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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 113

 

werbung erreicht war, ist heuer eines Besseren belehrt worden. Unsere Umweltstadträtin hat keine Mühe gescheut, die Schneekugel, die die Wienerinnen und Wiener so gerne mögen, mit dem Hundehaufenmotiv zu bemühen. Auch der Taubenkot ist ein werbewirksames Mittel. Der Griff in den Kot ist vielleicht nicht immer glücklich, aber mit Sicherheit kommt er den Steuerzahler teuer, denn er muss für die Imagekampagne aufkommen, die danach kommt.

 

Apropos Imagekampagne: Die Stadt Wien lässt sich die Werbung in all ihren Bereichen mit 80 Millionen EUR einiges kosten. Wenn man die Zeitungslandschaft und die einzelnen Werbebroschüren, diese Farbbroschüren der Stadt Wien, die man immer wieder in die Hand bekommt, betrachtet, so dürften sich die beiden Stadträtinnen Sima und Wehsely wohl auf Steuerkosten ein Werbe-Match in Farbe liefern. Ob es den beiden Damen dabei um die Stelle des österreichischen It-Girls geht oder sie gar um die Stelle der Vizebürgermeisterin der SPÖ buhlen, ist allerdings noch nicht klar.

 

Nun zu einem anderen Themenbereich, dem der Donauinsel – ein Thema, das auch in letzter Zeit regelmäßig die Zeitungen beschäftigt hat. Dieser Themenbereich Schandfleck Copa Cagrana war da ein Schlagwort. Wenn es nach StRin Ulli Sima geht, dann ist der Schuldige schnell gefunden: der Generalpächter, der ja geklagt wurde. Es ist aber relativ einfach, die Schuld immer beim anderen zu suchen und nicht im eigenen Bereich.

 

Fakt ist, dass sich Sima mit ihrer Entdeckung ganz gerne hat ablichten lassen und dass in ihrem Bereich dieser langjährige Generalpachtvertrag abgeschlossen wurde. Jahrelang hat Sima zugesehen, abgewartet, vielleicht auch Tee getrunken und nichts gemacht. Jetzt, wo der Karren festgefahren ist und sie Vorwürfe bekommt, wird gehandelt und Schuldzuweisung ausschließlich in eine Richtung betrieben. Man will offensichtlich nicht schlecht aussteigen und sein Image verlieren.

 

Ich denke daran zurück, als wir dort vor vielen, vielen Jahren das Schuh-Ski-Haus abgerissen haben. Hässlich hat es ausgeschaut, nichts ist dorthin gekommen. Jahrelang ist dann immer wieder diskutiert worden, wir haben Anträge gestellt, wir haben darauf hingewiesen, es sind die Zeitungen bemüht worden. Diese unattraktive Fläche ist einfach geblieben, und wir sind immer wieder vertröstet worden: Ja, da kommt etwas Besseres hin, etwas viel Attraktiveres, viel Tolleres. – Nichts ist passiert.

 

Was nun den Zeitungsartikel betrifft, wonach Sima mit der Copa kurzen Prozess macht und den Müll wegbringen beziehungsweise auftauchen lässt, stellt sich die Frage: Warum wurde so lange zugesehen? Die Letztverantwortung für alle Verpachtungen hat nun einmal das Ressort. Normalerweise schaut man nicht jahrelang zu, wie nichts passiert und die Verschmutzung immer weiter zunimmt, sondern man handelt. Wer aber nichts gegen die Verschmutzung unternimmt, nicht handelt und jahrelang nur zuschaut, macht sich an dieser Umweltverschmutzung mitschuldig! Wer schweigt, stimmt zu, sagt ein altbekanntes Sprichwort. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Eines ist sicher: Der Unrat, der da jetzt weggeräumt wird, stammt nicht von gestern und heute, er hat sich schon lange angesammelt. Und diese Verantwortung wird Ulli Sima niemand abnehmen.

 

Aber die Copa Cagrana ist nicht das einzige Problem auf der Donauinsel. Auf die Drogenproblematik möchte ich jetzt gar nicht eingehen – der Hasi ist schon ganz ausführlich darauf eingegangen –, jetzt möchte ich über die illegalen Grillplätze sprechen.

 

Sie sind nicht unbedingt umweltfördernd. Illegaler Müll bleibt nach jedem Wochenende liegen. Wegen der illegalen Grillplätze, die unzureichend abgesichert sind, herrscht Brandgefahr. Das sorgt immer wieder für Feuerwehreinsätze und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar.

 

Auch die WC-Anlagen waren dort immer wieder ein Thema. Es gäbe ja schon einige, aber sie werden nicht wirklich genutzt. Diese Anlagen gelten nämlich für viele als unrein und werden daher abgelehnt. Den Rest kann man sich denken. Auch hier gäbe es einigen Handlungs- und Aufklärungsbedarf.

 

Das gilt übrigens auch für die Vandalismusschäden, die dafür sorgen, dass das Umweltbudget jährlich enorm belastet wird.

 

Da fällt mir auch, weil es gerade aktuell ist, das Donauinselfest ein, das Jahr für Jahr einen teuren Eingriff in die Natur notwendig macht. Die dortige Grasnarbe wird durch den Massenansturm immer wieder geschädigt, ganz zu schweigen von den Kosten, die durch die Müllbeseitigung entstehen. Es fragt sich nur, ob der Unrat, der da von den Besuchern jährlich ins Wasser gekippt wird, auch jedes Mal wieder herausgefischt wird.

 

Ich komme nun zu einem anderen, auch schönen Thema, jenem der Parkanlagen. Wien kann auf viele Parkanlagen stolz sein, aber in den grünen Bezirken werden Parkanlagen nicht saniert, sondern, man kann fast sagen, kaputtsaniert. Da werden die Bäume so zusammengestutzt, dass man sie vielleicht gar nicht mehr als Bäume erkennen kann, oder sie werden gefällt, weil sie eben schon alt sind. Manchmal werden sie auch derart zugepflastert und zubetoniert, dass die Wurzeln absterben. Aber wenn die Bäume gefällt werden, gibt es vor Ort keine Neupflanzungen, sie finden irgendwo anders statt.

 

Damit diese Anlagen pflegeleichter sind beziehungsweise unter dem Deckmäntelchen, dass sie für ältere Menschen besser begehbar sein sollen, werden diese ehemaligen grünen Parkanlagen eben zugepflastert und zubetoniert: Zuerst werden sie geschottert, dann wird dort Asphalt aufgetragen, und zum Schluss ist das Grün in dieser Parkanlage auf die Hälfte reduziert, die Bänke stehen in der prallen Sonne. Dann stellt man in der Mitte des Platzes noch so ein teures, rostig anmutendes Kunstwerk auf und muss feststellen, dass die Parkanlage nicht mehr so gern besucht wird.

 

Da wir schon beim Beton sind, fallen mir noch die 80 Fußgängerzonen ein, die im Umweltbericht als Umweltoasen der Stadt bezeichnet werden. Auch diese verdienen eine nähere Betrachtung. Die meisten wurden mit Asphalt, Waschbetonplatten und Pflastersteinen einfach zugepflastert. Von wirklichen Grünoasen mit Bäumen, Blumeninseln mit ausgefallener gärtnerischer Gestaltung

 

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