Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 97
Ihnen wünsche ich einen schönen Pride-Monat. Happy Pride! - Danke, auf Wiedersehen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gelangt Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile es ihr.
GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Es geht um die Förderung für den Verein SISTERS für die „Fensterl Parade“. Und selbst wenn bei der Erinnerung daran, was die jetzt eineinviertel Jahre Pandemie gebracht haben, einem vielleicht nicht so viel Gutes einfällt, aber einiges Gutes dann doch, wenn man sich dran erinnert, wie viel an Einsatz gezeigt wurde auf unterschiedlichsten Ebenen, wie viel an Solidarität, wie viel an Organisationsfähigkeit, und dann auch die kleine „Fensterl Parade“, die übrigens, Herr Kollege Berger, sehr wohl auch letztes Jahr von der Stadt Wien gefördert worden ist, mit mehr als heuer, nur aus einem anderen Topf, nämlich von der Stadt Wien Marketing. Und natürlich ist sowohl heuer, so wie es auch letztes Jahr war, sehr viel ehrenamtliches Engagement dabei, auch wenn Sie das versucht haben, ins Lächerliche zu ziehen. Dieser Einsatz, das alles zu organisieren, dieser ehrenamtliche Einsatz braucht zusätzlich eine Förderung, um bestimmte Sachen anzukaufen und weiterzuverteilen.
Was aber die „Fensterl Parade“ auch zeigt, ist, was möglich ist, wenn es Bottom-up-Initiativen gibt. Und das ist halt auch schön, dass die Stadt Wien mit der Förderung dieser „Fensterl Parade“ zeigt, dass sie zu ihrer Verantwortung steht, Bottom-up-Initiativen nicht nur zu ermöglichen, sondern auch zu fördern. Das Programm ist ein kleines, feines Programm, das am 5. Juni den Pride-Monat eröffnet - nicht nur in Wien, sondern auf der ganzen Welt wird dieser Pride-Monat Juni gefeiert. Zwischen 13 und 17 Uhr gibt es - wie auch schon erwähnt - das musikalische Programm durch FM4.
Das, was aber diese „Fensterl Parade“ auch zeigt, ist, dass Menschen in der Community, Menschen aus der Community selbst dann, wenn sie wie viele andere auch eine schwere Zeit durchmachen oder durchgemacht haben, wissen, es wird besser. Es wird vor allem deswegen besser, weil wir uns dafür einsetzen. Wir selbst kämpfen darum, wir selbst setzen uns dafür ein, für Sichtbarkeit, für Zusammenhalt, und ja, wenn es sein muss, auch mit Widerstand. Das alles macht die LGBTIQ-Community und ihre Verbündeten aus.
Warum mir wichtig ist, dass dieser Antrag, den wir jetzt als Dreiparteienantrag eingebracht haben, beschlossen wird - und ich würde mir eine Zustimmung aller anderen Parteien auch wünschen: Dieser Antrag ist natürlich hauptsächlich ein symbolischer. Dass Wien als sogenannter Freiheitsraum betitelt wird, ist symbolisch. Aber diese Symbolik macht einen Unterschied. Diese Symbolik macht den Unterschied, ob sich andere Personen aufgefordert fühlen, Lesben, Schwule, Transgenderpersonen, Intersexpersonen anzupöbeln oder anzuspucken oder zu schlagen, zusammenzuschlagen, zu vergewaltigen oder gar zu töten. Diese Symbolik zeigt, ihr habt keine freie Hand, andere Menschen auf Grund welcher sexuellen Orientierung oder welcher anderen von der Menschenrechtskonvention geschützten Eigenheit anzupöbeln. Ihr habt das Recht nicht, ganz im Gegensatz zu den Ländern, die die sogenannten LGBT-freien Zonen ausrufen. Dort werden Lesben, Schwule und Transgenderpersonen zu Freiwild erklärt. Und die Personen werden dann fast ungeahndet nicht nur angepöbelt und angespuckt, sondern auch zusammengeschlagen und getötet.
Und manchmal macht Symbolik einen Unterschied und sie ist wichtig. Sie ist wichtig, um die Menschen, die davon betroffen sind, zu bestärken, und den Menschen, die davon betroffen sind, zu sagen, ihr steht nicht allein. Und dafür gibt es diesen Antrag und dafür ist eine „Fensterl Parade“ wichtig, dafür ist ein Pride-Monat wichtig, dafür ist eine Regenbogenparade wichtig.
Also, „stay visable, stay safe“, bleiben wir sichtbar, bleiben wir streitbar, aber achten wir auch gemeinsam auf unsere Sicherheit. - Danke.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste gelangt Frau GRin Mag. Berger-Krotsch zu Wort. Ich erteile es ihr.
GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal und via Livestream!
Ja, es freut mich sehr, dass wir heute sehr ausführlich gemeinsam über den bevorstehenden Pride Month sprechen. Das macht mich sehr froh, denn Wien ruft ja auch heuer im Juni sehr groß und stark den Regenbogenmonat aus. Wir haben es schon gehört, der ganze Monat wird uns hier begleiten im Zeichen der Vielfalt und der Sichtbarkeit der LGBTIQ-Community.
Und ja, Kollege Berger, das ist auch heuer wieder wichtiger denn je. Ich möchte nicht, dass man das hier so ins Lächerliche zieht, wie Sie das in Ihrer Wortmeldung versucht haben, denn die vergangenen Wochen und Monate haben uns alle natürlich beschäftigt, haben zu starken Belastungen geführt, haben unsere Grenzen aufgezeigt, und natürlich auch sehr speziell, was die Community betrifft. Ich möchte nicht, dass man das irgendwie aufwiegt oder, wie Sie versucht haben, hier verschiedene Zielgruppen gegeneinander aufwiegt. Wir sind alle Menschen dieser Stadt, wir haben alle Bedürfnisse, es geht uns allen hier in dieser Phase ziemlich schlecht und es ist wichtig, dass die Stadt da an der Seite der Menschen ist, und ich möchte nicht, dass wir hier Unterschiede machen in unserer Stadt.
Wenn man bedenkt, dass die Vereinslokale temporär geschlossen wurden - wir haben das schon beim letzten Mal debattiert -, dass speziell im letzten Pride-Monat Veranstaltungen abgesagt wurden, Beratungsstellen wie COURAGE - die wir heute auch auf der Tagesordnung zur Beschlussfassung haben - ja auch nur eingeschränkt verfügbar waren, die Isolation von Jugendlichen - Kollegin Hanke hat das auch schon berichtet -, auch LGBTIQ-Jugendliche da wirklich eine ganz eine schwere Zeit hinter sich haben, ist es eben gerade jetzt wichtig, dass die Forderungen der LGBTIQ-Community präsent sind und dass die Vielfalt im öffentlichen Raum sehr sichtbar ist. Ich bin sehr dankbar, dass die Stadt diesen Weg
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