Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 94
Hoffnungen, das wären
falsche Hoffnungen, da mache ich mir gar keine Hoffnungen, dass die FPÖ da
etwas daraus lernen würde. Aber wohin es geführt hat, wenn Menschen
gegeneinander aufgehetzt werden und wenn Hass und Rassismus gesät werden, das
hat dieses Land schon einmal erlebt.
Wir hoffen alle, dass das
nie wieder passieren wird, egal, ob im größeren Rahmen oder im kleinen Rahmen,
und in diesem Sinne soll der Antrag ein Zeichen setzen für eine Allianz der
Vernunft in dieser Stadt und für eine Allianz von maßgeblichen politischen
Kräften, die der Ausgrenzung und dem Rassismus ein ganz klares Nein
entgegensetzen. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung. Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN. – GR Mag Wolfgang Jung: Den Islam nicht vergessen!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung hat sich Herr GR Mag Jung gemeldet.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Kollegin Korun hat vorhin von einer Demonstration von Neonazis gesprochen
und scheint also mangelnden Haarwuchs automatisch mit Neonazis gleichzusetzen.
Also ich dementiere, Frau Kollegin, das bin ich nicht. Ich zitiere aber hier, um
Sie richtig zu stellen, amtliche Aussagen, zitiert in der Presse: „Beamte des
Verfassungsschutzes waren dort, um zu prüfen, ob verbotene Symbole getragen
oder illegale Parolen skandiert wurden.“
Auf die Anfrage der „Presse" sagte der Leiter
Nevoral am Freitag Nachmittag, es habe keine Verstöße gegen das Verbotsgesetz
und deswegen auch keine Anzeigen nach demselben gegeben. Sie beschuldigen hier
Leute unter dem Schutz der Immunität und beschimpfen Leute, wo anscheinend gar
nicht klar ist, dass derartige Vergehen vorliegen! Das ist leicht, aber es ist
schäbig, Frau Kollegin! (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Eine
tatsächliche Berichtigung von Frau Mag Vassilakou. - Bitte.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich möchte tatsächlich berichtigen, dass es sehr wohl
auf dieser Demonstration Neonazis gegeben hat. (StR Johann Herzog: Schauen Sie
doch nach, was die gemacht haben!) Ich weiß nicht, wie Sie es werten, wenn dort
Menschen nicht nur mit Glatze aufmarschieren, sondern HH-T-Shirts mit „HH"
tragen und wenn darüber hinaus ein Herr drei Bier bestellt. Das haben wir
fotografisch dokumentiert. Diese Geste dürfte gerade Ihrer Partei nicht
unbekannt sein. (StR Johann Herzog:
Sind es nicht vier Bier?) Allein das ist Beweis genug, welche Kräfte
dort waren, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht! Bei dieser Demonstration hat
es nicht nur Anrainer gegeben, die demonstrierten, sondern einen
Neonazi-Aufmarsch! (StR Johann Herzog: Das ist ja unglaublich!) Da gibt es
nichts zu beschönigen. Da gibt es nichts zu beschönigen, das hat es gegeben.
(GR Mag Harald STEFAN: Sie behaupten das doch nur!) Wer von Ihnen dort war und
es nicht wahrgenommen hat, ist nicht nur am rechten Auge blind, sondern auf beiden!
(Beifall bei den GRÜNEN. - GR
Kurth-Bodo Blind: Wenn jeder Glatzerte als Neonazi beschimpft wird, ist das ein
Wahnsinn!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Dr Ulm. Ich erteile es ihm. (GRin Mag Maria Vassilakou: Drei Bier für
die Herren, die nichts gesehen haben!) Der Herr Kollege Ulm ist jetzt am
Wort. - Bitte, Herr Kollege Ulm.
GR Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr verehrte Frau Vorsitzende! Verehrte Damen und Herren!
Vielleicht kann ich etwas zur Abkühlung der Stimmung
in diesem Saal beitragen, wenn ich jetzt auf die Situation bei der Wiener
Polizei zu sprechen komme und versuche, ein paar Dinge, die heute schon gesagt
worden sind, ins rechte Licht zu rücken.
800 Polizisten mehr, 1 000 Polizisten
fehlen, 1 600 Polizisten fehlen, man muss sehr vorsichtig sein mit
solchen Aussagen. Sie stimmen in dieser Art und Weise nicht. Man muss
differenzieren, auch wenn die Sachen damit nicht einfacher werden, aber wenn
wir uns hier seriös mit der Sicherheitssituation und mit der Personalsituation
in Wien auseinandersetzen wollen, dann ist das erforderlich. Es ist ein ernstes
Thema, wir haben Sicherheitsprobleme in dieser Stadt. Sie haben hier gewisse
Dinge richtig angesprochen, andere Dinge wiederum nicht. Ich frage mich also
schon sehr, warum diese Dringliche Anfrage zur Sicherheitssituation gerade in
diesem Zeitpunkt kommt, wo es eigentlich eine leichte Tendenz zum Besseren
gibt, aber ich werde darauf noch zu sprechen kommen.
Richtig ist, dass es insgesamt weniger
Exekutivbedienstete gibt, weniger Polizeibedienstete gibt. Das hat aber einen
Grund, da das in der Verwaltung passiert ist, dass es dort die Beamten nicht
mehr gibt, weil sehr viele Verwaltungsangelegenheiten an die Gemeinde
übertragen worden sind. Sie wissen das, das ist das Fundwesen, das ist das
Meldewesen und das ist das Passwesen. Selbstverständlich hat man dort
eingespart, das ist richtig.
Aber es gibt keinen einzigen Exekutivbeamten auf der
Straße weniger. (GR DDr Eduard Schock: Weil gar keine da waren!) Ich darf Ihnen
das auch mit Zahlen untermauern, damit es ein für allemal klar ist. Wir haben
bundesweit im Außendienst in den vergangenen sieben Jahren mehr Exekutivbeamte
bekommen. Das ist an sich etwas Erfreuliches, auch wenn ich mir wünschen würde,
dass wir noch 1 000 oder 1 600 oder 1 800 Polizisten mehr
bekommen würden. Wir hatten jedenfalls im Jahr 2000 21 901 und
Ende 2006/Anfang 2007 22 974, einen Zugewinn von 1 073.
Lassen Sie mich jetzt auf die
Wiener Situation kommen. Auch im Wiener Landespolizeikommando fehlt kein
einziger Polizist. Man kann sich mehr wünschen, das wäre schön, wenn wir mehr
hätten, aber fehlen tut keiner. (StR Johann Herzog: Oh doch!) Alle Planstellen
sind bitte besetzt. Ich sage Ihnen auch hier die Zahlen. (GR Godwin Schuster: Wer sagt denn das?) Ich
sage es Ihnen jetzt, Herr Kollege. (GR
Godwin Schuster: Aber das ist nicht richtig!) Ich sage es Ihnen jetzt,
wenn wir 5 972 Planstellen im Soll haben, Herr Kollege, aber am
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