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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 22.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 89

 

auch wieder eine klassische Möglichkeit, wo man als findiger Veranstalter durchaus in andere Finanzierungsmodelle gehen könnte.

 

Es geht aber auch noch um etwas ganz anderes bei der ganzen Konstellation. Es geht nämlich auch um Unvereinbarkeit und diese enge Verbandelung von Sport, Politik und Medien. Das ist ja hinlänglich bekannt, dass der Wiener Präsident des ASKÖ-Wien der Christian Pöttler ist, das heißt, der Geschäftsführer und Miteigentümer des echo-Verlags, dessen Bezirksblätter Hauptsponsor von „Wienläuft“-Events ist, ist ein und dieselbe Person. Das heißt also, wenn ich jetzt ganz böse wäre, was ich aber gar nicht sein will, dann hat eigentlich der Herr Pöttler wesentlich mehr davon als der ASKÖ, weil der hat über diese Finanzierung ein großartiges Sponsoring für die Bezirkszeitung geschaffen, weil das ja fast mehr Plattform hat als das, was für den ASKÖ und den Sport hier passiert. Insofern hat er eigentlich eine absolute Win-win-Situation. Ich stelle noch einmal offiziell die Frage: Der ASKÖ kann das ja, da sitzen ja großartige Leute, warum organisieren sie das nicht einfach selber? Warum braucht man hier die Bezirkszeitung und echomedia als Sponsor? Das erschließt sich mir überhaupt nicht. (Beifall bei den NEOS.)

 

Der ASKÖ leistet, wie zahllose Wiener Sportvereine, einen wirklich wertvollen Beitrag für das Zusammenleben in unserer Stadt. Das ist definitiv unbestritten. Wenn wir gegen Förderungen wie diese hier stimmen, dann tun wir das nicht, weil wir weniger Sport in Wien wollen, sondern weil wir mehr wollen und weil wir ganz klar wollen, dass die finanziellen Mittel so direkt wie möglich beim Sport angekommen. Sport lässt sich nur dann finanzieren und organisieren, wenn Verhaberung zwischen Politik, Sport und parteinaher Wirtschaft ein Ende hat und das Geld endlich bei den Hobbysportlerinnen und Hobbysportlern ankommt.

 

Ich möchte ganz kurz jemanden zitieren, den ich sehr, sehr schätze. Ich habe kurz vor der Wahl an einer Podiumsdiskussion teilgenommen, wie man den Sport in Österreich organisieren sollte. Da war ein sehr spannendes Zitat, das Zitat war nämlich: „Der Tod der österreichischen Sportförderung ist über kurz oder lang der Föderalismus.“ Jetzt raten Sie einmal, wer das gesagt hat. Das war nicht ich, ein böser Neoliberaler, wie Sie uns ja immer nennen, sondern das war ein gewisser Herr Hermann Krist, ein SPÖ-Nationalrat, Sportsprecher der SPÖ auf Bundesebene und ASKÖ-Bundesorganisationssprecher. Also wenn Sie dem ein bisserl zuhören, dann würden solche Dinge in Zukunft in Wien vielleicht nicht mehr passieren. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant.

 

13.49.37

GR Petr Baxant, BA (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Kollege Ornig!

 

Bei aller Kritik, die Sie angebracht haben, und wir kennen uns ja mittlerweile und ich muss auch eingestehen, dass Sie wirklich einer sind, dem der Sport in Wien wirklich wichtig ist und ich erkenne das auch an, dass Sie sich wirklich Sorgen und Gedanken machen, die wirklich redlich sind. Deswegen nehmen wir das natürlich auch ganz ernst. Zahlen muss man ernst nehmen. Aber dann bitte ich Sie quasi darum, dass Sie auch die Zahlen ernst nehmen, die veröffentlicht sind und die auch valide sind.

 

Die Zahlen, die wir veröffentlichen, die sind meiner Meinung nach nicht nur richtig, sondern vor allem auch eindrucksvoll.

 

Beachvolleyball-WM, weil du quasi in Frage gestellt hast, ob die Umwegrentabilität wirklich so ist, wie wir das darstellen und wie wir uns das wünschen bei 180.000 Gästen bei der Beachvolleyball-WM in diesem Jahr. Das war übrigens, und das muss man immer wieder dazusagen, das erste Mal, dass die überhaupt stattgefunden hat. Das ist echt eindrucksvoll, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein Großteil dieser 180.000 Gäste nicht unbedingt aus Wien kommt. Und auch wenn sie aus Wien kommen, geben sie deswegen natürlich quasi in unserer Wirtschaft auch ziemlich viel Geld aus. Deswegen ist meiner Meinung nach, und ich glaube, da bin ich mit dir einer Meinung, jede Sportveranstaltung, eine kleine oder eine große, im Grund eigentlich immer ein Gewinn für die Stadt und immer ein Gewinn für die Bewegung, immer ein Gewinn für die Integration, immer ein Gewinn für die Gesundheit und für die Bevölkerung. Deswegen ist es natürlich wichtig, dass man sich auch quasi durchaus kritisch mit solchen Veranstaltungen auseinandersetzt. Aber ich möchte auch um Anerkennung bitten, dass es einfach gut ist, wenn ein Stadtrat und wenn eine Stadt eine Gelegenheit nutzt. Die Beachvolleyball-WM ist vor zwei Jahren irgendwie in der Luft gehangen. Man hat nicht gewusst, wo die hinkommt. Und die Stadt hat etwas gemacht, was im Sport ja auch ganz wichtig ist, sie hat nämlich antizipiert. Sie hat erkannt, da gibt es eine Chance. Diese Chance nutzen wir und diese Chance nutzen wir dann eigentlich quasi für uns alle. Das heißt, das ist im Grunde etwas sehr Positives. Ich weiß, dass du auch ein Fan der Beachvolleyball-WM bist und dass du es auch gut findest, dass sie nächstes Jahr quasi wieder stattfinden wird und wahrscheinlich noch mehr Leute nach Wien bringen wird und noch mehr Städte auf uns schauen.

 

Apropos Städte, weil du uns mit Klagenfurt verglichen hast. Erstens einmal sind die Zahlen, die du gebracht hast, natürlich auch quasi relativ und auch die kann man in Frage stellen. Ich habe gehört, das muss aber auch nicht stimmen, dass in Klagenfurt wesentlich mehr Geld ausgegeben wurde als das, was offiziell genannt wird. Ich finde, das ist auch nicht etwas, wo man sich als Stadt Klagenfurt verstecken sollte. Aber wir als Bundeshauptstadt sind nicht vergleichbar mit anderen Landeshauptstädten. Wir haben im Grunde ein Alleinstellungsmerkmal und deswegen kann man das, glaube ich, auch nicht wirklich direkt vergleichen.

 

Sport kostet, Qualität im Sport kostet. Natürlich können wir Sport auch zu einem absoluten Billigpreis oder vielleicht sogar gratis anbieten. Sehr viele Vereine müssen das, versuchen aber trotzdem, eine sehr gute Quali

 

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