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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 100 von 127

 

Leute machen ein paar Hunderttausend Euro Gewinn mit einer 80 m²-Wohnung. Das kann es wirklich nicht sein.

 

Ich gratuliere daher Frau Gaál zu der Einsicht, diesen jahrzehntelangen Irrtum zu reparieren und den Verkauf von Kleingärten jetzt zu stoppen. Wählerstimmen werden Sie nicht verlieren, das wissen Sie, das weiß ich, das wissen alle, wenn man sich die Sprengelergebnisse in dieser Gegend anschaut. Wenn ich ganz ehrlich bin, für mich ist die ideale Form, und die habe ich für mich gewählt: Ich habe keinen Kleingarten, ich habe einen Nachbarschaftsgarten in der Donaustadt gegründet. Dort kommen die Leute zusammen, ganz ohne Zaun, und reden miteinander, die Nachbarschaft kommt zusammen, wir bauen biologisch an. Ich glaube, das ist ein nachhaltiges Konzept für eine Stadt der Zukunft. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

20.13.47Es gelangt nunmehr die Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Förderung an der Verein Tamar, Beratungsstelle für misshandelte und sexuell missbrauchte Frauen, Mädchen und Kinder.

 

Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Ludwig-Faymann, die Verhandlung einzuleiten.

 

20.14.05

Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gelangt Frau GRin Mag. Aslan. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

20.14.15

GRin Mag. Aygül Berivan Aslan (GRÜNE)|: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Förderung des Vereins Tamar ist uns sehr wichtig, weil wir finden, dass Förderungen beziehungsweise Investitionen in diesem Bereich nicht nur eine Investition in die Gesellschaft, sondern auch für den Menschen ist. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, es sind hier nicht nur die Frauen, die in der Aufnahmegesellschaft von sexualisierter Gewalt betroffen sind, sondern es betrifft auch die Hälfte aller Menschen, die im Moment auf der Flucht sind, und zwar Frauen und Mädchen.

 

Die sind nämlich einer größeren Belastung ausgesetzt. Sie sind auch von einer mehrfachen Diskriminierung betroffen, da sie zusätzlich geschlechtsspezifischer und auch sexualisierter Gewalt dann ausgesetzt sind. Viele von Ihnen können sich sicher an die Massenvergewaltigungen des IS erinnern, von kurdisch-jesidischen Frauen und Mädchen, von denen man dann später die Massengräber entdeckt hat. Es ist ja leider üblich, dass Gewalt gegen Frauen beziehungsweise Massenvergewaltigungen als Waffe gegen den Gegner eingesetzt werden, und damit sind in den Kriegen wiederum auch die größten Verliererinnen die Frauen und Mädchen.

 

Ich war im Jahr 2015 in ein paar Geflüchtetenlagern in Krisen- und Kriegsgebieten, und es wurde mir dort erzählt, dass sehr viele Frauen und Mädchen, die sich vom IS befreit haben, sich in den Geflüchtetenlagern das Leben genommen haben, also suizidgefährdet waren und tatsächlich ihrem Leben ein Ende setzen mussten, weil sie keine psychische Therapie hatten, weil sie sich in einer Ausweglosigkeit befunden hatten und weil sie einfach nicht mehr gewusst haben, wie man sie denn unterstützen könnte.

 

Das können sich die Herrschaften in den Reihen der FPÖ wahrscheinlich kaum vorstellen, wie die Lage dieser Frauen und Mädchen im Moment weltweit in den Geflüchtetenlagern ausschaut. Das kommt davon, dass die FPÖ generell einfach bei Kriegen und Fluchtursachen wegschaut und dann die Ersten sind, die sich über geflüchtete Menschen aufregen. Das kommt aber auch davon, dass Sie lieber auf Kosten schutzbedürftiger Menschen Politik machen, als hier politische und globale Verantwortung zu übernehmen. Denn hätten Sie die Lage dieser Frauen und Mädchen realisiert, dann hätte sich Ihr Kollege Waldhäusl wahrscheinlich nicht der lebenswichtigen Förderung einer bedeutenden Psychotherapieeinrichtung entgegengestellt.

 

Eine solidarische Gesellschaft ist Ihnen einfach egal. So schaut es nämlich aus. Noch einmal, für alle, die sich für eine solidarische Gesellschaft interessieren: Diese Mädchen und Frauen sind schwer traumatisiert, sie leiden unter Depressionen, Panikattacken und auch posttraumatischen Belastungsstörungen. Diese Personengruppe braucht dringend nicht nur transkulturelle Beratung, sondern auch eine effektive, traumaspezifische Krisenintervention. Um den Alltag gut bewältigen zu können, ist eine soziale Unterstützung in Form von sozialpädagogischer Begleitung unbedingt erforderlich. Beispiel für so eine sozialpädagogische Begleitung kann die Organisation von Deutschkursen sein, es kann auch die Organisation eines Kindergartenplatzes sein, die Hilfestellung bei administrativen Tätigkeiten oder generell die Begleitung im Kriseninterventionszentrum sein.

 

Zu den genannten Schwierigkeiten kommt noch natürlich dazu, dass gewaltbetroffene Frauen und damit auch geflüchtete Frauen auch Gewalt ausgesetzt sind. Den Frauen in der Aufnahmegesellschaft geht es ja auch nicht anders, das kennen wir ja auch aus der Statistik, dass leider auch gewaltbetroffene Frauen in unserer Aufnahmegesellschaft einfach nicht mehr wissen, was sie nach einem Gewalterlebnis machen sollen. Statistisch gesehen betrifft es jede fünfte Frau, die wirklich nicht weiß, was sie tun soll, wenn sie von Gewalt betroffen ist.

 

Umso schwieriger ist es natürlich für gewaltbetroffene, geflüchtete Frauen, weil ihnen erstens die Orientierung fehlt, zweitens die Sprechkenntnisse fehlen, drittens brauchen sie erst einmal jemanden, eine Unterstützung, die sie zumindest in Kriseninterventionszentren beziehungsweise zur Polizei begleiten kann. Das wäre in dieser Gesellschaft ja so machbar und so einfach. Wir können uns alle noch an den Fall Anfang Februar in Favoriten erinnern, wo in einer Asylunterkunft eine geflüchtete Frau, eine Asylwerberin von ihrem eigenen Mann getötet wurde. Das ist kein Einzelfall. Ich denke, in einer Großstadt wie Wien sollte es machbar sein, dass man diese Frauen zumindest unterstützt.

 

Wir haben ja bestehende Strukturen, es gibt etwa die Caritas, die psychotherapeutische Unterstützung anbietet. Warum können wir da nicht verschiedene Modelle

 

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