Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 115
Josef Moser und allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit danken. Herzlichen Dank, Herr Präsident!
Ich glaube, man kann in dem Zusammenhang erwähnen,
dass auch die Zusammenarbeit mit dem Kontrollamt sehr vernünftig ist, also es
ist keine unnötige Doppelgleisigkeit, denn theoretisch könnten wir hergehen und
zum Kontrollamt gehen und später macht der Rechnungshof das Gleiche oder
umgekehrt. Und dass man hier ein vernünftiges Zusammenarbeiten und sich
Ergänzen findet, das ist, glaube ich, sehr sinnvoll.
In jeder Institution, in jedem Verwaltungskörper
dieser Welt passieren Fehler, auch im Bereich der Stadt Wien. Das zu leugnen
macht niemand von uns. Das wird uns nur von Leuten unterstellt, die es
eigentlich besser wissen müssten. Es gibt Schwächen. Auch in sehr gut
funktionierenden Institutionen gibt es naturgemäß Schwächen und je größer die
sind, desto mehr ist zumindest die theoretische Wahrscheinlichkeit, dass es
Fehler gibt. Hier hilft uns der Rechnungshof, allfällige Fehler und Schwächen,
die es in der Vollziehung immer geben wird, zu erkennen und die richtigen
Schlüsse daraus zu ziehen und gibt uns damit Rahmenbedingungen vor, wie wir
diese Fehler beseitigen können.
Man muss aber auch sagen, dass besonders in Wien die
Prüfungsergebnisse von den geprüften Stellen sehr, sehr ernst genommen werden
und ein hohes Gewicht haben. Eines muss man natürlich auch sagen: Sie sind
nicht immer die einzig mögliche Wahrheit, insbesondere was die Zweckmäßigkeit
und Wirtschaftlichkeit betrifft. Bei der ziffernmäßigen Richtigkeit oder bei
der Sparsamkeit ist es sehr wahrscheinlich, dass das hundertprozentig stimmt,
was drinnen steht. Aber bei der Zweckmäßigkeit kann man natürlich im
Einzelfall, nicht sehr oft, aber im Einzelfall anderer Meinung sein, wenn man
auch gute Gründe dafür hat, vielleicht noch bessere Gründe, warum man zu einer
anderen Meinung gelangt.
Die Prüfungsergebnisse des Rechnungshofs haben, wie schon
ausgeführt, ein sehr, sehr hohes Gewicht, sind außerordentlich ernst zu nehmen,
sind aber nicht quasi ein letztinstanzliches Urteil, das ein zielführendes
instanzliches Urteil ist, sondern sie sind eben das, was ich ausgeführt habe.
Aber dieses dialoghafte und dialektische Verfahren dieser Gebarungsprüfung mit
den Stellungnahmen der Betroffenen und so weiter, wie man das in den Berichten
immer wieder sehen kann, bietet eben die gute Grundlage dafür, dass letztlich
meistens eine gute Lösung, eine Synthese herauskommt. Das ist ein Verfahren,
das sich wirklich bewährt hat und das sich gerade durch die Zusammenarbeit der
Stadt Wien mit dem Rechnungshof bewährt hat. Das jetzt einmal zum
Grundsätzlichen. Ich glaube, dass man das auch sagen muss und ich glaube auch
nicht, dass der Präsident das grundsätzlich anders sieht.
Zu diesen grundsätzlichen Bemerkungen möchte ich
beispielhaft noch einige Sätze aus dem an sich sehr kritischen und zum Teil zu
Recht kritischen Bericht zitieren betreffend die Gemeinschaftsinitiative
INTERREG III A Österreich-Ungarn, wo dann sehr deutlich festgestellt
wird, dass im September 2006 das BKA bestätigt habe, dass das im
Jahr 2005 neu eingerichtete Verwaltungs- und Kontrollsystem der MA 27
den Anforderungen einer ordnungsgemäßen Abrechnungsprüfung und Dokumentation
gemäß den gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen entspräche. Also zuerst hat es
da wirklich eine Kritik gegeben, die zum Teil berechtigt war und man hat die
entsprechenden Korrekturen vorgenommen. Weiters heißt es dann auch: „Durch die
zwischenzeitig erfolgten korrektiven Maßnahmen, die verbesserten Verwaltungs-
und Kontrollsysteme sowie die laufende gewissenhafte Überprüfung der Recht- und
Ordnungsmäßigkeit der so kofinanzierten Rechte sei nunmehr gewährleistet, dass
der Europäischen Kommission in Zukunft nur ordnungsgemäße Finanzdaten
übermittelt werden und nachträgliche Finanzkorrekturen vermieden werden können.
Zudem sei sichergestellt, dass die von der EU beziehungsweise vom Nationalrat
den öffentlichen Stellen bereitgestellten Mittel wirtschaftlich zweckmäßig und
nachhaltig eingesetzt werden.“
Also so weit aus der Stellungnahme, wenn ich das
jetzt richtig sehe, der geprüften Stelle. Der Rechnungshof anerkannte die
zwischenzeitig gesetzten Maßnahmen, heißt es dann, sagt allerdings dann zum
Schluss auch: „Eine umfassende Verbesserung der Verwaltungs- und
Kontrollsysteme sei sehr zeitverzögert erfolgt.“ Das ist weiter kritisiert
worden, das ist aufrecht geblieben. Aber an diesem Beispiel sieht man, dass man
eben dazugelernt hat.
Ein anderer Fall ist der die Gemeinnützige Wohnungs-
und Siedlungsgesellschaft der Wiener Stadtwerke Gesellschaft mbH betreffende
Bericht. Also hier ist das meiner Ansicht nach so ein Fall, wie ich ihn vorhin
skizziert habe, wo man auch verschiedener Meinung sein kann und sein soll, in
der Annahme, dass natürlich beide im Rahmen der Gesetze sind. Da steht in
dieser Kurzzusammenfassung am Anfang, worum es geht: „Die im Rahmen einer
Querschnittsprüfung betrachteten fünf gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften
erzielen von 2002 bis 2005 teilweise erhebliche Gewinne. Die Gesellschaften
ließen diese aber nicht den Mietern zugute kommen, sondern wollten damit für
die nächste Generation günstigen Wohnraum schaffen.“ Also da ist natürlich
schon die Frage, dass für die nächste Generation günstigen Wohnraum zu schaffen
ja einmal von Haus aus nicht ein Zweck ist, der weiß Gott wie verderblich ist.
Das, glaube ich, muss man schon sagen und da kann man verschiedener Meinung
sein.
Zum Beispiel ist es so, dass die Geschäftsgebarung
der Gemeinnützigen natürlich nicht auf Gewinn ausgerichtet sein darf und dass
Rücklagen hier keine Rolle spielen und dass es grundsätzlich natürlich richtig
ist, den Mietern etwas weiter zu geben. Allerdings muss man sagen, dass hier
die Rücklagen ja nicht irgendwelchen Zwecken dienen, sondern künftigen
Bauvorhaben, also es soll für künftige Bauvorhaben angespart werden. Wenn man
bedenkt, dass die Eigenkapitaldecke dieser gemeinnützigen Genossenschaften
sehr, sehr dünn ist, dann glaube ich, ist das eine durchaus vertretbare
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