Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 147
Proben gezogen, und die sind völlig unbedenklich. Ich habe unhöflicherweise, weil berufstätig, noch nicht zurückgeschrieben, aber vielleicht könnte der Rüdiger Maresch oder der Erich Valentin für mich nachfragen oder sich kundig machen, wer die Proben gezogen hat – ob das ein unabhängiges Institut war oder doch der Magistrat – und wo diese Proben einzusehen sind, ob sie denn wirklich so unbedenklich sind. Also wenn ihr mir das mitteilen könntet – ich werde mich natürlich noch bei der Wiener Umweltanwaltschaft bedanken für die Antwort –, dann könnten wir das auf dem kurzen Dienstweg erledigen.
Nun ein ewig junges Thema, ein leider ewig junges Thema. Ich hätte mir ja gerne einen Baum (Auf den Pulten der ÖVP stehen kleine Bäumchen in Blumentöpfen mit der Aufschrift „Rettet den Hörndlwald!“) von der ÖVP ausgeborgt, aber die haben sich da ein wenig verschlossen gezeigt. (GRin Ing Isabella Leeb bringt ihr Bäumchen zum Rednerpult.) Also wenn du mir einen herausbringst und ich drehe das um, dann könnte man – danke, Isabella – das auch für andere Gebiete verwenden, denn nicht nur im Erholungsgebiet des Hörndlwaldes sind zahlreiche Bäume in Gefahr durch ein dort unnotwendiges Projekt, auch am Otto ... (GR Mag Rüdiger Maresch: Pass auf! Das sind Friedhofsblumen!) Das sind keine Blumen, Rüdiger. Ich möchte dich nicht beunruhigen. (Heiterkeit bei der FPÖ. – GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist ein Wacholderstrauch!) Bei uns heißt das G‘stauden, bei euch ist das vielleicht eine Blume, die verblüht wie die grüne Partei im Angesicht des Wahlkampfes. (Neuerliche Heiterkeit bei der FPÖ.) Aber Steinhof für ein unnötiges Wohnbauprojekt vorzusehen, und wenn schon ein Wohnbauprojekt, aber die Anrainer … Von der ÖVP redet, glaube ich, noch wer. Ich weiß es nicht genau. Habt ihr euch vorbereitet? Ich möchte jetzt nicht unhöflich sein, jetzt hat mir die Kollegin den Baum geborgt. Jedenfalls das Wohnprojekt ist dort überhaupt unnotwendig, aber wenn ihr schon unbedingt der Gesiba Wohnungen ermöglichen wollt, so gäbe es genug leerstehende Pavillons dort, die langsam vor sich hinbröckeln. Die müssten halt saniert werden, und dann müssten nicht zehn neue Wohnblöcke in die Höhe gezogen werden. Außerdem werden da nicht 100 Bäume fallen, sondern 350. Ich war dort und habe sie gezählt, und da war es noch eiskalt. (Heiterkeit bei der SPÖ, insbesondere bei GR Gerhard Kubik.) Gerhard, du lachst, ich habe mir den Hintern abgefroren. Das ist gar nicht so schnell erledigt gewesen, obwohl ich Hilfe dabei gehabt habe. (Neuerliche Heiterkeit. – Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Aber wir können gerne einmal gemeinsam raufgehen, Rüdiger, wenn du da wieder in deinen Bart hineinmurmelst. Natürlich, wenn man nur die Baukörper nimmt und die Bäume zählt, sind es wahrscheinlich 100, das sind 100 Baumriesen, der Rest sind ein bisschen kleinere Bäume, aber es wird ja immer ein bisschen mehr ausgehoben als die reine Fläche des zukünftigen Wohnprojekts, und durch den Bau, durch die Staubentwicklung werden die Bäume leiden.
Also insgesamt werden 350 Bäume der Kettensäge und den Bautätigkeiten im Sinne der Gesiba, im Sinne von Rot und Grün zum Opfer fallen, und da sagen wir natürlich, das ist nicht notwendig, denn mit diesen 220 hochpreisigen Wohnungen werden wir weder die Mietensituation in Wien verbessern noch den steigenden Wohnraumbedarf abdecken können. Es ist einzig und allein im Interesse eines roten Wohnbauträgers passiert, wie hier vorgegangen wird – trotz 80 000 Unterschriften gegen dieses das Gesamtkunstwerk beeinträchtigende Bauprojekt. So etwas wie dieses Otto-Wagner-Ensemble, dieses Jugendstil-Ensemble, dieses Jugendstil-Juwel gibt es nur ein Mal auf der ganzen Welt, und Rot und Grün zerstören dieses vorsätzlich durch die Situierung neuer Wohnkörper zwischen den denkmalgeschützten Pavillons.
Das betreute oder betreubare Wohnen stößt bei uns natürlich auf Gegenliebe. Das kann dort gemacht werden, das kann überall anders gemacht werden in den bestehenden Pavillons, da braucht man nicht neue Wohnkörper in die Höhe zu ziehen. Ihr werdet den Charakter dieses Gesamtkunstwerkes am Limoniberg zerstören und dieses Gesamtkunstwerk, das eigentlich des Titels UNESCO-Welterbe würdig wäre, auf Dauer für die Kinder und Kindeskinder zerstören.
Wir haben schon sehr, sehr viele Anträge hier an dieser Stelle eingebracht. Wir nehmen noch einen letzten Anlauf im Sinne der über 80 000 Menschen, die gegen dieses Projekt unterschrieben haben, im Sinne nachfolgender Generationen, die sich des Otto-Wagner-Spitals in seiner gesamten Pracht, so einmal saniert, auch noch erfreuen sollen. Der Antrag lautet folgendermaßen:
„Der Gemeinderat spricht sich gegen jede Verbauung der Bereiche zwischen den Pavillons, welche die Fällung von 350 Bäumen notwendig machen würde, und eine Wohnnutzung der Pavillons selbst aus. Das Jugendstil-Ensemble Otto Wagners soll ausschließlich im Dienste der Öffentlichkeit für Soziales, Gesundheit, Pflege und Kultur genutzt und somit in seiner Gesamtheit für nachfolgende Generationen unversehrt bewahrt bleiben.“ Wir verlangen die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)
Zuletzt darf ich um Zustimmung zu diesem Antrag ersuchen und um Ablehnung des Konzeptes. (Beifall bei der FPÖ.) Ich darf mich herzlich bei der Isabella für den Baum bedanken. (Der Redner gibt das Bäumchen an GRin Ing Isabella Leeb zurück.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Wir haben ein paar Bäumchen. (Der Redner stellt ebenfalls ein Bäumchen auf das Rednerpult, stellt hingegen ein volles Wasserglas auf einem Tisch neben dem Rednerpult ab. – Ruf: Ist das nicht zum Gießen?) Na ja, es würde ein bisschen nass werden beim Gießen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Ich darf auch die Proponenten von „Rettet den Hörndlwald“ auf der Galerie recht herzlich begrüßen. (Beifall bei der ÖVP. – Ein Mann auf der Galerie erhebt sich von seinem Platz, macht eine Verbeugung und winkt in den Saal.)
Ich darf Ihnen eine Frage stellen. Ich lese Ihnen einen
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