«  1  »

 

Gemeinderat, 6. Sitzung vom 24.03.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 78

 

ganz, ganz wichtige Initiative, wofür ich dir, liebe Frau Stadträtin, und deinem Team ganz aufrichtig danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Mantl.

 

15.50.22

GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hoher Gemeinderat!

 

Uns allen ist ungebrochen schmerzhaft bewusst: Bereits seit einem Jahr wütet das Coronavirus durch unsere Stadt. Auftritte vor größerem Publikum gehören schon viel zu lange der Vergangenheit an, mit den steigenden Fallzahlen ist die Wiederaufnahme des Kulturbetriebs nur erschwert möglich. Wir müssen der Wahrheit ins Auge blicken, der Kultur- und Veranstaltungsbereich wurde von der Pandemie aufs Härteste getroffen. Genau deswegen ist es ausgesprochen wichtig, dass wir den Kulturschaffenden unserer Stadt kräftig unter die Arme greifen. Die Künstlerinnen und Künstler haben es sich verdient, dass die Politik hinter ihnen steht - dazu ein klares Bekenntnis, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Gerade in den Folgen der Pandemie zeigt sich, dass Kunst und Kultur eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft haben, sie spiegeln gesellschaftliche Debatten wider, bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und öffnen uns oft mit dem Blick über den Tellerrand die Augen. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie wurde nun der Wiener Kultursommer als mehrwöchige, stadtweite Veranstaltung ins Leben gerufen. Wir kennen die offiziellen Angaben: 2.000 Künstlerinnen und Künstler, für mehr als 1.000 Acts eine Auftrittsmöglichkeit, über 50.000 Menschen haben die Möglichkeit eines Kulturangebots. Hierfür wurden seitens der Stadt mit einstimmigem Gemeinderatsbeschluss 4 Millionen EUR zur Verfügung gestellt.

 

Auch dieses Jahr soll der Kultursommer wieder stattfinden, das ist eine wichtige und richtige Maßnahme, um die Kulturschaffenden in unserer Stadt zu unterstützen und ihnen wieder eine Perspektive zu bieten. Dafür wurden die Subventionsmittel der Stadt deutlich erhöht, insgesamt soll das Ganze nun - wie wir wissen - 6 Millionen EUR kosten, das sind 2 Millionen EUR mehr als im vergangenen Jahr, und 6 Millionen EUR sind schlicht und ergreifend viel Geld. Gut, wenn dieses Geld bei den Künstlerinnen und Künstlern ankommt, schlecht, wenn unser Steuergeld im Sumpf der Bürokratie versickert. Wir befürworten die Aufstockung der Fördermittel für die Kulturschaffenden, aber wir fordern einen detaillierten Bericht über die konkrete Verwendung der 6 Millionen EUR. Mit unserem Steuergeld gehört transparent umgegangen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Das Konzept, dass wir kennen, ist das ähnliche und gleiche wie im Vorjahr: Diverse Standorte in der Stadt, die für eine Anzahl von Gästen kostenlos zugängliche Konzerte aus unterschiedlichen Musikrichtungen und Performances geben, 2.000 Künstlerinnen und Künstlern wird von Anfang Juli bis Mitte August dadurch die Möglichkeit geboten, wieder vor einem Publikum zu spielen. Interessierte Acts - und dazu sind alle aufgerufen - können sich ab sofort und bis Ende März bewerben, sage ich, der vor vielen Jahren auch im Musikbereich tätig war. Der Kultursommer ist so nicht nur eine Opportunity für Künstlerinnen und Künstler, sondern er bietet auch vielen Wienerinnen und Wienern die Möglichkeit, an Kultur teilzunehmen. Der Kultursommer kann den Kulturschaffenden nur dann zu Gute kommen, wenn es entsprechende Transparenz gibt. Nicht zuletzt auf Grund der Höhe der Fördersumme ist eine transparente und detaillierte Aufstellung der jeweiligen Ausgaben und des Mitteleinsatzes unerlässlich. Die begründeten Entscheidungen des künstlerischen Boards betreffend die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler sollen im Sinne der Transparenz den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft vorgelegt werden. Die Zeiten sind herausfordernd genug, machen wir den Kulturschaffenden das Leben einfacher, nicht schwerer, diese Menschen haben sich eine besondere Kraftanstrengung der Wiener Kunst- und Kulturpolitik verdient, damit wir wieder nach vorne kommen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Ich wünsche viel Erfolg, verbleibe mit kultiviertem Dank und wünsche einen schönen Frühling. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke fürs Desinfizieren. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist hiermit geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

15.55.22

Berichterstatterin Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler|: Sehr geehrte Damen und Herren hier vor Ort, analog und im Stream!

 

Es gehört wahrscheinlich immer zu den Sternstunden, wenn in diesem Raum eine große Einigkeit herrscht. Mich freut es ungemein, dass wir hier offensichtlich eine Sehnsucht teilen, eine Sehnsucht nach Kunst und Kultur, nach dem Wiedererleben der Begegnung, nach der Bereicherung, die Kunst und Kultur für uns persönlich, aber auch für die Gesellschaft darstellen. Nie wussten wir besser, warum Kunst und Kultur essenziell für ein funktionierendes Zusammenleben einer Gesellschaft sind. Wir müssen die Träume leben können, wir müssen auch Albträume thematisieren können, wir müssen uns davonfloaten lassen, Kraft gewinnen durch Musik, durch Tanz, durch eine verwandelte Wirklichkeit und eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Themen und Problemen.

 

Das haben Sie alle mit einer großen Leidenschaft vorgebracht, ich glaube, diese Leidenschaft sollten wir auch nach außen an die Menschen in der Kunst- und Kulturlandschaft tragen, die im Moment - wie alle natürlich, aber ganz besonders - verzweifelt sind. Da ist so viel an Hoffnung verloren gegangen, auch Ihr Appell an Sicherheit ist sehr wichtig. Wir müssen jetzt noch einmal die Zähne zusammenbeißen und diese ganz schwierige Situation meistern. Sie wissen, ich bin ein Mensch, der immer von Lockerungen träumt und sich auch gut vorstellen kann, dass unter den gegenwärtigen möglichen Formaten, Testungen, und so weiter vieles möglich ist.

 

Jetzt gerade ist es das nicht, denn wir erinnern uns an das, warum es zu einem Lockdown gekommen ist.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular