Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 120
Punkt: Die FTI-Strategie wurde angesprochen. Nun, die
FTI-Strategie und die Frage der Wissenschaftspolitik in dieser Stadt – wenn man
sich ernsthaft damit auseinandersetzt, was ich weiß, dass du jedenfalls machst
–, das liegt auf der Hand, gehört nicht einem Ressort, sondern ist
selbstverständlich, wenn man sie ernsthaft angeht, entsprechend übergreifend,
gehört natürlich ins Wissenschafts- und Kulturressort, gehört natürlich ins
Stadtplanungsressort, gehört ins Umweltressort und, und, und, in viele andere
Bereiche auch. Sie gehört nicht zuletzt auch ins Wirtschaftsressort, wenn wir
wissen, dass unsere Wirtschaft immer mehr und mehr eine wissensbasierte wird.
Meine spezielle Aufgabe, und der werden wir uns in Zukunft – das ist ein
Ergebnis des FTI-Prozesses – verstärkt widmen, ist diese Schnittstelle zwischen
wissenschaftlichen Ergebnissen auf der einen Seite und ökonomischer
Verwertbarkeit auf der anderen. Diese ist eben eine ganz besondere
Herausforderung, und da müssen wir uns ganz besonders bemühen.
Genauso bemühen wir uns natürlich, den Frauenanteil
zu erhöhen. Das war ja mit einer der Gründe, warum das überhaupt gemacht wurde.
Aber auch hier geht es halt nicht so einfach durch Wünschen, sondern es geht
nur mit sehr präziser Arbeit. Die tun wir. Um nur ein Beispiel zu nennen:
Gerade die Förderrichtlinien des ZIT, aber auch andere Förderrichtlinien im
Wissenschaftsbereich setzen genau dort an, dass wir dort, wo Frauen
entsprechend an der Spitze stehen, mehr Förderung und Unterstützung geben.
Sehr geehrte Damen und Herren! Dieses Budget, das ich
Ihnen vorgestellt habe, setzt klare Schwerpunkte und begegnet den
Herausforderungen der Zukunft positiv: mit 1 Milliarde EUR für die
Bildung, mit mehr als 240 Millionen EUR für Gesundheit und Soziales,
mit über 15 Prozent mehr für Wohnen. Es setzt klare Schwerpunkte und
spiegelt die wirtschaftspolitische Strategie der Stadt, die ich vorher
erläutert habe, wider. Dieses Budget hat entsprechende Schwerpunkte bei
Daseinsvorsorge und Kultur.
Und dieses Budget – und das ist die einzige
Korrektur, die Sie mir erlauben anzubringen – wird mit dem gleichen Anteil an
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in die Praxis umgesetzt. Dafür habe ich aber
ganz sicher nicht mich gelobt – alle andern Diskussionsbeiträge nehme ich
selbstverständlich in Demut zur Kenntnis, aber den möchte ich schon sehr genau
korrigieren –, dass die Mitarbeiter so gut arbeiten, sondern die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen habe ich gelobt. Und diese haben es sich auch verdient,
und dieses Lob wiederhole ich zum Schluss gerne. – Danke vielmals. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster und Letzter zu dieser Spezialdebatte ist GR Dipl-Ing Margulies zum
Wort gemeldet. – Bitte.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich brauche nicht länger als die Zeit für eine
tatsächliche Berichtigung, aber es gibt zwei Punkte, die ich einfach so nicht
stehen lassen kann. Der erste Punkt ist: Auch wenn ich in meinem Leben selbst
nie Punk war, weil es nicht meine Jugendkultur und nicht meine Lebensphilosophie
war: Punk zu sein, ist keine Krankheit (GR Petr Baxant: Hat niemand gesagt!),
wo Menschen wieder resozialisiert und integriert werden müssen und ihnen Hilfe
geboten werden muss. Entweder man akzeptiert diese Art der Jugendkultur und
stellt diesen Menschen tatsächlich ihren Wünschen entsprechend und in der
Hoffnung, eine gute Zusammenarbeit damit zu erreichen, ein Projekt zur
Verfügung, wo sie leben können und versuchen können, tatsächlich ihre
Lebensphilosophie umzusetzen, aber es geht nicht um Integrieren und nicht um
Behandeln oder alle möglichen anderen Punkte. (GRin Mag (FH)Tanja Wehsely: Das
ist wahrscheinlich der Unterschied, dass wir mit ihnen reden und mehr darüber
wissen!) – Das bezweifle ich tatsächlich in dem Wissen darin, wie dieses Projekt
entstanden ist und wer seitens der GRÜNEN beteiligt war. Danke.
Zweiter Punkt, Bezirke: Da muss ich tatsächlich
sagen, da ist mir dann fast doch lieber, wir holen doch externe Experten und
Expertinnen, wenn Sie sagen, das Budget hat sich im Gleichklang entwickelt. Das
stimmt nicht! Nur weil Kollege Oxonitsch etwas gesagt hat, was nicht wahr ist,
heißt das noch lange nicht, dass es stimmt. Es sind in den vergangenen neun
Jahren, bereinigt um die verschiedenen Sachen, die Einnahmen der Stadt Wien um
35 Prozent gewachsen, die der Bezirke um 15 Prozent. Und wenn man
sich die Zeit seit 2003 ansieht, steigen die Ertragsanteile und die Steuern, je
nach Rechnungsabschluss oder Voranschlag, was man will, zwischen 17 und
23 Prozent und das Budget der Bezirke um 5 Prozent. Damit ist kein
längeres Auskommen mit den Bezirken gewährleistet, und ich ersuche tatsächlich,
diese Bedenken der Opposition zumindest ernst zu nehmen. – Danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zur
Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke liegt mir
keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Kultur und Wissenschaft. Ich möchte auch für die Redner für diese
Spezialdebatte hinweisen, dass der Erstredner jeder Partei 25 Minuten und
die anderen Redner 15 Minuten zur Verfügung haben.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Stefan. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Harald Stefan
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben gerade wieder ein typisches Beispiel dafür
gehört, was in Wien Kultur, Jugendkultur sein soll, und wofür wir Geld
ausgeben. Das ist allerdings ausnahmsweise nicht Teil des Kulturbudgets,
trotzdem eine enorme Summe – nicht schlecht!
Wir haben festgestellt, dass wir Mehrausgaben der Stadt
Wien von 480 Millionen EUR haben, also 4,8 oder etwa 5 Prozent
an Mehrausgaben, und haben bereits die Ankündigung gehört, dass in der Kultur
11 Prozent an Mehrausgaben als große Errungenschaft getätigt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular