Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 99
rechte und Freiheit wacht und diese auch schützt, eine Stadt, die sagt, egal, ob du in einem Körper eines Mannes oder einer Frau geboren wurdest, egal, wo und mit welcher Hautfarbe du geboren wurdest, egal, ob du glaubst und an welchen Gott du glaubst, egal, was, egal, wen du liebst und wie du lebst, deine Stadt liebt dich, deine Stadt schützt dich, deine Stadt wacht über dein Recht, dein Leben so zu leben, wie du es dir vorstellst und wie du es haben willst!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe insbesondere in den letzten Wochen viele Fragen beantworten müssen. Eine wurde mir nicht gestellt, und die ist, was ich in all diesen Jahren hier im Haus gelernt habe und was ich in neun Jahren im Amt gelernt habe. Nun, allen voran dieses: Ja, es fliegen die Hackeln, und manchmal bleiben auch Narben zurück, wenn eines steckt, aber das muss man aushalten können. So ist es, es gehört dazu. Nur, am Ende zählt nur dieses eine: Es ist egal, welche Visitenkarte du hast, es ist egal, was auf deinem Türschild steht, das Einzige, was zählt, ist eine Vision - welche Art von Stadt will ich haben? - und der Wille, der ungebrochene Wille, daran zu arbeiten, damit diese Vision Wirklichkeit wird. Das hat mehr Kraft als alles andere, und genau das ist es, was am Ende mehr als alles andere die Kraft gibt weiterzumachen. Damit ist es nun an der Zeit für mich, Abschied zu nehmen, und zwar nach 23 Jahren - unglaublich! - hier in diesem Haus.
Lassen Sie mich daher zunächst einmal damit beginnen, dass ich meinen Dank ausspreche. Bevor ich zu uns komme, möchte ich meinem Mann meinen Dank aussprechen. (Allgemeiner Beifall für den auf der Galerie sitzenden Gatten der Rednerin.) Das ist also der Mann der schrecklichen Vassilakou. (Allgemeine Heiterkeit.) Danke fürs Ertragen und Unterstützen und für alles! Danke meinen Eltern, die nicht da sein können, aber im Geiste hier irgendwo sind. Ich will auch ein großes Dankeschön an meine Freundinnen und Freunde, an meine Weggefährtinnen und Weggefährten sagen, die heute hier oben sind - ich wollte nicht weinen, ich weine nicht - und die mehr als Familie für mich waren. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ, NEOS und vereinzelt bei FPÖ und ÖVP.) - Applaudieren ist verboten!
Ich will als Nächstes persönliche Worte an mein Team richten: Fast neun Jahre, manche von euch schon viel länger, habt ihr mich beschenkt - ja, genau genommen waren das Geschenke - mit Herz, mit Leidenschaft, mit Kritik und mit großartigen Ideen. Ich habe euch wachsen sehen, ich habe euch über euch hinauswachsen sehen. Wir waren ein leidenschaftliches und auch unglaublich lustiges Team. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Und ganz besonders stolz bin ich darauf, zu sehen, wie ihr euren Weg geht und Gutes bewirken werdet. Ich kann es kaum erwarten.
Meine lieben Kollegen, Kolleginnen und Wegbegleiter aus dem Magistrat, allen voran Magistratsdirektion und Ableitungsleiter! Manchmal fehlen einem die Worte, um Danke zu sagen. Ich will nur eines gesagt haben: Die Leute haben keine Ahnung, wie großartig die Menschen in dieser Stadt sind, die für uns arbeiten, wie viel Kraft da ist, wie viel Innovation da ist, was sie alles zuwege bringen, welche Meilen sie laufen, um das zu tun, was wir uns einbilden, wie sie uns den Rücken stärken, welche Loyalität da war. Das ist so kostbar, und es hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ, ÖVP und NEOS.)
Dann möchte ich mich beim Bürgermeister und bei meinen lieben Kolleginnen und Kollegen in der Regierung bedanken. Mit manchen hatte ich schon länger die Ehre, aber mit den meisten hatte ich eigentlich kaum ein Jahr. Die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, wie wir uns auf Schwerpunkte verständigen können, wie wir bei aller Verschiedenheit, die da ist, auch bei allen Punkten, bei denen wir nicht einer Meinung sind, uns zusammensetzen und der Sache verpflichtet sind, ist einfach toll. Ich wünsche euch von Herzen viel Erfolg. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Und weil es mir ein Bedürfnis ist, auch beim alten Bürgermeister: Es gibt viele Gründe, warum ich ihm danke schön sagen sollte. Er weiß eh alles, aber es sei an dieser Stelle gesagt, zumindest auch dafür, dass er mir regelmäßig Fettnäpfchen aus dem Weg geräumt hat. (Allgemeine Heiterkeit.) Das ist auch eine Qualität und auch ein Beweis von Freundschaft.
Ich bedanke mich bei den Mitgliedern meines Ausschusses, denn bei aller Meinungsverschiedenheit, die uns auszeichnete - nein, unsere zartfühlenden Seiten haben wir einander nicht angedeihen lassen, aber wir hatten eine gute Diskussionskultur im Ausschuss. Und was ich auch schätzte, ist das Engagement für die Sache. Jeder, der dort sitzt, weiß, warum und macht es gerne.
Damit komme ich auch zu dem Punkt, an dem ich mich auch bei den Fraktionen hier bedanke und zum Schluss bei Ihnen allen. Ich fange mit meiner eigenen Fraktion an, bei den GRÜNEN, nicht nur bei denjenigen, die im Ausschuss in aktiver Rolle mitgewirkt haben, sondern bei euch allen. Ich habe mehrmals Gelegenheit gehabt, einfach zu sagen, dass das, was ich an den GRÜNEN unglaublich bewundere, die Offenheit für Neues ist, der Mut, eine damals, wie gesagt, Eingebürgerte überhaupt auf die Liste zu setzen, später dann zur Klubobfrau zu machen, zur Vizebürgermeisterin zu machen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, das ist eine Pionierleistung. Aber die Pionierleistungen der GRÜNEN sind nicht nur auf diesem Gebiet, sie sind allgegenwärtig, und ich glaube, dass eine Stadt auch so etwas braucht. Ich sage euch ein großes Dankeschön und wünsche mir, dass Birgit, die nun dran ist und neue Wege einschlagen wird, dieselbe Loyalität erfährt, die auch ich in all den Jahren hatte und auf die ich mich stützen konnte.
Birgit, dir sage ich an dieser Stelle: Glück auf! Mach es gut! Und bitte mache es besser als ich!
Bei den lieben Kolleginnen und Kollegen in der SPÖ bedanke ich mich - Wahnsinn, allein schon alle namentlich aufzuzählen, wäre schwer, deshalb danke ich allen voran denjenigen, die in meinem Ausschuss waren. Aber Gerhard, das muss sein, ich muss dich namentlich hervorkehren (Heiterkeit bei GR Gerhard Kubik.), weil ich meine, wir wissen, was du meinetwegen alles an Arbeit hattest. Und ich sage ein großes Dankeschön dafür.
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