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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 24.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 109

 

gen, Moment, wer hat mir das einmal erzählt, dann werden die meisten sagen: Ja, und vermutlich leider die eine oder andere Frau im Raum auch persönlich, weil es einfach die hohe Zahl statistisch wahrscheinlich macht.

 

Wir sind nicht hier, um eigene Outings zu betreiben, wer wen kennt und wem persönlich was passiert ist, aber dass das ein sehr, sehr verbreitetes Phänomen ist, belegen ja die Zahlen. Wer der Täter ist, ist auch klar. In 90 Prozent der Fälle, die wegen Gewalt eingesperrt werden, sind das Männer. (GRin Veronika Matiasek: Die werden leider nicht eingesperrt!)

 

Wenn man das nicht will, muss man ganz vorne anfangen. Oder wir sagen, es ist genetisch. Man kann nichts machen, wir sind geboren, und dann bist du halt so, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas anstelle, ist halt neun Mal so hoch, als dass Judith Pühringer etwas anstellt. Na, das ist aber keine gute Nachricht für mich. Das ist aber auch keine gute Nachricht für unsere Söhne und es ist in Wirklichkeit auch eine schlechte Nachricht für unsere Töchter, denn wenn das so bleibt, ist es schlecht. Wir sagen dann toxische Männlichkeit, und dann lachen ein paar krumm, aber wenn die Gefängnisse voll sind mit Männern, musst du überlegen, warum. Und sie sind nicht voll mit Männern aus Tschetschenien, das sind nämlich viel zu wenig, sie sind voll mit allen Möglichen, die von überall kommen.

 

Jetzt kann man sich die Statistik - ich habe mir das ja alles ganz genau durchgelesen - genau anschauen. Für mich ist der Schlüssel von dem Ganzen: Achtung, in der Familie wird Gewalt ausgeübt! Dort ist auch der Mantel des Schweigens am größten. Wer soll schon seinen eigenen Bruder oder seinen Vater … Wer macht das in der Familie? Das ist heikel. Deswegen funktioniert ja dort auch der Mantel des Schweigens, deswegen braucht man ja auch so lang.

 

Jetzt muss man die Frauen ermächtigen, dass sie schneller rauskommen, und die Männer ermächtigen, dass sie auch etwas sagen. Wenn wir schon nicht jeden aufhalten können, dann ist diese Aktion von Sozialminister Johannes Rauch „Mann spricht‘s an! Sag was, ich sag was.“ entscheidend. Mir sagen dann manche Leute: Ja, ja, das weiß ich schon, und meine Schwester dieses und jenes. Beim nächsten Onkel, der einen Stuck macht: Na ja, das ist schon heikel, denn das war der Onkel, und das haben wir angesprochen - fertig. Das muss aufhören, und nicht erst, wenn du das blaue Auge siehst und jeder sieht es, sondern es ist schon eine Spur vorher. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Gewalt fängt tatsächlich sehr, sehr viel früher an. Wer das auf einen einzigen Punkt reduziert und sagt, das sind alle, die im Bundesland X geboren sind oder im Land Sowieso, hat wirklich kein Interesse an der Sache. Das muss ich leider so sagen. Wer sagt, tut das nicht komplett verschweigen, alle Kriterien durchleuchten und schauen, was es genau ist - natürlich, ja. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das machen wir ja die ganze Zeit! Genau das!)

 

Ich finde einfach wirklich am brutalsten, dass es der eigene Partner ist. Wenn ich mir das umgekehrt vorstelle, wird mir schlecht dabei. Du hast jemanden ausgesucht, und hoffentlich sind die meisten Leute zusammengekommen, weil du jemanden magst, und das ist die Person, die dir das meiste antut. Das ist furchtbar. Jetzt musst du halt überlegen, was man da macht, und ich höre das nicht. Und jedes Mal - es ist jetzt wurscht, ob SPÖ, NEOS oder auf Bundesebene die GRÜNEN -, wenn wir etwas in die Richtung sagen, dann werden wir von allen anderen verlacht.

 

Ich weiß schon, ich bin auch mit Formel 1 und Fußball und Biertrinken und allem Möglichen aufgewachsen, aber wenn ich Mädchencafé höre, dann lache ich nicht, sondern das finde ich eine gute Einrichtung. Das ist jetzt eh von Frau GRin Hanke auch gesagt worden: Natürlich hat niemand gesagt, wir machen jetzt Plätze, wo Frauen hingehen dürfen, sonst dürfen sie nirgends hingehen. Alleine das in die Diskussion einbringen, ist einfach unseriös, natürlich. Da müsste ich ja umgekehrt sagen: Wissen Sie, wie viele Plätze es gibt, wo ich bin, und es sind nur Männer dort? Ich sage nicht, Fußballplatz, denn dort ist es, glaube ich, 90 zu 10 oder so ähnlich. Die Katholische Kirche und viele andere Institutionen - das wissen Sie auch - sind in Führungsfunktionen jetzt nicht wahnsinnig geschlechtergerecht besetzt. Jetzt machen wir daneben einige wenige Plätze, wo sich nur Frauen treffen können. Das ist noch lange nicht fifty-fifty in der Fläche, und das soll ein Problem darstellen? Das glaube ich nicht. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Wir haben in der Frage viel Arbeit zu tun. Ich bin froh, dass in diesem Haus die Mehrheiten in der Frage immer schon stabil waren. Ich bin froh, dass sich die Frau Stadträtin wie ihre Vorgängerin bei der Frage voll hineinhängt. Ich bin nicht jedes Mal künstlich für irgendwelche Schulterschlüsse, aber in dieser Frage haben Sie die GRÜNEN an Ihrer Seite. Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mautz-Leopold, Sie sind am Wort.

 

13.18.19

GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Sehr verehrte Stadträtin! Liebe Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Es wurden schon sehr viele Gedanken lange und gut ausgeführt, aber ich denke, das Grundproblem bleibt und ist: Rollenbilder sind in unseren Köpfen so massiv verankert. Es ist so fest verankert, was Mann zu tun hat, was Mann alles tun kann, und es ist so tief verankert, was die Frau tun muss.

 

Ja, wir wissen es, und ich denke, da waren wir uns eigentlich alle einig: Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft hat System. Ich denke, man verharmlost das Thema Gewalt, wenn man sich wie einige meiner Vorredner hinstellt und sagt, die da sind es, die von da draußen, und das Thema mit billiger Hetze gegen Asylwerber besprechen will. Wir wissen alle, worum es geht. Es geht um Machtmissbrauch, es geht um Machtmissbrauch in Beziehungen. 85 Prozent der Gewalttaten passieren in der Familie, passieren von Verwandten, Bekannten, Ex-Partnern. Es geht um toxische Männlichkeit, und die Gewalt findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Niemand ist davon ausgeschlossen oder einfach nicht betroffen. Ich

 

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