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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 76

 

danken, die im Wiener Gesundheitssystem unter teilweise sehr schwierigen Bedingungen arbeiten. Sie leisten hier Gewaltiges, trotz massiver Arbeitszeitverdichtung und letztendlich Verunsicherung!

 

Auch in der Flüchtlingskrise haben sehr viele ÄrztInnen aus diesem Gesundheitswesen in Eigeninitiative in ihrer Freizeit nach Nachtdiensten eine Notversorgung aufgebaut, bevor diese politisch vereinnahmt wurde. Und ich möchte hier schon betonen, dass diesbezüglich sehr viel auf freiwilliger Basis geschehen ist. Auch dafür ein großes Dankeschön! (Beifall bei NEOS und ÖVP.)

 

Es gäbe hier so viele Themen anzusprechen, aber ich denke, ich habe jetzt fünf Jahre Zeit, mich im Detail zu äußern. Sehr positiv möchte ich vermerken, dass im neuen Wirtschaftsplan eine deutliche Bettenreduktion gut und richtig auch entsprechend dargestellt ist. Ich denke, das ist der absolut richtige Weg, denn wir alle wissen, dass nur ein vernetztes Gesundheitssystem aus dem Spitalsbereich und dem ambulanten Bereich langfristig nachhaltig sein kann.

 

Auch der Wirtschaftsplan des KAV ist deutlich ausführlicher gestaltet als so manch andere Wirtschaftspläne, worüber ich gestern schon kurz diskutiert habe. Ich werde trotzdem dann noch darauf eingehen.

 

Ich finde es auch sehr gut, Frau Stadträtin, dass der Fokus in dem Gesundheitskonzept 2025 in Richtung Prävention absolut in die richtige Richtung geht. Ich denke, da sind wir auf dem richtigen Pfad!

 

„Houston, we have a problem.“ - Das Wiener Gesundheitssystem - wobei man dazu sagen muss: nicht nur dieses - erinnert mich gewissermaßen teilweise an die Apollo 13 Mission: Gestartet mit großen Masterplänen als Trägerrakete, musste die Landung aufgegeben werden. Ich hoffe, dass diesfalls die Landung nicht aufgegeben wird, dafür ist mir das Ganze zu wichtig, aber nach der Explosion der Kostenversorgungsengpässe herrschen doch ein gewisses Chaos und Verunsicherung in diesem System! (Beifall bei den NEOS.)

 

Bei Apollo 13 ist alles am Ende gerade noch gut ausgegangen, und ich hoffe, dass es auch für das Wiener Gesundheitssystem gut ausgeht! Der Schlüssel der Lösung liegt in der Anerkennung der Krise, und wir dürfen Dinge nicht schönreden. (Beifall bei den NEOS.)

 

Wesentlich für mich ist, dass letztendlich die Fakten auf den Tisch kommen, denn es herrscht hier enorme Verunsicherung. In den Medien werden sehr viele unterschiedliche Zahlen kommuniziert. Das hilft letztendlich niemandem im Hinblick auf ein nachhaltiges Gesundheitssystem. Es ist nämlich letztendlich diese Notoperation nur in einem transparenten System möglich, und daher fordere ich Sie auf, Frau Gesundheitsstadträtin, dass, damit wir jetzt in die Gänge kommen, diese Zahlen, Daten und Fakten letztendlich auf den Tisch kommen! Bei Apollo 13 waren letztendlich Improvisation, Mut und Leadership gefragt, und um das Wiener Gesundheitssystem noch sicher zu landen, müssen einfach alle an einem Strang ziehen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch betonen, dass auch die Ärztekammer Wien nicht unbedingt dazu beigetragen hat, dass die Diskussionen hier leichter wurden. Das muss man auch betonen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Diese sichere Landung ist wichtig für die PatientInnen, für die Menschen, die in den Spitälern arbeiten und letztendlich für uns alle, und daher ist es für mich ein ganz zentrales Thema, dass das Gesundheitssystem nicht auf einem Auge blind ist, sondern dass wir es gesamtheitlich betrachten. Das bedeutet, dass die unterschiedlichen Bereiche der Gesundheitsversorgung in ganzheitlichen Konzepten gemeinsam, ja, komplementär gedacht und betrachtet werden und entsprechende Maßnahmen, letztendlich auch finanzieller Natur, gesetzt werden müssen.

 

Ich weiß schon, dass das letztlich ein Gordischer Knoten für uns ist. Es gibt unterschiedliche Interessengruppen, und es ist nicht einfach, diese auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Aber wir befinden uns in einer Notsituation, und daher müssen ganz einfach andere Lösungen her! Andernfalls bleiben nämlich - wie ich letztens schon erwähnt habe - sehr viele der hübsch beschriebenen Masterpläne Makulatur.

 

Wenn ich die Schlagzeilen der letzten Tage in den Medien betrachte, dann finde ich etwa in der „Presse“ vom 3.12.: „Wiener Spitäler: Kahlschlag bei Ambulanzen.“ - Das hat mit dem Spitalskonzept 2030 zu tun, denn in diesem Zusammenhang herrscht insofern Verunsicherung, als man nicht weiß, ob wir jetzt von Vollspitälern oder Schwerpunktspitälern sprechen. Den Medien war nicht klar zu entnehmen, in welche Richtung wir uns diesbezüglich orientieren.

 

Warum ist das so wichtig? – Nehmen Sie einmal an, dass ein Patient nach einem Unfall in ein Spital kommt. Der Chirurg, der versucht, für diesen Patienten in der Notaufnahme eine Anamnese durchzuführen und ihn zu behandeln, braucht natürlich ein vielfältiges Set an Spezialisten. Daher ist es sehr schwer denkbar, dass wir in dem einen Spital quasi Augen und Haut machen und in dem anderen Spital nur die Unfallversorgung. Das wird nicht funktionieren!

 

Das funktioniert auch in einem ganz wesentlichen Bereich nicht, der mir besonders wichtig ist, nämlich: Wie soll das denn in der Kinderheilkunde funktionieren? Dort ist alles noch viel komplexer! Daher möchte ich darüber eine sehr genaue Auskunft haben, was hier tatsächlich geplant ist. Ich beschäftige mich erst sehr kurz mit dieser Materie, aber ich lerne gerne dazu, und deswegen möchte ich gerne wissen, was jetzt tatsächlich Fakt ist!

 

Wesentlich ist, dass bei der Umsetzung unter den Rahmenbedingungen dieses Arbeitszeitgesetzes, auf welches Österreich insgesamt und Wien im Besonderen sehr, sehr lange gewartet hat, die Anforderungen an die Qualität der Patientenversorgung, der medizinisch-fachlichen Arbeit und letztendlich auch der Ausbildungsstandards sehr schwer zu erfüllen sind. Sehr viele der Jungärzte wandern ab. Wir investieren also sehr viel in die Ausbildung der Jungärzte an den Universitäten, die dann letztendlich in österreichischen oder in Wiener Spitälern sagen: Hier bleibe ich sicherlich nicht, da gehe ich liebe nach Deutschland oder in die Schweiz! – Das ist

 

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