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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 71

 

Ich stelle daher den Beschlussantrag, die Gemeinde Wien möge durch das Bereitstellen entsprechender Finanzmittel sicherstellen, dass es auch ab dem Herbst 2007 das Studium der Pflegewissenschaften am Standort Universität Wien geben wird. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Wir sollen es zahlen!)

 

Wir sind nicht mehr bei den Schwestern aus Zams, die nach Wien kommen (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sind wir schon lange nicht mehr!), sondern wir können einen Schritt weitergehen und auch die Wissenschaft etablieren. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Es ist eine Beleidigung aller Pflegerinnen und Pfleger, zu sagen, sie sind alle aus Zams! Das ist eine Beleidigung aller Pflegerinnen und Pfleger!) Nein! Sie leisten sehr viel, und sie haben ein Recht darauf, dass es auch auf der Ebene der Wissenschaft anerkannt und reflektiert wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dagegen bist, dass Wissenschaft auch für die Pflege, für die Wiener Pflegepersonen, zur Verfügung steht. Also kann da auch die Gemeinde Wien ihren Beitrag liefern.

 

Dem Antrag, den Frau Kollegin Korosec hinsichtlich der Einführung eines Bachelor-Studiums an einer Wiener Fachhochschule stellen wird, werden wir zustimmen. Denn es braucht einerseits Forschung, aber andererseits auch angewandte fachliche Wissenschaft, also gehobenen Dienst, der auf dem Niveau einer Fachhochschule optimal ergänzt würde, auch für die wissenschaftliche Ebene. In diesem Sinne werden wir auch zustimmen.

 

Und ich freue mich, wenn die SPÖ unserem Antrag folgt. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. - Bitte.

 

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Dem Geschäftsstück geben auch wir unsere Zustimmung. Immerhin geht es ja um eine Rücklagenbildung von 34 Millionen, in erster Linie für Pflegeheime, und das ist wichtig. Jeder Euro, der da kommt, ist wichtig und notwendig, um eben menschenwürdige und auch gesetzeskonforme Zustände in teilweise - denn wir haben ja auch sehr schöne Pflegeheime - noch desolaten Pflegeheimen der Stadt herzustellen. Da werden wir also zustimmen.

 

Nun komme ich zu dem Antrag der GRÜNEN. Frau Kollegin Pilz, auch diesem Antrag werden wir selbstverständlich zustimmen, weil die Pflegewissenschaft eine unglaublich große Bedeutung hat. Ich bin eigentlich über die Zwischenbemerkungen der sozialistischen Fraktion hier sehr erstaunt, die das offensichtlich doch etwas anders sieht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Wissenschaftsminister Dr Hahn hat die Notwendigkeit des Studiums selbstverständlich auch sofort erkannt. Im Ministerium für Wissenschaft und Forschung arbeitet bereits eine Arbeitsgruppe, und es wird ein Konzept erarbeitet, um eben das Studium auch in Zukunft anbieten zu können.

 

Die Anforderungen an den gehobenen Dienst für Gesundheit und Krankenpflege werden immer komplexer, einerseits natürlich aufgrund der demographischen Entwicklung, aber andererseits auch durch die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das bedeutet, das Berufsbild verändert sich, entwickelt sich weiter und wird entschieden differenzierter. Das heißt aber auch, dass in der Ausbildung eine stärkere Differenzierung notwendig ist.

 

Wir meinen, dass einerseits das Master-Studium an der Uni eben in besonderer Weise für Lehre, für Forschung, für Wissenschaft wichtig ist, aber andererseits ein Bachelor-Studium an einer Fachhochschule zur Ausbildung von Fachkräften im gehobenen Dienst, das eben sehr stark praxisorientiert ist, auch notwendig wäre. Das ist der Grund dafür, dass meine Kollegin Karin Praniess-Kastner und ich einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen, der lautet:

 

„Die Gemeinde Wien" - und es ist Aufgabe der Gemeinde Wien, Frau Stadträtin! – „möge die Einführung eines Bachelor-Studienmodells an einer Wiener Fachhochschule betreiben und die dafür notwendigen Finanzmittel bereitstellen."

 

Auch wir meinen, dass in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung zu erfolgen hat. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Es ist niemand mehr zum Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.

 

Berichterstatter GR Christian Deutsch: Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich möchte zu den beiden eingebrachten Anträgen Stellung beziehen.

 

Zum ersten Antrag, eingebracht von Frau Kollegin Pilz betreffend Studium der Pflegewissenschaft, möchte ich darauf hinweisen, dass Sie in Ihrer eigenen Begründung richtigerweise schreiben, dass die notwendigen Finanzmittel von Seiten des Bundes nicht zur Verfügung gestellt werden beziehungsweise nicht als prioritär eingestuft werden. Sie selbst schreiben auch, dass diese Entscheidung beim Bund liegt und daher auch in die Kompetenz des dafür zuständigen Bundesministers fällt.

 

Ich halte auch fest, dass es nicht die Aufgabe der Stadt ist, Finanzierungen, die in der Kompetenz des Bundes liegen, zu übernehmen. Das würde grundsätzlich auch eine neue Festlegung im Bereich des Finanzausgleiches zwischen Bund und Ländern erfordern, wenn universitäre Ausbildungskosten, die im Bereich des Bundes liegen, von den Ländern übernommen werden, weil dafür natürlich auch anteilige Bundesmittel zur Verfügung gestellt werden müssten. Daher ersuche ich, diesen ersten Antrag abzulehnen.

 

Zum zweiten Beschluss- und Resolutionsantrag, eingebracht von Frau Kollegin Korosec ebenfalls zum Thema Studium der Pflegewissenschaft, möchte ich festhalten, dass Sie zwar schreiben, dass im Bundesministerium an einem Konzept gearbeitet wird, aber man anscheinend noch nicht so weit ist, dass es zu einer Beschlussfassung kommt. Was das von Ihnen im Antrag vorgeschlagene Studienmodell betrifft, sind wir der Auffassung, dass das eigentlich an der Medizinischen Universität Wien zu betreiben ist.

 

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