Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 112
sagen von Werkmeistern, die lauten: Wir haben zu viele Abrechnungen, wir können nicht jeden Auftrag kontrollieren!, sind einfach nicht akzeptabel.
Der jüngste Fall, der von der Mieterbeiratsplattform
mieterecho.at aufgezeigt und in der „Kronen Zeitung“ veröffentlich wurde,
betrifft die Sanierung des Dachs in einem Simmeringer Gemeindebau: Die Wohnung
der Evelyn A wurde auf Grund unsachgemäßer Arbeit an der Isolierung des
Daches viermal überflutet. Offen bleibt die Frage: Wer zahlt der Mieterin die
zusätzlichen Kosten? – Solche Fälle zeigen, wie wichtig die Mietermietbestimmung
im Gemeindebau ist! Wiener Wohnen sollte diesen Menschen, die sich
organisieren, dankbar sein, dass sie die Arbeit von Wiener Wohnen besorgen.
Dabei ist es aber auch wichtig, dass man diese Menschen ernst nimmt und die
Stellung der Mieterbeiräte neu definiert. Zu diesem Zweck muss das
Mietermietbestimmungsstatut von Wiener Wohnen, wie ich schon letztes Mal
ausgeführt habe, geändert werden. Kollege Vettermann hat es als Großtat
hingestellt, dass es dieses Mietermietbestimmungsstatut gibt. Ich finde das
auch gut, allerdings muss man sich auch überlegen, wann Änderungen nötig sind.
Das Angebot an Mieterbeiratsschulungen von StR Ludwig
ist leider Gottes nicht ganz so ausgefallen, wie man es hier dargestellt hat.
Diese Schulungen sind von etlichen Mieterbeiräten extrem kritisiert worden. Ich
möchte mich der Kommentare, die ich gehört habe, jetzt enthalten.
Dort ging es auch sehr emotional um das Thema
Hausmeister, Hausbetreuung und Mietermitspracherecht, und da sind Worte
gefallen, die ich so nicht im Raum stehen lassen möchte. Wenn man seitens
Wiener Wohnen, die sich die HausbetreuungsgesmbH ja aussuchen konnte, sagt: Das
ist unsere GmbH, und die Mieter haben da nichts mitzureden!, dann möchte ich
sagen: Ich glaube, diesen Ton und diese Art haben sich die Mieterinnen und
Mieter von Wiener Wohnen nicht verdient! (Beifall bei der ÖVP.)
Der neueste Streich betrifft die Außenbetreuungs GmbH
im Zusammenhang mit der mangelnden Schneeräumung am letzten Freitag:
Überraschenderweise ist in Wien einmal Schnee gefallen, nachdem es letztes Jahr
wenig Schnee gab. Ich habe hier Fotos. In einem Fall hat es funktioniert, da
haben Hausmeister diese Arbeit geleistet, im zweiten Fall waren es private
Schneeräumer, die den Schnee beseitigt haben, und im dritten Fall, wo Sie auf
den Fotos alles tief verschneit sehen, war die so gelobte
Außenbetreuungs-Gesellschaft verantwortlich.
Ein anderer Fall ist der Kontrollamtsbericht 2006
betreffend die Weißenböckstraße, bauwirtschaftliche Sanierung: Schon seit einem
halben Jahr hätte dort die interne Kontrolle von Wiener Wohnen funktionieren
müssen. Bis heute gibt es jedoch anscheinend keine Abrechnung und keine
Kontrolle.
Zur MA 50, Schlichtungsstelle: Es muss unbedingt
eine Erklärung für immer wiederkehrende Vorfällen geben, dass nämlich die Schlichtungsstelle
etwas vereinbart und Wiener Wohnen trotzdem versucht, ein Verfahren über das
Gericht anzustrengen. Dazu muss man deutlich sagen: Entweder braucht man mehr
Personal, oder es gibt andere Lösungsvorschläge.
Zum Thema Gebietsbetreuung: Die Aufteilung der
Tätigkeit der Gebietsbetreuung der MA 25 in drei Bereiche, nämlich für den
Bereich von Wiener Wohnen, für die Stadterweiterungsgebiete und für die mobile
Gruppe gegen Wohnungsspekulation, scheint mir sehr zielführend zu sein. Dabei erfolgt
eine Umstellung der Gebietsbetreuung von bautechnischen zu sozialpolitischen
Situationen. Diesbezüglich ist für mich noch keine Evaluierung in Sicht, ich
meine aber, hier müsste unbedingt ein Evaluierungsbericht erfolgen.
Ebenso ist auch die Erhöhung der Zahl der Mediatoren
auf 30 positiv. Diese Dienstleistung wird zugekauft. Weniger Verständlich ist
für mich, dass diese Personen bis heute noch nicht alle eingesetzt wurden. Ich
meine nämlich, dass es sehr wichtig ist, diese Mediatoren schnellstens in den Gemeindebauten
einzusetzen. In diesem Zusammenhang möchte ich den Beschlussantrag zum Thema
Punks in Wien Punkerhütte einbringen:
„Die zuständige Stadträtin für Gesundheit und
Soziales möge dafür Sorge tragen, dass der Standort für das Sozialprojekt für obdachlose
Jugendliche ‚Punkerhütte’ im Konsens mit allen Beteiligten und Anrainern
erfolgt und somit auch der Erfolg und die Akzeptanz dieses Projekts
gewährleistet sind. Statt des geplanten Standortes in Wien 15, Johnstraße 45,
möge ein geeigneter Standort gefunden werden.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass die
Stadt als Kostentreiber die Kosten für Wohnen natürlich extrem teuer macht. Der
Anteil der Landesabgaben im Voranschlag für 2008 ist von zuerst
9,6 Prozent auf 10,1 Prozent gestiegen. Weiters denke ich an die
Erhöhung der Kosten für die Müllabfuhr um 19,5 Prozent und für den Strom.
Sehr aufschlussreich ist auch eine Beilage zum Budget
2008, in der über die Kostendeckung einiger Gebühren berichtet wird. Hier
versucht man sicherlich wieder, Kostenerhöhungen auf Grund eines zu geringen
Kostendeckungsgrads vorzubereiten.
Ich fasse zusammen: Dieser Stadt fehlen erstens
Visionen, zweitens wird das Eigentum von der Stadt Wien nicht gefördert,
drittens sind die Änderungen der Bauordnungen dringend voranzutreiben, viertens
ist Wiener Wohnen ein Millionengrab und mit der Organisation von rund
220 000 Wohneinheiten überfordert, fünftens greift die Neuaufstellung
der Gebietsbetreuung noch nicht und muss evaluiert werden, und sechstens treibt
die Stadt Wien die Wohnkosten in der Höhe. – Wir werden deshalb dem Budget
nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Petrides.
GRin Hedwig Petrides (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter
Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
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