Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 58
Arbeit entstanden ist, unter anderem durch die
Anti-Stalking-Gesetzgebung.
Wir freuen uns über die White Ribbon Kampagne. Die
weiße Schleife wird ja auch sehr sichtbar in diesem Haus von vielen
Abgeordneten getragen. Wir freuen uns vor allem, dass sich eine
Argumentationslinie der GRÜNEN durchgesetzt hat, nämlich diese White Ribbon
Kampagne nicht aus dem mageren Frauenbudget, sondern aus dem Zentralbudget zu
bezahlen. Da freuen wir uns darüber.
Weil wir hier quasi einen Erfolg verbuchen konnten,
freuen wir uns auch, weitere grüne Ideen für Wien anzubieten: Nämlich den
verbesserten Schutz von Frauen gegen den Psychoterror von Abtreibungsgegnern und
Abtreibungsgegnerinnen, wie von ExpertInnen seit Jahren gefordert, die
flächendeckenden Sensibilisierungsangebote an Schulen für das Thema Gewalt für
LehrerInnen und SchülerInnen, wie von ExpertInnen seit vielen Jahren gefordert,
und niederschwellige Beratungsstellen für Prostituierte, vor allem für
jugendliche Prostituierte, wie von ExpertInnen seit Jahren gefordert.
Wir haben allerdings auf Bundesebene natürlich über
den Antrag hinausgehende Forderungen. Ich möchte ein paar davon erwähnen: Die
Schaffung eines eigenständigen Aufenthaltstitels und eigenständigen
Aufenthaltsrechts für Opfer von Frauenhandel liegt uns sehr am Herzen und ist
bundesweit leider nicht durchgesetzt. Die gesetzliche Anerkennung von
geschlechtsspezifischen Fluchtgründen wäre uns ebenfalls ein großes Anliegen.
Und was wir leider bisher auch nicht geschafft haben, ist die Zurücknahme des
schikanösen Fremdenrechtspakets und die Schaffung eines menschenrechtskonformen
Bleiberechts.
Diese Forderungen können Sie in der Resolution nicht
finden, sonst wäre sie nicht einstimmig. Wir freuen uns heute, dass wir eine
gelungene Resolution trotz dieser Zusatzforderungen, die ich vorher formuliert
habe, gemeinsam in diesem Haus beschließen können und hoffen, dass all das ein
weiterer Schritt in die richtige Richtung ist, aber sicher nicht der letzte.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Feldmann. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen
und Herren!
Wir wissen, dass in
Österreich eine unglaublich hohe Zahl an Menschen, speziell Frauen, von Gewalt
betroffen sind, die bestmöglichen Schutz und optimale Hilfestellung brauchen,
dass es Aufgabe des Staates ist, gegen kriminelles Unrecht vorzugehen,
rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, Hilfe zur Verfügung zu stellen. Es
gibt Frauenhäuser in Wien mit rund 560 Plätzen, die leider bereits aus
allen Nähten platzen. Es wäre wünschenswert und ich hätte gehofft, dass weitere
Mittel für einen weiteren Ausbau der Frauenhäuser zur Verfügung gestellt
werden. Laut dem Gewaltschutzbericht sind rund 300 000 Frauen
jährlich von Misshandlungen betroffen. 563 Plätze in den Frauenhäusern
sind leider in diesem Fall nicht ausreichend. White Ribbon – wir haben alle
oder fast alle die Schleifen heute angesteckt – ist eine Initiative von Männern
gegen Männergewalt an Frauen. Es ist eine sehr vorbildliche Initiative gegen Gewalt
an Frauen. Ich möchte hier erwähnen, dass es ein Education Kit von White Ribbon
für Schulen gibt, und möchte gerne anregen, dass dieses Education Kit in den
Schulen innerhalb dieser Gewaltschutztage präsentiert und eingeführt wird.
Wir haben im September 2007
im Rahmen des Anti-Stalking-Gesetzes einen Vier-Parteien-Resolutionsantrag
gestellt. Das Anti-Stalking-Gesetz ist mit einem Strafausmaß beschlossen
worden, das rechtlich abschreckend und ausreichend ist, nämlich von einem Jahr
Freiheitsentzug. Es freut mich, dass wir heute wieder dank des Herrn Vettermann
einen Vier-Parteien-Resolutionsantrag an den Bundesgesetzgeber zur
Weiterentwicklung von Maßnahmen für wirkungsvolle Gewaltverhinderung stellen.
Wir werden den einzelnen Anträgen zustimmen.
Ich möchte noch kurz
erwähnen, dass wir im Rahmen der Budgetdebatte einen Antrag eingebracht haben,
und zwar betreffend die Erarbeitung eines Aktionsprogramms zur Bekämpfung von
häuslicher Gewalt in Wien. Dieser Antrag ist von allen mit Ausnahme von der SPÖ
angenommen worden – leider! Ich kann mir nicht genau vorstellen, warum. Im
Prinzip kann ja nur jede Maßnahme gegen Gewalt als positiv gesehen werden und
dem zugestimmt werden – noch dazu, wo man weiß, dass die unterschiedlichsten
Stellen zusammenarbeiten müssen: die Fraueneinrichtungen oder Jugendwohlfahrt,
Gesundheitsbereich, Polizei, Justiz et cetera.
Ich denke, es geht darum,
dass nicht ausreichend Budget für diese Maßnahmen vorhanden ist, und ich hoffe,
dass das in Zukunft vielleicht doch geändert wird. Wir stellen jetzt zwar einen
Antrag an den Bundesgesetzgeber, aber man könnte auch in Wien noch weitere
Mittel im Rahmen von Gewaltschutz zur Verfügung stellen. Darum bitte ich und
danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es
ihm.
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Als Einleitung: Auch wir
werden den vier Anträgen zustimmen. Das wird auch keine besondere Überraschung
sein, aber ich sage es einmal. (GRin Nurten Yilmaz überreicht dem Redner ein
Glückskeks mit der Aufschrift „hellwach". Im Plenum werden weitere
Glückskekse verteilt.) – Ja, es kommen auch Glückskekse für uns alle. (Beifall
bei der SPÖ.) So ein Glück muss man einmal haben!
Der Hauptgrund, warum ich mich zu Wort gemeldet habe, ist
aber der angekündigte Vier-Parteien-Antrag, den ich dann im Anschluss
einbringen möchte. Vielleicht
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