Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 114
(Beginn um 09.02 Uhr.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte, die Plätze einzunehmen. Die 9. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet.
Ganztägig verhindert ist GRin Mag. Aslan. Zeitweise verhindert sind GRin Bakos, GR Hursky, StR Peter Kraus, GR Ornig, GR Woller.
Ich darf bekannt geben, dass die heutige Sitzung wieder unter dem Covid-Regulativ stattfindet, und darf alle Kolleginnen und Kollegen bitten, sich an die Regeln, die wir gemeinsam vereinbart haben, auch zu halten.
Weiters darf ich noch informieren, dass sich heute bei der Feststiege 2 ein Info-Stand der Magistratsdirektion für alle Interessierten zum Thema Digitale Politik befindet. Wie Sie ja wissen, schreiten wir mit der Digitalisierung der politischen Entscheidungsprozesse, mit Akteneinsicht, Antragseinbringung und auch dem Registrieren von Abstimmungsergebnissen zügig voran. Im Hinblick darauf stehen die Kollegen von der Magistratsdirektion heute bei der Feststiege 2 bereit, um Ihre Fragen zu beantworten, und ich bitte die Kollegen, diesen Stand auch tatsächlich zu besuchen.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP-489364-2021-KSP/GM) wurde von Frau GRin Mag. Vasold gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Wiener Kultursommer 2021. (Der Wiener Kultursommer 2020 war ein höchst erfolgreiches Angebot für die Wiener Bevölkerung im ersten Pandemie-Sommer, Kultur und Kunst - im Freien, ohne COVID-Ansteckung und in großer Vielfalt - genießen zu können. 2021 wird es eine Neuauflage des Wiener Kultursommers geben. Worin unterscheidet sich dieser vom Angebot des Vorjahres, welche Verbesserungen gibt es?)
Ich darf die Frau Stadträtin recht herzlich willkommen heißen und um die Beantwortung bitten.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Einen schönen guten Morgen Ihnen allen, auch an alle, die via Livestream zusehen! Guten Morgen, lieber Präsident! Guten Morgen, liebe Kollegen im Gemeinderat.
Der Wiener Kultursommer 2020 umfasste ein höchst erfolgreiches Angebot für die Wiener Bevölkerung im ersten Pandemiesommer. Wir konnten Kultur und Kunst im Freien ohne Covid-Ansteckung und in großer Vielfalt genießen. 2021 wird es eine Neuauflage geben. Worin unterscheidet sich diese vom Angebot des Vorjahres? Welche Verbesserungen gibt es?
Das ist eine wichtige Frage für mich, denn natürlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir wieder in die Situation kommen, eine Neuauflage zu machen, wobei ich glaube, dass das Format sehr gut ist und auch Zukunft haben sollte. Vor allem haben wir diesmal mit weiteren Mitteln die Ausbreitung des Kultursommers verstärkt. Wir wissen, dass sehr viele Menschen jetzt über ein Jahr auf Kultur und Kunst im Wesentlichen verzichten mussten. Es gab ein paar Momente der Öffnung, aber im Allgemeinen wird spürbar, obwohl die Künstlerinnen und Künstler oder auch die Institutionen großartige Streaming-Angebote entwickelt haben, dass wir dieses Gemeinschaftsgefühl, diese sozialen Räume, die durch Kunst und Kultur entstehen, ungemein vermissen. Außerdem vermissen wir auch ein niederschwelliges, leicht zugängliches Angebot.
Wir haben all das aber mit einem sehr einfachen Konzept geschaffen: Die Stadt Wien sorgt für sichere Bühnen und stellt alles bereit, damit Künstler und Künstlerinnen auftreten können. Es wird ein Angebot geschaffen, in dessen Rahmen alles gratis zugänglich ist und eine große Bandbreite kulturellen Schaffens ermöglicht wird.
Wir haben auch der Veranstaltungsbranche die Angst genommen, dass wir diesbezüglich in großer Konkurrenz zu ihnen stehen, denn wir haben durch die zeitlich begrenzten Auftritte, die 20 Minuten, 25 Minuten oder 1 Stunde dauern, sehr präzise einfach Lust auf mehr gemacht. Damit haben wir schon einmal Mut und Spontanität bewiesen.
Bei dieser heurigen Neuauflage haben wir aber auch dazugelernt: Ich möchte betonen, dass allein die erste Edition international für Aufsehen gesorgt hat. Wir haben darauf ja kein Copyright, und ich bin unglaublich glücklich, dass New York und Hamburg das sozusagen übernommen haben. Sie haben sich unsere Organisationskonzepte genau angeschaut und sind in ständigem Austausch mit meinem Büro. In Hamburg wird man in Analogie zu uns jetzt einen Hamburger Kultursommer planen, wenn das denn in Deutschland möglich ist, denn dort ist man momentan noch sehr viel restriktiver. Dieses Beispiel, das Wien gegeben hat, wird aber auch in anderen Städten nachgeahmt.
Wichtig ist für uns, dass wir den Künstlerinnen und Künstlern neue Perspektiven und Auftrittsmöglichkeiten geben, ihnen zeigen, dass die Stadt zu ihren Kunstschaffenden steht, dass wir aber auch für das Publikum ein neues Freizeitangebot schaffen. Was ist neu? - Wir haben mit einem größeren Budget diesen Kultursommer mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen in alle Bezirke gebracht. Dieser ist jetzt überall in der einen oder anderen Form spürbar. Wir haben über 40 Bühnen für alle Generationen. Sehr wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, dass es nicht ein spartenspezifisches oder generationenspezifisches Angebot gibt.
Dennoch haben wir auch die vulnerabelsten Teile mitbedacht. Wir haben bestimmte Elemente im Kinder- und Jugendbereich verstärkt. Für die ältere Generation haben wir das Angebot der Gartenkonzerte in den Pensionisten-Wohnhäusern massiv erweitert. Dafür gibt es jetzt 25 statt 16 Standorte.
Wichtig war auch, auf die Klubkultur zu achten. Die Leute in diesem Bereich sind quasi am allerärmsten, denn deren Definition ist es, nächtens, also zu Zeiten, zu denen wir jetzt gar nicht draußen sein dürfen, in einem Keller beziehungsweise in einer geschlossenen Einheit auf engstem Raum zusammen zu sein und wirklich beim Tanzen verstärkt auch die körperliche Nähe zu genießen. Das ist natürlich überhaupt nicht möglich. Da gab es keine einzige Phase der Öffnung.
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