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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 79

 

gibt schlecht ausgebildete Musiklehrer in den Schulen, weil es eben keine gibt, und es gibt keine Räumlichkeiten. In fünf Bezirken gibt es keine Musikschulen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Orchester beschweren sich ja schon und sagen, wir haben in Wien keinen Nachwuchs mehr, wir müssen in die Bundesländer ausweichen, die für Musikerziehung noch mehr übrig haben. Das kann es ja bitte nicht sein. Und wenn man überlegt, würden wir ja zwei Fliegen mit einem Schlag treffen: Die jugendlichen Migranten haben doch Probleme mit der Zugehörigkeit. Was glauben Sie, wie völkerverbindend ein gemeinsames Musizieren wäre? Bei den Sängerknaben sieht man ja, wie gut das funktioniert: Es gibt 10 Prozent Wiener und der Rest ist die ganze Welt. Da ist die Politik gefordert, ehe es für unsere Musikstadt Wien zu spät ist. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dann gibt es die Baustelle Volkstheater, die heute ja schon einige Male angesprochen wurde. Es ist eigentlich unfassbar, dass man dieses schöne Gebäude so verfallen lässt. Wenn einmal der Michael Schottenberg sagt, das Haus sei nicht mehr zu führen, und das Ensemble mit Plakaten wirbt und zu Recht um Hilfe schreit, dann muss man schon etwas überlegen. Und da ist auch wiederum die Politik gefordert.

 

Als erste Einsparung würde ich vorschlagen, dass man einmal diesen Wildwuchs an Freikarten streicht. Denn mit diesen vielen Freikarten in allen Theatern nehmen wir ihnen die Einnahmen weg, die sie so dringend brauchen. (Beifall bei der FPÖ. – Allgemeine Heiterkeit.) – Sie brauchen gar nicht zu lachen. Wenn ich nur daran denke, wie die selbsternannten VIPs sich bedienen und wie viele da Freikarten bekommen. Ich kann es Ihnen beweisen: Der Herr Altbundeskanzler Vranitzky kriegt Freikarten im Theater an der Wien. Dasselbe gilt für viele andere – ich könnte Ihnen eine ganze Liste aufzählen, ich habe nur nicht die Lust und die Zeit. Aber auch unsere StRin Brauner bezieht natürlich Freikarten für … (GR Mag Wolfgang Jung: Bei dem Budget!) – bei dem Budget, wo sie doch schauen müsste, dass jeder Euro gespart wird. Und bei Gott, wir können es uns doch alle leisten, die Karten zu bezahlen. Der Kollege Woller macht es ja auch. Das ist nämlich kein Witz, sondern wirklich eine Realität der rot-grünen Wien-Politik. „So schauen wir aus“, sagt auch der Ostbahn-Kurti.

 

In das Theater gehört investiert und die Einnahmen gehören nicht geschmälert. Ich rede mit den Worten der Frau Brauner: Man muss investieren, damit das Werkel rennt. – Und das gehört in das Theater, in die Musikschulen, in die Musikerziehung, sonst wird nämlich nichts mehr rennen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Weiteres könnte ich vorschlagen, dass die Subventionen zu durchforsten sind. Da gibt es einmal die „Wienwoche“, die viel bekommt, das Amerlinghaus und viele andere Vereine, die nur der Erhaltung der Netzwerke der Regierungsparteien dienen. Da ist die Politik gefordert. Wenn diese Subventionen abgespeckt werden, würden wir die Musikschulen gleich auf die Reihe bringen.

 

Aber Sie werden doch mit dem Volkstheater nicht so umgehen wie mit dem Josef-Afritsch-Heim im Hietzinger Hörndlwald! Das ist ein Beispiel für rote Unkultur. Nach Schließung der Flüchtlingsunterkünfte wurde das Gebäude aus den 30er Jahren, das sogar im Achleitner angeführt ist, dem Verfall preisgegeben und abgerissen. In diesem Fall wäre auch die Politik gefordert gewesen.

 

Da Sie nichts tun, haben wir halt alle recht: Es geschieht nichts, es wird nur geredet. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die Kollegin Meyer hat 7 Minuten gesprochen, das heißt, die Restredezeit der FPÖ ist noch 14 Minuten 30. Zu Wort gelangt Frau GRin Dr Vitouch. Die selbstgewählte Redezeit beträgt 15 Minuten, Restredezeit der SPÖ 18 Minuten 45. Ich drehe die Uhr auf 19 Minuten. – Bitte.

 

10.34.11

GRin Prof Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Ich habe mir heute auch etwas zu lesen mitgebracht, ähnlich wie der Herr Dworak. Das Buch heißt übrigens richtigerweise „Zusammen ist man weniger allein“ und ist ein Glücksfall für unsere Stadt. Denn es behandelt im 13. Jahr der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ – Sie wissen ja, 100 000 Gratisexemplare für alle Wienerinnen und Wiener – ein Thema, das in allen Großstädten virulent ist, nämlich die Vereinsamung.

 

Wien steuert solchen Prozessen mit sehr vielen Organisationen und Initiativen erfolgreich entgegen. Aber natürlich kann man so etwas nicht verordnen. Und so gesehen denke ich, dass das Wichtigste in einer Großstadt das Klima ist. Das Klima, das den Schwächeren zu Gute kommt, das Klima, das Einsamkeit und Verlassenheit gar nicht zulässt. Dieses positive, weltoffene Klima hat unsere Stadt. Dieses Gratisbuch ist nur ein kleiner Mosaikstein, ein kleines Zeichen dafür.

 

Jetzt erlauben Sie mir aber, bevor ich mich mit dem Voranschlag 2015 befasse, noch einen kleinen Rückblick. „Zukunft braucht Erinnerung“: Das ist nicht nur der Titel verschiedener Projekte zum Thema Shoah, sondern auch das Erfolgsrezept der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, die ja ihre Ausgaben in den letzten 10 Jahren – wir haben es teilweise schon gehört – um 45 Prozent, also 46 Millionen EUR steigern konnte.

 

Wenn man das Budget genau in Zahlen gießt: Das Budget im Jahr 2003 betrug 191 Millionen EUR, 1,9 Prozent der Gesamtausgaben der Stadt Wien, und ist kontinuierlich auf 237 Millionen EUR angestiegen. Großteils natürlich mit Zusatzprojekten, zum Beispiel der Digitalisierung von Archivgut, Projekten zum Gedenkjahr 2014 und dem Ersten Weltkrieg, und auch der Fertigstellung der neuen Dauerausstellung im Jüdischen Museum.

 

Auch der Budgetvoranschlag 2015 ist aus Sicht der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft – deren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ich hier gleich für ihre gute Arbeit danken möchte – überaus erfreulich. Ich möchte exemplarisch nur den Ansatz Wissenschaft heranziehen: 2014 waren hier etwas mehr als 9 Millionen EUR veranschlagt, für das nächste Jahr erwarten wir mehr als 13 Millionen EUR, also um fast 4 Millionen EUR mehr. Das entspricht einer Steigerung von sage und schreibe 42,32

 

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