Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 73
Bei der Exzellenz geht es, glaube ich, schon darum, was wir Menschen sind. Wir Menschen sind einfach schöpferische, kreative Wesen, und deswegen ist meiner Meinung nach jeder Mensch exzellent, jedes Kunstwerk ist exzellent und jede Darbietung ist exzellent.
Es ist natürlich immer eine Geschmacksfrage, und deswegen würde ich bitten, dass zumindest wir hier in Wien auch mit diesem Aufrechnen und mit diesem Unterscheiden von Hochkultur ein bisschen aufhören. Was ist dann das andere? Niederschwellige Kultur, oder die Kultur für die nicht so exzellenten Menschen, oder was auch immer? Nein, Menschen sind grundsätzlich exzellente Wesen. Menschen sind künstlerisch begabt und kreativ schöpferische Wesen, und deswegen machen wir da eigentlich grundsätzlich keinen Unterschied.
Ich bedanke mich recht herzlich dafür, liebe Frau Stadträtin, dass Sie schon wieder einen unglaublichen Geldbetrag für die Kultur in Wien aufgestellt haben. Das ist hier ja nicht das erste Mal. Ich bedanke mich bei Ihnen und ich bedanke mich auch bei Finanzstadtrat Peter Hanke dafür, dass er das überhaupt möglich macht. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. Die Stadt Wien ist eine Stadt, in der wir Kinos retten, in der wir Theater aufsperren, in der es jedes Jahr mehr Theaterensembles gibt als noch letztes Jahr. In anderen Städten passiert genau das Gegenteil. In anderen Städten sperren Theater zu, sperren Kinos zu, Musikinitiativen ziehen weg, und so weiter, und so fort.
Das heißt, wir können alle gemeinsam - die GRÜNEN auch, denn sie waren ja zehn Jahre beteiligt - stolz darauf sein, was wir hier erreicht haben. Ich danke der Frau Stadträtin dafür und möchte Sie in jeder Hinsicht unterstützen, dass Sie noch zusätzlich mehr Geld für die Kunst und Kultur in Wien aufstellen werden. Ich danke Ihnen sehr.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Lieber Peko, ich bitte um Desinfektion. (Zwischenruf.) Pardon, so einfach geht das nicht, auf die Bühne zu stürmen. (Zwischenruf.) Okay, also eine tatsächliche Berichtigung von GRin Mag. Berner.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Das ist hier Slapstick. Ich möchte nur das mit der Exzellenz richtigstellen. Ich weiß nicht, das haben Sie ein bisschen falsch verstanden, Herr Kollege Baxant. Das mit der Exzellenz ist nicht ein Wunsch von mir oder so, sondern Exzellenz wird immer wieder als Ablehnungsgrund für manche Projekte angeführt, dass sie eben nicht entsprechen. Und das ist der Grund, warum es so einen Förderrahmen wie die Stadtteilkultur auch braucht, wo man das zumindest nicht als Ablehnungsgrund nennen kann. Das ist der Hintergrund dafür, dass es hier vorgekommen ist. Danke.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Desinfektion, bitte. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Es gelangt nunmehr Post 37 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Förderungen im Bereich Filmfestivals und Sommerkinos an diverse Vereine. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung für das vorliegende Poststück.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Zu Wort gemeldet ist GR Eppinger. Ich erteile es ihm.
GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Werter Gemeinderat! Geschätzte Zuseher und Zuseherinnen!
Ich habe das große Glück, in einem Bereich für meine Partei sprechen zu dürfen, der weitestgehend konfliktfrei ist, wenn wir uns auch sehr kritisch auseinandersetzen. Ich finde es aber gut, wie wir das miteinander tun, und ich habe für die kommenden drei Minuten vor - ich glaube, das tut uns ganz gut, vor allem mir gerade bei meiner Seelenhygiene -, konfliktfrei zu bleiben, nicht angriffslustig zu sein und ohne Untergriffe auszukommen. Ich möchte die kommenden drei Minuten dafür nutzen, um einem Poststück ein Gesicht zu geben.
Hinter einer Zahl stehen immer viel Geschichten, und manche von uns sind ja Geschichtenerzähler, ka Gschichtl, sondern Geschichtenerzähler, und wir beschließen hier 340.500 EUR, oder, wie mein lieber Kollege Peko sagen würde, in echtem Geld noch immer 5 Millionen Schilling. Und das ist Kino, nicht für die Masse, aber dafür klasse - so könnte man es in einem Satz zusammenfassen.
Viele von uns kennen bestimmt noch den Satz „Darling, ich bin im Kino.“ Wer in den 80er und 90er Jahren im Gartenbaukino war, hat diesen Satz immer auf der Leinwand gesehen. Peko hat vollkommen recht, wir unterscheiden hier nicht zwischen Hoch- und welche Kultur es dann auch immer ist. So sage ich ganz bewusst, schon lange ist Kino nicht nur in einem geschlossenen Raum. 2022 ist Kino auch viel mehr als gutgepolsterte Sessel. Kino bietet viel mehr als viel zu teures Popcorn und viel zu teures Cola. Die cineastische Welt ist nicht nur ein Hollywoodfilm, nicht nur der nächste Blockbuster, denn was wir heute hier im Gemeinderat gemeinsam mitermöglichen, sind Filme für unsere Jüngsten, das Kinderfilmfestival zum Beispiel. Dahinter steht der Verein Pitanga.
Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, sind Sommerabende unter freiem Himmel. Das Freiluftkino Kaleidoskop ist vielen vielleicht noch als Kino unter Sternen bekannt. Vielleicht sind manche von euch am Karlsplatz gesessen, es ist ziemlich lässig. Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, ist phantastisches Kino, das SLASH Filmfestival. Vielleicht habt ihr, haben Sie Nicholas Cage im Gartenbaukino damals oder auch Crispin Glover im Wiener Filmcasino, das ist dieser herrlich verrückte Typ aus „Zurück in die Zukunft“, gesehen. Das haben die beim SLASH Filmfestival gemacht, was ich ziemlich lässig finde. Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, ist ein Plädoyer für die Menschenrechte. This Human World, also der Verein, der dahintersteht, ist für die Förderung von Verbreitung von Menschrechtsthemen.
All die, die ich Ihnen gerade genannt habe, haben auch unter vielen Anstrengungen in den letzten ein, zwei Jahren Corona-bedingt sehr viel online abgehalten, und wir freuen uns darauf, wenn sie das zwar auch beibehalten, denn das war zum Teil ja sehr erfolgreich, aber
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