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Bevor ich das Wort an den GR Zierfuß erteile, möchte ich im Namen des Gemeinderates den Botschafter des Staates Kuwait in Österreich, seine Exzellenz Talal Al-Fasam, und Dipl.-Ing. Mouddar Khouja, den Generalsekretär der Österreich-

 

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