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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.02.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 64

 

Land auf, Sie verbringen Ihr ganzes Leben in diesem Land. Trotzdem wird immer noch darüber diskutiert, ob sie überhaupt zu diesem Land dazugehören oder nicht! Wo leben Sie bitte? Wie stellen Sie sich eine Welt oder eine Stadt vor, in der es keine Menschen mit Migrationserfahrung und Fluchterfahrung geben sollte? Über welche Geschichteerkenntnisse verfügen Sie überhaupt? - Da lasse ich nichts mehr durch: Die Aussage von Herrn Landbauer war genau so gemeint, wie es in den Medien geschrieben war!

 

Nun danke ich nochmals all jenen, die gespendet haben und die sich auf die Seite der Menschlichkeit gestellt haben, ohne zu schauen, woher jemand kommt. Außerdem danke ich noch einmal für die Unterstützung für den Antrag und für die Aufmerksamkeit. - Danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Novak. Ich erteile es ihr.

 

12.47.30

GRin Barbara Novak, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zunächst möchte ich festhalten, dass ich Kollegin Aslan hundertprozentig unterstützend recht geben kann. Ich brauche, glaube ich, ihren sehr eindringlichen Worten im Sinne der differenzierten Auseinandersetzung mit der Struktur der beiden Länder, die betroffen sind, nicht viel hinzuzufügen. Es ist richtig und wichtig, entsprechend zu handeln auch in einer solchen Situation, die hochemotionalisiert ist und die hoffentlich bei uns allen hier - offensichtlich leider nicht wirklich bei allen, aber bei fast allen - dieselbe tiefe Betroffenheit hervorgebracht hat. Mein Beileid gilt allen betroffenen Familien und Menschen in den Regionen, vor allem aber auch jenen, die hier in unserer Stadt wohnen oder in unserem Land leben und Angehörige haben, die betroffen sind, und die sich zu Recht große Sorgen machen oder auch von Trauer erfüllt sind.

 

Es ist gut und wichtig, dass hier schnell geholfen und vor allem auch mit finanziellen Mitteln geholfen wird. Es gibt ja immer einen ersten großen Einsatz durch Hilfsorganisationen, die vor Ort waren und noch sind, darunter viele Hilfsorganisationen auch aus der Stadt Wien und Helferinnen und Helfer, die vor Ort in den ersten Tagen vor allem bei der Bergung von noch Überlebenden und jetzt leider auch bei der Bergung von vielen Toten geholfen haben und helfen. Ich richte ein Dankeschön an jede Frau und jeden Mann, die beziehungsweise der vor Ort war.

 

Mein großes Dankeschön gilt aber auch den vielen, vielen Wienerinnen und Wienern, Österreicherinnen und Österreichern, die selbst mit finanzieller Hilfe dabei sind. Durch die ORF-Aktion wurden hier inzwischen schon über 7 Millionen EUR in sehr kurzer Zeit gesammelt. Es wurden viele kleine Beträge von solidarischen und hilfsbereiten Kolleginnen und Kollegen und Wienerinnen und Wienern eingebracht. Das wird jetzt mit dem heutigen Beschluss noch verstärkt. Dabei geht es um wichtige finanzielle Hilfe, um das vor Ort besorgen zu können, was gerade gebraucht wird. Außerdem geht es zusätzlich darum, jene Sachunterstützung zu geben, die wir zum Beispiel seit letztem Jahr in die kriegsgebeutelte Ukraine schicken, wo es ja laufend Unterstützung medizinischer Natur in Form von Medikamenten, aber auch medizinischen Einrichtungen gibt. Das ist eine gute solidarische Haltung und Tradition, die wir in Wien haben, und ich freue mich, dass dieser Antrag heute hier einstimmig beschlossen wird.

 

Die Region, die betroffen ist, ist eine, mit der wir auch als Stadt Wien durchaus sehr stark verbunden sind. Die Stadt Gaziantep ist ja ein bisschen eine Partnerstadt geworden, denn die dortige Bürgermeisterin ist auch die Vorsitzende des Türkischen Städtebundes und steht somit immer wieder auch in Kontakt mit der Stadt Wien. Es gab unvorstellbare Zerstörungen in dieser Stadt, und man muss sich nur vorstellen, wie lange auch die Wiederaufbauarbeit dauern wird und wie man sich diese wird leisten können. Im Hinblick darauf wird es nicht bei der heutigen Unterstützung bleiben können. In der Stadt gibt es Risse im Erdboden von 30 m Breite und 8 m Tiefe, und es wird eine unglaubliche infrastrukturelle Herausforderung sein, neben der Erstversorgung der Menschen eine Stadt wiederaufzubauen. Man möge sich vorstellen, was das hier in Wien bedeuten würde, wenn 30 m breite und 8 m tiefe Gräben durch die Stadt gehen!

 

In der Folge wird auch in der Frage des Technologietransfers und der infrastrukturellen Unterstützung, et cetera noch viel auf Wien, auf unser Land beziehungsweise auch auf die Europäische Union zukommen. Wichtig ist mir, zu sagen, dass dabei auch in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen darauf geachtet wird, dass allen Menschen, die von diesem Leid betroffen sind, Unterstützung zukommt. Das soll nicht für politische Kampagnen missbraucht werden, in welcher Form auch immer, vor allem aber auch nicht durch den Ausschluss von Menschen von der Hilfe. Es wird unsere gemeinsame Aufgabe sein, das einzumahnen, zu beobachten und notfalls auch Konsequenzen zu ziehen und Gelder oder Unterstützungen anders zu leiten, und zwar auch über Hilfsorganisationen, die vor Ort sind.

 

Abschließend möchte ich - auch wenn das keine Wiener Hilfsorganisation ist - ein großes Dankeschön auch an die Kolleginnen und Kollegen vom Österreichischen Bundesheer sagen, die vor Ort waren und unterstützend bei der Bergung dabei waren und jetzt beim Aufbau und Aufräumen dabei sind. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr.

 

12.53.02

GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP)|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte im Namen der Volkspartei zuerst festhalten, dass wir, und zwar sowohl individuell als auch als Partei, mit Gedanken und Gebeten bei den zig Tausenden Opfern und ihren Hinterbliebenen sind. Diese Worte richte ich auch an alle türkischstämmigen Österreicher, denen wir unser Mitgefühl ausdrücken möchten, und in Person auch Ihnen, Frau Kollegin Aslan.

 

Eine derartige Katastrophe ist für uns Österreicher, die wir Erdbeben praktisch nicht kennen, kaum vorstellbar beziehungsweise eigentlich unvorstellbar. Heute im „Morgenjournal“ hat Karim El-Gawhary, der Berichterstatter im

 

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